Der neue Vatikansprecher – Ernennung steht „unmittelbar“ bevor

Vatikanmedien


Don Ivan Maffeis

(Rom) Seit dem Rück­tritt des Vati­kan­spre­chers Greg Bur­ke und sei­ner Stell­ver­tre­te­rin ist das Amt unbe­setzt. Pro­vi­so­risch nimmt die Auf­ga­ben seit­her Ales­san­dro Gisot­ti war. In Rom wur­de zuletzt über die lan­ge Dau­er die­ses Pro­vi­so­ri­ums gestaunt. Nun scheint sich eine Neu­be­set­zung abzu­zeich­nen. Und es könn­te schnell gehen.

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Am 31. Dezem­ber 2018 gaben sowohl Vati­kan­spre­cher Greg Bur­ke (nicht ver­wandt mit dem gleich­na­mi­gen Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke) als auch sei­ne Stell­ver­tre­te­rin Palo­ma Gar­cia Ove­je­ro ihren Rück­tritt bekannt. Offi­zi­ell gin­gen sie pro­fes­sio­nell, das heißt, still und grund­los. Inof­fi­zi­ell war­fen sie das Hand­tuch wegen der Mit­te Dezem­ber erfolg­ten Per­so­nal­ent­schei­dun­gen im Kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­reich des Vati­kans. Das Sagen hat­ten längst ande­re über­nom­men, die Papst Fran­zis­kus näher ste­hen als es Bur­ke und Gar­cia je taten.

Die neue Situa­ti­on zwang zu einem Pro­vi­so­ri­um, indem Ales­san­dro Gisot­ti von Abtei­lung des Kom­mu­ni­ka­ti­ons­dik­aste­ri­ums für die sozia­len Netz­wer­ke inte­ri­mi­stisch mit den Auf­ga­ben des Vati­kan­spre­chers betraut wur­de. Gisot­ti trat nach dem Abschluß sei­nes Stu­di­ums der Polit­wis­sen­schaf­ten in den Dienst des Vati­kans und arbei­te­te bei Radio Vati­kan, des­sen stell­ver­tre­ten­der Chef­re­dak­teur er bis 2017 war. Anschlie­ßend über­nahm er die Lei­tung der genann­ten Abtei­lung im neu­errich­te­ten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­dik­aste­ri­um. Von Anfang an stand fest, daß aus dem Pro­vi­so­ri­um kein Dau­er­zu­stand und Gisot­ti nicht offi­zi­el­ler Vati­kan­spre­cher wer­den wird. Zuletzt erstaun­te aber doch, wie lan­ge Dau­er des Provisoriums.

Nun scheint sein Ende in Sicht. Der Cor­rie­re del Tren­ti­no, eine loka­le Aus­ga­be des Cor­rie­re del­la Sera, für die Auto­no­me Pro­vinz Tri­ent (ehe­mals Welsch­ti­rol), mel­de­te gestern, daß die Ent­schei­dung für den neu­en Pres­se­spre­cher des Pap­stes gefal­len sein dürfte.

Neu­er Vati­kan­spre­cher soll dem­nach Don Ivan Maff­eis wer­den. Der Prie­ster stammt aus dem Erz­bis­tum Tri­ent, wo er 1963 in Tio­ne in Judi­ka­ri­en gebo­ren wur­de. Im Umgang mit Medi­en ist der 1988 zum Prie­ster geweih­te Maff­eis ver­siert. Seit 2015 ist er Pres­se­spre­cher der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz und in die­ser Funk­ti­on deren Untersekretär. 

Zunächst war Maff­eis sechs Jah­re in der Pfarr­seel­sor­ge tätig, eher er an der römi­schen Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät der Sale­sia­ner pro­mo­vier­te. Anschlie­ßend wur­de er Chef­re­dak­teur der Kir­chen­zei­tung des Erz­bis­tums Tri­ent und Sekre­tär der ita­lie­ni­schen Ver­ei­ni­gung diö­ze­saner Wochen­zei­tun­gen (FISC). Wei­te­re Auf­ga­ben auf gesamt­staat­li­cher Ebe­ne folg­ten, bis er in das Gene­ral­se­kre­ta­ri­at der Bischofs­kon­fe­renz nach Rom beru­fen wur­de. Kurz dar­auf erfolg­te auch sei­ne Ernen­nung zum Con­sul­tor des Kom­mu­ni­ka­ti­ons­se­kre­ta­ri­ats (heu­te Kom­mu­ni­ka­ti­ons­dik­aste­ri­um) und somit sein erster Auf­trag im Vatikan.

„In den Hei­li­gen Palä­sten wird mit Nach­druck Maff­eis Name genannt als mög­li­cher neu­er Direk­tor des vati­ka­ni­schen Pres­se­am­tes, und damit als Spre­cher von Papst Fran­zis­kus. Eine Auf­ga­be, die den Tren­ti­ner Prie­ster im engen Kon­takt mit Papst Berg­o­glio in den Olymp der Welt­me­di­en kata­pul­tie­ren würde.“

Die Ernen­nung des neu­en Vati­kan­spre­chers ste­he „unmit­tel­bar“ bevor, so der Cor­rie­re del Tren­ti­no wei­ter. Maff­eis genie­ße im Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sek­tor des Vati­kans einen guten Ruf, da er „per­fekt auf Linie mit der pasto­ra­len Aus­rich­tung von Papst Fran­zis­kus“ sei. Er kennt den Bereich bereits, in dem ein Vati­kan­spre­cher tätig ist. Auch er ist dort bereits bekannt als Autor des 2015 her­aus­ge­ge­be­nen Buches „Cro­ni­sti dell’invisibile“ (Chro­ni­sten des Unsicht­ba­ren), in dem er fünf­zehn Inter­views mit Vati­ka­ni­sten und Pro­fis der kirch­li­chen Medi­en­ar­beit veröffentlichte. 

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: You­tube (Screen­shot)

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