Schockierendes Phänomen: Sexueller Mißbrauch von Kindern durch Kinder

Frühsexualisierung durch Pornographie im Internet, aber nicht nur...


Das schockierende neue Phänomen: Sexueller Mißbrauch von Kindern durch Kinder, angestachelt durch die Frühsexualisierung (Pornographie im Internet, aber nicht nur...).
Das schockierende neue Phänomen: Sexueller Mißbrauch von Kindern durch Kinder, angestachelt durch die Frühsexualisierung (Pornographie im Internet, aber nicht nur...).

(New York) Im Children’s Mer­cy Hos­pi­tal in Kan­sas City wur­den im ver­gan­ge­nen Jahr an die 1000 Miß­brauchs­op­fer im Kin­des­al­ter behan­delt. Schockie­rend ist nicht nur die Höhe der Zahl, son­dern ein wei­te­res, bis­her kaum bekann­tes Phä­no­men: Die Hälf­te der Kin­der wur­den Opfer ande­rer Kin­der. Ver­ant­wort­lich dafür ist die mas­sen­haf­te Ver­brei­tung der Por­no­gra­phie, zu der über Inter­net und Smart­phone bereits klei­ne Kin­der pro­blem­los Zugang haben. 

Anzei­ge

Die Ita­lie­ni­sche Gesell­schaft für Päd­ia­trie (SIP) schlägt Alarm und warnt Eltern und Erzie­her, die neu­en Tech­ni­kern nicht als Mit­tel zum „Ruhig­stel­len“ der Kin­der ein­zu­set­zen: Sie kön­nen regel­rech­te Mon­ster erzeugen.

Inter­net, der leich­te Zugang zur Pornographie

Die Jour­na­li­stin Bene­det­ta Fri­ge­rio ging dem erschrecken­den Phä­no­men nach. Das Muster ist bekannt: Als der Fern­se­her zum Mas­sen­pro­dukt wur­de und die Fern­seh­sen­der zum 24-Stun­den­pro­gramm über­gin­gen, wur­de die „Flimmerkiste“auch zum Ruhig­stel­len der Kin­der ein­ge­setzt. Das beweg­te Bild zog die Kin­der in den Bann und ver­schaff­te den Auf­sichts­pflich­ti­gen Ruhe. Unter­schätzt wur­de bereits damals, daß die Fern­sehin­hal­te nicht nur Baby­sit­ter-Ersatz sind, son­dern beein­flus­sen, for­men und prägen.

Mit den neu­en Tech­ni­ken Inter­net und Smart­phone ver­la­ger­te sich das­sel­be Muster dort­hin. Die Inhal­te, mit denen die Kin­der kon­fron­tiert wer­den, ent­zie­hen sich dabei noch weit mehr der elter­li­chen Kon­trol­le als beim Fern­se­her. Das gilt ins­be­son­de­re für das Smart­phone, das einen völ­lig mobi­len Zugang zum Inter­net auch außer Haus ermöglicht.

Ein­ge­zwängt zwi­schen Nütz­lich­keits­er­wä­gun­gen, Bequem­lich­keit und von der Wirt­schaft geför­der­ten Kon­sum­zwang besit­zen fak­tisch alle Kin­der, und das bereits in sehr jun­gem Alter, einen mobi­len Tele­fon­an­schluß. Die mei­sten Gerä­te sind heu­te inter­net­taug­lich. Die Schu­len för­dern durch die staat­lich ver­ord­ne­te Digi­ta­li­sie­rung den stän­di­gen Inter­net­kon­sum. Die Klas­sen sind in Whats­App-Grup­pen orga­ni­siert. Leh­rer schicken ihre Mit­tei­lun­gen über Face­book und ande­re sozia­le Netz­wer­ke. Die klas­si­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen Schu­le und Schü­lern ist längst im digi­ta­len Bereich ange­kom­men, mit oder ohne „Digitalisierungsoffensive“der Bundesregierung.

Die Kehr­sei­te wird kaum the­ma­ti­siert. Das Inter­net quillt über von Por­no­gra­phie. Sie ist ein mil­li­ar­den­schwe­rer Markt. Um das Aus­maß der Sexua­li­sie­rung zu erfas­sen, muß man einen Schritt zurück­ge­hen und sich die Situa­ti­on vor 50, 70 und 100 Jah­ren ver­ge­gen­wär­ti­gen. Wer glaubt, das habe kei­ne Aus­wir­kun­gen auf die psy­chi­sche Hygie­ne des Men­schen, sein Ver­hal­ten und vor allem sei­nen Umgang mit ande­ren, der irrt, wie Fach­leu­te war­nend betonen.

Por­no­blocker als Kin­der­si­che­run­gen lei­sten nur begrenz­te Arbeit. Kin­der, vor allem männ­li­che, sind tech­nisch inter­es­siert und erfin­de­risch. Vor allem aber beach­ten man­che Eltern selbst ele­men­tar­ste Schutz­me­cha­nis­men nicht. Sie schlie­ßen von ihrem Surf­ver­hal­ten auf die Kin­der. Ein sorg­sa­mer Umgang und Hin­wei­se auf poten­ti­el­le Gefah­ren unterbleiben.

Die Kin­der­ärz­te appel­lie­ren an die Eltern, sich drin­gend die Mühe anzu­tun, den Kin­dern Nein zu sagen und die­sen erzie­he­ri­schen Auf­wand auf sich zu neh­men, selbst um den Preis, mit den Kin­dern rin­gen zu müs­sen. Es mag manch­mal lästig und ner­ven­auf­rei­bend sein, „ist aber bes­ser als sich in einer Situa­ti­on wie­der­zu­fin­den“, wie sie das Per­so­nal des Children’s Mer­cy Hos­pi­tal von Kan­sas City beschreibt.

Die dor­ti­gen Erfah­run­gen zei­gen, daß Inter­net die Kin­der nicht beru­higt, son­dern Abhän­gig­kei­ten schafft und, sobald sie – was nicht so schwie­rig ist – mit Por­no­gra­phie in Kon­takt kom­men, viel zu früh sexu­el­le Rei­ze geweckt wer­den und sie zu regel­rech­ten sexu­el­len Trieb­tä­tern gemacht werden.

Der leich­te Zugang zur Inter­net-Por­no­gra­phie hat einen Trend zum Ver­ge­wal­tig­erkind geschaffen. 

„Das Schockie­ren­de für uns alle, die wir die Daten sam­meln, ist, daß die Hälf­te der Täter min­der­jäh­rig ist.“

Die Aus­sa­ge stammt von Hei­di Olson, der Koor­di­na­to­rin der Sexu­al Ass­ault Nur­se Exami­ner (SANE), das sind die Kran­ken­schwe­stern, die sich mit sexu­el­len Miß­brauchs­fäl­len befas­sen. Laut ihren Anga­ben sind die min­der­jäh­ri­gen Miß­brauchs­tä­ter durch­schnitt­lich zwi­schen 11 und 15 Jah­ren alt, ihre Opfer, zum Groß­teil Mäd­chen, zwi­schen 4 und 8 Jah­ren alt.

„Das beson­ders Erschrecken­de ist, daß vie­le die­ser sexu­el­len Miß­brauchs­fäl­le beson­ders gewalt­tä­tig sind. Zur sexu­el­len Gewalt kommt noch die phy­si­sche Gewalt hin­zu“, so die Kin­der­ärz­tin Jen­ni­fer Hansen. 

Nicht nur Olson ver­weist auf den Zusam­men­hang zwi­schen Inter­net-Por­no­gra­phie und Miß­brauch. Alles deu­te auf „Nach­ah­mung“ hin, so Olson. Das wer­de durch die Schil­de­run­gen der Opfer, aber auch der Täter bestä­tigt. Opfer berich­te­ten in meh­re­ren Fäl­len, daß ihnen por­no­gra­phi­sche Bil­der zur Nach­ah­mung gezeigt wur­den bzw. daß die Täter ihre Gewalt­tat sel­ber film­ten. Eini­ge „Baby­ver­ge­wal­ti­ger“ gaben zu, por­no­gra­phi­sches Mate­ri­al im Inter­net kon­su­miert zu haben. 

Kinder sind keine Mini-Erwachsene
Kin­der sind kei­ne Mini-Erwachsene

Sowohl Han­sen als auch Olson war­nen, daß „vie­le Kin­der“ der Por­no­gra­phie aus­ge­setzt sind, und das häu­fig ohne Wis­sen der Eltern. Das gel­te bereits für Kin­der im Alter von vier oder fünf Jah­ren. Inter­net macht mög­lich, was vie­le Eltern für die­se Alters­grup­pe für denk­un­mög­lich halten.

Rene McCrea­ry ist die Lei­te­rin der Metro­po­li­tan Orga­nizati­on to Coun­ter Sexu­al Ass­ault (MOCSA), einer Ein­rich­tung, die Miß­brauchs­op­fern hilft, aber auch Kin­dern im Alter von 6 bis 14 Jah­ren, die sexu­ell auf­fäl­lig und gewalt­tä­tig sind. Dem Fern­seh­sen­der 41 KSHB Kan­sas City sag­te sie: 

„Wir beob­ach­ten, daß immer mehr Kin­der ein auf­fäl­li­ges Sexu­al­ver­hal­ten zei­gen, und immer mehr Kin­der Zugang zur Por­no­gra­phie haben. 25 Pro­zent aller sexu­el­len Miß­brauchs­fäl­le wer­den von Kin­dern begangen.“

McCrea­ry ver­weist auf noch einen Umstand: 

„Die heu­ti­ge Por­no­gra­phie ist anders, als die frü­her. 80 Pro­zent der Por­no­vi­de­os und der 15 am häu­fig­sten ange­schau­ten Por­no­fil­me zei­gen Frau­en, die geschla­gen, bespuckt, getre­ten und auf ernied­ri­gen­de Wei­se beschimpft werden“. 

Die Por­no­gra­phie im Inter­net „erzie­he“ die Kin­der, hem­mungs­los und rück­sichts­los zu sein, so die MOCSA-Leiterin.

Auch McCrea­ry appel­liert an die Eltern, die Auf­sichts­pflicht ernst zu neh­men, Kon­trol­le aus­zu­üben und Gesprä­che und not­falls auch Kämp­fen mit den Kin­dern nicht aus­zu­wei­chen. Es sei „uner­läß­lich“ für die Gesund­heit des Kin­des, ein­zu­schrän­ken, was sie im Inter­net sehen dür­fen und was nicht. Die Kin­der sei­en zu die­ser Selbst­kon­trol­le noch nicht fähig. Sie müs­se von den Eltern und Auf­sichts­pflich­ti­gen wahr­ge­nom­men werden.

Im ver­gan­ge­nen Juni schlug die Ita­lie­ni­sche Gesell­schaft für Päd­ia­trie (SIP) Alarm. In Ita­li­en sind acht von zehn Kin­dern im Alter von 3–5 Jah­ren imstan­de, das Mobil­te­le­fon der Eltern zu benut­zen, die nicht sel­ten zu nach­gie­big oder abwe­send seien. 

„30 Pro­zent der Eltern benut­zen das Smart­phone, um das Kind bereits im ersten Lebens­jahr abzu­len­ken oder zu beru­hi­gen. 70 Pro­zent tun das im zwei­ten Lebens­jahr des Kindes.“

Für die SIP ist nicht nur pro­ble­ma­tisch, was die Kin­der sehen, son­dern auch das Instru­ment an sich.

Die star­ke Ein­wir­kung durch Fik­ti­ves, kon­kret über den Bild­schirm, ver­än­de­re die kogni­ti­ve Ent­wick­lung des Kin­des, das „eine direk­te und kon­kre­te Erfah­rung mit den Gegen­stän­den und ihren Funk­tio­nen braucht, um sein Den­ken zu ver­fei­nern und Auf­ga­ben und Pro­ble­me lösen zu kön­nen. Vor allem gibt es kei­nen Ersatz für die direk­te Inter­ak­ti­on mit den Eltern.“

Und wei­ter:

„Viel Zeit vor dem Bild­schirm (ob Com­pu­ter, Smart­phone oder Fern­se­her) führt nicht nur zu einem höhe­ren Kör­per­ge­wicht, was the­ma­ti­siert wird, son­dern auch zu gene­rel­len Ver­hal­tens­stö­run­gen, beson­ders eine gerin­ge­re Auf­merk­sam­keit und eine Ver­ar­mung in den Bezie­hun­gen zu ande­ren. Spät­fol­gen sind Depres­si­on oder aggres­si­ves Ver­hal­ten, abge­se­hen von Schlaf­stö­run­gen, Alp­träu­men, Kopf­schmer­zen, Trocken­heit der Augen und Sprechproblemen“.

Die SIP emp­fiehlt daher eine mög­lichst redu­zier­te Nut­zung die­ser tech­ni­schen Gerä­te, vor allem aber die Anwe­sen­heit der Eltern und eine gene­rel­le Absti­nenz für Kin­der min­de­stens unter zwei Jahren. 

„Es ver­steht sich, daß das alles den Spon­so­ren der Pädo­phi­lie gefällt, laut denen die Kin­der ‚frei‘ sein soll­ten, sexu­el­le Bezie­hun­gen zu haben.“ 

So schreibt Bene­det­ta Fri­ge­rio. An Bele­gen man­gelt es nicht, wie die Pädo­phi­len-Kam­pa­gne von Net­flix zeigt.

Die Früh­sexua­li­sie­rung erfolgt dabei nicht nur durch das Inter­net. Auch ent­spre­chen­de schu­li­sche Sexu­al­kun­de­pro­gram­me wären unter die­sem Aspekt auf den Prüf­stand zu stel­len (auch kirch­li­che).

Die Zah­len des Children’s Mer­cy Hos­pi­tal von Kan­sas City spre­chen eine deut­li­che und schockie­ren­de Spra­che. Sie las­sen erah­nen, wel­ches Aus­maß das Phä­no­men bezo­gen auf die Gesamt­be­völ­ke­rung ange­nom­men hat. 

In Eng­land und Wales regi­strier­te die Poli­zei fast 30.000 Fäl­le von Kin­dern, die von ande­ren Kin­dern sexu­ell miß­braucht wur­den. 2.625 Fäl­le davon ereig­ne­ten sich in der Schule.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Pro­tect Young Minds/​endsexualexploitation/​NBQ (Screen­shots)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!