„Mit großer Trauer“ – altrituelle Priestergemeinschaften zum Tod von Benedikt XVI.

"Für die Seelenruhe von Benedikt XVI. beten"


Altrituelle Priestergemeinschaften nahmen zum Tod von Benedikt XVI. Stellung
Altrituelle Priestergemeinschaften nahmen zum Tod von Benedikt XVI. Stellung

Eini­ge alt­ri­tu­el­le Prie­ster­ge­mein­schaf­ten haben in öffent­li­chen Erklä­run­gen zum Tod von Bene­dikt XVI. Stel­lung genommen. 

Petrusbruderschaft

Anzei­ge

Bene­dikt XVI. steht am Anfang der Prie­ster­bru­der­schaft St. Petrus (FSSP) im Jahr 1988. Er unter­stütz­te die­se Neu­grün­dung tat­kräf­tig. An sei­nem Todes­tag, dem 31. Dezem­ber, erklär­te die Petrus­bru­der­schaft:

Mit gro­ßer Trau­er hat die Prie­ster­bru­der­schaft St. Petrus heu­te, am 31. Dezem­ber 2022, vom Tod des eme­ri­tier­ten Pap­stes Bene­dikt XVI. erfah­ren. Der ver­stor­be­ne Papst war für unse­re Gemein­schaft mehr­mals eine pro­vi­den­ti­el­le Stüt­ze: Als Kar­di­nal­prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on spiel­te er eine ent­schei­den­de Rol­le bei der Grün­dung der Prie­ster­bru­der­schaft St. Petrus. Im Jahr 1990 besuch­te er wäh­rend der Kar­wo­che unser Prie­ster­se­mi­nar in Wigratz­bad. Auch nach sei­ner Wahl auf den Stuhl Petri blie­ben die Kon­tak­te bestehen: Am 6. Juli 2009 gewähr­te er den Grün­dern und dem dama­li­gen Gene­ral­obe­ren der Petrus­bru­der­schaft eine Pri­vat­au­di­enz, die uns die Gele­gen­heit bot, ihm für das Motu Pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum zu dan­ken. Erst vor weni­gen Mona­ten rich­te­te Papst Bene­dikt XVI. einen pri­va­ten Brief an den Obe­ren der Prie­ster­bru­der­schaft St. Petrus, in dem er ihm auf­grund des Motu Pro­prio Tra­di­tio­nes Cus­to­des Mut zusprach.

Den Prie­stern unse­rer Gemein­schaft und den ihnen nahe­ste­hen­den Gläu­bi­gen liegt es am Her­zen, für die See­len­ru­he des ver­stor­be­nen Pap­stes zu beten. So wer­den in allen Nie­der­las­sun­gen der Petrus­bru­der­schaft Toten­mes­sen gele­sen, um Gott zu bit­ten, „dass er die­se Opfer­ga­be anneh­me, die wir für die See­le sei­nes Die­ners, des Pap­stes Bene­dikt XVI. dar­brin­gen; damit er, dem Gott in die­ser Welt die hohe­prie­ster­li­che Wür­de ver­lie­hen hat, im himm­li­schen Reich in die Gemein­schaft der Hei­li­gen auf­ge­nom­men wer­de.“ (vgl. Secre­ta aus der Mes­se für einen ver­stor­be­nen Papst)

Frei­burg, 31. Dezem­ber 2022

Pater Andrzej Komo­row­ski
Gene­ral­obe­rer und das Generalat

Institut St. Philipp Neri

Auch der Gene­ral­obe­re des Insti­tuts St. Phil­ipp Neri beton­te die Dank­bar­keit für die Unter­stüt­zung, die das Insti­tut durch das ver­stor­be­ne Kir­chen­ober­haupt erfah­ren hatte:

Das Insti­tut St. Phil­ipp Neri in Ber­lin trau­ert um Papst Bene­dikt XVI.

Noch in sei­ner Zeit als Kar­di­nal hielt er sei­ne schüt­zen­de Hand über das wer­den­de Insti­tut und ebne­te ihm in der Grün­dungs­zeit die Wege. In beson­de­rer Wei­se setz­te er sich auch dafür ein, daß die jun­ge Gemein­schaft in der St.-Afra-Kirche ihre Hei­mat fin­den konnte.

Er wird uns so als ein Vater im Herrn in Erin­ne­rung bleiben.

Möge der himm­li­sche Vater ihn, den gro­ßen Ver­söh­ner und guten Hir­ten, in Sei­nen himm­li­schen Frie­den auf­neh­men, wo wir auf ein Wie­der­se­hen hoffen.

Wir beten in die­sen Tagen in St. Afra den Ster­be­ro­sen­kranz vor den hll. Mes­sen für ihn. Am Ein­gang der Kir­che liegt außer­dem ein Kon­do­lenz­buch für den Ver­stor­be­nen aus, in dem Sie ger­ne unter­schrei­ben können.

Am Mitt­woch, dem 4. Janu­ar 2023, wer­den wir um 18 Uhr ein fei­er­li­ches Requi­em halten.

Für das Insti­tut St. Phil­ipp Neri
Dr. Gerald Goesche, Propst

Institut du Bon Pasteur

Eben­falls am Sil­ve­ster­tag nahm auch der Gene­ral­obe­re des Insti­tut du Bon Pasteur (IBP) Stel­lung, das unter Bene­dikt XVI. in die vol­le Ein­heit mit Rom zurück­kehr­te und als soge­nann­te Eccle­sia-Dei-Gemein­schaft kir­chen­recht­lich aner­kannt wurde:

Lie­be Prie­ster und Freun­de des Insti­tuts vom Guten Hirten!

Unser Insti­tut schließt sich dem Schmerz und dem Gebet der Kir­che über den Tod des eme­ri­tier­ten Pap­stes Bene­dikt XVI. an.

Wir möch­ten Gott für all das Gute dan­ken, das er durch sei­nen Die­ner Bene­dikt für die Kir­che getan hat, und ins­be­son­de­re für die Grün­dung unse­res Insti­tuts, die unter sei­nem Pon­ti­fi­kat erfolgte.

Wir ver­ei­nen uns im Gebet mit dem lie­ben Gott, damit die See­le von Bene­dikt XVI. in Frie­den ruhen möge.

Abbé Luis Gabri­el Bar­re­ro Zaba­le­ta
Gene­ral­obe­rer

Bogo­tà, 31. Dezem­ber 2022

Piusbruderschaft

Am gest­ri­gen Neu­jahrs­tag ver­öf­fent­lich­te die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. (FSSPX) eine Stel­lung­nah­me. Bene­dikt XVI. hat­te gleich zu Beginn sei­nes Pon­ti­fi­kats das Ver­hält­nis zur Pius­bru­der­schaft ent­spannt, indem er die von Rom ver­tre­te­ne Exkom­mu­ni­ka­ti­on ihrer vier Bischö­fe zurück­nahm. Dar­auf folg­ten jah­re­lang Gesprä­che, die letzt­lich nicht das ange­streb­te Ergeb­nis erbrach­ten, aber zu einer gene­rel­len Kli­ma­ver­bes­se­rung führ­ten. Wäh­rend die Eccle­sia-Dei-Gemein­schaf­ten ihren Dank zum Aus­druck brach­ten, wur­de ein sol­cher von der Pius­bru­der­schaft nicht genannt. Eben­so­we­nig fan­den die Auf­he­bung der Exkom­mu­ni­ka­ti­on und die Gesprä­che eine Erwähnung:

Der Papst, der knapp acht Jah­re lang auf dem Stuhl Petri geses­sen hat­te, bevor er sich zurück­zog und auf das Pon­ti­fi­kat ver­zich­te­te, starb mehr als neun Jah­re nach sei­nem Rück­tritt im Alter von 95 Jah­ren. Dies war erst das zwei­te Mal, daß ein Papst nach dem Hei­li­gen Cöle­stin V. zurück­ge­tre­ten war. Die­ser hat­te jedoch nur fünf Mona­te regiert.

Joseph Ratz­in­ger wur­de 1927 in Deutsch­land gebo­ren und am 29. Juni 1951 zum Prie­ster geweiht. Er wur­de 1977 Bischof von Mün­chen und Frei­sing und im sel­ben Jahr zum Kar­di­nal kre­iert. Im Jahr 1981 wur­de er zum Prä­fek­ten der Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re ernannt, ein Amt, das er über 23 Jah­re lang inne­hat­te. Am 19. April 2005 wur­de er zum Papst gewählt.

Die Geschich­te wird sich an sein Pon­ti­fi­kat erin­nern, weil er ver­such­te, die Leh­re des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils mit der Tra­di­ti­on der Kir­che in Ein­klang zu brin­gen, ein Ver­such, der von der „Her­me­neu­tik der Kon­ti­nui­tät“ geprägt war, die der „Her­me­neu­tik des Bruchs“ ent­ge­gen­ge­setzt wur­de. Bene­dikt XVI. konn­te in den Jah­ren nach sei­nem Ver­zicht mit­er­le­ben, wie die­ser Ver­such unter dem Pon­ti­fi­kat sei­nes Nach­fol­gers scheiterte.

In die Geschich­te ein­ge­gan­gen ist auch das Motu Pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum aus dem Jahr 2007, das Papst Bene­dikt XVI. trotz sei­ner Män­gel und Unzu­läng­lich­kei­ten die Mög­lich­keit gab, zu behaup­ten, daß die triden­ti­ni­sche Mes­se nie ver­bo­ten wor­den sei.

Der Gene­ral­obe­re der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X., Pater Pagli­a­ra­ni, for­der­te alle Mit­glie­der der Bru­der­schaft auf, für die See­len­ru­he von Bene­dikt XVI. zu beten und ihn der Barm­her­zig­keit Got­tes anzu­ver­trau­en. Die Leser mögen die­se Ein­la­dung auch für sich selbst annehmen.

R.I.P.

Text/​Übersetzungen: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati​can​.va/​L​o​gos (Screen­shots)

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