
Von Wolfram Schrems*
Nach Henry Sires Der Diktatorpapst ist ein weiteres kritisches Buch zum Alptraum des jetzigen Pontifikats in deutscher Übersetzung beim Renovamen-Verlag herausgekommen.
Philip F. Lawler ist Journalist, er gründete Catholic World News und schreibt für Catholic Culture. Er kandidierte im Jahr 2000 für den US-Senat. Von Haus aus kommt er nicht aus einem „traditionalistischen“ Milieu, sondern gehört eher zu einem nach US-Maßstäben gemäßigt konservativen Hauptstrom (wenn man solche Zuordnungen überhaupt verwenden will).
Er legt mit diesem Buch eine faktenreiche, nüchterne und ausgewogene, oft zu einer möglichst positiven (vielleicht auch zu positiven) Interpretation der Vorgänge neigende Analyse der ersten vier Jahre des Franziskus-Pontifikats vor. Er stellt fest, daß vieles im Argen liegt: Der Papst selbst führt seine Herde in die Irre.
Anerkennen der Wirklichkeit – ein fallweise schwieriger Prozeß
Sich einzugestehen, daß ein Papst tatsächlich gegen den Glauben handelt, kann einige Zeit dauern. In seinem Vorwort schreibt Lawler zu diesem schwierigen Prozeß:
„Jeden Tag bete ich für Papst Franziskus. Und jeden Tag (ich übertreibe, allerdings nur leicht) gibt der Papst zu verstehen, dass er Katholiken wie mich nicht gutheißt. (…) Wir sind die »Gesetzeslehrer«, die Pharisäer, die es sich mit ihrem Glauben »bequem« machen wollen. Mit der Zeit verwirrten mich der Ton und sogar der Inhalt der öffentlichen Aussagen des Papstes jedoch, schließlich ängstigten sie mich. Über Monate hinweg versuchte ich durch meine tägliche Berichterstattung aus dem Vatikan mein Bestes, um Gewissheit zu vermitteln – meinen Lesern und manchmal auch mir selbst –, Gewissheit darüber, dass Franziskus, trotz seiner mitunter bedenklichen Bemerkungen, kein Radikaler war, der die Kirche von den ursprünglichen Glaubensquellen entfernte. Doch allmählich, widerwillig und schmerzlich, musste ich indes feststellen, dass er tatsächlich einer war.“
Lawler kommt in seiner Einleitung auch auf Wesen und Sendung des Papsttums zu sprechen und bringt die selbstzerstörerische Auswirkung eines inhaltlich „innovativen“ Verkündigungsamtes sehr gut auf den Punkt:
„Obwohl er innerhalb der Kirche eine enorme Macht ausübt, unterliegt auch der Papst erheblichen Beschränkungen. Er ist dazu berechtigt, für die Weltkirche zu sprechen, in gewissem Sinne büßt er dadurch jedoch die Fähigkeit ein, für sich selbst sprechen zu können. (…)
Ihm ist aufgetragen, die Reinheit und Klarheit unseres Glaubens zu bewahren, eines Glaubens, der sich nicht wandelt. Seitdem unsere grundlegenden Glaubensinhalte durch Jesus Christus dargelegt wurden, kann kein Kirchenführer sie in Frage stellen, ohne die Autorität der Kirche zu untergraben, die unser Herr gründete – dieselbe Kirche, die ihm seinen einzigen Geltungsanspruch verleiht.“
Die Vorgeschichte und das Konklave
Lawler beschreibt die Vorgänge, die zur Wahl von Papst Franziskus führten. Diese Beschreibung ist natürlich nur möglich, wenn zumindest einige Kardinäle ihr für das Konklave abgelegte Schweigeversprechen gebrochen haben. Auch diese Tatsache zeigt, wie es um die Kirche bestellt ist.
Für eine konspirative Gruppe von Kardinälen („St. Gallen – Mafia“) war bekanntlich ihr Amtsbruder Bergoglio der Favorit gewesen – und zwar schon über einen längeren Zeitraum hinweg:
„Kardinal Bergoglio war keineswegs ein Unbekannter. Gemäß den einhellig lautenden unerlaubten Berichten war er im Konklave 2005 tatsächlich der Zweitplatzierte hinter Kardinal Ratzinger gewesen.“
Lehramtliche Verlautbarungen: Chaos, Verwirrung, Ärgernis
Lawler analysiert die Lehrschreiben, von denen das erste, Lumen fidei, noch von Papst Benedikt vorbereitet worden war. Es ist daher eine Art Mischprodukt. Ebenfalls ein Mischprodukt ist Evangelii gaudium, das das Ergebnis der noch unter Benedikt einberufenen Bischofssynode vom Oktober 2012 zur Neuevangelisierung ist.
Bekanntlich sorgten die dortigen Aussagen des Papstes – nicht nur – zur Wirtschaft für Verwirrung und man fragte sich, was er eigentlich sagen wollte.
In seiner Umweltenzyklika Laudato si‘ bekennt sich der Papst zum angeblich menschengemachten Klimawandel – und begibt sich natürlich außerhalb der lehramtlichen Kompetenz:
„Als geistliches Oberhaupt, das sich in eine wissenschaftliche Debatte einmischt, wirkt Franziskus augenscheinlich deplatziert.“
Auf diese unglückliche Enzyklika folgte das unheimliche Lichtspektakel am Petersdom am 8. Dezember 2015. Nach Lawler war die Absicht klar:
„Das Lichtspektakel bezweckte, den Umweltschutz in den Vordergrund zu rücken, mit dem katholischen Glauben als Kulisse, um religiöse Unterstützung zu gewinnen, ohne die Religion selbst zu unterstützen.“
Franziskus regte dann an, den Einsatz für den Umweltschutz künftig zu den Werken der Barmherzigkeit zu zählen. Aber dieser ganze Humbug zerstört gerade die Autorität, auf die ein Papst aufbaut.

Lawler thematisiert die äußerst dubiose Haltung des Papstes zur Empfängnisverhütung, die sowohl die päpstliche Autorität als auch die moralische Haltung der Katholiken weiter untergräbt und die die Vorliebe des Papstes für verletzende und ärgerniserregende Aussagen demonstriert:
„Er forderte eine »verantwortungsvolle Elternschaft«. Der Papst befürwortete keine künstliche Empfängnisverhütung und achtete darauf, zu erklären, dass »Gott Wege bietet, verantwortungsvoll zu sein«, womit er auf die natürliche Familienplanung anspielte. Seine Äußerungen provozierten jedoch eine neue Welle journalistischer Verhöhnung von Katholiken, die Geburtenkontrolle ablehnen – eine Verhöhnung, in die der Papst selbst durch seinen Kommentar mit einzustimmen schien: »Einige meinen, dass, entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise, um gute Katholiken zu sein, wir uns wie die Karnickel vermehren müssten. Nein!«“
Mißwirtschaft und Korruption in der Kurie – Verschlechterung unter Franziskus
Lawler stellt die bekanntgewordenen Skandale im Umfeld der Kurie, finanzielle und sexuelle Korruption, Drogenkonsum u. dgl. dar und hält fest, daß unter Franziskus nichts besser geworden ist – im Gegenteil.
Lawler schreibt, daß die Finanzreformen unter Benedikt anfingen, Wirkung zu zeigen. Die italienischen Staatsstellen waren offenbar gegenüber den vatikanischen Bankiers mißtrauisch geworden. Kardinal Pell, der von Franziskus einberufene oberste Kontrolleur (Leiter des Wirtschaftssekretariats), verlangte schonungslose Transparenz. Seine völlig unnachvollziehbare Verurteilung in Australien (die erst vor kurzem ausgesprochen wurde und daher noch nicht im Buch stehen konnte) steht mit seinem Erfolg in der Aufklärung vatikanischer Machinationen höchstwahrscheinlich im Zusammenhang. Er mußte einfach weg und die Tentakeln der Krake sind lang.
Auch Generalrevisor Libero Milone, der dem Wirtschaftssekretariat, also Kardinal Pell, untersteht, wurde unter demütigenden Umständen entfernt und dieser Posten wurde nicht wieder besetzt.
Sowohl das Wirtschaftssekretariat als auch das Tribunal für sexuellen Mißbrauch sind versandete Projekte. Es geschieht dann entgegen den Ankündigungen von Papst Bergoglio doch nichts.
Im Gegenteil hat „Franziskus einen ausgeprägten Hang gezeigt (…), seine eigenen Verbündeten von solchen Reformen auszunehmen, die er selbst vorgeschlagen hatte. Dadurch werden diese Reformen wirkungslos.“
Deutschland und Österreich – Brutstätten des Glaubensabfalls
Lawler ist deutlich, wenn er das eine Land bestimmt, „in dem der Niedergang der katholischen Kirche am stärksten ausgeprägt ist“: Deutschland. Und dennoch haben deutsche Kirchenmänner, die am bodenlosen Absturz ihrer Diözesen die Schuld tragen, überproportionalen Anteil an der derzeitigen Politik des Papstes:
„Kardinal Kasper hatte seinen Vorschlag zur Zulassung des Kommunionsempfangs von geschiedenen und wiederverheirateten Katholiken eingebracht. Kardinal Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, hatte bekundet, dass der Kasper-Vorschlag die volle Unterstützung der anderen deutschen Bischöfe genieße. Die amerikanische katholische Kommentatorin Amy Welborn stellte die richtige Frage:Zu allererst sollte man sich die Frage stellen, warum das nationale Oberhaupt einer sterbenden Kirche permanent etwas zu diesem Thema zu sagen haben sollte.“
Schlecht kommt auch Kardinal Schönborn weg, der bei der Propagierung der Apostolischen Exhortation Amoris laetitia, die die Kirche in eine schwere Verwirrung stürzte, eine wichtige Rolle spielte.
Weitere Anzeichen der Verwirrung des Hirten
Weitere Themen sind die skandalösen Parteinahmen des Papstes zugunsten der kommunistischen Regimes in China und Venezuela und seine pro-islamische Haltung, die wiederum die Islamisierung Europas massiv begünstigt und den legitimen zeitlichen und geistlichen Interessen der katholischen Völker entgegenläuft. Lawler geht auch auf die Rolle einzelner Jesuiten im Umfeld des Papstes (Andrea Spadaro) bzw. als Träger der derzeitigen Propaganda (James Martin, Thomas Reese) ein, was wiederum auf den desaströsen Zustand der Gesellschaft Jesu hindeutet. Ein anderer Ordensmann und Bergoglio-Propagandist, Thomas Rosica C.S.B., der auch erwähnt wird, erlebte mittlerweile einen tiefen Fall.
Resümee
Was Lawler durchaus kenntnisreich zusammenfaßt, wird den regelmäßigen Lesern von Katholisches.info im großen und ganzen bekannt sein. Was dieses Buch jedoch auszeichnet, ist die Tatsache, daß sich der Autor gegen tiefsitzende Widerstände die wahrheitsgemäße Wahrnehmung dieser Vorgänge gestattete und offen darüber schrieb. Damit trägt er verdienstvollerweise zur Aufklärung seiner Leser bei.
Das Buch führt dem Leser vor Augen, wie sehr sich die Kirche in einem Sumpf aus Lügen und Verwirrung befindet.
Beide sind nie ein Zeichen des Hl. Geistes. Das sollten gerade die am hl. Ignatius geschulten Jesuiten wissen.
Man wird von Zorn erfaßt, wenn man sich die Verteidigungsversuche oder auch das feige Schweigen derer, die es wirklich besser wissen sollten, vor Augen führt.
Drei kleine Kritikpunkte: Was Lawler in diesem Buch zuwenig herausstellt, sind die subversiven, ja satanischen Machinationen im Vatikan. Große Teile des hohen Klerus und der Vatikanbürokratie arbeiten schon lange nicht mehr im Sinne des überlieferten Glaubens. Durch die gegen Ende des 19. Jahrhunderts einsetzende Infiltration der Kurie durch die inimica vis, die „feindliche Macht“ (vor der die Päpste des 19. und frühen 20. Jahrhunderts warnten und über die sich etwa Malachi Martin, Don Gabriele Amorth, Brunero Gherardini und neuerdings Taylor Marshall äußerten) befindet sich das menschliche Element der Kirche nämlich in dem desaströsen Zustand, den wir eben heute erleben.
Allerdings kamen die Zeugnisse von Ex-Nuntius Erzbischof Carlo Maria Viganò erst ab August 2018, also nach Erscheinen des Buches, in die Öffentlichkeit. Auch die aufsehenerregenden Recherchen von Michael Voris, Church Militant, sind erst vor kurzem veröffentlicht worden. Lawler konnte das klarerweise noch nicht einarbeiten.
Ein zweiter Kritikpunkt ist, daß er weitergehende Schlußfolgerungen und Deutungen vermeidet. Damit bleibt er im rein Faktischen stehen – was aber wiederum für schnell erschrockene Leser einen Zugang eröffnen mag.
Schließlich hätte er auch auf die Rolle von Papstemeritus Benedikt XVI. näher eingehen müssen, der während seiner Amtszeit manches versäumt hat und derzeit eine rätselhafte Rolle spielt. Was nützt es, der „größte lebende katholische Theologe“ (Lawler über Benedikt XVI.) zu sein, wenn man als Papst nicht aufräumt, die Botschaft von Fatima nicht umsetzt und als „emeritierter Papst“ die Verwirrung nur noch verlängert?
Das sind freilich nur kleine Kritikpunkte. Dem Autor gebühren Dank und Anerkennung für seine Darstellung des derzeitigen Pontifikats. Wie gesagt, manchmal ist er sehr zurückhaltend.
Allerdings hat er schon ein neues Buch mit Titel The Smoke of Satan herausgebracht.
Phil Lawler, Der verlorene Hirte – Wie Papst Franziskus seine Herde in die Irre führt, Renovamen-Verlag, Bad Schmiedeberg 2018, 296 Seiten
*Wolfram Schrems, Mag. theol., Mag. phil., Katechist, Pro-Lifer
Bild: Renovamen
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Gut das es solche Literatur gibt. Besser zarte Kritik als keine. Inzwischen löscht Facebook, wie man hört, Reden vom hl. Augustinus als Hassreden !
Einig ist man sich das dieses Pontifikat, welches der Vorsehung über den Antichristen sehr nahe kommt.
Was ich aber immer wieder kritisiere ist der schludrige Umgang mit den Absichten derer, die das Konzil verursacht bzw. an der „totalen“ Umsetzung arbeiten.
Die Pontifikate ab Joh. 23 sind programmatisch auf die Dogmatisierung dieses Patoralkonzils ausgerichtet gewesen und sind es bis auf den heutigen Tag.
Es wurde eine ANDERE Kirche geschaffen als vorher, Punkt !
Das Überlieferte diente nur noch als Deckmäntelchen für etwas völlig Anderes.
Wie kann ein Papst Allah, Gott und Jahwe gleichstellen, wie kann er andere schismatische Religionsgemeinschaften als Kirchen bezeichnen und deren Wege als heilsführend bezeichnen.
Wie kann ein Papst, auch der verehrte Benedikt, Assisi geistig und geistlich verantworten?
Ja natürlich sieht auch er den Widerspruch, aber er hat halt nur wenig dagegen getan.
Der Grund ist einfach, die Kirche ist nicht mehr dieselbe, seit Vat 2 wird das Zentrum unseres Glaubens, die hl. Messe als eucharistisches Mahl gefeiert mit dem Priester als Quasi Moderator, sicher ein paar Kleriker reden noch vom Opfer, aber das wird nicht mehr praktiziert.
Kurzum, Franziskus ist nur ein weiterer Vollstrecker Satans nach dem unseligen Freimaurer Konzil (wenn auch einer, der in meinen Augen, unfähigsten Adepten)
Wenn man sich die Vorträge von Prof.Georg May, Prof. Walter Hoeres, Dr.Heinz-Lothar Barth oder Dr. Gregorius Hesse anhört, wird einem klar wie vollständig und furchtbar der Grad der Verwüstung in der Kirche fortgeschritten ist.
Man fasst sich nur noch an den Kopf!
Aber man muß auch den heutigen Traditionalisten(ala Kard. Müller und Co.) eine große Schuld am Desaster geben, denn aus welchen Gründen auch immer, haben sie eben nicht gesagt „Bis hierhin und nicht weiter“, sondern mitgemacht und so der Zerstörung nicht widerstanden.
Hätte uns Christus diese Apokalypse nicht vorausgesagt, man würde irre an der Kirche!
Oremus !
Es gibt ja einige Bischöfe bzw. Kardinäle, die die ganze bestürzende Entwicklung benannt haben, aber eben nur in Interviews.
Würden Burke, Sarah, Müller, Brandmüller, Viganó und all jene Bischöfe, die sich Sorgen machen, nicht jeweils einzeln warnend die Stimme erheben, sondern sich zusammenschließen und gemeinsam vor Franziskus treten und Rechenschaft verlangen, wäre das doch bestimmt um einiges wirksamer.
Aber so verlaufen sich die Stimmen und Franziskus denkt vermutlich, diese Kritiker sind ‑als Einzelpersonen- vernachlässigbar.
Die meisten, die sich noch Katholiken nennen, sind schon derart mit dem Zeitgeist verschmolzen, dass sie die katastrophale Situation der öffentlich wahrnehmbaren Kirche, in die Päpste und viele sogenannte Theologen, aber auch sehr viele, besonders deutsch-sprachige Bischöfen sie geführt haben, gar nicht sehen. Die Vorstellung, dass sehr viele Theologen, deutsch-sprachige Bischöfe und letzte Päpste an dem massiven Abbau der Kirche aktiven Anteil haben, ist derart jenseits ihres „Wohlstands-Wohlfühl-Katholizismus“, dass selbst alle immer mehr werdenden Fakten sie nicht in die Realität führen.
Zur Zerstörung der Menschheit und der einen wahren katholischen und apostolischen Kirche werden abgepresste Steuermittel von Politik und Kirche genutzt, unsere Feinde werden bezahlt. Kaum einer sieht dies, alle bezahlen fröhlich, zerstörerische Politiker immer wieder gewählt, zerstörerische Päpste, Kardinäle und Bischöfe wird von der 68èr-Generation Hochachtung entgegengebracht.
Bei uns (Berlin) in der Sonntagsmesse 5 Menschen unter 50 Jahren, 2 Kinder mit asiatischen Eltern, der Rest 68èr (ich gehöre auch dazu). Meine Hoffnung ist, dass die 68èr bald aussterben und etwas Besseres (ohne Räte, Gremien, aller Art) wieder aufgebaut werden kann.
Ihr letzter Satz, sehr geehrter (Herr) Jan bringt die Problematik auf den Punkt. Ich erinnere mich dabei an ein Gespräch mit den von Ihnen zitierten und hochgeschätzten Prof Dr. Walter Hoeres, Dr. Heinz Lothar Barth sowie einem Konzilsbeobachter und Benediktfreund, in welchem als Endfrage formuliert wurde: „In welcher Zeit leben wir“? und die eindeutige Antwort war: „In der Endzeit, anders ist diese Zeit mit der Zerstörung der Kirche nicht interpretierbar“. Zur Frage einer Analyse, die offensichtlich auch bei Ihnen mit dem Vaticanum II beginnt. Warum wurde ein neues Konzil von Johannes XXIII. einberufen, wenn die vom Vatikanum I gestellten Fragen noch nicht beantwortet waren, da es nie beendet, sondern wegen des Krieges nur unterbrochen wurde. Ohne auf die einzelnen Schreiben und Dekrete des Vatikanum II einzugehen, muss doch hinterfragt werden, was und warum die für die Menschen entscheidenden Fragen nicht behandelt wurden:
Das Konzil hat die wahren den Menschen bedrohenden Gefahren der Zeit nicht angesprochen:
► Kein Wort über die Gefahren für das Seelenheil der Menschen durch Satan und das Gericht. Die letzten Dinge wurden grundlos verschwiegen!!!
► Kein Wort über die den Mensch bedrohenden Ideologien, den damals aktuellen dialektischen Materialismus des Kommunismus und den praktischen Materialismus. Papst Paul VI. unterband rigide sogar die von über 600 Bischöfen gewünschte Diskussion über den Kommunismus,
► Kein Wort gegen den Bau und Einsatz von Massenvernichtungswaffen mit dem Potential zur Vernichtung von großen Teilen der Menschheit und dies trotz der Toten von Hiroshima (300.000) und Nagasaki (400.000) und trotz der geschätzten 2.400.000 Toten als Folge der Atomwaffentests.
► Die fehlende Diskussion sind Schwachpunkte einer Kirche, die sich immer als eine streitende Kirche mit den Ideologien der Welt verstanden hat. Dafür wurden die Fenster weit geöffnet, dass die Ideologien von der Kirche Besitz nehmen konnten. Am 29.06.1972 attestierte sogar der damalige Papst, dass der Rauch Satans in die Kirche eingedrungen sei. Aber die Fenster hat niemand geschlossen.