
(Bogota) Das meistgelesene Wochenmagazin Kolumbiens, Semana, veröffentlichte am 28. April den Artikel: „Kondome in der Kirche“.
Darin steht:
„Die katholische Kirche ist der neue Verbündete des Projekts Tirando X Colombia. Diese Initiative will durch Kampagnen und Erziehungstage die Teenagerschwangerschaft reduzieren und ohne Scham, über sicheren Sex sprechen. In diesem Monat wurde im Stadtteil Los Alpes in Ciudad Bolivar während einer Aktivität mit den Jugendlichen der Pfarrei der erste Kondomautomat in einer Kirche aufgestellt. Dieses Bündnis setzt die Worte von Papst Franziskus in die Tat um, der in einer umstrittenen Rede versicherte, daß es ‚eine Sexualerziehung für die Kinder braucht‘.“
Die Aktion fand unter Berufung auf die UN-Weltgesundheitsorganisation WHO statt. Die WHO beklagt, so Semana, daß jedes Jahr weltweit an die 16 Millionen Mädchen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren ein Kind zur Welt bringen. In Kolumbien bringen 17 Prozent der Frauen ihr erstes Kind in diesem Alter zur Welt.
Tirando X Colombia bezeichnet sich als „privates Projekt“, dessen Ziel es ist, Jugendlichen „sicheren und genußvollen Sex“ zu vermitteln, was übersetzt heißen will, ohne das „Risiko“ einer Schwangerschaft. In Wirklichkeit steckt der weltgrößte Abtreibungskonzern Planned Parenthood (IPPF) hinter der Aktion, dessen kolumbianischer Ableger sich Profamilia nennt – wie in Deutschland.

Tirando X Colombia verschleiert diesen Hintergrund, ohne ihn zu verschweigen:
„Wir arbeiten mit den Besten: Profamilia, die mehr als 50 Jahre Erfahrung hat; und Professor Luis Miguel Bermúdez, Gewinner des Preises ‚Compartir al Maestro‘, nominiert für den Global Teacher Prize, der es geschafft hat, die Schwangerschaftsrate von Teenagern in einer Schule in Bogotá auf null zu senken.“
Bermúdez wurde 2018 von Bill Gates für den Global Teacher Prize nominiert. Gates gehört zu den virulentestes Abtreibungsaktivisten und größten Privatsponsoren der internationalen Abtreibungslobby. Sein Vater saß im Vorstand des Abtreibungskonzerns Planned Parenthood.
Burson Marsteller ist eine PR-Agentur, die bereits das kommunistische Ceausescu-Regime in Rumänien, die Militärjunta in Argentinien und neuerdings die Türkei unter Erdogan zum Kunden hat, um deren Image aufzupolieren. Von ihr wurde die Kampagne entwickelt.

Die Meldung über den Kondomautomaten in der Kirche war von verschiedenen Medien, vor allem Lokalmedien bereits in den Tagen zuvor verbreitet und mit Fotos dokumentiert worden.
Aus allen Wolken fiel der zuständige Pfarrer Manuel Carlos Martínez Ibáñez der Pfarrei Nuestra Señora del Santísimo Sacramento. Er dementierte entschieden, daß es in seiner Kirche einen Kondomautomaten gebe und distanzierte sich von der Aktion. Mit ihm habe weder jemand gesprochen noch sei er informiert gewesen. Der Direktor der örtlichen Schule habe ihn um Zugang zur Kirche gebeten, weil er keinen so großen Raum zur Verfügung hatte. „Wir haben diesbezüglich schon in der Vergangenheit zusammengearbeitet, wenn es Elternversammlung gab.“ Er habe keine Ahnung gehabt, was Thema der Veranstaltung war. Razon+Fe zitierte Pfarrer Manolo am 26. April mit den Worten:
„Die Meldung vom Kondomautomat ist ‚absolut falsch‘.“
Dennoch wurde die Falschmeldung mit großer psychologischer Wirkung vom auflagenstärksten Wochenmagazin des Landes noch Tage danach weiterverbreitet. Die Verhütungs- und Abtreibungsideologen schreckt nicht vor Fake News und Trickserei zurück.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Tirando X Colombia (Screenshots)
Das ist katholischer Relativismus oder bischöflicher Gradualismus. Besser und billiger ein Kondom als eine Abtreibung – denn von Keuschheit redet die Kirche nicht mehr, das wäre Idealismus und damit unerreichbar.