Die politische Sprache der Kirche – ein Symptom ihres Niedergangs

Die Kirche ist mit dem Glaubensverlust eines Teils ihres Personals zu einer politischen Organisation mutiert


Politische Reden: Bischof Bode, im Hintergrund Kardinal Marx, die Spitzen der Deutschen Bischofskonferenz.
Politische Reden: Bischof Bode, im Hintergrund Kardinal Marx, die Spitzen der Deutschen Bischofskonferenz.

Von Prof. Eber­hard Gross.

Anzei­ge

Die Spra­che der Bischö­fe ist eine poli­ti­sche Spra­che gewor­den. Die Spra­che der Poli­ti­ker zielt auf ihre Anhän­ger und poten­ti­el­len Wäh­ler, auf Ver­bün­de­te und poli­ti­sche Geg­ner. Es geht ihnen in der Regel nicht um die Wahr­heit oder um Gerech­tig­keit, son­dern um ihre poli­ti­schen Zie­le, wie um die Inter­es­sen ihrer Kli­en­tel und des eige­nen Inter­es­ses, letzt­lich um den Macht­er­halt, um ihre Vor­ha­ben zu rea­li­sie­ren. Dazu bedie­nen sich die Poli­ti­ker, nicht alle, aber doch nicht weni­ge des gän­gi­gen Arse­nals der mani­pu­la­ti­ven Rede, um die Mei­nungs­füh­rer­schaft zu gewin­nen: des Framings, der Ver­fäl­schung von Fak­ten, der Lüge, der Unter­drückung oder Selek­ti­on von Fak­ten, der Dif­fa­mie­rung und Bedro­hung des poli­ti­schen Geg­ners, von hal­ben Wahr­hei­ten, von denen es heißt, dass sie schlim­mer sind als gan­ze Lügen. Die­se Sicht­wei­se erscheint sehr pes­si­mi­stisch und wür­de sie aus­nahms­los zutref­fen und wür­den nicht die noch halb­wegs intak­ten Insti­tu­tio­nen – halb­wegs, weil die eta­blier­ten Par­tei­en sich den Staat schon in gro­ßen Tei­len zur Beu­te gemacht haben und die Poli­tik mit dem Argu­ment ihrer Prio­ri­tät gegen­über den Geset­zen sich über man­che die­ser ein­fach hin­weg­setzt – die Akteu­re, sprich die Par­tei­en zäh­men, wäre ein eini­ger­ma­ßen funk­tio­nie­ren­des und die Inter­es­sen der ver­schie­de­nen Grup­pen aus­glei­chen­des poli­ti­sches Han­deln nicht vorstellbar. 

Der Kir­che soll­te es eigent­lich nicht um die Poli­tik, son­dern um das See­len­heil der ihr Anver­trau­ten gehen. Das bedeu­tet nicht, dass sie sich nicht in die Poli­tik ein­mi­schen darf. Sie muss es, wenn die­je­ni­gen der Zehn Gebo­te, die das Zusam­men­le­ben „gebie­ten“, ver­tei­digt wer­den müs­sen. Sie kann in einer plu­ra­li­sti­schen Gesell­schaft natur­ge­mäß immer wie­der nur ihre Stim­me erhe­ben. Sie soll­te es aber auch tun und nicht schwei­gen oder gar ihre eige­ne Bot­schaft ver­ra­ten, auch bei exi­sten­ti­el­ler Bedro­hung nicht. Darf die Kir­che die Spra­che der Poli­tik adap­tie­ren? Über­re­den statt Über­zeu­gen und Par­tei ergrei­fen zugun­sten von poli­ti­schen Hal­tun­gen und Ent­schei­dun­gen, über die man treff­lich strei­ten kann, und damit auch im Sin­ne der Par­tei­lich­keit nicht nur die von der Poli­tik vor­ge­spro­che­nen Sprach­re­ge­lun­gen einer durch­aus umstrit­te­nen Poli­tik über­neh­men, son­dern auch die Kri­ti­ker die­ser Poli­tik dif­fa­mie­ren?  Sie darf es nicht. Han­del­te die Kir­che so, ver­stie­ße sie gegen ihr mora­li­sches Gesetz, das nach ihrer Über­zeu­gung gott­ge­ge­ben ist. Vie­le ihrer Reprä­sen­tan­ten han­deln aber so.

Die­sen Befund kann man beson­ders gut an den Hoch­fe­sten Weih­nach­ten und Ostern besich­ti­gen, wenn den Pre­dig­ten der höch­sten Kir­chen­füh­rer ein gewis­ser Nach­rich­ten­wert zukommt. Mit weni­gen Aus­nah­men gilt dies auch für die Weih­nachts­an­spra­chen der übri­gen Bischö­fe, wie ein Blick auf die Web­site katho​lisch​.de zeigt.

In den Weih­nachts­pre­dig­ten geht es um Natio­na­lis­mus, Umwelt­be­wusst­sein, Fri­day for Future, die Kin­der auf Les­bos, die Aus­beu­tung der Natur, Kampf gegen Kli­ma­wan­del, die Zukunft des Pla­ne­ten, Häme und Hass im Netz, Frem­den­hass und Anti­se­mi­tis­mus. Der Aache­ner Bischof kom­men­tiert poli­ti­sche Ereig­nis­se ganz kon­kret und behaup­tet: „Prä­si­den­ten und Regie­rungs­chefs lügen und kom­men mit immer drei­ste­ren Behaup­tun­gen durch und wer­den des­halb gewählt – eben, weil sie drauf­hau­en.“  Kon­kret äußert sich auch der Ful­da­er Bischof. Häme und Hass könn­ten zu schreck­li­chen Taten wie dem Mord an Lübcke (dem Regie­rungs­prä­si­den­ten in Kas­sel) füh­ren. Bei­de „Kom­men­ta­to­ren“ machen sich die Argu­men­te und Sprach­re­ge­lung der Ber­li­ner Poli­tik zu eigen und brin­gen ganz im Stil die­ser Poli­tik den Para­dig­men­wech­sel der Poli­tik des Wei­ßen Hau­ses und die Kri­ti­ker der Migra­ti­on mit Faken­ews bzw. mit Mord in Ver­bin­dung. Nicht in jeder bischöf­li­chen Weih­nachts­pre­digt ist die poli­ti­sche Pro­pa­gan­da so offen­kun­dig wie in die­sen bei­den. Doch alle Weih­nachts­pre­dig­ten sind poli­ti­sche Reden. Ihre poli­ti­schen Bot­schaf­ten ver­än­dern die Weih­nachts­bot­schaft, das Weih­nachts­fest, ja sie bemäch­ti­gen sich die­ses wie auch die Wirt­schaft Weih­nach­ten für ihre eige­nen Zwecke gebraucht. Soll­te der eine oder ande­re Bischof die Weih­nachts­bot­schaft ein heils­ge­schicht­li­ches Ereig­nis genannt haben, so ist es offen­bar katho​lisch​.de bei fast allen zitier­ten Bischö­fen nicht der Erwäh­nung wert. Ent­klei­det man die Pre­dig­ten des spar­sa­men, ja mar­gi­na­len reli­giö­sen Rah­mens, sind sie nichts wei­ter als  Appel­le wie sie seit Jah­ren von den Staats­me­di­en und der weit­ge­hend uni­for­men Pres­se ver­brei­tet wer­den und das Pro­gramm der offi­zi­el­len Ber­li­ner oder Brüs­se­ler EU-Poli­tik bewerben. 

Dabei kön­nen sich die Bischö­fe nicht nur bei den poli­tisch gleich­ge­sinn­ten Poli­ti­kern in Ber­lin und Brüs­sel ein­rei­hen, son­dern sich auch als Trans­por­teu­re einer bestimm­ten poli­ti­schen Agen­da auf Papst Fran­zis­kus beru­fen, der den UN-Migra­ti­ons­pakt unein­ge­schränkt unter­stützt und damit eine gren­zen­lo­se Migra­ti­on for­dert und för­dert und für die Ver­tie­fung der euro­päi­schen Inte­gra­ti­on mit Auf­lö­sung der Natio­nal­staa­ten eintritt.

Die Kir­che wirft der­zeit in immer schnel­le­rem Takt, vor­ge­ge­ben aus Rom, aber schon vor­ge­lebt und prak­ti­ziert in etli­chen Pro­vin­zen der Welt­kir­che, Essen­ti­als des Glau­bens wie einen Bal­last über Bord. Der Papst selbst ver­tritt häre­ti­sche Posi­tio­nen wie den Syn­kre­tis­mus (Pacha­ma­ma), die Rela­ti­vie­rung der katho­li­schen Reli­gi­on als eine von vie­len Reli­gio­nen, „die wah­re Leh­ren“ haben (Erklä­rung von Abu Dha­bi, Febru­ar 2019). Die Destruk­ti­on des Glau­bens wird wei­ter eif­rig betrie­ben. Vie­le deutsch­spra­chi­ge Bischö­fe schei­nen regel­recht in einen Wett­be­werb ein­ge­tre­ten zu sein, wer von ihnen sich am wei­te­sten vor­wagt, die tra­di­tio­nel­le Leh­re in Fra­ge zu stel­len. Wie in der Poli­tik las­sen sie Ver­suchs­bal­lons auf­stei­gen, um zu testen, wie das Kir­chen­volk reagiert. So kön­nen sich vie­le Bischö­fe die Abkehr vom Zöli­bat und die Frau­en­or­di­na­ti­on und das gemein­sa­me Abend­mahl „vor­stel­len“. Damit wären sie ihrem Ziel, das Wei­he­prie­ster­tum abzu­schaf­fen, einen gro­ßen Schritt nähergekommen. 

Eine Kir­che, die weit­ge­hend poli­tisch spricht und deren Anlie­gen poli­ti­scher Natur sind und die sich der von der Poli­tik souf­flier­ten Sprach­re­ge­lun­gen bedient, ist nur mehr eine poli­ti­sche Orga­ni­sa­ti­on. In eine sol­che poli­ti­sche Orga­ni­sa­ti­on passt nicht mehr das gei­stig spi­ri­tu­el­le Gerüst der Sakra­men­te. Da in ihnen nur noch Sym­bo­le gese­hen wer­den, traut man ihnen auch nicht mehr eine das See­len­heil för­dern­de Wir­kung zu.  Spen­dung und Emp­fang der Sakra­men­te wer­den so bana­li­siert und die Sakra­men­te damit gleich­sam ent­sa­kra­li­siert. In einer  Kir­che, die auch der Gesell­schafts­po­li­tik der poli­ti­schen Klas­se nicht nur nicht wider­spricht, son­dern zuwei­len noch stützt, wie die Gen­der­ideo­lo­gie [1], die Früh­sexua­li­sie­rung der Kin­der und letzt­end­lich die Zer­stö­rung der Fami­lie, ist das Lehr­amt ein Stör­fak­tor, das zwar offi­zi­ell noch in Kraft ist, aber mit theo­lo­gi­schen Kunst­grif­fen dem Zeit­geist wider­spre­chen­de Glau­bens­aus­sa­gen für unzeit­ge­mäß und wis­sen­schaft­lich nicht halt­bar erklärt wer­den wie die Sünd­haf­tig­keit der homo­se­xu­el­len Pra­xis. So wird auch die gleich­ge­schlecht­li­che Part­ner­schaft, eine blo­ße Imi­ta­ti­on des Ehe­stan­des, als seg­nungs­wür­dig und gott­ge­wollt pro­pa­giert. Die­se Kir­che ist damit voll­stän­dig im Pro­te­stan­tis­mus ange­kom­men, in dem auf der einen Sei­te das Prin­zip des anything goes gilt und dem ande­rer­seits eine gro­ße Staats­nä­he schon immer eigen war. 

Wenn die poli­ti­sche Klas­se – hier­un­ter ver­ste­he ich die eta­blier­ten Par­tei­en mit ihrem Appa­ra­ten, auch mit den von ihnen beherrsch­ten Medi­en und Par­tei­en­stif­tun­gen – mit christ­li­chen Über­zeu­gun­gen nicht nur wenig anzu­fan­gen weiß, son­dern sie auch offen und ver­deckt bekämpft [2], so braucht sie die bei­den „Groß­kir­chen“ doch als Mit­spie­ler auf dem poli­ti­schen Spiel­feld [3]. Denn die Mil­lio­nen von Kir­chen­mit­glie­dern sind noch ein Reser­voir, auf das alle eta­blier­ten Par­tei­en, aus­ge­nom­men die Par­tei Die Lin­ke und der lin­ke Flü­gel der SPD, hof­fen zugrei­fen zu kön­nen.  Die bei­den „Groß­kir­chen“ wol­len zwar in der Öffent­lich­keit immer noch im reli­giö­sen Kon­text als das wahr­ge­nom­men wer­den, wofür die Kir­chen eigent­lich ein­mal gestan­den haben. Die­ses gelingt ihnen als eine Insti­tu­ti­on, die Par­tei ergreift, indem sie ganz offen Poli­tik macht, immer weni­ger. So kann man auch inner­halb der Kir­che die Fra­ge, ob die der­zei­ti­ge Poli­tik Ber­lins und der EU die Inter­es­sen Deutsch­lands noch im Blick hat, ohne sozia­le Äch­tung nicht mehr stel­len. [4] Die poli­ti­sche Kir­che instru­men­ta­li­siert so das Chri­sten­tum für die Zwecke der Ber­li­ner und der EU-Poli­tik und für ihre Zwecke. Es gibt folg­lich einen kirch­lich-poli­ti­schen Kom­plex. Die­ser zeigt immer wie­der sein Gesicht auf den Kir­chen­ta­gen, die die Poli­ti­ker ger­ne als Forum benut­zen, zuwei­len auch in öku­me­ni­schen Got­tes­dien­sten [5] aus poli­ti­schen Anläs­sen oder Groß­ka­ta­stro­phen [6], und ist insti­tu­tio­na­li­siert in den Gre­mi­en des poli­ti­schen Katho­li­zis­mus und Pro­te­stan­tis­mus wie dem ZdK [7] und der EKD [8]. Dabei liest sich beson­ders die Mit­glie­der­li­ste des ZdK wie das Who is Who der Poli­tik. Dass sich die Kir­chen dem Staat gegen­über, der nicht nur für sie die Steu­er ein­treibt, son­dern sie auf manch ande­ren Gebie­ten ali­men­tiert, als regime­treu ver­hal­ten, über­rascht nicht. Zum kirch­lich-poli­ti­schen Kom­plex gehö­ren auch die dia­ko­ni­schen Groß­kon­zer­ne Cari­tas und Dia­ko­nie, die Mit­spie­ler in der gewinn­träch­ti­gen Asyl­in­du­strie sind.

Die rou­ti­nier­ten und pro­fes­sio­nel­len Aktio­nen des kirch­lich-poli­ti­schen Kom­ple­xes und sein Erschei­nungs­bild und die finan­zi­el­le Potenz (noch) der Kir­chen ste­hen aller­dings im kras­sen Wider­spruch zu dem offen­kun­di­gen Nie­der­gang bei­der Kir­chen wie die Zah­len über die Kir­chen­aus­trit­te zei­gen und ange­sichts der Tat­sa­che, dass die nach­wach­sen­den Gene­ra­tio­nen mit der Kir­che gar nichts zu tun haben möch­ten. Der Zustand der Kir­chen gleicht dem der Kathe­dra­len und Dome, die in ihrer alten Pracht noch Zeug­nis­se des christ­li­chen Glau­bens sind, aber viel­fach zu Muse­en gewor­den sind, die eher von Tou­ri­sten als von Gläu­bi­gen besucht werden.

Wie die Poli­ti­ker die Ursa­chen einer Wahl­nie­der­la­ge in dem Ver­trau­ens­schwund des Wahl­vol­kes sehen, so begrün­den auch die Bischö­fe die­sen Nie­der­gang der Kir­che. Nach dem Osna­brücker Bischof geht der Glau­bens­ver­lust mit einer Ver­trau­ens­kri­se ein­her. Wie die Poli­ti­ker ver­schlei­ert auch er die eigent­li­chen Ursa­chen durch eine unprä­zi­se For­mu­lie­rung. Es soll insi­nu­iert wer­den, dass die Ver­trau­ens­kri­se die Ursa­che der Glau­bens­ver­lu­stes und die Ver­trau­ens­kri­se eine Fol­ge des Fehl­ver­hal­tens der Kir­che [9] sei. Nicht der Glau­bens­ver­lust ist Fol­ge der Ver­trau­ens­kri­se, die es zwei­fel­los gibt, son­dern der Glau­bens­ver­lust ist die Vor­aus­set­zung der Ver­trau­ens­kri­se. Dabei wird die eigent­li­che Ver­ant­wor­tung für den Glau­bens­ver­lust ver­schwie­gen. Die Ursa­che des Glau­bens­ver­lu­stes lässt sich jedoch kurz so beschrei­ben: Aus der Kir­che her­aus wur­de mit dem Vati­ca­num II unter dem Ban­ner des Aggior­na­men­to der Glau­ben unterminiert. 

Die Kir­che ist mit dem Glau­bens­ver­lust eines gro­ßen Teils ihres Per­so­nals und eines nicht gerin­gen Teils der Noch-Kirch­gän­ger zu einer poli­ti­schen Orga­ni­sa­ti­on mutiert, die sich der Spra­che der Poli­ti­ker bedient, und deren Reprä­sen­tan­ten sich wie Poli­ti­ker ver­hal­ten, und die auch von der Poli­tik als eine sol­che wahr­ge­nom­men und behan­delt wird. Als poli­ti­sche Orga­ni­sa­ti­on kann es ihr nicht um das See­len­heil der ihr Anver­trau­ten gehen, son­dern dar­um, deren zeit­gei­sti­ge Bedürf­nis­se zu befrie­di­gen, die ihr Anver­trau­ten dort abzu­ho­len, wo sie sind, aber nicht zu ver­su­chen, sie zum Glau­ben hin­zu­füh­ren, son­dern sie dort zu las­sen, wo sie sind und ihnen die Gewiss­heit zu geben, dass man dank der „Aller­lö­sung“ nicht für alles im Leben bezah­len muss. Ein sol­ches Ver­hal­ten der Anbie­de­rung ist zutiefst poli­tisch und ist ein Sym­ptom ihres Nie­der­gangs. Ob ein sol­ches Ver­hal­ten auch gegen­über der poli­ti­schen Klas­se die Kir­che vor dem Nie­der­gang schützt, darf bezwei­felt wer­den. Sobald die kirch­li­chen Mit­spie­ler nicht mehr gebraucht wer­den, wer­den sie von der Poli­tik fal­len gelas­sen. Lässt man die reli­giö­se Dimen­si­on der Kir­che außer Acht, ihre Unbe­sieg­bar­keit, so ist die Beob­ach­tung von Jean Paul Sart­re zutreffend: 

„Ein poli­ti­sches System, das dem Unter­gang geweiht ist, tut instink­tiv vie­les, was die­sen Unter­gang beschleunigt.“ 

Bild: You­tube (Screen­shot)


[1] Der Begriff Gen­der bezeich­net das Geschlecht als sozia­les Kon­strukt. Die Gen­der­ideo­lo­gie zielt auf die Zer­stö­rung der Geschlech­ter­iden­ti­tät mit dem Argu­ment, dass das sozia­le Kon­strukt Geschlecht viel­fäl­ti­ge Aus­prä­gun­gen habe und die binä­ren Geschlech­ter­rol­len die­se gewähl­te und gewoll­te Viel­fäl­tig­keit unter­drücke. Gen­der Main­strea­ming ist die poli­ti­sche Stra­te­gie von UN, EU und der west­li­chen Staa­ten, die abso­lu­te Gleich­stel­lung der Geschlech­ter unab­hän­gig von ihren bio­lo­gi­schen Unter­schie­den zu errei­chen. Zu die­ser Stra­te­gie gehört auch die Früh­sexua­li­sie­rung und die Pro­pa­gie­rung der Homosexualität.

[2] Erin­nert sei hier an die Abtrei­bungs­ge­setz­ge­bung unter der Kohl-Regie­rung 1992 und die Ver­ab­schie­dung des Geset­zes zur gleich­ge­schlecht­li­chen Ehe und Frei­ga­be der Adop­ti­on bei gleich­ge­schlecht­li­chen Paa­ren 2017. 

[3] Die Bezeich­nung „Groß­kir­chen“ ist ein poli­ti­scher Begriff, der auch von der katho­li­schen Kir­che benutzt wird. 

[4] Nach einer aktu­el­len Umfra­ge hal­ten 75% der Bür­ger die Mei­nungs­frei­heit für eingeschränkt.

[5] So zum 1.9.2019: Gedenk­got­tes­dienst im Ber­li­ner Dom zum Geden­ken an den Kriegs­be­ginn vor 80 Jahren.

[6] Unglück bei der Duis­bur­ger Love-Para­de 2010, Unglück der Ger­man­wing 2015

[7] Mit­glie­der sind u.a. Peter Frey (Chef­re­dak­teur des ZDF, SPD-nahe), Malu Drey­er (Mini­ster­prä­si­den­tin von Rhein­land Pfalz, SPD), Moni­ka Grüt­ters (Staats­mi­ni­ste­rin, CDU), Maria Böh­mer (Staats­mi­ni­ste­rin a. D., CDU), Bet­ti­na Jarasch (Mit­glied des Abge­ord­ne­ten­hau­ses Ber­lin, Grü­ne), Andrea Nah­les (ehem. Par­tei­vor­sit­zen­de der SPD), Anne­gret Kramp-Kar­ren­bau­er (Par­tei­vor­sit­zen­de der CDU), Ger­hard Mül­ler (Mini­ster, CSU)

[8] Als Mit­glie­der der 12. EKD-Syn­ode wer­den u.a. Irm­gard Schwät­zer (FDP), Kath­rin Göring-Eck­hardt (MdB, Grü­ne) und Her­mann Grö­he (MdB, CDU) aufgeführt.

[9] Katho​lisch​.de: Weih­nachts­pre­dig­ten der deut­schen Bischö­fe 2019. Bischof Franz-Josef Bode: „Vie­len Men­schen sei die Rede von Gott unglaub­wür­dig gewor­den. Zu oft habe man ihn als Begrün­dung für alles Mög­li­che her­an­ge­zo­gen, um der eige­nen Mei­nung und der eige­nen Macht Gewicht zu geben und sie unhin­ter­frag­bar zu machen.“

Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

4 Kommentare

  1. Lei­der eine sehr gute Ana­ly­se und Beschreibung.
    Unter dem extre­men domi­nan­ten kirch­lich-poli­ti­schen Kom­plex ist die klei­ne apo­sto­lisch-katho­li­sche Kir­che kaum mehr zu sehen.

    Lan­ge habe ich mich von den Ver­wir­run­gen von Papst Fran­zis­kus ver­wir­ren las­sen, aber seit ich weiß, dass er den UN-Migra­ti­ons­pakt unein­ge­schränkt unter­stützt und damit eine gren­zen­lo­se Migra­ti­on mit einem abso­lu­ten Schma­rot­zer­tum for­dert und för­dert und für die Ver­tie­fung der euro­päi­schen Inte­gra­ti­on zum tota­li­tä­ren System mit Auf­lö­sung der Natio­nal­staa­ten ein­tritt und dafür zusam­men mit sei­nem neu­en Kar­di­nal Czer­ny 20 Punk­te zuge­lie­fert hat, kann ich nichts Gutes mehr an ihm fin­den. Jeder kann nach­rech­nen, dass ein Sozi­al­staat nicht offen sein kann, und ein Staat, der offen ist, kein Sozi­al­staat sein kann. Die sieg­rei­che Bekämp­fung des ein­drin­gen­den Islam zu den Zei­ten unse­rer Vor­fah­ren, hat die katho­li­sche Zivi­li­sa­ti­on ermög­licht, von denen noch heu­te die unter­des­sen geist­lich lee­ren Dome und Kathe­dra­len zeugen.
    Das Her­ein­ho­len des Islam wird die Katho­li­ken (und nicht nur die­se, son­dern alle aus den Wer­ten des Rest­chri­sten­tums noch leben­den Men­schen) in Euro­pa genau­so ver­schwin­den las­sen wie in Nord­afri­ka, wo es einst blü­hen­de Diö­ze­sen gab. Die­ser Migra­ti­ons­pakt ist ein Pro­zess der Zer­stö­rung der Mensch­heit, denn er führt gera­de­wegs in gro­ße Kriege.
    Wenn zu lesen ist, dass es eine Zeit geben wird, in der Bischö­fe gegen Bischö­fe ste­hen und das Hl. Mess­op­fer ver­schwin­den wird, dann sehe ich die­se Zeit ange­bro­chen und sie wird lei­der sehr schnell kommen.

  2. Vie­len Dank für die­sen sehr guten Arti­kel. Sein Inhalt kom­plet­tiert das Gesamt­bild unse­rer voll­stän­dig poli­ti­sier­ten Kon­zils­kir­che und ihrer Ver­tre­ter im deut­schen Sprachraum.

    Wer sol­che Bischö­fe hat, braucht wahr­lich kei­ne Wöl­fe mehr.

  3. Sehr geehr­ter Herr Prof. Dr. Groß, zunächst möch­te ich Ihrem Arti­kel in vol­lem Umfang zu stim­men und Ihnen dafür dan­ken. Das Ent­schei­den­de schrei­ben Sie im Schluss­satz: „der Glau­bens­ver­lust ist die Vor­aus­set­zung der Ver­trau­ens­kri­se“ Hier muss jedoch ergän­zen: Der Glau­bens­ver­lust des größ­ten Teils des Epi­sko­pa­tes und der heu­ti­gen uni­ver­si­tä­ren Lehr­ver­kün­di­gung sind die Vor­rau­set­zun­gen und die Ursa­che der Ver­trau­ens­kri­se. Die­se Her­ren beken­nen die Kir­che doch nicht mehr als die fro­he Bot­schaft Chri­sti, die zu unser aller Heil ver­kün­det wur­de, son­dern als sozia­les Kon­strukt zur Her­stel­lung einer ideo­lo­gisch, welt­li­chen Heils­leh­re. Chri­sten sind nicht die Men­schen, wel­che die Anbe­tung Got­tes suchen, son­dern es sind „lie­be Men­schen“ oder modern defi­niert es sind „Gut­men­schen“. Wenn ich Ihren Arti­kel lese, wer­de ich an Nor­bert Bolz, den Medi­en­wis­sen­schaft­ler der TU Ber­lin, erin­nert, der sag­te: die Spra­che des Gut­men­schen ist die aktu­el­le Retho­rik des Anti­chri­sten. Vor die­sem Hin­ter­grund war­nend sind Ihre Wor­te vor der poli­ti­schen Spra­che in der Kir­che ver­ste­hen. Jede Rede oder auch geschrie­be­ne Wort hat sei­ne inne­re Evi­denz oder einen ver­steck­ten Wahr­heits­ge­halt erkenn­bar aus der Wort­wahl, aus den Wort­neu­schöp­fun­gen aber auch aus der Häu­fig­keit der gewähl­ten Wor­te etc.. Die­se müs­sen wir suchen um zu erken­nen. Der Name Chri­sti spielt in der heu­ti­gen Ver­kün­di­gung gar kei­ne oder eine nur unter­ge­ord­ne­te Rol­le. Von Kir­che wird sehr oft gespro­chen aber in einem Sin­ne, den weder Sie noch ich ver­ste­hen. Es geht lei­der aus dem Gebrauch des Wor­tes Kir­che bei der Mehr­zahl der deut­schen Bischö­fe her­vor, dass sie unter Kir­che nur mehr eine Kör­per­schaft öffent­li­chen Rech­tes sehen, wel­che die Ver­pflich­tung hat, der aktu­el­len Poli­tik zu die­nen. Es bleibt eine Hoff­nung: Die Kir­che Jesu Chri­sti ist etwas ganz ande­res mit einer ande­ren Ziel­set­zung als das heu­te von vie­len Bischö­fen ver­kün­de­te sozio­lo­gi­sche Kon­strukt. Sie hat trotz der Judas­se 2000 Jah­re über­lebt. Dar­in besteht unse­re Hoffnung.

Kommentare sind deaktiviert.