
Das Instrumentum laboris der bevorstehenden Amazonassynode, stellt diese Weltgegend in Südamerika als eine Art Paradies dar, das von bösen, westlichen Kapitalisten bedroht wird. Der Amazonas-Regenwald wird als ein idyllischer Ort, als ein Himmel auf Erden beschrieben, und die Kultur der dort lebenden Indios sollen sich alle zum Vorbild nehmen, besonders was die Beziehung von Mensch und Natur betrifft. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus, so Kathy Clubb.
Die Kultur, die im Amazonasgebiet dominiert, ist in vielerlei Hinsicht eine echte „Kultur des Todes“, schreibt Clubb, Gründerin und Chefredakteurin von The Freedoms Project und bekannte Lebensrechtlerin in Australien.
„Es genügt, zu erwähnen, daß Säuglingsmord und Euthanasie in vielen Teilen des Amazonasgebiets Teil der traditionellen Kultur sind, und daß die magische Sicht der Wirklichkeit die Grundlage vieler grausamer Verhaltensweisen ist.“
Damit drängt sich zwangsläufig die Frage auf, warum das Arbeitsdokument der Amazonassynode vorschlägt, daß die katholische Kirche sich ein „amazonisches Antlitz“ zulegen sollte.
Nach einer in westlichen Kreisen in verklärter Sozialromantik weitverbreiteten Ansicht, so Kathy Clubb, würde die Bedrohung für die Amazonasvölker und die Natur des Regenwaldes ausschließlich vom modernen, westlichen Kolonialismus ausgehen. Diesem wird neben skrupellosem Raubbau an den Naturressourcen vorgeworfen, die Zunahme von Abtreibungen, familiärer Gewalt und Drogenkonsum in der Region zu begünstigen. Diese Sicht der Dinge, so Clubb, ist jedoch zumindest parteiisch.
„Es ist schwierig, die genaue Anzahl der im Amazonasgebiet begangenen Kindsmorde zu ermitteln, da viele Fälle nicht gemeldet werden und die Bemühungen zur Bekämpfung des Phänomens durch eine politische Theorie behindert werden, die alle externen Interventionen als imperialistisch, kolonialistisch und patriarchalisch kritisiert. Kulturrelativisten argumentieren, daß indigene Völker wegen Kindesmordes und Euthanasie vor jeder strafrechtlichen Verfolgung geschützt werden sollten, weil das Teil ihrer Kultur ist. Sie mißbilligen jeden Versuch, herauszufinden, wie viele Kinder und Erwachsene getötet werden. Solche Aktivisten behaupten, daß die bloße Datenerhebung in vielen Fällen bereits ein Versuch ist, Vorurteile gegen die indigenen Völker zu fördern und daher eine neue Form des Kolonialismus darstellt. “
Dies alles ändert jedoch nichts an der unfaßbaren Tatsache, daß nach Schätzungen im brasilianischen Amazonasgebiet noch immer mindestens zwanzig Stämme Kindermord begehen und jedes Jahr an die hundert Kinder getötet werden. Clubb schreibt dazu:
„Historisch wurde Säuglingsmord aus mehreren Gründen geduldet: als Mittel zur Befreiung der Stammesgemeinschaften, die unter sehr rauhen Bedingungen lebten, von der Last, sich um schwächere Mitglieder kümmern zu müssen, oder um dafür zu sorgen, daß Mütter in der Lage sind, sich angemessen um ihre bereits zuvor geborenen Kinder kümmern zu können. So wurden Zwillinge, behinderte oder kranke Kinder nach der Geburt getötet (und werden noch immer getötet). Wenn eine Mutter bei der Geburt stirbt, wird ihr Kind mit ziemlicher Sicherheit getötet.“
Der Aberglaube spiele in diesen Kulturen auch heute noch eine große und schreckliche Rolle. Albinokinder zum Beispiel gelten als Böse und werden getötet, sobald ihr Zustand entdeckt wird.
„Kinder, die von unverheirateten Müttern geboren werden, werden normalerweise getötet. Ebenso gilt es als akzeptabel, daß ein Kind, wenn es ein unerwünschtes Geschlecht hat, was in der Regel Mädchen trifft, da das männliche Geschlecht bevorzugt ist, getötet werden kann.“
Von einem Stamm weiß man, daß er grundsätzlich alle Kinder tötet, unabhängig von ihrem Geschlecht, wenn bereits vier Kinder vorhanden sind, so Clubb.
Yanomami-Frauen haben die volle Autonomie, entscheiden zu können, ob ihre Kinder leben dürfen oder nicht.
„Die Mutter zieht sich in den Wald zurück, um ein Kind zur Welt zu bringen, und wenn sie das Kind nicht in die Arme nimmt, ist es, als wäre das Kind nie geboren worden.“
Diese grausame Sitte ist auch aus der heidnischen, vorchristlichen, Antike bekannt, so im alten Rom, wo dieses „Vorrecht“ dem Familienvater zustand. Auch die griechische Antike kannte diese Grausamkeit.
Die unter Amazonasstämmen praktizierte Kultur des Kindermordes zeitigt weitere Folgen. So wird von Eltern berichtet, die Selbstmord begehen, um nicht gezwungen zu werden, ihre Kinder zu töten, die vom Stamm aufgrund von Krankheit und Mißbildungen oder aus anderen Gründen im Zusammenhang mit Aberglauben als inakzeptabel gelten.
Im Westen, so Kathy Clubb, werden genau dieselben Gründe durch die Relativisten gerechtfertigt, die eine uneingeschränkte Freigabe der Abtreibung fordern. Der Vergleich mit den Amazonasstämmen zeigt, auf welcher kulturellen Stufe die Abtreibungsbefürworter geistig stehen und wohin sie die zivilisierten Völker wieder hinabziehen wollen.
Clubb berichtet von einem brasilianischen Lehrer, der damit argumentierte, daß ein indigenes Kind, wenn es geboren wird, noch keine Person sei, sondern erst „am Ende einer langen Reise“ eine Person werde. Gelten Säuglinge aus welchen Gründen auch immer als inakzeptabel, könne man also weder von Mord noch überhaupt von einer Straftat gegen Leib und Leben sprechen, denn es sei, als wäre das Kind nie geboren worden.
Auch die Kultur des Selbstmordes zeigt verstörende Ähnlichkeiten mit den Ideen westlicher Relativisten. Bei einigen Amazonasstämmen ist die Vorstellung vorherrschend, daß der Sinn der menschlichen Existenz im Selbstmord liege, der als höchster Wert gilt und als Weg ins Paradies angesehen wird.
„Nach diesem Verständnis des menschlichen Lebens gilt das Altwerden nicht als Ausdruck von Weisheit. Aus diesem Grund haben ältere Menschen in dieser Kultur nicht den Status ehrwürdiger Weiser, wie das in anderen Kulturen der Fall ist. Hier werden sie hosa genannt, ein Wort, das unnütz oder Last bedeutet. Aus diesem Grund versuchen viele, Selbstmord zu begehen, und die Kinder lernen schon von klein auf, daß Selbstmord eine zu praktizierende Möglichkeit ist. In ihren Spielen ahmen Jungen und Mädchen nach, wie sie sich töten und wie ihre Beerdigung sein wird. Sie alle wissen, wie man das Timbó benutzt, eine Art Liane, die ein tödliches Gift enthält. Es zu benutzen, ist ein Akt des Mutes. Aus diesem Grund leben Eltern in der Überzeugung, daß ihre Kinder eines Tages Gift nehmen.“
Einer der schockierendsten Bräuche im Amazonas, von dem Clubb berichtet, ist der rituelle Kannibalismus, wie er von den Stämmen der Yanomami und Wari dokumentiert ist.
„In einem kollektiven und als heilig betrachteten, rituellen Begräbnis verbrennen die Verwandten die Leiche des Toten und essen die Asche der Knochen, die sie sie mit dem Brei pijiguao mischen , der aus den Früchten einer Palmenart hergestellt wird.“
Diese Stämme glauben, daß die Lebensenergie des Verstorbenen in den Knochen liegt und auf diese Weise wieder in den Familienverband integriert wird.
„Ein Yanomami, der einen Gegner im feindlichen Gebiet tötet, praktiziert diese Form des Kannibalismus, um sich selbst zu reinigen.“
Interessanterweise schrieb Paul Ehrlich, der Autor des Buches „Die Bevölkerungsbombe“ (1968), einer der einflußreichsten Überbevölkerungsideologen, 2014, daß „Überbevölkerung und Ressourcenknappheit letztendlich hungrige Menschen zum Kannibalismus führen werden“. Ehrlich behauptete 1968 in seinem gefeierten und von finanzkräftigen Mächten geförderten Buch auch, daß in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts bereits der halbe Westen wegen Überbevölkerung ausgerottet und vernichtet sein würde. In Wirklichkeit zählt die Welt heute doppelt soviel Menschen, als jene 3,5 Milliarden von 1968, die Ehrlich bereits als „Katastrophe“ bezeichnete und den Weltuntergang vorhersagte. Zudem gibt es heute weltweit weniger Hunger und Armut als noch 1968. Obwohl auf eklatante Weise in allen seinen Aussagen widerlegt, hält Ehrlich seine Panik-Theorie aufrecht, was nicht verwundert, sitzt der gelernte Experte für Schmetterlinge dafür ja immerhin auf einem privat finanzierten Stanford-Lehrstuhl. Derselbe Ehrlich, der bis 2013 keinen Fuß in den Vatikan setzen hätte dürfen, und des es damals auch nicht in die Hochburg der Kultur des Lebens gezogen hätte, war 2017 zum großen Entsetzen und Bedauern vieler Katholiken Gast einer Tagung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften im Vatikan.
Im Instrumentum laboris wird – im besseren Fall auf sozialromantische, im schlechteren Fall aus ideologischen Gründen – argumentiert, daß soziale Übel wie Gewalt gegen Frauen und Drogenkonsum Folgen des Kapitalismus und der Rohstoffindustrie seien, weshalb die indigenen Völker davor geschützt und ihre eigene Kultur bewahrt werden müßten. Ausgeblendet wird dabei, daß „Gewalt gegen Frauen Teil der Stammeskultur“ ist, so Clubb.
„Bei vielen dieser Gemeinschaften ist der Einsatz von Drogen bei Ritualen schamanischer Heilungen eine weitverbreitete Tatsache.“
Das Instrumentum laboris schlägt vor, daß „einheimische Riten und Zeremonien für die Gesundheit von wesentlicher Bedeutung sind, da sie die verschiedenen Lebenszyklen und die menschliche Natur integrieren, Harmonie und Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur schaffen und das Leben vor als auch von anderen Lebewesen.“
Clubb betont, daß in Wirklichkeit die Halluzinogene im Zusammenhang mit einer magischen Sicht der menschlichen und natürlichen Realität eingesetzt werden, weshalb zum Beispiel auf Drogen zurückgegriffen wird, wenn, wichtige Entscheidungen zu treffen und Konflikte zwischen Familien und Gemeinschaften zu lösen sind, oder um „göttliche“ Fähigkeiten auszuüben, Geheimnisse „aufzuklären“, um Verantwortliche für Diebstähle oder das Verschwinden von Gegenständen „ausfindig“ zu machen, oder um „herauszufinden“, ob Menschen Feinde haben oder ob ihr Ehepartner untreu oder ein Geschäftspartner unfair ist. Auch dazu ließen sich Parallelen zu Verhaltensweisen herstellen, die im reichen und angeblich so „fortschrittlichen“ Westen um sich greifen, wo wegen des Verlustes des christlichen und moralischen Bezugspunktes immer mehr Menschen auf Magie und Okkultismus zurückgreifen.
Clubb merkt dazu an:
„Es ist also nicht einfach so, daß die traditionelle Kräutermedizin in die heutige Gesundheitsfürsorge zu integrieren ist. Vielmehr ist offensichtlich, daß weite Teile der amazonischen Volksmedizin unmöglich von heidnischen Ritualen zu trennen ist, die sogar Wahrsagerei und Hexerei mit sich bringen. In Kombination mit der Verwendung von Halluzinogenen wird dies gefährlich, da es Risiken für die körperliche und geistige Gesundheit der Patienten mit sich bringt. Anstatt jedoch vor den Gefahren zu warnen, empfiehlt das Instrumentum laboris die Nachahmung dieser Stammespraktiken, in denen ‚man lernt, in Harmonie zu leben: zwischen den Völkern, zwischen den Generationen, mit der Natur, im Dialog mit den Geistern‘.“
Wie in allen Weltgegenden gibt es auch im Amazonasgebiet einige Mißstände und Ungerechtigkeiten konkret gegen die Eingeborenen.
„Es ist aber falsch zu behaupten, wie es das Instrumentum laboris tut, daß der christliche und europäische Einfluß nur schlechte Früchte gebracht und die westliche Kultur mehr dem heidnischen, indigenen Modell entsprechen sollte.“
Die Realität ist, daß es nur dank der Arbeit der Missionare möglich war, die Auswirkungen einer Kultur des Todes, die unangefochten im Amazonasgebiet dominierte, einzuschränken, zurückzudrängen und in die Schranken zu weisen, so wie es die christlichen Missionare in allen Ländern und Gebieten im Laufe der Jahrhunderte getan haben. Sie haben die Kultur des Todes im alten Rom überwunden, wo der Vater bestimmte, ob ein Kind leben durfte oder nicht. Sie haben die Menschenopfer der Azteken überwunden und ebenso jene der alten Germanen, als der Sachse Bonifatius (Winfried) den noch heidnischen Sachsen an der Donareiche in Fritzlar gegenüberstand, so wie einst durch Gottes Hilfe die Menschenopfer der Baals-Priester beseitigt werden konnten.
Clubb schreibt weiter:
„Es könnte argumentiert werden, daß das Töten von Kindern, Mord, Selbstmord, Euthanasie usw. nur unter einer Handvoll Stämme im Amazonasgebiet anzutreffen ist, und zahlenmäßig ist dies natürlich richtig. Das Problem liegt jedoch in der Philosophie, die diese Völker anwenden, um ihr Handeln zu rechtfertigen, und in der Tatsache, daß das Instrumentum laboris die Katholiken auffordert, diese Philosophie zu übernehmen. Während in der Region seit Hunderten von Jahren Menschenopfer auf verschiedenen Ebenen geübt werden, besteht das Problem nun darin, daß katholische Missionare davon abgehalten werden, diese Praktiken zu verurteilen und sich auf einen geistlichen Krieg einzulassen, der ihren Erfolg sicherstellen würde. In der Tat rät das Instrumentum laboris den Katholiken, eine Form der Spiritualität anzunehmen, die der Botschaft des Evangeliums von der Erlösung durch Jesus Christus diametral entgegengesetzt ist.“
Das Instrumentum laboris , „im Kontext des gesamten Dokuments gelesen mit seinem marxistisch inspirierten Horizontalismus, der Ablehnung des Kapitalismus, der Forderung nach erneuerbarer Energie, der Abhängigkeit von der Kommunikation mit den Naturgeistern, der klaren Verurteilung der objektiven Doktrin“, ist unter vielen Gesichtspunkten hochproblematisch und Anlaß zu großer Sorge. Ein Faktor scheint dabei besonders besorgniserregend:
„Der Einfluß, den die päpstliche Regierung derzeit durch die globale Elite und ihre Agenda der Bevölkerungskontrolle erfährt.“
Auf der einen Seite besteht „der Verdacht, daß die Synode ein Instrument ist, um zu verheirateten Priestern und zum Frauendiakonat zu gelangen, steht andererseits die Frage im Raum: Ist es möglich, daß dieses Treffen auch zu einem Instrument für die Änderung der kirchlichen Lehre zur Abtreibung, zum Kindermord und zur Euthanasie wird?“
Manche könnten Clubbs Weckruf für überzogen halten, doch bei näherer Betrachtung lassen sich die von ihr angesprochenen Analogien erkennen, und sie sind nicht einmal besonders versteckt. Das nährt die Vermutung, daß einmal mehr die Überbevölkerungsideologen im Hintergrund maßgeblich den Ton angeben, wie es seit einem Jahrhundert der Fall ist als 1917 in den Hochburgen des Westen, in London und New York, die ersten Abtreibungskliniken geöffnet wurden – damals noch illegal – und 1920 in der Hochburg des Marxismus, in Moskau, das erste Abtreibungsgesetz der Menschheitsgeschichte erlassen wurde. Die EU ist seit Mitte der 90er Jahre der leicht nachvollziehbare Beweis, wie sich die Relativisten des Westens und des Ostens, Progressive und Marxisten zu einer Allianz zusammengefunden haben. Sie mußten bis zur primitiven Kultur der Amazonas-Indios hinabsteigen, um ein sozialromantisch verklärtes Narrativ zustande zu bringen, hinter dem sie ihre eigene Agenda einer Kultur des Todes verbergen und weiter durchsetzen können.
Das macht besorgt und sollte auch jene besorgen, die sich bisher zur Amazonassynode noch keine näheren Gedanken gemacht haben.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
Allein dieses Bild… Hat dieser Mann denn wirklich nicht den Hauch eines Respekts vor dem Amt, dass er bekleidet?!
Der Ausdruck dieses Bildes,
sagt doch alles!