(Rom) Anfang Juli sorgte ein Priester des Bistums Verona für Aufsehen und tut es auch weiterhin. Der zuständige Bischof weigert sich, Maßnahmen zu ergreifen und belegt damit, wie sich die „Homo-Häresie“ (Dariusz Oko) in der Kirche ausbreiten konnte und gedeckt wird.
Im April verschwand Pfarrer Giuliano Costalunga über Nacht aus seiner Pfarrei in den Lessinischen Alpen. Später wurde bekannt, daß er am 28. April auf Gran Canaria eine „Homo-Ehe“ eingegangen ist. Wie sich herausstellte, lebte sein Homo-Partner bereits seit Jahren bei ihm im Pfarrhaus.
Priesterweihe trotz bekannter Homosexualität
Es kam ans Licht, daß die Homosexualität Costalungas seit seiner Seminarzeit bekannt war. Der seinerzeitige Bischof von Verona weigerte sich deshalb 1996 Costalunga zum Priester zu weihen.
Der Weg, wie Costalunga dennoch die Priesterweihe erhielt, ist derzeit ein Thema, das die Weltkirche bewegt: Nicht konkret der Einzelfall dieses Priesters, sondern die offenbar zahlreichen „Einzelfälle“, daß homosexuelle Männer trotz des kirchlichen Weiheverbots zu Priestern geweiht werden.
Costalunga tat, was offenbar auch anderswo nicht seltene oder sogar gängige Praxis ist. Es erfolgt ein Wechsel aus der Heimatdiözese in eine andere Diözese, wo man entweder beide Augen zudrückt, um die Zahl der Priesterweihen zu erhöhen, oder die Verantwortlichen, teils bis hinauf zum Diözesanbischof, selbst in die Homo-Häresie (Dariusz Oko) verstrickt sind, wie es bei Ex-Kardinal Theodore McCarrick der Fall war.
Um einer Homosexualisierung des Klerus und dem sexuellen Mißbrauch von Minderjährigen durch Kleriker entgegenzuwirken, der zu über 80 Prozent homosexueller Natur ist, verschärfte Papst Benedikt XVI. die kirchlichen Bestimmungen, Kandidaten mit „tiefsitzender“ homosexueller Neigung erst gar nicht in Priesterseminare aufzunehmen und schon gar nicht zu Priestern zu weihen.
Wie die jüngsten Skandale und Enthüllungen zeigen, wurden diese Bestimmungen in manchen Diözesen mit höchster Deckung ignoriert. Vielmehr bildeten sich Homo-Seilschaften im Klerus, die sich innerhalb von Diözesen oder Orden gegenseitig förderten und deckten.
Das Ergebnis sind Priester wie Giuliano Costalunga. Als er außerhalb seiner Diözese zum Priester geweiht war und zu Hause ein Bischofswechsel stattgefunden hatte, konnte er unbeanstandet in sein Heimatbistum zurückkehren. Seinen homosexuellen Partner brachte er gleich mit – ebenfalls unbeanstandet.
Die Umarmung mit seinem Heimatbischof
Der amtierende Bischof von Verona, Msgr. Giuseppe Zenti, gab sich im Frühsommer zu einer Begegnung mit dem durchgebrannten und inzwischen „verheirateten“ Costalunga bereit, die zum Medienspektakel wurde. Vor laufender Kamera umarmten sich der Bischof und der abtrünnige Ex-Pfarrer am 5. Juli ausgerechnet in der Parrkirche der Pfarrei, die Costalunga im April über Nacht im Stich gelassen hatte.
Unter dem Druck der Öffentlichkeit machte Bischof Zenti drei Aussagen. Zur Homosexualität zitierte er sinngemäß Papst Franziskus:
„Ich habe kein Recht, zu urteilen“.
Zu Costalungas Priestertum sagte er:
„Ich betrachte Dich noch als meinen Priester. Bis Du nicht um Dispens ersuchst, wirst Du Priester sein“.
Und als allgemeine Aussage immerhin:
„Für mich gibt es die Ehe nur zwischen einem Mann und einer Frau“.
Weder sprach der Bischof von Sanktionen gegen Costalunga noch wurden solche zunächst bekannt. Die Homosexualität ist laut kirchlicher Lehre eine schwere Sünde, und das Kirchenrecht sie bei Klerikern als Straftat ahndet. Unter dem Druck der erzeugten Öffentlichkeit verurteilte der Bischof indirekt zwar die „Homo-Ehe“, indem er die natürliche Ehe bekräftigte. Zur Homosexualität konnte oder wollte sich der Bischof aber nicht zu einer ebenso klaren Aussage durchringen.
Zelebration für die Alt-katholisch Amerikanische Kirche
Tatsächlich wurde Costalunga a divinis suspendiert. Ein Laisierungsverfahren ist im Gange. Er selbst machte das bekannt und kündigte gleichzeitig an, sich der erst vor wenigen Monaten ins Leben gerufenen Alt-Katholischen Amerikanischen Kirche anzuschließen. „Für die bin ich noch Priester und kann die Messe zelebrieren“, so Costalunga. Er habe keine Laisierung beantragt:
„Das wäre das Eingeständnis einer Schuld, die ich nicht habe“.
Am 6. September zelebrierte er tatsächlich in Bergamo seine erste Messe für die Alt-katholische Amerikanische Kirche in Italien. Daran nahmen auch mit ihm solidarische Katholiken des Bistums Verona und Angehörige der Waldenser (italienische Calvinisten) teil. Die Zelebration fand im Auditorium Gramsci (benannt nach dem Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Italiens und kommunistischen Theoretiker Antonio Gramsci) von Malpensata (wörtlich: schlecht denken) statt.
Von einer Umkehr Costlungas ist keine Rede, vielmehr entfernt er sich immer weiter von der katholischen Kirche. In Bergamo gab er ein unzweideutiges Bekenntnis zu seiner Homosexualität ab, indem er in einer Regenbogen-Kasel zelebrierte. In seiner Predigt sagte er: „Jesus hat die Homosexualität nicht verurteilt. Im Evangelium steht nichts von der Homosexualität. Es zählt nur die Liebe“.
Gleichzeitig gab Costalunga bekannt, Papst Franziskus treffen zu wollen, um ihm seine Lebensgeschichte zu erzählen. Vom regierenden Papst erhofft er sich Verständnis.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL