
(Madrid) Er baute fast 60 Jahre seines Lebens an der „Kathedrale“ von Mejorada del Campo zu Ehren der Virgen del Pilar. Am Ersten Adventssonntag ist Justo Gallego Martinez im Alter von 96 Jahren verstorben.
Sechs Jahrzehnte lang hat dieser einfache Mann hart daran gearbeitet, auf seinem Grundstück am Rande von Madrid eine Kirche aus recycelten Materialien zu bauen. Dafür verwendete er Flaschen, Farbdosen, Benzinkanister, die er sammelte, und andere von Privatpersonen und auch Unternehmen gespendete Materialien.

Justo Gallego Martinez wurde 1925 in Mejorada del Campo als Sohn einer gläubigen Bauernfamilie geboren. Eigentlich wollte er sein Leben als Mönch eines Trappistenkloster verbringen. Eine Tuberkuloseerkrankung zwang ihn jedoch seinen Plan aufzugeben. Noch im selben Jahr, nachdem er das Kloster noch vor Ablegung der Gelübde verlassen hatte, wurde er auf wundersame Weise geheilt. Aus Dankbarkeit für dieses göttliche Wohlwollen begann er mit der Verwirklichung eines gigantischen Bauvorhabens, der Errichtung der „Kathedrale“ zu Ehren der Gottesmutter. Im Juli 2016 widmete ihm Katholisches.info den Beitrag: „Ein Mann baut seit 50 Jahren (fast) nur mit seinen eigenen Händen an einer Kathedrale“.
Justo Gallego ging das Projekt an, obwohl er weder über Kenntnisse als Baumeister noch als Architekt verfügte. Er schritt zur Tat, angetrieben von seinem gläubigen Herzen und der Liebe zur Gottesmutter Maria. Das Bauprojekt nahm im Laufe der Jahre einen solchen Umfang an, daß Medien auf der ganzen Welt auf den so bescheidenen, aber eigenwilligen Spanier aufmerksam wurden. Selbst das MoMA in New York widmete seinem Bauvorhaben und ihm eine Ausstellung.
Trotz seines langen Lebens konnte er die Fertigstellung der Kirche nicht mehr erleben. Kurz vor seinem Tod schenkte er daher das Gebäude den Mensajeros de la Paz, den Boten des Friedens, die sich um die Fertigstellung bemühen werden.
„Stein für Stein verwirklichte er seinen Traum, diese Kathedrale, die es geschafft hat, Besucher und Medien aus der ganzen Welt anzuziehen“, heißt es in einer Presseerklärung aus dem Rathaus von Mejorada del Campo, die am Sonntag in den sozialen Medien verbreitet wurde. Im vergangenen April ernannte der Gemeinderat der 23.000 Einwohner zählenden Stadt Justo Gallego zum Ehrenbürger und verordnete nun eine dreitägige Trauer.
Die „Kathedrale“ steht auf einem Feld der Familie von Justo Gallego. Die Baufläche mißt ein halbes Hektar und das Gebäude eine Höhe von 35 Metern. Alles an ihr wurde von ihm selbst entworfen. Der Kirchenbau umfaßt alle klassischen Elemente einer Kathedrale, eine Krypta, einen Kreuzgang, ein Freitreppe, Säulengänge und anderes mehr.
Die Mensajeros de la Paz, die von dem ein Jahr zuvor zum Priester geweihten Ángel García Rodríguez 1962 in Oviedo gegründet wurden, kümmern sich um die schutzlosesten und gefährdetsten Menschen. Auf Wunsch von Justo Gallego hat es sich diese gemeinnützige katholische Vereinigung zum Ziel gesetzt, den Kirchenbau in den nächsten zwei Jahren zu vollenden. Die improvisierte Vorgehensweise und das Tempo, mit dem Justo Gallego Schritt um Schritt aus eigener Kraft weiterbaute, können seine Nachfolger nicht fortsetzen. Die Mensajeros haben nach der Schenkung ein Architektenbüro mit einer Machbarkeitsstudie für die Fertigstellung beauftragt.
Justo Gallego hat ein Werk begonnen, das sich nur aus dem Glauben erklären läßt. Im Alleingang, ohne die nötigen Mittel, aber ausgestattet mit heiliger Einfalt hat er etwas geschaffen, das einzigartig ist und staunen läßt.
Requiescat in Pace
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Youtube (Screenshot)
Heilige Einfalt. Wer genügend einfältig ist, kommt zu dem Schluss, dass es gar nicht soviel Spielraum in der Natur gibt. Natürlich hat Gallego alles richtig gemacht. Er hat einem ganzen Zeitalter gezeigt, wie eine Kathedrale aussehen muss, die dem Herrn gefällt.
Die anderen können ja weiter „Des Kaisers neue Kleider inszenieren“, bis der Herr kommt.
Welch ein Glaubenszeugnis, unübersehbar als Ansporn für alle Nachfolgenden.
In Deutschland wurde mit dem Bau von großen Kirchen begonnen, da hatte die Stadt 11.000 Einwohner und die Kirchen stehen immer noch, nach Hunderten von Jahren.
In einem kontemplativen KLoster in den USA bauen die Nonnen in Ordenstracht ebenfalls mit eigenen Händen an der Konventkirche.
Was bleibt von unserer Generation in Europa zu sehen? Jeder frage sich selbst, was bleibt von mir am Aufbau des Reiches Gottes?
“… Amen, das sage ich euch: Wenn euer Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier nach dort!, und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein.“
Was für ein Mensch! Größer als ein Senfkorn. Was bin ich dagegen? Nicht mal ein Senfkorn…einfach nichts. Diese Geschichte hat mich erschüttert.
Danke Herr, danke liebe Jungfrau und Gottesmutter Maria für diesen wunderbaren, starken, in Deinem Sinne einfältigen, Dich und die Menschen liebenden weißen Glaubenszeugen