
(Phnom Penh) Wo lassen jene, die das Geld dafür haben, Kinder durch „Leihmütter“ austragen? Unter anderem in Kambodscha. Zu den Kunden gehören Homosexuelle (und Heterosexuelle) aus dem Westen und vor allem chinesische Paare.
In Kambodscha ist die „Anmietung“ einer Gebärmutter, das verbirgt sich hinter dem euphemistischen Wort „Leihmutterschaft“, seit 2016 gesetzlich verboten. Dennoch ist das Land nach wie vor ein bevorzugtes Ziel von „Kindervermittlern“, „Fertilitätszentren“ und anderer „Dienstleistern“ des Sektors.
Im vergangenen Juni hatte die kambodschanische Polizei ein illegales Netz von kommerziellen Menschenhändlern ausgehoben. Fünf Personen wurden verhaftet. Dabei wurden auch 33 Mütter entdeckt, die für eine chinesische Kundschaft Kinder austrugen.
Die Kinderwunschkliniken, legale wie illegale, schauen immer begieriger in Richtung Volksrepublik China. 2016 wurde dort die Ein-Kind-Politik aufgehoben. Die Kinderzeugung wird aber weiterhin, nun durch eine Zwei-Kind-Politik, vom Staat reglementiert und eine Übertretung behördlich streng geahndet.
Experten sprechen von 90 Millionen Paaren, die aufgrund der neuen Politik ein zweites Kind haben dürfen, oft aber dazu nicht mehr imstande sind.

Chinesische Paare bezahlen Tausende von Dollars an die Vermittler. Die suchen sich junge, arme und ungebildete Frauen in Kambodscha, denen sie 10.000 Dollar versprechen. 500 Dollar als Anzahlung, sobald sie schwanger sind. Anschließend erhalten sie 300 Dollar im Monat, bis der Betrag ausbezahlt ist. Experten schätzen, daß jährlich an die 10.000 Kinder auf diese Weise für Chinesen ausgetragen werden. Die Zahl könnte sogar weit höher liegen.
Thailand und Indien untersagten 2015 Ausländern den Zugang zur „Leihmutterschaft“, nachdem es zu einer Reihe von Skandalen und Unterhaltsstreitigkeiten gekommen war. Die Kinderwunschdienstleister, alias Menschenhändler, verschoben darauf ihre Aktivitäten in Windeseile nach Kambodscha, das 2016 ebenfalls ein Verbot erließ.
2017 war eine illegale Kinderwunschklinik einer Australierin ausgehoben worden. Die kambodschanischen Behörden sicherten den im Juni entdeckten Schwangeren Strafverschonung zu. Dafür müssen sie die Kinder behalten und als ihre eigenen aufziehen.
In den vergangenen Monaten gab es Hinweise, daß der Leihmüttermarkt nach Laos weiterwandert. In Laos gibt es weder Einschränkungen noch irgendeine Gesetzgebung in der Sache.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: AsiaNews