
(Washington) Am 22. Juni 2002 errichtete Kardinal Raymond Burke, damals Bischof von La Crosse im Staat Wisconsin, die Regularkanoniker des Neuen Jerusalem (Canons Regular of the New Jerusalem, CRNJ), eine kleine Gemeinschaft der Tradition.
Die Chorherren sind in besonderer Weise der würdigen Zelebration der heiligen Liturgie im überlieferten Ritus nach dem Missale von 1962 verpflichtet, die den Mittelpunkt ihrer Spiritualität bildet. Sie bemühen sich um Vervollkommnung in der Anbetung Gottes und in der Nächstenliebe. Sie unterliegen der stabilitas loci, der Verpflichtung zur ständigen Umkehr, zum Gehorsam und zum gemeinsamen Leben nach der Regel des heiligen Augustinus und unterstellen sich dem besonderen Schutz der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria.
Der Begriff „Neues Jerusalem“ hat eine mystagogische Bedeutung und bezieht sich auf den Himmel. Kanoniker sind an einen bestimmten Ort gebunden und nehmen in der Regel den Namen ihrer Kirche an. Die Regularkanoniker des Neuen Jerusalem haben im himmlischen Jerusalem einen übernatürlichen Bezugspunkt, der sie ständig daran erinnern soll, „uns darauf zu konzentrieren, unser Leben übernatürlich auszurichten“.
Das Ordenskleid folgt dem aller Chorherren. Das weiße Gewand haben sie den großen hochmittelalterlichen Reformbewegungen entlehnt, aus denen die Zisterzienser, Kartäuser, Prämonstratenser, auch die Dominikaner und weitere Orden hervorgegangen sind. Sie alle tragen das weiße Gewand mit Bezug auf die Engel. Dazu tragen sie ein schwarzes Schultertuch, das Humerale, mit Kapuze, das die Sterblichkeit des irdischen Lebens symbolisiert. Nach dem Tod wird es durch ein weißes ersetzt. Während der Liturgie, wenn die Chorherren nicht als Priester die heilige Messe feiern, tragen sie einen weißen Chorrock, ein Rochett, über ihrem weißen Ordenshabit. Im Geist der Tradition tragen die Kanoniker die Tonsur.

Alle gemeinschaftlichen Gebetszeiten sind öffentlich und können von Gläubigen mitgefeiert werden. Die Matutin wird um 5:40 Uhr gebetet, gefolgt von den Laudes um 6:20 Uhr. Das Konventamt wird an Werktagen um 11:15 Uhr, am Sonntag um 10:15 Uhr gefeiert. Die Vesper beginnt unter der Woche um 17 Uhr, am Sonntag um 18 Uhr. Ihr folgt um 20:15 Uhr die Komplet.
2011 übersiedelten die Regularkanoniker des Neuen Jerusalem auf Einladung des dortigen Bischofs in die Diözese Wheeling-Charleston im Staat West Virginia. Ihre neue Heimat fanden sie in der Kleinstadt Charles Town, benannt nach dem jüngeren Bruder von George Washington. Im Jahr 2015 war ein besonderer Freudentag, als Msgr. Athanasius Schneider, selbst Regularkanoniker, in Anwesenheit des Bischofs von Wheeling-Charleston, zwei Kanoniker zu Priestern weihte.

Der Eintritt in die Gemeinschaft beginnt mit einem mehrmonatigen Postulat, auf das bei Eignung ein zweijähriges Noviziat folgt. Anschließend können die einfachen Gelübde abgelegt werden, nach mindestens drei weiteren Jahren die ewigen.
Mit den Chorherren, die als geistliche Assistenten katholische Pfadfinder betreuen, ist ein Dritter Orden verbunden.
Prior des Priorats Mariä Verkündigung ist Dom Daniel Augustine Oppenheimer.
Priory of the Annunciation of the Blessed Virgin Mary
219 South George Street
Charles Town, WV 25414
e‑mail: information@canonsregular.com

Text: Giuseppe Nardi
Bild: canonsregular.com/newliturgicalmovement.org
Ein äusserst interessanter Artikel.
„Tradidi quod accepi“: diese Worte, vom Hl. Apostel Paulus niedergeschrieben und in der Karwoche in der Lesung vorgelesen, werden auch verwirklicht in der neuen Chorherrengemeinschaft des Neuen Jerusalems.
Die Spiritualität der mittelalterlichen Reformbewegungen fortgesetzt mit frischem Elan in unseren Zeiten.
Stille Demut und große innere Freude.
„Devotio moderna“ für das 21. Jahrhundert.
Für die niemals nachlassende hochqualitative Arbeit von Hr. Guiseppe Nardi und sein Team mein tiefster Dank und große Bewunderung.