Die Kronenzeitung bläst zum Angriff: Soll in Österreich zum zweiten Mal hintereinander das höchste Fest der Christenheit wegen Corona ausfallen?
Von Armin Hofer
Obwohl in den vergangenen 13 Monaten kein Fall einer tatsächlichen Infektion in einer Kirche bekannt wurde, behauptet das größte Tagblatt der Alpenrepublik nun just genau das gleich doppelt und zudem vier Wochen vor Ostern. Wer das Gras nicht wachsen hört, dem hilft auch kein Hörgerät.
Fall 1
Am 6. März titelte die Kronenzeitung selten perfid:
„Infizierter Pfarrer verteilte noch Hostien! Cluster nach Messe“.
Der Fall habe sich im Bezirk Waidhofen an der Thaya zugetragen.
„Die bundesweit am stärksten vom Coronavirus betroffene Gemeinde liegt derzeit im Waldviertel. Die 1447-Seelen-Kommune Thaya im Bezirk Waidhofen an der Thaya hat einen Inzidenzwert von über 1100. Eine Heilige Messe soll zum Superspreader-Event geworden sein. “
Doch außer „soll geworden sein“ und „dürfte“ kann der Artikel wenig bieten. Er ist eine bloß hypothetische Annahme, der die behauptete Kausalität nicht rechtfertigt, und die damit suggerierte Botschaft schon gar nicht.
Der Inzidenzwert von über 1100 ist nur eine willkürliche Zahl. Dahinter verbirgt sich, was die Kronenzeitung nicht schreibt, daß 16 Personen im Ort, darunter der Pfarrer, Corona-positiv getestet wurden. Auf 1447 Einwohner entspricht das einer bescheidenen Größe von 1,1 Prozent. Stellt man den absoluten Wert neben den „beispiellos hohe(n) Inzidenzwert“ (Kronenzeitung). zeigt sich, daß letzterer ein aufgeblasener Luftballon ist, der vor allem eines soll: Eindruck erwecken und Angst machen. Kein Wunder also, daß die Kronenzeitung vermeidet, die Zahl der positiv Getesteten zu veröffentlichen. Die Story vom „Superspreader-Event“, mit diesen Worten wird eine heilige Messe faktenfrei an den Pranger gestellt, ist kaum mehr als heiße Luft. Also wird durch kleine Tricks, kleine Unterlassungen, falsche Zusammenhänge und bloße Mutmaßungen, die als Fakten verkauft werden, etwas nachgeholfen.
Doch selbst die 16 Corona-Positiven sind für sich genommen eine irrelevante Zahl. Daß bloße Test-Positive von Bedeutung seien, gehört zu den Anomalien des Corona-Narrativs der Bundesregierung. Geht es um die Gesundheit, zählen Fakten. Relevant sind daher nur tatsächliche Erkrankungen. Laut Robert-Koch-Institut, der wichtigsten Corona-Institution auch für Österreich, ist nur bei 28 Prozent der Corona-Positiven (PCR-Test) mit einer tatsächlichen Infektion zu rechnen. Damit blieben in der Gemeinde Thaya nur mehr vier Fälle übrig, also 0,27 Prozent der Einwohner.
Und von diesen vier symptomatischen Personen sind nur jene wirklich relevant, die eine Hospitalisierung oder gar eine Intensivbehandlung brauchen. Bisher ist kein solcher Fall aus der Gemeinde bekannt. Kurzum: Die ganze Geschichte von der „am stärksten vom Coronavirus betroffenen Gemeinde“ und vom „Corona-Hotspot“ erweist sich bei näherem Hinsehen als Zeitungsente. Man kann der Kronenzeitung die Verbreitung von Fake News vorwerfen, denn was die veröffentlichten Zahlen suggerieren, und zwar offensichtlich gewollt suggerieren sollen, steht in keinem Verhältnis zur Wirklichkeit. Fake News ist auch die Unterstellung eines Zusammenhangs zwischen den Infektionen und der Messe, erst recht zwischen Infektionen und Kommunionspendung.
Die Geschichte hat noch einen Hintergrund, der einiges erklärt. Der Ortspfarrer war bekannt dafür, im Gegensatz zur Kirchenhierarchie einen realistischeren, sprich entspannteren Umgang mit dem Coronavirus zu pflegen. Er bemühte sich, die Kirche auch im Kirchenlockdown offen zu halten und die heilige Messe den Gläubigen zugänglich zu machen. Diese Normalität, die er bewahrte, führte dazu, daß Gläubige vermehrt auch von auswärts zur Messe nach Thaya kamen. Die kirchliche Hierarchie hätte Grund, darüber nachzudenken.
Diese Haltung blieb nicht verborgen und war einigen ein Dorn im Auge. Es fehlte auch nicht an einer denunziatorischen Stimme, die der Kronenzeitung bei der Suche nach dem Grund für die Corona-Fiction-Story zum „beispiellos hohen Inzidenzwert“ bereitwillig einen Schuldigen lieferte. Einmal auf die Fährte angesetzt, stand das Ergebnis schon fest. Der Pfarrer mit seinem „lockeren“ Umgang mit Corona muß es gewesen sein.
Denunzianten, denen die Dankbarkeit für die Aufrechterhaltung der Sakramentenspendung fehlt, obwohl gerade diese in den theatralischen Corona-Zeiten alles andere als selbstverständlich ist, gibt es leider auch unter Katholiken.
Der Pfarrer konnte nicht mit der Rückendeckung des Bistums rechnen. Wie die großen weltlichen Verbände ist auch Österreichs Kirchenhierarchie, Wahrheit hin oder her, vor allem an einem guten Verhältnis zu Bundesregierung und Landesregierung interessiert. In dem künstlich aufgeheizten Corona-Klima, das sich zwangsläufig immer stärker von der Wirklichkeit abkoppelt, mußte der Pfarrer, der nichts anderes getan hatte, als die Türen zu seiner Kirche weit aufzumachen, auf Druck der Diözese Abbitte leisten.
Was die Kronenzeitung berichtete, wurde seither vielfach von anderen Medien übernommen und im selben Tonfall weiterverbreitet. Das Beispiel zeigt, wie weit sich die Regierung von der anfänglichen Sorge, nur einzuschreiten, um einen Kollaps des Gesundheitssystems zu verhindern, entfernt hat. Anstatt auf die Kranken und Risikogruppen zu achten, wurden positiv Getestete zum Gradmesser erklärt. Obwohl die WHO am 20. Januar dazu aufforderte, die seit einem Jahr die Corona-Politik der Regierungen bestimmende Auswertung der PCR-Tests zu korrigieren, um die vielen falsch Positiven zu eliminieren (wie erwähnt, sind laut Robert-Koch-Institut von vier positiv Getesteten drei falsch Positive), denkt Österreichs Bundesregierung nicht daran. Vielmehr wurde seither ein völlig willkürlicher Inzidenzwert zur Richtschnur gemacht, der noch weiter von der realen Krankheit entfernt ist und sich noch mehr im fiktiven Bereich bewegt. So wurde die Pandemie, die im März 2020 von der WHO ausgerufen wurde, sofern es je eine Corona-Pandemie gegeben hat, immer mehr zur Fake-Pandemie.
Der Fall Thaya ist zum Paradebeispiel für einen verantwortungslosen Mainstream und eine faktenlosgelöste Corona-Inszenierung durch die Bundesregierung geworden.
Fall 2
Nur zwei Tage nach dem Fall Thaya wartete die Kronenzeitung bereits mit dem nächsten Corona-Angriff gegen die Messe auf. Die Vorgehensweise folgt dem gleichen Muster. So lautete gestern die Überschrift:
„Bei Messe angesteckt. Wiener Paar starb nach 65 Ehejahren an Corona.“
Erneut steht der Schuldige bereits im Titel fest: die katholische Messe. Das ist die Botschaft, die transportiert werden soll.
Die Krone-Emotionalisierung lautet:
„Tragisches Ende einer langen Liebe: Die 88-jährige Gattin steckte sich in Wien bei einer privaten Messe mit Corona an, bekam hohes Fieber, verstarb. Kurz darauf erkrankte auch ihr 100-jähriger Ehemann – und folgte ihr in den Tod.“
Gemeint sind Martin Riedlinger und dessen Ehefrau. R.I.P. Riedlinger war seit 1949 für katholische Medien tätig: In den 60er Jahren als Leiter der Wiener Kirchenzeitung, dann der Neuen Bildpost.
Ende Jänner wurde Riedlinger wegen seiner hundert Jahre von der Kronenzeitung als Werbeträger für die Impfkampagne der Regierung präsentiert und mit den Worten zitiert: „Das Einzige, was wirklich gegen die Pandemie hilft, ist die Impfung“. Woher er dieses Wissen bezog, wird für immer verborgen bleiben. Der Satz entspricht sinngemäß eins zu eins der Parole, die im März 2020 von Bill Gates ausgegeben wurde, und die sich die höchsten Regierungsvertreter zahlreicher Länder wie auf Knopfdruck zu eigen machten. Auch Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz, der es mit der Wahrheit nicht sehr genau nimmt, gehört dazu. Riedlinger hatte sich jedenfalls am 27. Jänner in Wien impfen lassen.
Die 54 Leserkommentare unter dem damaligen Krone-Artikel waren fast durchwegs kritisch zu Riedlingers Aussage und der Intention des Artikels:
„Man will mit diesem Bericht (der Staatsmedien) animieren, sich mit dieser unnötigen, fragwürdigen, nicht wirklich geprüften und ggf. sogar tödlichen Impfung (für die keine Haftung übernommen wird) injizieren zu lassen – das ist fahrlässige bis vorsätzliche Körperverletzung und Eingriff auf die Grundrechte bzw. auf das Recht der persönliche Unversehrtheit des eigenen Körpers.“
Oder:
„So manipuliert man diese alten Menschen, denn in diesem Alter muss man jederzeit damit rechnen, dass es zu Ende geht, und dagegen hilft keine Impfung. Mir kommen eher negative Gedanken, da es plötzlich mehr Todesfälle gibt als vor den Impfungen.“
Der gestern veröffentlichte Krone-Artikel suggeriert drei Dinge: Die Ehefrau Riedlingers starb an Corona, durch sie wurde ihr Mann angesteckt, der es nicht mehr zur zweiten Teilimpfung schaffte, die ihn gerettet hätte. Schuld am Tod beider ist der Besuch einer Messe:
„Vermutlich hatte sie sich während einer privaten Messe in der Wiener City bei einem Covid-19-positiven Geistlichen angesteckt. Dieser soll keinen Mund-Nasen-Schutz getragen haben.“
Aus Pietät und Rücksicht auf die Familie soll auf den konkreten Fall nicht näher eingegangen werden. Nur soviel: Wiederum wird von der Kronenzeitung ein Zusammenhang aufgrund einer bloßen Mutmaßung hergestellt. Die Behauptung, der zelebrierende Priester sei Corona-positiv gewesen, ist eine Erfindung.
Die Absicht?
Zwei Fälle innerhalb von zwei Tagen, mit denen die Kronenzeitung behauptet, coronainfizierte Priester hätten durch verantwortungsloses Verhalten während einer Messe Gläubige infiziert. In den vergangenen 13 Corona-Monaten gab es keinen solchen Bericht: Das ist kein Zufall.
Es ist die Kronenzeitung, die durch ihre konstruierten Zusammenhänge erst einen Casus daraus machte. Das ist eine Entscheidung, die auf der Chefetage getroffen wird.
Die enge Verbindung der Kronenzeitung mit der Bundesregierung ist bekannt. Sie geht über Corona hinaus. Der stellvertretende SPÖ-Klubchef Philip Kucher warf der türkis-grünen Bundesregierung gestern „explodierende Werbeausgaben vor. Die Regierung gibt täglich fast 200.000 Euro für Eigenwerbung aus. weit mehr als jede Regierung vor ihr. Ein Hauptnutznießer ist die Kronenzeitung. Hinzu kommen die ordentliche Presseförderung und die außerordentliche Corona-Presseförderung. Im ersten Corona-Jahr waren das insgesamt eine Milliarde Euro. Es verdient sich, dank Corona, derzeit gut in Österreichs Medienzentralen. Das gilt allerdings nur für den Mainstream. Medien, die sich ihre Unabhängigkeit bewahren, gehen ganz oder weitgehend leer aus.
Die Kronenzeitung verhält sich seit über einem Jahr weniger wie ein unabhängiges Medium, sondern mehr wie das Sprachrohr der Bundesregierung. Und sie läßt für die Regierung Versuchsballons starten, um die Reaktion der Leser zu testen und die Bevölkerung, ganz im Stil eines Propagandainstruments, auf neue Härten vorzubereiten.
Die beiden erwähnten Artikel scheinen den nächsten Kirchen-Lockdown anzukündigen, ein zweites Ostern ohne heilige Messe. Es ist eine Vorwarnung, sich darauf einzustellen. Gemeint sind dabei weniger Österreichs Bischöfe, die sich willfährig den Regierungswünschen anpassen. Gemeint sind die Gläubigen, die – ganz zum Unverständnis des Wiener Erzbischofs – auch zu Corona-Zeiten auf der heiligen Messe und dem Kommunionempfang beharren.
Der Regierung Kurz und Kogler ist die Kirche gleichgültig und die Bischöfe lassen diese Demontage der Kirche in ihrem Kernbereich zu. Und wofür? Für eine Fake-Pandemie, die von Zwang und Propaganda lebt. Die Regierung zieht den Corona-Ausnahmezustand seit Monaten gezielt in die Länge. Warum? Erkennbar ist nur ein blind entschlossener Wille, die Bevölkerung durchzuimpfen. Warum? Woher kommt dieser schon wahnhaft wirkende Drang, die eigene Bevölkerung mit einem nicht ausreichend getesteten Impfstoff neuer Generation ohne Kenntnis von mittel- und langfristigen Nebenwirkungen zwangszubeglücken?
Und ja, so unglaublich und inakzeptabel es laut Regierung und Medien sein soll: Ja, Menschen werden krank, und ja, im Alter von hundert Jahren kann man auch sterben.
Bild: Krone (Screenshots)
Ich möchte mich von ganzem Herzen für ihren Beitrag über den Pfarrer von Thaya, der laut Medien infiziert Hostien verteilt haben soll. Es ist ein Verbrechen, wie dieser angegriffen und verleumdet wird. Anstatt kritisch zu hinterfragen, was da wirklich los ist, schreibt man Lügen über Lügen über ihn. Noch mehr ärgert es mich deshalb, weil dieser Priester sein Amt aus tiefster Überzeugung und mit allergrößter Würde ausübt. Vergelt‘s Gott und Gottes Segen!