Das Missale Romanum, Editio Lacensis (1931) und die „sakrale Gedankenwelt der Liturgie“ oder: „Das Buch als Ausdruck seines geistigen Gehalts“ (2)

Zu einer Neuerscheinung über die Bremer Presse


Detail der Einbandgestaltung des Missale Romanum der Editio Lacensis.
Detail der Einbandgestaltung des Missale Romanum der Editio Lacensis, abgedruckt in Helmut Steffens: Die Geschichte der Bremer Presse, 2020, S. 438
Zweiter Teil

Von Cle­mens Vic­tor Oldendorf

Anzei­ge

Die Gemein­sam­keit, die im ersten Teil die­ses Bei­trags zwi­schen dem Laa­cher Volks­mess­buch und der Edi­tio Lacen­sis des Mis­sa­le Roma­num auf­ge­zeigt wor­den ist, war – viel­leicht um einen oder zwei Mona­te ver­zö­gert – ein zeit­li­ches Zusam­men­tref­fen. Im Juli 1925 näm­lich erhielt Papst Pius XI. ein Buch der Bre­mer Pres­se, eine latei­ni­sche Aus­ga­be Über das Bür­ger­recht in der Got­tes­stadt des Augu­sti­nus, zum Geschenk.1 Die­ser Papst (Achil­le Rat­ti, 1857–1939, Papst seit 1922) war vor sei­nem Pon­ti­fi­kat zunächst selbst vor allem Biblio­the­kar gewe­sen. Zuerst ab 1888 an der Mai­län­der Biblio­the­ca Ambro­sia­na, deren Prä­fekt er seit 1907 war. 1911 kam er nach Rom und war dort ab dem Herbst des Jah­res 1914 Prä­fekt der Vati­ka­ni­schen Biblio­thek. Er kann­te sich also mit Büchern aus. Bei der Über­ga­be von De Civi­ta­te Dei Libri XXII soll er es gewe­sen sein, der die erste Anre­gung dazu gab, dass die Bre­mer Pres­se doch auch eine Aus­ga­be des Mis­sa­le Roma­num her­aus­brin­gen solle.

Die Anfänge der Editio Lacensis und der Zusammenarbeit von Bremer Presse und Laacher Abtei

Im Okto­ber 1926, Pater Urba­nus Bomm (1901–1982) muss­te also wohl gera­de das Manu­skript zum Volks­mess­buch abge­schlos­sen und abge­lie­fert haben, war es Ben­no Fils­er (1887–1939), Eigen­tü­mer und Lei­ter des Augs­bur­ger Fils­er-Ver­la­ges, der brief­lich Ver­bin­dung mit dem Laa­cher Abt Ilde­fons Her­we­gen (1874–1946) her­stell­te und ihn und sei­ne Abtei dafür gewin­nen konn­te, eine biblio­phi­le Aus­ga­be des Römi­schen Mess­buchs für den got­tes­dienst­li­chen Gebrauch lit­ur­gisch zu betreu­en.2 Wie Bomm für das Volks­mess­buch, so wur­de im August 1927, als übri­gens die erste Auf­la­ge des Volks­mess­bu­ches gera­de erschie­nen war3, für die Edi­tio Lacen­sis Pater Atha­na­si­us Win­ter­sig OSB (1900–1942)4 vom Vater Abt beauf­tragt und freigestellt.

Ad te leva­vi (Stef­fens, S. 323)

Ein wei­te­rer Berüh­rungs­punkt ist, dass die Ver­la­ge Her­der und Ben­zi­ger, die sich beim Schott und Bomm als Kon­kur­ren­ten gegen­über­stan­den, durch das Mis­sa­le Roma­num, Edi­tio Lacen­sis als Her­aus­ge­ber gemein­sam in eine Ver­lags­ko­ope­ra­ti­on ein­ge­bun­den waren, zu der neben dem initia­ti­ven Augs­bur­ger Fils­er-Ver­lag zeit­wei­lig noch der Regens­bur­ger Ver­lag Fried­rich Pustet hin­zu­kam.5 Des­sen Ein­be­zug war sicher­lich des­halb beson­ders erwünscht, da er im deut­schen Sprach­raum der ein­zi­ge, zum Druck lit­ur­gi­scher Bücher auto­ri­sier­te Typo­graph des Hei­li­gen Apo­sto­li­schen Stuh­les und der Hei­li­gen Riten­kon­gre­ga­ti­on war. Was Ben­zi­ger betrifft, galt das­sel­be näm­lich nur für des­sen, heu­te noch selb­stän­dig exi­stie­ren­den, nord­ame­ri­ka­ni­schen Ver­lags­zweig mit Sitz in New York.6 Dass Pustet im Juli 1928 als Mit­her­aus­ge­ber aus­schied7 und oben­drein mit dem soge­nann­ten Gott­wald-Mis­sa­le8 in einem äußerst ungün­sti­gen Moment auch noch ein Kon­kur­renz­pro­dukt auf den Markt brach­te, muss selbst heu­te noch als sehr unglück­lich bedau­ert werden.

Ein ursprünglich leider nicht beherzigter Rat

In einem am 30. Mai 1927 datier­ten Brief, den Stef­fens in sei­nem Buch aus­zugs­wei­se und mit Aus­las­sun­gen zitiert9, für die­se Rezen­si­on aber freund­li­cher­wei­se voll­stän­dig zur Ver­fü­gung gestellt hat, schreibt der Prie­ster Wil­helm Hohn (1871–1954)10, ein Mit­ar­bei­ter des Fils­er-Ver­la­ges, an den Ver­lags­chef Ben­no Filser:

Wil­helm Hohn (1871–1954)

„In einer Bespre­chung, die ich mit unse­rem Herrn Dr. Raben­eck in Gegen­wart sei­nes Bru­ders, des Jesui­ten­pa­ters Raben­eck gestern hat­te, kam auch die Rede auf die Meß­buch-Aus­ga­be.
P. Raben­eck mach­te dar­auf auf­merk­sam, daß Meß­buch-Aus­ga­ben in etwa 20 Jah­ren ver­al­tet sind, weil näm­lich so vie­le neue Mes­sen erschei­nen, daß in den Drucken jähr­lich meh­re­re Ein­kle­bun­gen gemacht wer­den müs­sen. In zwan­zig Jah­ren sieht ein sol­ches Buch dann sehr schlecht aus und wird nicht mehr gekauft. Daher sei es bes­ser, nur eine Aus­ga­be für Sonn- und Fest­ta­ge zu machen. Die­se haben natür­lich gro­ße Schwie­rig­kei­ten, weil bei man­chen Sonn­ta­gen auch Hei­li­ge zu erwäh­nen sind, deren Ova­tio­nen [sic, gemeint sind offen­sicht­lich die Ora­tio­nen der zu kom­me­mo­rie­ren­den Hei­li­gen, Anm. CVO]11 dann im Meß­buch feh­len. Ich kom­me daher zu fol­gen­den Vor­schlä­gen: 1.) Es erscheint zunächst das Toten­meß­buch. 2.) Dann erscheint ein Meß­buch, wel­ches nur die Haupt­fe­ste ent­hält, in denen kei­ner­lei Ver­än­de­run­gen und kei­ner­lei Kom­me­mo­ra­tio­nen vor­kom­men. Also wür­de das Meß­buch ent­hal­ten: Die Mes­sen für die Weih­nachts­ok­tav bis zum Ende der Drei­kö­nigs-Oktav; die Mes­sen von Palm­sonn­tag bis Wei­ßen Sonn­tag, ein­schließ­lich etwa­iger Kom­me­mo­ra­tio­nen und Hei­li­gen­fe­ste in der Zeit; die Mes­sen von Chri­sti­him­mel­fahrt12 bis Drei­fal­tig­keit, bzw. bis zum Ende der Fron­leich­nams-Oktav mit allen Hei­li­gen, die hin­ein­fal­len kön­nen. Dann die Feste Peter und Paul, Maria­him­mel­fahrt, Aller­hei­li­gen, die Kirch­weih­mes­se, Herz-Jesu-Fest, die Braut­mes­se und noch eini­ges Ande­re. Die­ser Meß­buch­aus­zug wür­de ein sehr gro­ßes Ver­brei­tungs­ge­biet haben, ziem­lich unver­än­der­lich sein und wür­de für die kirch­li­chen Feste das Meß­buch sein, das bei die­sen Festen gebraucht wird. 3.) Dann bräch­ten wir ein Epi­stel- und Evan­ge­li­en­buch her­aus, das auch unver­än­der­lich ist. 4.) Wenn das gesche­hen ist, sind wohl die Schrif­ten und die Schnitt­ko­sten amor­ti­siert. Dann lie­ße sich das Gesamt-Meß­buch viel bil­li­ger her­aus­brin­gen als wie bei unse­rer Kal­ku­la­ti­on und wir könn­ten dann das täg­li­che Gebrauchs-Meß­buch schaf­fen. 5.) Von dem Aus­zug unter Nr. 2 läßt sich auch eine pho­to-che­misch ver­klei­ner­te Aus­ga­be her­stel­len, die viel gekauft wer­den könn­te und in etwa Schotts Sonn­tags-Meß­buch entspräche.“

Es wur­de also damals vor­ge­schla­gen, nicht sogleich das voll­stän­di­ge Mis­sa­le Roma­num her­aus­zu­ge­ben. Das an erster Stel­le genann­te Toten­mis­sa­le ist kei­ne Beson­der­heit. Es erschien auch in der Edi­tio Lacen­sis.13 Die­ser Aus­zug mit Ordo Mis­sae, der Prä­fa­ti­on, dem Canon und den Mess­for­mu­la­ren und Ora­tio­nen für Requi­em­mes­sen ist viel­mehr sehr gebräuch­lich, da die­se Aus­ga­ben auch in Aus­stat­tung und Gestal­tung der Trau­er­stim­mung des Anlas­ses ange­passt sind, zum Bei­spiel stets schwar­ze Ein­bän­de haben. Nicht genannt wird der Canon Epis­co­po­rum, ein dem Toten­mis­sa­le ähn­li­ches Exzerpt aus Mis­sa­le und Pon­ti­fi­cale Roma­num zum Gebrauch von Bischö­fen und Prä­la­ten. Einen sol­chen Canon Mis­sae ad usum Epis­co­po­rum et Prae­la­torum umfass­te die Edi­tio Lacen­sis durch­aus.14 Nie jedoch kam das in Hohns Brief an Ben­no Fils­er unter 3.) ange­führ­te „Epi­stel- u. Evan­ge­li­en­buch“ zustan­de, erst recht nicht das unter 2.) genann­te und inhalt­lich umris­se­ne Festtagsmissale.

Der Bonner Verlag nova & vetera nahm Anlauf zu einer Ausgabe der liturgischen Bücher auf dem Stand von 1962 ad mentem Editionis Lacensis

Lec­tio­n­a­ri­um (nova & vetera)

Wenn gera­de behaup­tet wur­de, das Lek­tio­nar sei nie her­aus­ge­kom­men, so ent­spricht das nicht ganz den Tat­sa­chen, denn wohl unter dem eupho­ri­sie­ren­den Impuls des Motu­pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum vom 7. Juli 2007 brach­te der Bon­ner Ver­le­ger Bene­dikt Trost, wie Wie­gand und Wol­de an sich Jurist, von nova & vete­ra zwei Jah­re dar­auf ein Lec­tio­n­a­ri­um her­aus, das erst­mals dem Stand der im Motu­pro­prio vor­aus­ge­set­zen Edi­tio typi­ca von 1962 ent­spricht und die – übri­gens von Hel­mut Stef­fens rekon­stru­ier­ten und dem Ver­lag am Rhein zur Ver­fü­gung gestell­ten – Let­tern und son­sti­gen Zei­chen der ursprüng­li­chen Edi­tio Lacen­sis ver­wen­det.15 2014 folg­te auch ein Canon Epis­co­po­rum, lei­der aller­dings nicht nach dem Vor­bild der Edi­tio Lacen­sis gestal­tet.

Die ange­kün­dig­te Edi­ti­on wei­te­rer lit­ur­gi­scher Bücher auf dem Stand von 1962 und in die­ser Aus­stat­tung wur­de von nova & vete­ra seit­dem nicht weiterverfolgt.

Es gibt zwar noch wun­der­ba­re Aus­ga­ben des Bre­vi­a­ri­um und des Ritua­le Roma­num des Bon­ner Ver­la­ges von 2008 und 2012, deren Aus­stat­tung exzel­lent ist. Wegen ihres For­ma­tes wären die­se Bücher auch nicht wirk­lich geeig­net gewe­sen, ad men­tem Edi­tio­nis Lacen­sis gestal­tet zu werden.

Lec­tio­n­a­ri­um, Innen­an­sicht (nova & vetera)

Warum nicht auch das Bomm-Messbuch neu auflegen?

Als Hohn Ende Mai 1927 sei­nen Brief an Ben­no Fils­er rich­te­te, gab es noch nicht ein­mal die Erst­auf­la­ge des Volks­mess­bu­ches auf dem Buch­markt, wel­ches wir im ersten Teil die­ses Bei­tra­ges mit dem Mis­sa­le Roma­num in der Maria Laa­cher Edi­ti­on der Bre­mer Pres­se in Bezie­hung gesetzt haben. Heut­zu­ta­ge wäre es durch­aus denk­bar, eine Neu­auf­la­ge des voll­stän­di­gen latei­nisch-deut­schen Bomm zu ver­an­stal­ten. Ent­spre­chend ver­klei­nert, könn­ten die latei­ni­schen Text­spal­ten in der für das Lek­tio­nar ver­wen­de­ten Schrift gesetzt, text­lich könn­te von der letz­ten Auf­la­ge 13196116 aus­ge­gan­gen17 und das Buch anson­sten wie das Bre­vier und Ritua­le von nova & vete­ra aus­ge­stat­tet wer­den.18 Das wür­de dann gewis­ser­ma­ßen die von Hohn unter 5.) ange­führ­te Anre­gung sehr ver­spä­tet auf­grei­fen, wenn auch durch die Zwei­spra­chig­keit eines Lai­en­mess­buchs leicht abge­wan­delt.19

Wäre ein Festtagsmissale einer Plenarausgabe vorzuziehen?

Mis­sa­le Roma­num, Titel (Stef­fens, S. 313)

Vor allem aber soll­te sich nova & vete­ra doch noch ent­schlie­ßen, in der Gestal­tung und Aus­stat­tung des 2009 her­aus­ge­brach­ten Lek­tio­nars a) ein Toten­mis­sa­le (in schwar­zem Ein­band), b) sei­nen Canon Epis­co­po­rum, c) das vor­her nie­mals ver­wirk­lich­te Fest­tags­mis­sa­le pro die­bus sol­lem­ni­bus vor­zu­le­gen. Nach der neu­for­mu­lier­ten Kar­frei­tags­für­bit­te für die noch nicht zu Jesus Chri­stus als ihrem Mes­si­as bekehr­ten Juden von 2008 und den Ergän­zungs­op­tio­nen, die sich aus den am 25. März 2020 publi­zier­ten Dekre­ten der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on vom 22. Febru­ar 2020 erge­ben20, sind nun an der Edi­tio typi­ca von 1962 kei­ne wei­te­ren Ände­run­gen oder Zusät­ze mehr zu erwar­ten, was sich auch der dem Dekret Quo magis bei­gege­be­nen Note ent­neh­men lässt, die ein­deu­tig vom Abschluss der Arbei­ten spricht21, die noch auf dem Auf­trag Papst Bene­dikts XVI. beruh­ten, das Mess­buch von 1962 um eini­ge zusätz­li­che Prä­fa­tio­nen zu berei­chern und die­ses Mess­buch hin­sicht­lich mitt­ler­wei­le neu kano­ni­sier­ter Hei­li­ger zu ergän­zen. Die im fünf­ten Absatz der Note zu Cum Sanc­tis­si­ma in Aus­sicht gestell­te spe­zi­el­le Bei­la­ge steht zwar im Moment noch aus, doch wür­de sie für ein Fest­tags­mis­sa­le kei­ne Aus­wir­kun­gen haben.22

Die wirk­lich sehr wün­schens­wer­te Fort­füh­rung die­ser Edi­ti­on durch den Ver­lag nova & vete­ra könn­te außer­dem ein Kar­wo­chen­buch ein­schlie­ßen.23 Außer dem Toten­mis­sa­le soll­ten alle Aus­ga­ben ein­heit­lich in rotes Leder gebun­den sein, die Kreu­zes­prä­gung auf Vor­der- und Rück­sei­te soll­te bei allen Bän­den der Edi­ti­on grund­sätz­lich ein­heit­lich sein, beim Toten­mis­sa­le even­tu­ell blind- statt goldgeprägt.

Das ori­gi­na­le Mis­sa­le Roma­num, Edi­tio Lacen­sis kann­te meh­re­re ver­schie­de­ne Ein­bän­de zur Aus­wahl24, die von Frie­da Thiersch (1889–1947)25 ent­wor­fen und gestal­tet wur­den, wel­che auch die Initia­len schuf. Letz­te­re wer­den in einer zeit­ge­nös­si­schen Rezen­si­on beson­ders gewür­digt und für den Ersten Advent und Oster­sonn­tag wird her­vor­ge­ho­ben: „Der erste Advents­sonn­tag als Beginn des Kir­chen­jah­res und der Oster­sonn­tag als sein beherr­schen­der Mit­tel­punkt heben sich durch die Grö­ße der Initia­le und des Druckes (Majus­kel) klar her­aus.“26 Die erwähn­te Initia­le des Intro­itus Ad te leva­vi befin­det sich unter den, für die Vor­stel­lung von Stef­fens‘ Buch gezielt aus­ge­wähl­ten, Bei­spiel­ab­bil­dun­gen inner­halb die­ses Beitrags.

Ein­bän­de der Edi­tio Lacen­sis (Stef­fens, S. 438)

Die Einbände einst und jetzt: Plädoyer zugunsten wohldosierter Feierlichkeit in der Liturgie

An der Abbil­dung zwei­er der ori­gi­na­len Ein­bän­de erkennt man wei­ters unschwer, dass der Ver­lag nova & vete­ra sich beim Lek­tio­nar vom links gezeig­ten Ein­band hat inspi­rie­ren las­sen, den man leicht redu­ziert über­nom­men hat. Für das Toten­mis­sa­le könn­te man erwä­gen, die schlich­te­re, rechts abge­bil­de­te Kreu­zes­prä­gung zu wäh­len. Wenn man wie beim Ori­gi­nal­mis­sa­le der Edi­tio Lacen­sis das voll­stän­di­ge Mis­sa­le Roma­num von 1962 in glei­cher Aus­stat­tung wie das Lec­tio­n­a­ri­um her­aus­brin­gen woll­te, müss­te man sei­tens des Ver­la­ges über­le­gen, ob man es nicht zusätz­lich zum fest­li­chen Ein­band wahl­wei­se mit einem schlich­te­ren Prä­ge­mo­tiv anbie­ten soll­te oder einen Fest­tags­ein­band ent­we­der alter­na­tiv oder addi­tiv zu Vari­an­ten in der Prä­gung mit Schlie­ßen und Beschlä­gen versieht.

Ohne wenig­stens eine sol­che Abstu­fung in der Aus­stat­tung ergä­be sich einer­seits fast ein Gegen­ar­gu­ment gegen ein 62er-Voll­mis­sa­le ad men­tem Edi­tio­nis Lacen­sis. Denn dem Geist der Lit­ur­gie ent­spricht es sicher­lich gera­de nicht, an einem gewöhn­li­chen Feri­al­tag das iden­ti­sche, präch­tig aus­ge­stat­te­te Mis­sa­le am Altar zu ver­wen­den, das man in der Christ­met­te oder am Oster­sonn­tag benutzt. Ande­rer­seits ist mit den Dekre­ten der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, die an Mariä Ver­kün­di­gung die­ses Jah­res erschie­nen sind, das Argu­ment ent­kräf­tet, das sich eben­falls in Hohns Brief von 1927 fin­det, dass näm­lich ein Mess­buch in zwan­zig Jah­ren wie­der über­holt sei.

Gra­dua­le IV. Adven­tus (Stef­fens, S. 378)

Das scheinbar unveränderliche tridentinische Messbuch und seine fast rasante Wandlungsfähigkeit

Wäh­rend vie­le Tra­di­tio­na­li­sten mit der über­lie­fer­ten Lit­ur­gie tat­säch­lich die geschichts­frem­de Vor­stel­lung einer qua­si unan­tast­ba­ren Sta­tik und Star­re seit 157027 ver­knüp­fen, gab es nicht nur immer wie­der neue Edi­tio­nes typi­cae, son­dern auch zwi­schen­durch fast ohne Unter­lass Aktua­li­sie­run­gen zum Bei­spiel infol­ge neu hin­zu­kom­men­der Mess­for­mu­la­re. Das wirk­te sich in den von Pater Raben­eck SJ28 ange­spro­che­nen Ein­kle­bun­gen aus, die in rela­tiv kur­zer Zeit not­wen­dig wer­den, vor denen aber bei einem Buche wie der Mess­buch­aus­ga­be der Edi­tio Lacen­sis eigent­lich jeder zurück­scheut, nicht nur Men­schen von aus­ge­spro­che­ner Bücher­lie­be und beson­de­rem Fein­ge­fühl oder Kunstsinn.

Te igi­tur (Stef­fens, S. 458)

An die­ser Stel­le lässt sich das Mis­sa­le Monasti­cum anspre­chen, das man Abt Ild­el­fons immer wie­der in Aus­sicht gestellt hat­te, das aber nie gedruckt wur­de.29 Dabei hät­te es sich um ein Spe­zi­al­mis­sa­le für den Gebrauch in Abtei­en und Klö­stern, die der Regu­la Sanc­ti Bene­dic­ti fol­gen, han­deln sol­len. Man kann sogar sagen, dass die­ses poten­ti­el­le30 Mess­buch für den Bene­dik­ti­ner­or­den eine Art Lock­mit­tel war, um die Abtei Maria Laach über­haupt für eine Mit­ar­beit am Pro­jekt der Bre­mer Pres­se zu gewinnen.

Dass gera­de die­ses Mis­sa­le Monasti­cum immer fik­tiv geblie­ben ist, ist eigent­lich ver­wun­der­lich, denn als 1884 von Leo XIII. eine neue Edi­tio typi­ca des Mis­sa­le Roma­num pro­mul­giert wur­de, konn­te Pater Suit­bert Bäu­mer OSB (1845–1894) schon 1885 ein sol­ches Mis­sa­le Monasti­cum vor­le­gen.31 Nach der Rubri­ken­re­form von 1911, durch die ja wie­der eine neue typi­sche Aus­ga­be des Mess­buchs erfor­der­lich wur­de, hat­te das bene­dik­t­i­nisch-monasti­sche Mis­sa­le vor dem Mis­sa­le Roma­num sogar einen Vor­sprung von fünf Jah­ren, als näm­lich bereits 1915 das die­se Reform berück­sich­ti­gen­de Mis­sa­le Roma­no-Monasti­cum her­aus­ge­ge­ben wer­den konn­te.32 Die­se Aus­ga­be hät­te man text­lich zwar sicher­lich nicht unbe­dingt deckungs­gleich über­nom­men, sich aber rubri­zi­stisch zwei­fels­oh­ne dar­auf ver­las­sen und für ein Mis­sa­le Monasti­cum in der Edi­tio Lacen­sis rela­tiv bequem davon aus­ge­hen kön­nen. Frei­lich hat­te Bene­dikt XV. noch knapp vor der Edi­tio typi­ca von 1920 eine Eigen­prä­fa­ti­on vom hei­li­gen Joseph hin­zu­ge­fügt, außer­dem in das Römi­sche Mess­buch eine Toten­prä­fa­ti­on auf­ge­nom­men.33

Die Editio typica des Missale Romanum von 1962 und diejenige von 1920

Spe­zi­ell die Mis­sa­le­aus­ga­be von 1920 wur­de von den Fach­leu­ten als nur vor­über­ge­hend ein­ge­schätzt, Geist­li­cher Rat Franz Xaver Brehm (1872–1937), neben­bei bemerkt jahr­zehn­te­lang zustän­di­ger Redak­teur der Pustet-Mess­bü­cher für den lit­ur­gi­schen Gebrauch, schrieb etwa im Vor­wort zu sei­nem erschöp­fend instruk­ti­ven Buch über die mit der Edi­tio typi­ca von 1920 ver­bun­de­nen Ände­run­gen: „Mit der neu­en Edi­tio typi­ca ist nun auch die inte­ri­mi­sti­sche Reform des Mis­sa­le zum Abschluß gebracht. Die defi­ni­ti­ve Reform von Bre­vier und Mis­sa­le wird im gün­stig­sten Fall erst in drei bis vier Jahr­zehn­ten erfol­gen.“34

GR Franz Xaver Brehm (1872–1937)

Die­se zeit­li­che Ein­gren­zung trifft ziem­lich pass­ge­nau den Codex Rubri­carum von 1960. Johan­nes XXIII. pro­mul­gier­te ihn mit dem Motu­pro­prio Rubri­carum ins­truc­tum, das er ganz bewusst auf den 25. Juli 1960 datier­te, genau vier­zig Jah­re nach dem Inkraft­tre­ten der Edi­tio typi­ca von 1920. Er betrach­te­te also sei­nen Codex Rubri­carum als den defi­ni­ti­ven Abschluss der von Pius X. initi­ier­ten Reform.

Frei­lich könn­te man dage­gen ein­wen­den, dass auch im Mis­sa­le Roma­num von 1962 die text­li­chen Abwei­chun­gen vom Gra­dua­le Roma­num fort­be­stehen, deren Besei­ti­gung Brehm von der zukünf­ti­gen defi­ni­ti­ven Reform erwar­tet hat­te.35 Außer­dem kann man hier das Pro­prien­pro­blem ein­flech­ten, also die Schwie­rig­keit erwäh­nen, für die Edi­tio Lacen­sis die Mess­buch­an­hän­ge mit den Eigen­mes­sen diver­ser Diö­ze­sen (oder auch Ordens­ge­mein­schaf­ten) anzu­bie­ten. Zu Recht spricht Stef­fens in einem eige­nen Kapi­tel über die Pro­prien­fra­ge von einer „Sisy­phus­ar­beit“36 und ein Pro­pri­um Ger­ma­niae an. Dabei über­sieht der Autor, dass man ein sol­ches natür­lich nicht eigen­mäch­tig zusam­men­stel­len konn­te, dass jedoch dar­über gespro­chen wur­de, ent­sprach einer Ten­denz und Stim­mung der Zeit. Brehm plä­dier­te eben­falls für ein sol­ches, gemein­sa­mes, vor allem aber in den Mess­tex­ten über­ein­stim­men­des Pro­pri­um aller deut­schen bezie­hungs­wei­se deutsch­spra­chi­gen Diö­ze­sen, erwar­te­te es indes eben­so von „der end­gül­ti­gen, lit­ur­gi­schen Reform“37. Er bezog sich dabei zustim­mend auf die ein­schlä­gi­gen Ver­öf­fent­li­chun­gen des Bres­lau­er Dom­herrn Rudolf Buch­wald (1858–1933)38. Wie eine Anglei­chung des lit­ur­gi­schen Wort­lauts im Mis­sa­le an den­je­ni­gen des Gra­dua­le, bei­na­he über­flüs­sig zu sagen, so blieb bei der Edi­tio typi­ca des Mis­sa­le Roma­num von 1962 auch die­ses Desi­de­rat eines inter­diö­ze­sa­nen Mis­sa­le-Anhangs mit Eigen­mes­sen unerfüllt.

Der einzigartig geeignete Augenblick für bibliophile Ausgaben der liturgischen Bücher der Editio typica von 1962 ist: Jetzt!

Mis­sa­le Defunc­torum (Stef­fens, S. 380)

Posi­tiv gewen­det heißt das, dass es kei­nen gün­sti­ge­ren Zeit­punkt geben könn­te als jetzt, die lit­ur­gi­schen Bücher von 1962 in der Aus­stat­tung der Epi­sto­lae et Evan­ge­lia toti­us Anni des Bon­ner Ver­lags­hau­ses nova & vete­ra neu her­aus­zu­brin­gen: Die mit den Dekre­ten Quo magis und Cum Sanc­tis­si­ma ermög­lich­ten Optio­nen blei­ben fakul­ta­tiv und könn­ten als sol­che in einem Appen­dix ad libi­tum cele­bran­tis zusam­men­ge­stellt und dem Mis­sa­le Roma­num bei­gebun­den wer­den. Fer­ner gibt die Note zu Quo magis die Gewiss­heit, dass jetzt für den Gel­tungs- und Anwen­dungs­be­reich des Motu­pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum in Zukunft tat­säch­lich kei­ne lit­ur­gi­schen Erwei­te­run­gen oder Ände­run­gen mehr zu erwar­ten sind. Auf ein Mis­sa­le Festi­vum pro die­bus sol­lem­ni­bus blie­ben bei­de Dekre­te zusätz­lich – wie vor­hin schon ver­merkt – ohne­hin wohl ohne jede Auswirkung.

Ob in einem sol­chen Mess­buch­ex­zerpt für die wich­tig­sten Feste die Beson­der­heit des ori­gi­na­len Laa­cher Mis­sa­le unbe­dingt über­nom­men wer­den müss­te, den Canon Mis­sae für die Gele­gen­hei­ten39, die im Com­mu­ni­can­tes Vari­an­ten haben und in der Oster- und Pfingst­ok­tav zusätz­lich ein spe­zi­el­les Hanc igi­tur auf­wei­sen, bis zur Kon­se­kra­ti­on jeweils voll­stän­dig abzu­drucken40, wäre sicher diskutabel.

Ein Pon­ti­fi­cale Roma­num auf dem Stand von 1962 und in einer Aus­stat­tung ad men­tem Edi­tio­nis Lacen­sis wür­de die­se Rei­he von Aus­ga­ben der lit­ur­gi­schen Bücher auf dem Stand von 1962 stim­mig abrun­den, könn­te aber wohl in Anbe­tracht eines Canon Epis­co­po­rum auch ent­behr­lich sein, jeden­falls als Kür gelten.

Was lange währt: Kanontafeln und eine späte Chance auf das Missale Monasticum

Kan­on­ta­feln, Sil­verstream Priory

Hier ist der Punkt erreicht, wo ein Hin­weis gege­ben wer­den kann bezüg­lich der Kan­on­ta­feln, die eigent­lich geplant waren41, aber im Rah­men der ori­gi­na­len Edi­tio Lacen­sis bezie­hungs­wei­se von der Bre­mer Pres­se nie­mals her­ge­stellt wur­den. Stef­fens schreibt des­halb ein­mal sogar von den „omi­nö­sen Kan­on­ta­feln“42, die ästhe­tisch den Anspruch hät­ten haben müs­sen, zu den „furcht­ba­ren Kan­on­ta­feln“ (Win­ter­sig)43, die zum Gott­wald-Mis­sa­le des Regens­bur­ger Pustet-Ver­la­ges pas­send gestal­tet wor­den waren, in licht­vol­len Gegen­satz zu treten.

Wäh­rend das Epi­stel- und Evan­ge­li­en­buch nach­träg­lich von nova & vete­ra immer­hin ad men­tem Edi­tio­nis Lacen­sis rea­li­siert wur­de, kann man inzwi­schen im iri­schen Sil­verstream Prio­ry, einem selb­stän­di­gen, diö­ze­san aner­kann­ten Bene­dik­ti­ner­klo­ster, das der lit­ur­gi­schen Tra­di­ti­on ver­pflich­tet ist, Kan­on­ta­feln, die von der Edi­tio Lacen­sis inspi­riert sind, beziehen.

Falls die hier gege­be­ne Anre­gung bei nova & vete­ra nie­man­den errei­chen soll­te, die 2009 mit dem Epi­stel- und Evan­ge­li­en­buch begon­ne­ne Edi­ti­on der lit­ur­gi­schen Bücher der Edi­tio typi­ca von 1962 nach lan­ger Pau­se wie­der auf­zu­grei­fen, wäre es viel­leicht wenig­stens denk­bar, dass im Sil­verstream Prio­ry ein Mis­sa­le Monasti­cum oder zumin­dest das Fest­tags­mis­sa­le im Gei­ste von Laa­cher Abtei und Bre­mer Pres­se doch noch entsteht.

Hel­mut Stef­fens hat mit sei­nem Buch Die Geschich­te der Bre­mer Pres­se ein wich­ti­ges Werk vor­ge­legt. Die­se Buch­vor­stel­lung hat nicht nur sei­nen Fleiß und sein Durch­hal­te­ver­mö­gen aner­ken­nen wol­len, es soll­te nicht min­der das Mis­sa­le Roma­num der Edi­tio Lacen­sis (1931)44 in Erin­ne­rung geru­fen und neu vor­ge­stellt und die Anre­gung gege­ben wer­den, den ein­sti­gen Geni­us von Maria Laach und Bre­mer Pres­se für Gegen­wart und Zukunft der über­lie­fer­ten Lit­ur­gie des Römi­schen Ritus wie­der und wei­ter­hin frucht­bar zu machen.

In die­sem Sin­ne hat die Über­schrift mei­ner zwei­tei­li­gen Rezen­si­on zwei Zita­te zusam­men­ge­fügt und neben­ein­an­der­stellt. Im Haupt­ti­tel von Atha­na­si­us Win­ter­sig45, im Unter­ti­tel von Ben­no Fils­er46 genom­men. So soll­te gezeigt wer­den, wie es der Abtei Maria Laach zusam­men mit der Bre­mer Pres­se gelun­gen war, der Mess­lit­ur­gie des Römi­schen Ritus im Mis­sa­le Roma­num, Edi­tio Lacen­sis „ein wür­di­ges Haus zu berei­ten“47, indem die­ses Altar­mess­buch wie bis­her kein ande­res in neue­rer Zeit vom Geist der Lit­ur­gie beseelt ist.

Mehr als alle Wor­te und Fuß­no­ten zei­gen das die Illu­stra­tio­nen, mit denen Stef­fens sein Buch opu­lent gespickt hat und von denen eini­ge für die­se Rezen­si­on ver­wen­det wer­den durf­ten. Neben man­chen klei­ne­ren Feh­lern48 und Irr­tü­mern, die ein wenig stö­ren, spürt man in Stef­fens‘ schö­nem Buch über die Bre­mer Pres­se nach­tei­lig ledig­lich, jedoch recht schmerz­lich das völ­li­ge Feh­len eines Per­so­nen- und eines Stich­wort­ver­zeich­nis­ses, die die Ori­en­tie­rung im Buch sehr erleich­tert hät­ten, sobald man dar­in etwas Bestimm­tes nach­schla­gen will.

Kan­on­ta­feln der Sil­verstream Prio­ry (Irland)

Hel­mut Stef­fens: Die Geschich­te der Bre­mer Pres­se. …erlauch­ten Gästen ein wür­di­ges Haus zu berei­ten, Book on Demand, 2020, 584 Sei­ten, 40 Farb­il­lu­stra­tio­nen, 81,99 EUR, auch als E‑Book für 54,99 EUR erhältlich.

Bild: Pri­vat­ar­chiv Hel­mut Steffens/​Stadtarchiv Mönchengladbach/​Bischöfliches Zen­tral­ar­chiv Regensburg


1 Vgl. Stef­fens, H., Die Geschich­te der Bre­mer Pres­se. „… erlauch­ten Gästen ein wür­di­ges Haus zu berei­ten“, Nor­der­stedt 2020, S. 337, vgl. dazu auch im Werk­ver­zeich­nis, ebd., lfd. Nr. 17, S. 537, fort­an zitiert als Stef­fens, Bre­mer Pres­se.

2 Vgl. ebd., S. 337f.

3 Vgl. Häuß­ling, A. A., Das Mis­sa­le deutsch. Mate­ria­li­en zur Rezep­ti­ons­ge­schich­te der latei­ni­schen Meß­lit­ur­gie im deut­schen Sprach­ge­biet bis zum Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil, Tbd. 1, Biblio­gra­phie der Über­set­zun­gen in Hand­schrif­ten und Drucken, Münster/​Westfalen 1984, lfd. Nr. 1211, S. 148; Tbd. 2 ist im übri­gens nie erschie­nen, fort­an zitiert als Häuß­ling, Mis­sa­le deutsch.

4 Vgl. Stef­fens, Bre­mer Pres­se, S. 339, spä­ter nahm Win­ter­sigs Leben einen pro­ble­ma­ti­schen Ver­lauf; schließ­lich außer­halb des Ordens, des Prie­ster­stan­des und der römisch-katho­li­schen Kir­che, ver­bun­den mit gleich mehr­fa­chem, auch mensch­lich-cha­rak­ter­li­chem Schei­tern, und er fand ein viel zu frü­hes, tra­gi­sches Ende, vgl. ebd., S. 325f.

5 Wohl bedingt durch eine Ver­wechs­lung mit Fils­er ver­setzt Stef­fens den Ver­lag Fried­rich Pustet zwei­mal fälsch­lich nach Augs­burg, vgl. ebd., S. 323 und S. 327, kor­rekt jedoch S. 332. Ver­zeih­li­cher noch wäre eine irr­tüm­li­che Ver­le­gung nach Salz­burg gewe­sen, denn dort besteht immer­hin der Ver­lag Anton Pustet. Als Ver­la­ge von­ein­an­der unab­hän­gig, han­delt es sich bei den Regens­bur­ger und den Salz­bur­ger Pustets in der Tat um zwei Zwei­ge ein und der­sel­ben Familie.

6 Zu den Typo­gra­phen der Riten­kon­gre­ga­ti­on zum Stich­jahr 1920 vgl. Brehm, F., Die Neue­run­gen im Mis­sa­le, Regens­burg 1920, S. 6, Anm. 2, fort­an zitiert als Brehm, Neue­run­gen.

7 Vgl. Stef­fens, Bre­mer Pres­se, S. 342.

8 Schon im August 1928 taucht es erst­mals in der Kor­re­spon­denz auf, vgl. ebd., vgl. auch S. 413f.

9 Vgl. ebd., S. 334.

10 Vgl. zu die­sem ebd., S. 327.

11 Ein offen­sicht­lich schon im ori­gi­na­len Brief vor­lie­gen­der Hör- bezie­hungs­wei­se Tipp­feh­ler, des­sen Kenn­zeich­nung oder Kor­rek­tur Stef­fens im Buch aller­dings ent­gan­gen ist, vgl. ebd., S. 334. Zwar die­nen die ein­ge­schal­te­ten, zusätz­li­chen Ora­tio­nen der Ver­eh­rung der Hei­li­gen, haben inso­fern schon etwas mit Ova­tio­nen gemein­sam; dank der lit­ur­gi­schen Sti­li­sie­rung und gera­de­zu juri­sti­schen Nüch­tern­heit und Stren­ge des über­lie­fer­ten Römi­schen Ritus fehlt ihnen indes in aller Regel deren Über­schwang in Inhalt und vor allem im Vor­trag durch den Zele­bran­ten. Ein lie­bens­wer­tes Feh­ler­chen, das bei der Lek­tü­re schmun­zeln lässt.

12 Die­se selt­sa­me Schreib­wei­se, die eben­falls im ori­gi­na­len Brief besteht, wie­der­holt sich bei der Nen­nung des 15. August; Stef­fens lässt die Auf­zäh­lung der ein­zel­nen Feste aus und mar­kiert dies kor­rekt mit „[…]“, vgl. ebd., S. 334. Für die­se Rezen­si­on wird die Nen­nung der in ein spe­zi­el­les Mis­sa­le Festi­vum pro die­bus sol­lem­ni­bus auf­zu­neh­men­den Mess­for­mu­la­re aber noch von Inter­es­se sein.

13 Vgl. Stef­fens, Bre­mer Pres­se, Werk­ver­zeich­nis, lfd. Nr. 91, S. 543.

14 Vgl. ebd., Werk­ver­zeich­nis, lfd. Nr. 92, a. a. O.

15 Zu den ori­gi­na­len Schrif­ten der Edi­tio Lacen­sis und ihrer Ent­ste­hung vgl. Stef­fens, Bre­mer Pres­se, S. 377–388, zu den Initia­len vgl. ebd., S. 453–457, zu den für das Laa­cher Mis­sa­le eigens geschaf­fe­nen Bil­dern vgl. ebd., S. 445–451.

16 Vgl. Häuß­ling, Mis­sa­le deutsch, lfd. Nr. 1260, S. 152, dort aller­dings wohl irr­tüm­lich als 8. Auf­la­ge gezählt.

17 Höch­stens mit Aus­nah­me der 2008 für Zele­bra­tio­nen gemäß Sum­morum Pon­ti­fi­cum neu­ge­fass­ten Gebets­ein­lei­tung und Ora­ti­on zur ach­ten der fei­er­li­chen Für­bit­ten wäh­rend der Karfreitagsliturgie.

18 Die Rech­te am Laa­cher Volks­mess­buch lie­gen bei der Abtei Maria Laach bezie­hungs­wei­se zusätz­lich noch bei der Ver­lags­grup­pe Pat­mos/​Ostfildern.

19 Das Jahr 2022 wäre für eine Neu­aus­ga­be die­ses Bomm’schen latei­nisch-deut­schen Volks­mess­buches ein pas­sen­des Erschei­nungs­jahr: zugleich sech­zig Jah­re Mis­sa­le Roma­num von 1962 und der vier­zig­ste Todes­tag von Alt­abt Urba­nus Bomm am 2. Okto­ber 2022.

20 Quo magis und Cum Sanc­tis­si­ma, abge­ru­fen am 17. Okto­ber 2020.

21 Vgl. den zwei­ten Absatz die­ser Note, abge­ru­fen am 17. Okto­ber 2020.

22 Vgl. dazu, abge­ru­fen am 17. Okto­ber 2020. Durch den Weg­fall eini­ger Okta­ven, neue Regeln zur Kom­me­mo­ra­ti­on und zur Fei­er von Hei­li­gen­fe­sten an Sonn­ta­gen auf dem Stand von 1962 wür­de sich die Anzahl der im Fest­tags­mis­sa­le auf­zu­neh­men­den Mess­for­mu­la­re gegen­über der in Hohns Brief genann­ten Auf­zäh­lung über­dies etwas verringern.

23 Nach­dem zwi­schen­zeit­lich ein Indult gewährt wor­den ist, kraft des­sen auf Antrag in Fei­ern gemäß Sum­morum Pon­ti­fi­cum auch wie­der die ori­gi­na­len, gre­go­ria­nisch-triden­ti­ni­schen Kar­wo­chen­ri­ten (unter Ver­wen­dung frei­lich der 2008 neu­for­mu­lier­ten Kar­frei­tags­für­bit­te) ange­wandt wer­den dür­fen, könn­te man sogar an zwei Aus­ga­ben die­ses Buches den­ken, deren eine die von Pius XII. vor­ge­schrie­be­nen Riten böte, die zwei­te die mit Indult wie­der erlaub­ten, älte­ren triden­ti­ni­schen Riten.

24 Zu die­sen Ein­bän­den vgl. Stef­fens, Bre­mer Pres­se, S. 433–443.

25 Vgl. zu ihr ebd., S. 214–219.

26 Vgl. ebd., S. 381. Die Bespre­chung, die Stef­fens hier anführt, erschien damals im Trie­rer Pastor Bonus, dem Vor­läu­fer der heu­ti­gen TThZ.

27 Stef­fens datiert die erste Edi­tio typi­ca des triden­ti­ni­schen Mis­sa­le Roma­num ein­mal fälsch­lich auf das Jahr 1571, vgl. ebd., S. 390.

28 Zu die­sem konn­ten bis­her kei­ne Lebens­da­ten und son­sti­gen Infor­ma­tio­nen zu sei­ner Iden­ti­tät fest­ge­stellt werden.

29 Vgl. Stef­fens, Bre­mer Pres­se, S. 467.

30 Vgl. ebd., 371f.

31 Vgl. [Beu­ro­ner] Ster­be­chro­nik R. P. Supe­ri­or Suit­bert Bäu­mer, gest. am 12. August 1894, acht unpa­gi­nier­te Blät­ter, Bl. 2.

32 Vgl. Engel­mann, U., P. Anselm Man­ser OSB, 1876–1951, in: Inner­rho­der Geschichts­freund, Bd. 9 (1962), S. 41–54, hier S. 49.

33 Vgl. Brehm, Neue­run­gen, lfd. Nr. 131, S. 286f und lfd. Nr. 146, S. 290f iVm Fn. 1 auf S. 291. Außer 1884 gab es übri­gens auch noch im Jah­re 1900 eine Edi­tio typi­ca des Mis­sa­le Roma­num. Von die­ser geht Brehm aus, um die mit der neu­en Edi­tio typi­ca von 1920 ins­ge­samt 617 (!) ver­bun­de­nen Ände­run­gen dar­zu­stel­len, vgl. ebd., S. 13. Zu die­ser Edi­tio typi­ca von 1900 vgl. eben­so Kunz, Chr., Die lit­ur­gi­schen Ver­rich­tun­gen des Cele­bran­ten [= Hand­buch der prie­ster­li­chen Lit­ur­gie nach dem römi­schen Ritus], Regens­burg 1904, Lite­ra­tur­ver­zeich­nis, S. VIII. Bis das Mis­sa­le Roma­num, Edi­tio Lacen­sis 1931 schließ­lich erschien, war 1925 das Christ­kö­nigs­fest mit Praefa­tio pro­pria ein­ge­führt und hat­te 1928 das Herz-Jesu-Fest eine sol­che erhal­ten. Selbst noch im Erschei­nungs­jahr des Laa­cher Altar­mis­sa­le wur­de das Fest der Mut­ter­schaft Mari­ens gesamt­kirch­lich auf den 11. Okto­ber fixiert und vor­ge­schrie­ben. Nur soviel zur angeb­li­chen Unver­än­der­lich­keit des triden­ti­ni­schen Messbuchs.

34 Brehm, Neue­run­gen, S. 4, vgl. auch (mit Bezug auf die Gene­ral­ru­bri­ken) S. 6 sowie reka­pi­tu­lie­rend noch­mals S. 435.

35 Vgl. ebd., S. 415–427, er listet minu­ti­ös 203 sol­che Abwei­chun­gen auf und möch­te sie über­win­den durch Anglei­chung des Mis­sa­le­tex­tes an den Wort­laut des Gra­dua­les, und zwar des­halb, weil sonst Ein­grif­fe in die Chor­al­me­lo­dien erfor­der­lich wer­den wür­den: „Dar­aus folgt auch, daß, wenn über­haupt von einer Adap­tie­rung die Rede sein kann, die Tex­te des Mis­sa­les denen des Gra­dua­les ange­paßt wer­den müß­ten, nicht aber umge­kehrt. Eine sol­che Adap­tie­rung des Mis­sal­tex­tes an den Gra­du­al­text moch­ten wohl man­che erwar­tet haben gele­gent­lich der Her­aus­ga­be der Edi­tio typi­ca des Mis­sa­les. Die­se Erwar­tung ist nicht in Erfül­lung gegan­gen. Da näm­lich die jet­zi­ge Mis­sal­re­form nur eine inte­ri­mi­sti­sche ist, und im wesent­li­chen nur eine rubri­zi­sti­sche, nicht aber eine lit­ur­gi­sche, (…), so ver­zich­te­te man bei der­sel­ben grund­sätz­lich auf Ände­run­gen im lit­ur­gi­schen Text“, ebd., S. 415.

36 Stef­fens, Bre­mer Pres­se, S. 468.

37 Brehm, Neue­run­gen, S. 430.

38 Vgl. Buch­wald, R., Calen­da­ri­um Ger­ma­niae. Die Son­der­fe­ste der deut­schen Diö­ze­sen nach der letz­ten lit­ur­gi­schen Reform. Mit den not­wen­di­gen geschicht­li­chen Erläu­te­run­gen, Bres­lau 1920. Die­se Publi­ka­ti­on ver­dankt sich höchst­wahr­schein­lich einer Anre­gung durch Franz Xaver Brehm, vgl. Brehm, Neue­run­gen, S. 431, Anm. 1.

39 Das Com­mu­ni­can­tes hat eine eige­ne For­mu­lie­rung an Weih­nach­ten und wäh­rend der Oktav, an Epi­pha­nie, am Grün­don­ners­tag, von der Oster­nacht bis zum Sams­tag nach Ostern, an Chri­sti Him­mel­fahrt und von der Pfingst­vi­gil an bis zum Sams­tag nach Pfing­sten. Hin­zu kommt die öster­lich-pfingst­li­che Vari­an­te des Hanc igi­tur. Das­sel­be nimmt zusätz­lich bei der Wei­he eines Bischofs je einen beson­de­ren Wort­laut im Mun­de des kon­se­krie­ren­den und in dem­je­ni­gen des zu wei­hen­den Bischofs an. Am Grün­don­ners­tag erstreckt sich die Ver­än­der­lich­keit im eucha­ri­sti­schen Hoch­ge­bet sogar noch wei­ter, wenn für das Qui pri­die ein Eigen­text vor­ge­schrie­ben ist.

40 Vgl. Stef­fens, Bre­mer Pres­se, S. 481.

41 Vgl. ebd. Ver­trag zur Mis­sa­le-Her­stel­lung, S. 365–369, hier § 1, S. 365.

42 Stef­fens, Bre­mer Pres­se, S. 359.

43 Ebd., S. 342.

44 Vgl. ebd., Werk­ver­zeich­nis, lfd. Nr. 90, S. 543.

45 Vgl. ebd., S. 445.

46 Vgl. ebd., S. 480.

47 So ein Bild­wort in einer frü­hen, 1914 ver­fass­ten Ankün­di­gung der Bre­mer Pres­se, das Stef­fens sei­nem Buch als pro­gram­ma­ti­schen Unter­ti­tel mit­ge­ge­ben hat.

48 Etwa über­setzt der Autor bei der Über­tra­gung eines ita­lie­nisch ver­fass­ten Dank­schrei­bens aus dem Vati­kan „Sua San­ti­tà“ mit „Ihre“ statt „Sei­ne Hei­lig­keit“, vgl. Stef­fens, Bre­mer Pres­se, S. 331. Im Kon­text wird aber über den Papst gespro­chen, und die­ser ist männ­lich, in der direk­ten Anre­de hie­ße es dar­über hin­aus eben­falls nicht „Ihre“, son­dern „Eure Heiligkeit“.

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