China erwidert die Freundlichkeiten von Papst Franziskus

Außenministerium signalisiert die Bereitschaft zur Verlängerung des Geheimabkommens


Die chinesische Regierung erwiderte prompt die Freundlichkeiten, die Papst Franziskus für das kommunistische Regime äußerte.
Die chinesische Regierung erwiderte prompt die Freundlichkeiten, die Papst Franziskus für das kommunistische Regime äußerte.

(Peking) Die Ant­wort auf die freund­li­chen Aus­sa­gen von Papst Fran­zis­kus zu den Bezie­hun­gen mit der Volks­re­pu­blik Chi­na ließ nicht lan­ge auf sich war­ten. Das chi­ne­si­sche Außen­mi­ni­ste­ri­um bedank­te sich mit dem Hin­weis, daß das Geheim­ab­kom­men „dank der Bemü­hun­gen bei­der Sei­ten erfolg­reich umge­setzt“ werde.

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Das Exklu­siv­in­ter­view, das Phil­ip Pul­lel­la (Reu­ters) mit Papst Fran­zis­kus am 2. Juli füh­ren konn­te, zei­tigt erste Reak­tio­nen. Das Kir­chen­ober­haupt äußer­te sich in dem Inter­view aus­ge­spro­chen wohl­wol­lend und groß­zü­gig gegen­über dem kom­mu­ni­sti­schen Regime in Peking. Fran­zis­kus erklär­te in dem am 5. Juli ver­öf­fent­lich­ten Inter­view-Teil, daß das Geheim­ab­kom­men über die Bischofs­er­nen­nun­gen von 2018 „funk­tio­niert“ und er sich daher eine Ver­län­ge­rung wünscht, die im Okto­ber fäl­lig wird.

Vor allem aber schwieg der Papst zu Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen, zur Unter­drückung der Demo­kra­tie­be­we­gung in Hong­kong und tat die Chri­sten­ver­fol­gung als „loka­le“ Ereig­nis­se ab, deren Opfer nicht nur die Chri­sten sind, son­dern – laut der euphe­mi­sti­schen Dia­lek­tik von Fran­zis­kus – auch die Zen­tral­re­gie­rung in Peking.

Gleich am Tag danach, auf der gest­ri­gen Pres­se­kon­fe­renz, erwi­der­te der Spre­cher des chi­ne­si­schen Außen­mi­ni­ste­ri­ums Zhao Liji­an die päpst­li­che Freundlichkeit.

„Seit Chi­na und der Vati­kan das Inte­rims­ab­kom­men über die Ernen­nung von Bischö­fen unter­zeich­net haben, wur­de das Abkom­men dank der Bemü­hun­gen bei­der Sei­ten erfolg­reich umge­setzt. Bei­de Sei­ten wer­den die ein­schlä­gi­gen Arbei­ten gemäß der ver­ein­bar­ten Tages­ord­nung fortsetzen.“

Da der Mini­ste­ri­ums­spre­cher expli­zit danach gefragt wur­de, ob die chi­ne­si­sche Regie­rung die Ver­län­ge­rung des Geheim­ab­kom­mens beab­sich­ti­ge, wie es der Wunsch von Fran­zis­kus ist, scheint einer sol­chen in knapp drei Mona­ten nichts im Wege zu ste­hen. Das Abkom­men von 2018 wur­de als „pro­vi­so­risch“ bezeich­net und für die Dau­er von zwei Jah­ren unter­zeich­net. Im Herbst 2020 wur­de es für wei­te­re zwei Jah­re verlängert. 

Auch auf die Fra­ge, ob Chi­na eine Über­ar­bei­tung von Tei­len des Abkom­mens pla­ne, reagier­te Liji­an nicht, wes­halb wie schon 2020 mit einer Ver­län­ge­rung in der unver­än­der­ten Fas­sung zu rech­nen ist.

Kei­ne Reak­ti­on gab es von Zhao Liji­an auch auf die Fra­ge, ob Chi­na die Ver­öf­fent­li­chung des Geheim­ab­kom­mens vor­se­he. Eine sol­che wird es also wohl auch in abseh­ba­rer Zukunft nicht geben.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: fmprc​.gov​.cn (Screen­shot)

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1 Kommentar

  1. Es gibt noch Chri­sten, die nicht alles
    anneh­men, was mit Vati­kan ver­han­delt wird, gut so!

    Der Papst ist nicht Petrus, son­dern ich den­ke an das Amt,
    das Petrus erhal­ten hat.
    Den wah­ren Glau­ben ver­brei­ten und zu bewah­ren und nicht den Zeitgeist
    zu gefallen.
    Die­ses Amt wur­de schon oft miss­braucht, leider!

    So lan­ge wir die Ver­ein­baun­gen mit Vati­kan und China,
    das soge­nann­te Geheimabkommen
    nicht öffent­lich ein­se­hen kön­nen, glau­be ich an nichts.

    War­um wer­den Chri­sten immer noch verfolgt?
    Ist dass, das Ergeb­nis mit Vatikan?

    Ich den­ke immer noch an die Wor­te vom
    Kar­di­nal Zen, der Vati­kan hat die Chri­sten in Chi­na verraten!
    Lei­der hat man ihn zu den Bera­tun­gen nicht eingebunden.

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