„Nur wer im Glauben lebt, weiß wirklich, was auf der Welt passiert“

Seligsprechung von Erzbischof Fulton Sheen


Erzbischof Fulton Sheen (1895–1979) wird am 21. Dezember 2019 seliggesprochen.
Erzbischof Fulton Sheen (1895–1979) wird am 21. Dezember 2019 seliggesprochen.

(Washing­ton) Der Ter­min für die Selig­spre­chung von Erz­bi­schof Ful­ton Sheen, der zu sei­ner Zeit als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ta­lent der Evan­ge­li­sie­rung galt, wur­de bekannt­ge­ge­ben. Die Diö­ze­se Peo­ria kün­dig­te an, daß der Die­ner Got­tes am 21. Dezem­ber in der Mari­en­ka­the­dra­le sei­nes Hei­mat­bis­tums zu den Altä­ren erho­ben wird. Vor kur­zem ist eine deut­sche Neu­über­set­zung eines der wich­tig­sten Sheen-Bücher in den Buch­han­del gekommen.

Anzei­ge

Der Ter­min für die Selig­spre­chung fällt in das 100. Jahr sei­ner Prie­ster­wei­he. Msgr. Ful­ton Sheen wur­de 1895 im Staat Illi­nois gebo­ren. Im Alter von 24 Jah­ren emp­fing er am 20. Sep­tem­ber 1919 in der Kathe­dra­le sei­nes Hei­mat­bis­tums Peo­ria die Priesterweihe. 

Ful­ton Sheen war ein rich­ti­ger Volks­er­zie­her. Er schrieb 73 Bücher und ent­deck­te bald sei­ne außer­ge­wöhn­li­che Bega­bung für die damals neu­en Rund­funk­me­di­en, die er wie kaum ein ande­rer für die Evan­ge­li­sa­ti­on nutz­bar mach­te. 1930 begann er regel­mä­ßi­ge Sen­dun­gen im Hör­funk zu gestal­ten, ab 1951 auch im Fernsehen. 

Im sel­ben Jahr ernann­te ihn Papst Pius XII. zum Weih­bi­schof des Erz­bis­tum New York. 1966 erfolg­te sei­ne Ernen­nung zum Bischof von Roche­ster durch Papst Paul VI. 1969 sei­ne Emeritierung.

Den höch­sten Bekannt­heits­grad erreich­te Msgr. Sheen in den 50er und 60er Jah­ren, als er auch das Fern­se­hen mit eige­nen Sen­dun­gen nütz­te. Am Höhe­punkt sei­nes Wir­kens folg­ten ihm regel­mä­ßig rund 30.000.000 Zuse­her. Für sei­ne Sen­dung „Life is Worth Living“ erhielt er den Emmy. Sei­ne Reich­wei­te war enorm. Doch genau am Höhe­punkt sei­nes Medi­en­wir­kens zog er sich abrupt zurück. Über die Grün­de schwieg er sich aus. Erst ein Bio­gra­phie von Ray­mond Arro­yo (EWTN) brach­te 2008 Licht in die Sache.

Die Ernen­nung zum Diö­ze­san­bi­schof war mehr ein Abschie­ben. Das Amt hat­te Sheen nicht ange­strebt und es tat ihm auch nicht gut. Er ver­zet­tel­te sich in poli­ti­schen Akti­vis­mus und zog selbst die Hand­brem­se, indem er vor­zei­tig, nach nicht ein­mal drei Jah­ren, im Okto­ber 1969 um sei­ne Eme­ri­tie­rung bat. Paul VI. ernann­te ihn zum Dank zum Titularerzbischof.

1979 ist er in New York ver­stor­ben. Kurz zuvor kam es noch zu einer bewe­gen­den Begeg­nung mit einer herz­li­chen Umar­mung zwi­schen Papst Johan­nes Paul II. und dem 84 Jah­re alten Sheen. Damasl besuch­te der Papst aus Polen zum ersten Mal in sei­nem Pon­ti­fi­kat die USA. Die Begeg­nung erfolg­te in der St. Patricks-Kathe­dra­le von New York. Johan­nes Paul II. sag­te dem Erzbischof: 

„Du bist ein treu­er Sohn der Kirche.“

Der Weg zur Seligsprechung

Am ver­gan­ge­nen 6. Juli hat­te die römi­sche Kon­gre­ga­ti­on für die Selig- und Hei­lig­spre­chungs­ver­fah­ren die Aner­ken­nung eines Wun­ders auf die Für­spra­che Sheens bekannt­ge­ge­ben. Als Wun­der wur­de nach ent­spre­chen­der medi­zi­ni­scher Prü­fung die uner­klär­li­che Gene­sung von James Ful­ton Engstrom aner­kannt. Der Sohn von Bon­nie und Tra­vis Engstrom war im Sep­tem­ber 2010 in der Stadt Good­field im Bis­tum Peo­ria als Tod­ge­burt zur Welt gekommen.

Wäh­rend Ärz­te und Geburts­hel­fer jede Hoff­nung auf­ge­ge­ben hat­ten, da der Jun­ge kei­ne Lebens­zei­chen von sich gab, rie­fen sei­ne Eltern Msgr. Ful­ton Sheen um Für­spra­che an – und das Wun­der geschah. Zum Dank wur­de ihr Sohn auch auf Ful­ton getauft.

Bereits im Jahr 2002 hat­te die Diö­ze­se Peo­ria das Selig­spre­chungs­ver­fah­ren ihres gro­ßen Soh­nes eröff­net, nach­dem das Erz­bis­tum New York dar­auf ver­zich­tet hat­te. 2012 wur­de Ful­ton Sheen von Papst Bene­dikt XVI. der heroi­sche Tugend­grad zuerkannt.

Am 27. Juni sind sei­ne sterb­li­chen Über­re­ste aus New York nach Peo­ria über­führt wor­den, nach­dem es zuvor einen lan­gen Rechts­streit um sei­ne letz­te Ruhe­stät­te gege­ben hat­te, der das Selig­spre­chungs­ver­fah­ren mehr als vier Jah­re lang blockier­te. Erz­bi­schof Sheen hat­te testa­men­ta­risch den Wunsch ver­fügt, nach sei­nem Able­ben auf einem bestimm­ten Fried­hof in New York begra­ben zu wer­den. Auf Wunsch des Erz­bis­tums New York stimm­te sei­ne näch­ste Ver­wand­te aber zu, ihn in der New Yor­ker St.-Patricks-Kathedrale in der Kryp­ta der Bischö­fe bei­zu­set­zen. Da das Selig­spre­chungs­ver­fah­ren von Peo­ria vor­an­ge­trie­ben wur­de, soll­ten sich auf­grund der Juris­dik­ti­on, so der Vati­kan, die sterb­li­chen Über­re­ste auch dort befin­den. Das Erz­bis­tum New York wider­setz­te sich jedoch der geplan­ten Über­füh­rung, die von Sheens Nich­te unter­stützt wurde.

„Wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut“

Für Auf­se­hen, aber damals auch Unver­ständ­nis sorg­ten am 26. Janu­ar 1947 in einer Radio­sen­dung die Wor­te Sheens, die heu­te von man­chen als pro­phe­tisch bezeich­net wer­den, da sie ein Blick in die Zukunft schei­nen und heu­te ganz aktu­ell klin­gen. Er sagte: 

„Wir sind am Ende des Chri­sten­tums. Es ist zu Ende, wir haben es ster­ben sehen. Betrach­ten Sie die Sym­pto­me: der Zusam­men­bruch der Fami­lie, die Schei­dung, die Abtrei­bung, die Unmo­ral, die all­ge­mei­ne Unehrlichkeit.“

Kurz dar­auf prä­zi­sier­te er, weder die Chri­sten­heit noch die Kir­che gemeint zu haben, son­dern das christ­lich gepräg­te öffent­li­che Leben, die Bedeu­tung des Chri­sten­tums und sei­ner Grund­sät­ze in Staat und Gesellschaft.

In sei­ner Rund­an­spra­che hat­te Msgr. Sheen auch gesagt:

„Nur wer im Glau­ben lebt, weiß wirk­lich, was auf der Welt pas­siert. Die gro­ßen, glau­bens­lo­sen Mas­sen sind sich der zer­stö­re­ri­schen Pro­zes­se, die statt­fin­den, nicht bewußt.“

Als Ursa­chen benann­te Sheen zwei Dinge:

„Es gibt kei­nen ande­ren Lebens­zweck, als Reich­tum zu pro­du­zie­ren und zu erwerben.“

„Die Vor­stel­lung, daß der Mensch von Natur aus gut ist und kei­nen Gott braucht, der ihm Recht ver­schafft, und kei­nen Erlö­ser, der ihn von der Schuld ret­tet, weil der Fort­schritt auto­ma­tisch ist dank der Aus­bil­dung und der wis­sen­schaft­li­chen Ent­wick­lung, die eines Tages den Men­schen zu einer Art Gott machen wird.“

Es wer­de, so Sheen, in Zukunft zwei Arten von Men­schen geben: jene, die Gott nach­fol­gen, der Mensch gewor­den ist, und jene, die sel­ber „Gott wer­den“ wol­len. Zugleich kri­ti­sier­te er die „Mit­tel­mä­ßig­keit“, die „das Leben vie­ler Chri­sten prägt“.

Vie­le Chri­sten wür­den sich nicht von den Nicht-Chri­sten unter­schei­den, wür­den die­sel­ben Bücher lesen, die Kin­der gleich gott­los erzie­hen, den­sel­ben Ein­flü­ste­rern lau­schen und das Ver­hal­ten der Hei­den über­neh­men wie Schei­dung und Wie­der­ver­hei­ra­tung. Es gebe zahl­rei­che katho­li­sche Arbei­ter­füh­rer, die bei Wah­len Kom­mu­ni­sten emp­feh­len und katho­li­sche Schrift­stel­ler, die den ihnen ange­bo­te­nen Vor­sitz in kom­mu­ni­sti­schen Orga­ni­sa­tio­nen annehmen.

Das Böse kom­me, so Sheen, um die Gläu­bi­gen zu ver­ach­ten, zu has­sen und zu ver­fol­gen. Das sei auch eine Zeit der Prü­fung. In die­ser Situa­ti­on hät­ten die Chri­sten ihre Treue unter Beweis zu stel­len. In die­ser Situa­ti­on wer­de sich zei­gen, wer ein schwa­cher und wer ein star­ker Baum ist, wenn der Wind weht. 

„Wir wer­den an Quan­ti­tät abneh­men, aber an Qua­li­tät zuneh­men. Dann wer­den die Wor­te unse­res Herrn bestä­tigt: ‚Wer nicht mit mir sam­melt, der zerstreut‘.“ 

Neuübersetzung eines wichtigen Ehe-Ratgebers

In der Kathe­dra­le Saint Mary of the Imma­cu­la­te Con­cep­ti­on von Peo­ria, wo Msgr. Ful­ton Sheen, zum Prie­ster geweiht wur­de und sei­ne letz­te Ruhe­stät­te gefun­den hat, wird am 21. Dezem­ber sei­ne Selig­spre­chung stattfinden. 

Bischof von Peo­ria ist Msgr. Dani­el Robert Jen­ky, den Johan­nes Paul II. 2002 zum Diö­ze­san­bi­schof ernann­te. Er gehört der Kon­gre­ga­ti­on vom Hei­li­gen Kreuz (CSC) an, die 1837 in Frank­reich im Zuge des Wie­der­auf­baus nach der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on gegrün­det wur­de. Dem Orden gehör­te auch Bru­der Andre­as Bes­set­te (1845–1937) an, der in Que­bec als Pfört­ner wirk­te und 2010 von Papst Bene­dikt XVI. hei­lig­ge­spro­chen wur­de. Auf sei­ne Ver­eh­rung des hei­li­gen Joseph geht die Errich­tung der gro­ßen Josephs­ba­si­li­ka zurück, die heu­te das Stadt­bild von Mont­re­al prägt.

Vor kur­zem wur­de eines der bedeu­tend­sten Bücher von Ful­ton Sheen in einer Neu­über­set­zung den deut­schen Lesern zugäng­lich gemacht. Sheen ent­fal­tet in dem Buch „Zur Lie­be gehö­ren Drei“ das „gro­ße Geheim­nis der Ehe“. Die Initia­ti­ve zur Neu­über­set­zung die­ses emp­feh­lens­wer­ten Rat­ge­ber zur Ehe geht auf die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. (FSSPX) zurück.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL


Das Buch von Ful­ton Sheen: Zur Lie­be gehö­ren Drei. Das gro­ße Geheim­nis der Ehe, 324 Sei­ten, Sar­to Ver­lag, kann über unse­re Part­ner­buch­hand­lung bezo­gen werden.

Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

3 Kommentare

  1. In Erin­ne­rung an den gro­ßen ame­ri­ka­ni­schen Bischof Ful­ton Sheen erlaub ich mir nach­fol­gen­den Vor­trag in Erin­ne­rung zu rufen:
    Der bekann­te ame­ri­ka­ni­sche Erz­bi­schof Ful­ton J. Sheen hat sei­ne im Jah­re 1947 gehal­te­ne Radio­an­spra­che mit der Fra­ge eröffnet.
    „Wer ist der Antichrist“ ?
    Wir wer­den erfah­ren, dass sei­ne Ant­wort in erschrecken­der Rea­li­tät auf
    die heu­ti­gen „huma­nen Frie­dens­brin­ger“ – in Wirk­lich­keit üble See­len­ver­der­ber zutrifft.….
    Sei­ne Ansprache:
    Der Anti­christ wird nicht so genannt wer­den, sonst wür­de er kei­ne Gefolg­schaft haben. Er wird nicht enge, rote Bein­klei­der tra­gen, auch nicht Schwe­fel von sich geben, weder einen Speer schwin­gen, noch mit einem spit­zen Schwanz wedeln
    wie der Mephi­sto­phe­les im Faust.
    Die­se Mas­ke­ra­de hat dem Teu­fel gehol­fen, die Men­schen davon zu überzeugen,
    dass er nicht exi­stie­re. Denn er weiß, dass er nie­mals so stark ist, als wenn Men­schen glau­ben, dass er nicht existiert.
    Nir­gends in der Hei­li­gen Schrift fin­den wir eine Bestä­ti­gung für den volks­tüm­li­chen Mythos, der Teu­fel sei ein Hans­wurst, der wie der erste „Rote“ geklei­det ist.
    Er wird viel­mehr beschrie­ben als ein vom Him­mel gefal­le­ner Engel und
    als „der Fürst die­ser Welt“, des­sen Auf­ga­be es ist, uns zu sagen,
    dass es kei­ne ande­re Welt gibt.
    Sei­ne Logik ist einfach:
    Wenn es kei­nen Him­mel gibt, gibt es auch kei­ne Hölle.
    Wenn es kei­ne Höl­le gibt, dann gibt es auch kei­ne Sünde.
    Wenn es kei­ne Sün­de gibt, dann gibt es auch kei­nen Richter.
    Und wenn es kein Gericht gibt,
    dann ist das Böse gut, und das Gute ist böse …
    Wie wird er in die­ses Zeit­al­ter kommen,
    um für sei­ne Reli­gi­on Anhän­ger zu gewinnen?
    Er wird als der gro­ße Men­schen­freund ver­klei­det kommen.
    Er wird von Frie­den, Wohl­erge­hen und Fül­le sprechen,
    nicht als von Mit­teln, um uns zu GOTT zu führen,
    son­dern als End­zie­len in sich …
    Er wird die Men­schen dazu brin­gen, sich beschämt zurückzuziehen,
    wenn ihre Mit­men­schen sagen, sie wären nicht groß­zü­gig und liberal.
    Er wird Tole­ranz mit Gleich­gül­tig­keit gegen Recht und Unrecht, Wahr­heit und Irr­tum gleichsetzen …
    Und weil sei­ne Reli­gi­on Brü­der­lich­keit ohne die Vater­schaft GOTTES sein wird,
    wird er sogar die Aus­er­wähl­ten täuschen .…
    Die Wor­te eines gro­ßen Bisch­ofes an sein anver­trau­tes Volk.

    • Ich möch­te hier auch noch mal an die Wor­te Pater Pios erin­nern, die er 1960 zu Gabrie­le Amor­th gesagt hat: „Der Satan wur­de in den Schoß die Kir­che [den phy­si­schen Struk­tu­ren] ein­ge­schleust, und er wird es inner­halb sehr kur­zer Zeit schaf­fen, über eine fal­sche Kir­che zu herr­schen.“ Amor­th sag­te 2011, dass Pater Pio sehr geqäult war wegen der gro­ßen Apo­sta­stie. (Glau­bens­av­fall)
      Pater Pio bete­te: „O Jesus, ret­te die Aus­er­wähl­ten in der Stun­de der Finsternis.“

Kommentare sind deaktiviert.