(Rom) Seit gestern tagt im Vatikan eine „Expertengruppe“. Sie verfaßt das Instrumentum laboris, das Arbeitsdokument, das die Grundlage für die Arbeiten der Synodalitätssynode im kommenden Oktober sein wird. Dieses Dokument wird zeigen, wieviel und in welcher Form vom deutschen Synodalen Weg in die Synodenarbeit einfließen soll.
Seit dem Morgen des 12. April bis zum 19. April wird diese Expertengruppe, so das vatikanische Presseamt, im Generalsekretariat der Bischofssynode zusammenkommen, um an der „kontinentalen Etappe“ und den „sieben Schlußdokumenten der kontinentalen Synodenversammlungen zu arbeiten“.
Dabei soll ein Reflexionsprozeß angestoßen werden, der „zu einem späteren Zeitpunkt zur Abfassung des Instrumentum Laboris, des Arbeitsdokuments für die erste Sitzung der 16. ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode“, führen wird. Die erste Sitzungsperiode der Synodalitätssynode wird vom 4. bis 29. Oktober 2023 im Vatikan tagen.
Kritiker befürchten, daß eine Reihe heterodoxer Positionen in dieses Arbeitspapier einfließen könnten, für die in vorherigen Synoden des Pontifikats von Papst Franziskus der Boden bereitet wurde. Dabei geht es um angeblich „brennende“ Anliegen, die vom deutschen Synodalen Weg arrogant gefordert und von Santa Marta nur andeutungsweise bestritten wurden.
Die Arbeit der Expertengruppe, faktisch die Führungsebene des Synoden-Generalsekretariats sowie Kurienbeamte und Consultoren des Generalsekretariats, findet hinter verschlossenen Türen statt. Im Anschluß an die Versammlung ist für den 20. April 2023 eine Pressekonferenz vorgesehen.
Einen ersten Aufschluß über die Stoßrichtung des Arbeitsdokuments bietet die Zusammensetzung der Expertengruppe, von denen einige wie Kardinal Hollerich und Kardinal Grech (Stichwort Amoris laetitia) oder Mauricio López Oropeza (Stichwort Amazonassynode), sehr bekannte Gesichter sind:
- Kardinal Mario Grech, Generalsekretär der Bischofssynode
- Kardinal Jean-Claude Hollerich SJ, Generalrelator der Bischofssynode
- Msgr. Luis Marin de San Martin OSA, Untersekretär der Bischofssynode
- Sr. Nathalie Becquart XMSJ, Untersekretärin der Bischofssynode
- Msgr. Timothy Costelloe SDB, Erzbischof von Perth (Australien)
- Msgr. Lucio Andrice Muandula, Bischof von Xai-Xai (Mosambik)
- Msgr. Daniel Ernest Flores, Bischof von Brownsville (USA)
- Msgr. Pierangelo Sequeri, Fundamentaltheologe, Rom
- Msgr. Piero Coda, Mitglied der Internationalen Theologenkommission (Italien)
- Msgr. Tomasz Trafny, Generalsekretariat der Bischofssynode
- P. Giacomo Costa SJ, Generalsekretariat der Bischofssynode
- Pfr. Dario Vitali, Consultor der Glaubens- und der Kleruskongregation
- Sr. Shizue Hirota MMB, Iustitia et Pax der Japanischen Bischofskonferenz
- Pfr. Giuseppe Bonfrate, Prof. für Dogmatik an der Gregoriana (Italien)
- Prof. Myriam Wylens (Niederlande), Prof. für Kirchenrecht in Erfurt
- Prof. Anna Rowlands, Prof. für Politische Theologie in Durham (England)
- Pfr. Pasquale Bua, Gastprofessor für Dogmatik an der Gregoriana (Italien)
- Sr. Marie-Kolbe Zamora OSF, Mediävistin (USA)
- Paolo Foglizzo, Sozialethiker (Italien)
- Thierry Bonaventura, Kommunikationsleiter der Bischofssynode (Frankreich)
- Susan Pascoe (England)
- Mauricio López Oropeza, Geschäftsführer von REPAM (Amazonassynode, Brasilien)
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Riposte Catholique/Wikicommons/MiL