„Wasche ab meine Schuld“ – Die Weihwasserbecken im Petersdom

Gigantische Dimensionen


Das südliche Weihwasserbecken des Petersdomes.
Das südliche Weihwasserbecken des Petersdomes.

An den bei­den öst­lich­sten Monu­men­tal­pfei­lern im Haupt­schiff des Peters­do­mes sind die Weih­was­ser­becken ange­bracht. Sie wer­den jeweils von zwei Engeln in der Gestalt von Klein­kin­dern gehal­ten. Von der Fer­ne wir­ken sie auch so klein, wie man sie sich erwar­ten wür­de, doch beim Näher­tre­ten und im direk­ten Ver­gleich erkennt man ihre Über­di­men­sio­na­li­tät, in der jeder an die zwei Meter mißt. 

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Nach den Ent­wür­fen des Bild­hau­ers Ago­sti­no Corn­ac­chi­ni zwi­schen 1722 und 1725 geschaf­fen, gehö­ren die vier Figu­ren zu den bekann­te­sten Put­ten der Kunst­ge­schich­te. Von Corn­ac­chi­ni stammt aus der­sel­ben Zeit auch das monu­men­ta­le Rei­ter­stand­bild von Karl dem Gro­ßen, das sich an der Süd­sei­te der Vor­hal­le (Nar­thex) zur Basi­li­ka befin­det, der am Hei­li­gen Abend des Jah­res 800 hier zum Kai­ser gekrönt wurde. 

Da der erste Schritt des Pil­gers zu die­sen Becken führt, wird dem Besu­cher spä­te­stens in die­sem Augen­blick die gan­ze Monu­men­ta­li­tät der größ­ten Kir­che der Chri­sten­heit bewußt, die über dem Grab des Apo­stel­für­sten Petrus errich­tet wur­de. Die Weih­was­ser­becken wur­den von Giu­sep­pe Liro­ni aus Gial­lo-di-Sie­na-Mar­mor geschaf­fen, je zwei Engel aus wei­ßem Mar­mor von Bat­ti­sta de Ros­si und Fran­ces­co Moderati. 

Wegen des Coro­na­vi­rus sind die Becken der­zeit aller­dings leer, obwohl die­ses Virus im Was­ser nicht über­le­ben kann und Weih­was­ser als Ansteckungs­quel­le aus­schei­det. Dadurch ent­fällt seit Mona­ten jener Akt, der beim Betre­ten einer Kir­che durch das Bekreu­zi­gen mit Weih­was­ser voll­zo­gen wird und den Wunsch nach Rei­ni­gung vom „Staub der Stra­ße“ zum Aus­druck bringt. Der Psal­mist sagt es mit den Wor­ten: „Wasche ganz von mir ab mei­ne Schuld! Rei­ni­ge mich von mei­ner Sün­de!“ (Ps 51,4), um zusam­men mit Petrus in der vol­len Gemein­schaft mit Jesus Chri­stus zu sein.

Text und Bild: Giu­sep­pe Nardi

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