(Washington) Klare katholische Bekenntnisse sind in der heutigen Zeit eher selten. Noch seltener sind Konsequenzen daraus. Bischof Thomas Paprocki von Springfield im Staat Illinois (USA) tat beides und erließ ein Dekret, mit dem er Abtreibungs-Politikern den Zugang zu den Sakramente untersagte.
Msgr. Paprocki wurde 2010 von Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Springfield, der Hauptstadt des Staates Illinois, ernannt, nachdem er zuvor Weihbischof von Kardinal Francis George in Chicago war.
Ohne vorherige Absolution in der Beichte dürfen die Politiker des Staates Illinois, die für Abtreibungsgesetze stimmten oder Lebensrechtsgesetze ablehnten, nicht mehr die Heilige Kommunion empfangen.
Das gestern erlassene, bischöfliche Dekret richtet sich gegen Abgeordnete von Illinois, die für zwei neue Abtreibungsgesetze gestimmt haben und gegen einen US-Senator aus Illinois, der im US-Senat in Washington gegen den Pain-Capable Unborn Child Protection Act zur Stärkung des Lebensrechts der ungeborenen Kinder und damit gegen eine Einschränkung ihrer legalisierten Tötung im Mutterleib gestimmt hatte.
Die beiden Abtreibungsgesetze von Illinois betreffen die Abtreibungsfinanzierung durch Steuermittel und die Behauptung der legalisierten Tötung ungeborener Kinder bis zur Geburt zu einem „Grundrecht“.
Mit seinem Dekret zog Bischof Paprocki klare Konsequenzen aus der Haltung dieser Politiker, die der katholischen Kirche angehören. Durch ihre Entscheidungen haben diese Politiker mit Christus gebrochen. Um wieder in die Gemeinschaft mit Ihm zurückkehren zu können, müssen sie sich zuvor mit Ihm versöhnen. Das setzt Reue wegen ihrer „schweren Sünden“ und eine „angemessen Buße“ voraus, aber auch eine Haltungsänderung in der Abtreibungsfrage.
Zugleich hob der Bischof hervor, daß den schwangeren Müttern, die durch ihre Schwangerschaft Ängste und Probleme erleben, geholfen werden müsse, damit sie imstande sind, Ja zum Leben ihres Kindes zu sagen und lebensbejahende Entscheidungen zu treffen. Der Einsatz müsse dabei immer der Frau und ihrem Kind gelten. Es gehe um zwei Personen, nicht nur um eine, die beide die gleiche Würde und die gleichen Rechte haben.
Jedes Kind im Mutterleib ist ein Geschenk Gottes und müsse als solches erkannt und behandelt werden, so Bischof Paprocki.
In beiden Parlamentskammern des Staates Illinois verfügen die Demokraten über eine satte Mehrheit. Aus diesem Staat stammte US-Präsident Barack Obama. Illinois hat rund 13 Millionen Einwohner, von denen sich ganze 8,5 Millionen auf die Stadt Chicago und ihre Metropolitanregion konzentrieren. Seit dem vergangenen 20. Mai ist Lori Lightfoot, ebenfalls Demokratin, Bürgermeisterin von Chicago. Die bekennende Lesbe, die in einer „Homo-Ehe“ lebt, ist aktive Abtreibungs- und Homoaktivistin.
Mit rund vier Millionen Angehörigen ist die katholische Kirche die weitaus größte Religionsgemeinschaft des Staates. Sie war mehrere Jahre Vorstandsmitglied des Abtreibungslobbyisten NARAL Pro-Choice America und der linken Frontorganisation ACLU in Illinois. Zu den Gründern von NARAL gehörte 1968 Bernard Nathanson, der später zum überzeugten Lebensschützer wurde und die Machenschaften und Methoden der Abtreibungslobby enthüllte. NARAL spielte eine zentrale Rolle bei der 1973 erfolgten Legalisierung der Tötung ungeborener Kinder in den USA, konkret im Fall Roe gegen Wade. ACLU (American Civil Liberties Union) betreibt Homo- und Abtreibungslobbying. Lightfoot, die von den Mainstream-Medien – weil Lesbe und Schwarze – bis nach Europa umjubelt wurde, unterstützt den weltgrößten Abtreibungskonzern Planned Parenthood und begrüßte in den sozialen Netzwerken die neuen Abtreibungsgesetze, die vom Parlament von Illinois beschlossen wurden.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL