Homo-Lobby: Die Liste mit den Namen


Homo-Lobby im Vatikan: Italienische Tageszeitung behauptet, eine Liste mit den Namen der Homosexuellen an der Römischen Kurie in der Hand zu haben.
Homo-Lobby im Vatikan: Italienische Tageszeitung behauptet, eine Liste mit den Namen der Homosexuellen an der Römischen Kurie in der Hand zu haben.

(Rom) Wäh­rend im Vati­kan noch nach einem Aus­weg aus Kri­se gesucht wird, die durch das Viganò-Dos­sier ent­stan­den ist, ver­öf­fent­lich­te die ita­lie­ni­sche Tages­zei­tung Il Fat­to Quo­ti­dia­no eine explo­si­ve Liste zum Stich­wort: Homo-Lobby.

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Das auf Vati­kan­pa­pier ver­faß­te Doku­ment ent­hal­te, so die Zei­tung, die Namen von homo­se­xu­el­len Mit­ar­bei­tern an der Römi­schen Kurie.

Die Tages­zei­tung Il Fat­to Quo­ti­dia­no (FQ) ist ein dem lin­ken Spek­trum zuzu­ord­nen­des Revol­ver­blatt. Ech­te oder ver­meint­li­che Skan­da­le gehö­ren zur redak­tio­nel­len Grundausrichtung.

FQ schrieb am 5. September:

„Grund für das hart­näcki­ge Schwei­gen der Vati­kan-Füh­rung zu den Ankla­gen, die in dem inzwi­schen berühmt gewor­de­nen Doku­ment von Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò ent­hal­ten sind, könn­te die Angst sein, durch neue Fak­ten wider­legt zu wer­den, die zur Explo­si­on jenes ‚Atom­krie­ges‘ füh­ren könn­ten, von dem seit Tagen inter­ne Stim­men des Hei­li­gen Stuhls berichten.“

Wie das Blatt berich­tet, stam­me die Liste aus den Ermitt­lun­gen der drei Kar­di­nä­le Juli­an Her­ranz, Jozef Tom­ko und Sal­va­to­re De Gior­gi, die von Bene­dikt XVI. beauf­tragt wor­den waren, zu Vati­leaks zu ermit­teln. Die drei Pur­pur­trä­ger über­ga­ben Bene­dikt XVI. ihren Abschluß­be­richt kurz vor des­sen Amts­ver­zicht. Der Hin­weis impli­ziert einen Zusam­men­hang zwi­schen dem Unter­su­chungs­be­richt und dem Rücktritt.

Homo-Lobby im Vatikan: Kardinal Farrell "legte jahrelang mit McCarrick in serselben Wohnung zusammen", will aber nichts von dessen sexuellem Fehlverhalten gewußt haben.
Kar­di­nal Far­rell „leg­te jah­re­lang mit McCar­ri­ck in der­sel­ben Woh­nung zusam­men“, will aber von des­sen sexu­el­lem Fehl­ver­hal­ten nichts gewußt haben.

Die Kar­di­nä­le hät­ten, so FQ, Dut­zen­de Prie­ster und hohe Prä­la­ten befragt und zahl­rei­che Doku­men­te gesichert.

Die Liste, so die Zei­tung, ent­hal­te nicht nur die Namen und Titel der Ange­hö­ri­gen der vati­ka­ni­schen Homo-Lob­by, son­dern auch die Beweis für die Behaup­tun­gen. Bereits vor dem Kon­kla­ve von 2013 hät­ten ver­schie­de­ne Per­so­nen kir­chen­in­tern Ein­sicht in den Bericht neh­men können.

Laut FQ han­delt es sich um „eine Liste von Prä­la­ten und Lai­en, die der soge­nann­ten Homo-Lob­by ange­hö­ren, die durch Erpres­sung und Geheim­nis­se Posi­tio­nen und Kar­rie­ren bedin­gen konn­ten oder können“.

Die Liste ent­hal­te die Namen von zahl­rei­chen Prä­la­ten, die nach wie vor ent­schei­den­de Stel­len im Vati­kan ein­neh­men, „von der Pro­pa­gan­da Fide bis zum Staatssekretariat“.

Die Zei­tung ver­öf­fent­lich­te einen angeb­li­chen Aus­zug des Doku­ments, doch die Namen sind alle geschwärzt. Daher ist nicht ganz klar, was mit einer sol­chen Ver­öf­fent­li­chung bezweckt wird. Mut­maß­lich soll die Ange­le­gen­heit schritt­wei­se in meh­re­ren Arti­keln über meh­re­re Tage hin­weg aus­ge­brei­tet werden.

Bereits am Mitt­woch hat­te die­sel­be Zei­tung in einem ande­ren Arti­kel den „näch­sten Skan­dal“ ange­kün­digt. Er betrifft den US-Kar­di­nal Kevin Far­rell, der zum Kreis des Ex-Kar­di­nals Theo­do­re McCar­ri­ck gehört. In der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on gebe es ein Dos­sier über Far­rell, als er unter McCar­ri­ck Weih­bi­schof von Washing­ton war. Laut die­sem Dos­sier habe Far­rell mit McCar­ri­ck, als die­ser Erz­bi­schof von Washing­ton war, „jah­re­lang in der­sel­ben Woh­nung zusam­men­ge­legt“. Papst Fran­zis­kus kre­ierte Far­rell zum Kar­di­nal. Bei die­ser Rang­erhö­hung soll McCar­ri­ck ein nicht unbe­deu­ten­des Wort mit­ge­re­det haben.

Auf die­sen Umstand war bereits von ande­rer Sei­te hin­ge­wie­sen wor­den. Far­rell will den­noch nichts vom sexu­el­len Fehl­ver­hal­ten McCar­ri­ck gewußt haben.

Das wird von man­chen bezweifelt.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Il Fat­to Quo­ti­dia­no (Screen­shots)

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