Über Jahrhunderte war es üblich, anläßlich des Rosenkranzfestes zum Gedenken an den Sieg von Lepanto in Einsiedeln eine feierliche Rosenkranzprozession durchzuführen. Diese Tradition ging nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil verloren, wurde aber von der Militia Immaculatae wiederaufgegriffen und wird inzwischen von drei Organisationen gemeinsam getragen. Am 8. Oktober fand die diesjährige Prozession statt und erlebt von Jahr zu Jahr einen größeren Zulauf.
Trotz teils heftigen Regens kamen gut tausend Gläubige nach Einsiedeln, darunter viel Jugend und Familien, um das Rosenkranzfest zur Ehre Gottes und mit der Bitte für eine christliche Zukunft des Landes abzuhalten – in diesem Jahr aber auch, um für die Weltweihe an das Unbefleckte Herz Mariens vor 80 Jahren zu danken.
Am 31. Oktober 1942, mitten im Zweiten Weltkrieg, wurde das 25. Jubiläum der Marienerscheinungen von Fatima feierlich abgeschlossen und Papst Pius XII. weihte während einer Radioansprache die Welt dem Unbefleckten Herzen Mariens, wozu sie selbst in Fatima aufgerufen hatte. Im Krieg trat zeitgleich mit der Schlacht von El Alamein die Wende ein. Ein prominenter und – aus katholischer Sicht – unbefangener Zeitzeuge, der damalige britische Premierminister Winston Churchill, schrieb dazu: „Man kann fast sagen, wir haben vor El Alamein keinen einzigen Sieg und nachher keine einzige Niederlage mehr zu verzeichnen gehabt.“
Die geistliche Leitung der Prozession hatten Msgr. Vitus Huonder, emeritierter Bischof von Chur, und zwei Priester. Bischof Vitus Huonder erklärte am Ende der Prozession beim Frauenbrunnen auf dem Klosterplatz, daß „die Weihe ein Akt der besonderen und feierlichen Hingabe des Glaubens ist und dadurch zur Quelle eines besonderen Segens wird“. Im Falle der Weihe an die Gottesmutter sei dies ein tiefer Akt des Glaubens an die Teilhabe der Gottesmutter am Erlösungswerk ihres Sohnes Jesus und damit verbunden an Gottes Güte und Barmherzigkeit. Nach seiner Ansprache knieten die Anwesenden nieder und beteten, angeführt vom Bischof, gemeinsam ein von Papst Pius XII. verfaßtes Weihegebet.
Die Militia Immaculatae ist eine katholische Bewegung, die 1917 vom heiligen Pater Maximilian Kolbe gegründet wurde. Sie fördert die Verehrung der Muttergottes, insbesondere durch die Verbreitung der Wundertätigen Medaille und des Rosenkranzes. Pater Maximilian Kolbe ist vielen bekannt, weil er im KZ Auschwitz vor 80 Jahren freiwillig für einen mitgefangenen Familienvater im Hungerbunker sein Leben hingab. Die Militia Immaculatae der traditionellen Observanz hat mehrere tausend Mitglieder im deutschsprachigen Raum und über 100.000 Mitglieder weltweit.
Dieses Jahr wurde das Organisationskomitee durch zwei katholische Bewegungen erweitert: das Fatima-Weltapostolat der Schweiz, welches 1952 zur Verbreitung der Botschaft von Fatima gegründet wurde, sowie die Gebetsinitiative Die Schweiz betet, die im Zuge der Corona-Krise entstanden ist und jeden Mittwochabend an 140 Orten in der Schweiz den Rosenkranz betet.
Das Rosenkranzfest wird jährlich am 7. Oktober gefeiert im Gedenken an den Sieg durch das Rosenkranzgebet bei der größten Galeerenschlacht der Menschheit, am 7. Oktober 1571 in der Meerenge von Lepanto (Griechenland). Dort siegten die zahlenmäßig unterlegenen Christen gegen die osmanische Flotte und beendeten die türkische Vorherrschaft im Mittelmeer.
Informationen für die Rosenkranzprozession 2023 und mehr finden sich auf der Internetseite Rosenkranzgebet.info.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: rosenkranzgebet.info
A 12. Oktober gab es nach einer Hl. Messe mit dem Nuntius eine Lichterprozession in Berlin. lt. Tagespost folgten 2000 Gläubige, den Rosenkranz betend und singend einer Fatimastatue der Gottesmutter, die durch das Brandenburger Tor getragen wurde – in Berlin, danke den Organisatoren, in der gottfernsten Stadt Deutschlands, wie ich als Berliner meine. Ein Mann mit einem Fahrrad musste absteigen und warten und fragte, den Lieder zuhörend „wo kommen denn die schönen Gesänge her“ – offensichtlich hatte er Kirchengesang noch nie gehört, er war irgendwie ergriffen. 2000 Teilnehmer, und Maria ging durch das Brandenburger Tor – und keine Zeitung außer der Tagespost berichtet den Menschen davon, dabei hätte Berlin nichts nötiger als den Herrn und Seine heilige Mutter. Kein Wort der „katholischen“ Kirche dazu konnte ich finden, nicht auf der Internetseite der Bischofskoferenz, nicht auf der Internetseite des Erzbistums, allein auf der Internetseite der Nuntiatur ein paar Bilder vom Pontifikalamt, so fotographiert, dass kein einziger der 2000 Gläubigen zu sehen ist, das Wort „Maria“ taucht nicht auf, immerhin ist ihre Statue auf drei Bildern zu sehen. Wo müsste da wohl die Neuevangelisierung anfangen?