
(Rom) Die Liturgie der Osternacht zelebrierte Papst Franziskus im Petersdom am Kathedra-Altar in einem faktisch leeren Petersdom. Nur wenige Kardinäle, Prälaten, Ordensleute und Vatikanmitarbeiter waren unter Verweis auf die angebliche Corona-Pandemie zugelassen. Zum Auszug spielte die Orgel den Schlußchor der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach. Ein Fauxpas?
Das 1727 in der Thomaskirche zu Leipzig uraufgeführte Oratorium hat das Leiden und Sterben Jesu Christi zum Thema. Den Kern bildet das Evangelium nach Matthäus, das durch Passionschoräle (Choral im protestantischen Wortsinn) und vertonte erbauliche Texte ergänzt ist.
Die oratorische Passion Bachs endet mit dem freien Choreinschub „Wir setzen uns mit Tränen nieder“. Deren Text lautet:
CHOR
Wir setzen uns mit Tränen nieder
Und rufen dir im Grabe zu:
Ruhe sanfte, sanfte ruh!
Ruht, ihr ausgesognen Glieder!
Euer Grab und Leichenstein
Soll dem ängstlichen Gewissen
Ein bequemes Ruhekissen
Und der Seelen Ruhstatt sein.
Höchst vergnügt schlummern da die Augen ein.
Wie die gesamte Matthäus-Passion bezieht sich auch er auf den Karfreitag und ist durch die Dramatik von Leiden und Tod Jesu Christi bestimmt. Der Schlußchor wird als Schlaflied bezeichnet, da er sich auf die Grabesruhe des Herrn bezieht, in der Er „hinabgestiegen in das Reich des Todes“ ist.
Die Osternacht steht dazu in diametralem Gegensatz, denn sie gedenkt der Auferstehung. „Am dritten Tage auferstanden von den Toten“, wie es im Apostolischen Glaubensbekenntnis heißt. Trauer und Verzweiflung des Karfreitags weichen in der „Nacht der Nächte“ der unaussprechlichen Freude. Denn Jesus Christus hat in dieser Nacht den Tod besiegt und überwunden.
Dieser völlige Szenenwechsel erklingt auf unnachahmliche Weise im Exsultet der Osternacht, das mit folgenden Worten beginnt, seinen Höhepunkt erreicht und auf das Licht der Osterkerze bezogen ausklingt:
Frohlocket, ihr Chöre der Engel,
frohlocket, ihr himmlischen Scharen,
lasset die Posaune erschallen,
preiset den Sieger, den erhabenen König!…
O wahrhaft selige Nacht,
die Himmel und Erde versöhnt,
die Gott und Menschen verbindet!…
Sie leuchte, bis der Morgenstern erscheint,
jener wahre Morgenstern, der in Ewigkeit nicht untergeht:
dein Sohn, unser Herr Jesus Christus,
der von den Toten erstand,
der den Menschen erstrahlt im österlichen Licht;
der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit.
In der Osternacht findet sich nichts mehr von den „Tränen“ der Karfreitagsliturgie. Wie konnte es also passieren, daß der Organist im Petersdom zum Abschluß der Papstmesse eine völlig falsche Botschaft verkündete und dem ausziehenden Papst und den Gläubigen in der Basilika und den Millionen in aller Welt mitgab? Die Botschaft der Welt, die im Tod das Ende sieht?
Ein Fauxpas? Nur ein Fauxpas? Nur ein Fauxpas von Josep Solé Coll, dem Organisten der Julianischen Kapelle („Cappella Giulia“), eines der beiden Chöre des Petersdomes?
Josep Solé Coll ist Erster Organist des Petersdomes und der Päpstlichen Zelebrationen. Seit dem 10. April ist er auch Organist des Päpstlichen Chores der Sixtinischen Kapelle. Auf seiner Internetseite bestätigt er, was aufmerksame Ohren erkannt haben (an dieser Stelle sei einem aufmerksamen Leser gedankt, der uns den Hinweis übermittelte):
„Johann S. Bach (1685–1750) – Mattheus-Final
da „Bach Memento“ di Charles M. Widor (1844–1937)“
Wie kann bei einer Papstmesse ein solcher Fauxpas passieren?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: josepsolecoll.weebly.com (Screenshot)
Wenn man sieht was die Kirche des Konzils angerichtet hat, ist die Matthäus Passion der geeignetere Text.
Das Ganze zeigt aber auch, wie egal der Kirche des neuen Advents Liturgie und liturgische Handlungen sind.
Der mystische Leib der Kirche lebt in der kleinen Herde, die die Tradition unverkürzt verkündet und auch in der Messe aller Zeiten feiert. Das „Konzilsrom“ ist ein Menschenwerk, also vom Teufel.
Ein Fauxpas? Der „Fauxpas“ drückt instinktiv die kranke Seelenlage der Bürger u. Gläubigen, die vom Corona-Wahn befallen, alle anderen gnadenlos terrorisieren, aus. Aber auch u. wohl mehr noch die Seelenlage der Menschen, die zu den Terrorisierten gehören. Die Karfreitagsklagen klingen in diesem Jahr leider weiter. Auch wenn hier u. da u. Gott sei Dank Osterjubel durchbricht.
Aber Gottesdienste sind nach wie vor beschränkt, alten Menschen wird, trotz Impfungen, Nähe u. Zärtlichkeit verweigert, wird Ausgehen verweigert. Neugeborene werden in Kliniken von den Müttern ferngehalten, auch ihnen wird Mutterliebe u. Zärtlichkeit verweigert. Kinder leben im Kontakt-Lockdown, sind permanent häuslichen Gewaltexzessen ausgesetzt, werden grenzenlos gequält.
Möglicherweise hörte der Organist eine Botschaft…?
Noch eine Anmerkung zu einem Thema, das ich gerade oben im Titel sehe: „…Homo-Ehe, Zölibat u. Frauenpriestertum.“ Sie können beileibe nicht die Zölibatsfrage mit der Homo-Ehe in einen Topf werfen. Wir hatten über 1100 Jahre lang viele verheiratete Priester i. d. Kirche, die im Sakrament der Ehe lebten u. Ehe u. Priestertum miteinander verbanden. Denen letztlich der Zölibat durch verschiedene Päpste u. Bischöfe, auch mit Gewalt, aufgezwungen wurde (in verschiedenen Quellen der Kirchengeschichte nachzulesen). Die Priester der mit Rom unierten Ostkirchen sind zu 90% verheiratet. Unter ihnen gibt es viele tiefgläubige Gottesmänner.
Dr. Juliana Bauer