(London) Die Vereinigte Großloge von England, Mutterloge der gesamten Freimaurerei, hat eine politisch korrekte Entscheidung getroffen. Die Tore zu den Logentempeln, die ausschließlich Männern offenstehen, werden nach 300 Jahren auch für „Transgender“ geöffnet, also Menschen, die zwischen Mann- und Frausein „wandern“.
Frauen, die „Männer geworden sind“…
Die Vereinigte Großloge von England (UGLE) geht auf die 1717 gegründete Großloge von London zurück. Sie ist damit die Mutterloge der gesamten, weltweiten Freimaurerei, und das ganz unabhängig davon, ob es sich um eine reguläre oder irreguläre Obödienz handelt, also um eine solche, die von der Vereinigten Großloge anerkannt ist oder nicht. Lange Zeit galt das Bekenntnis zu einem Schöpfergott, wenn auch nicht unbedingt nach christlichen Verständnis, als Aufnahmebedingung in die reguläre Freimaurerei. Ob Jahwe, Trinität oder Allah war Sache des Logenbruders. Seit 1989 wird nur mehr irgendein Gottesverständnis verlangt. Die reguläre Freimaurerei gilt seither als deistisch, während die irreguläre Freimaurerei seit ihrer Entstehung atheistisch ist.
Die UGLE zählt rund 200.000 Logenbrüder. Ihre Jurisdiktion erstreckt sich auf England, Wales und einige Überseegebiete. Sie kennt auch die weibliche Mitgliedschaft, allerdings sind die Logen strikt nach Geschlecht getrennt.
Jüngst stand die Frage zur Diskussion, ob eine Frau, die „ein Mann geworden ist“, in eine Loge initiiert werden darf. Die Logenführung entschied, daß ein solcher Fall gleich zu behandeln sei, wie jeder andere Anwärter auf die Logenmitgliedschaft.
Die Entscheidung entbehrt nicht der Ironie: Künftig kann damit jede Frau wirkliches Logenmitglied werden unter der Bedingung, daß sie dies als „Mann“ tut, also keine Logenschwester, sondern ein Logenbruder wird. Zugleich stellte die Großloge nämlich fest, daß Frauen, die vom Staat als Frauen betrachtet werden, auch weiterhin nicht Logenmitglied werden dürfen. Ihre Mitgliedschaft beschränkt sich auf eine der beiden weiblichen Logenzweige, darunter den Order of Women Freemasons. Auch diese weiblichen Zweige sprechen ihre Mitglieder als „Brüder“ und nicht als „Schwestern“ an.
Super-Gender-Ideologe im Männerbund
Die Gender-Richtlinie der Vereinigten Großloge wurde allen rund 7000 Logen in England und Wales übermittelt. Ein solcher weiblicher „Logenbruder“ sei „mit größtem Mitgefühl und Sensibilität“ zu behandeln. „Kein Kandidat“ solle „Gegenstand von Fragen werden, die sein Geschlecht betreffen und für ihn unangenehm sein könnten“, heißt es in der UGLE-Richtlinie. Wenn ein Anwärter ein „Transgender“ ist, erwarte man sich, „daß er von seinen Brüdern die volle Unterstützung bekommt“.
Und noch eine Ironie ist damit verbunden: Für kurzzeitige Kritik sorgte, als bekannt wurde, daß ausgerechnet der Vorsitzende des Gleichsstellungskomitees der City von London, publik, daß die Großloge die Aufnahme von „Transgendern“ beschlossen hatte.
, einem strikten Männerbund wie den Freimaurern angehört. Im Gleichstellungskomitee ist Lord durch eine radikale Umsetzung der Gender-Ideologie bekannt geworden, beispielsweise die Aufhebung der „diskriminierenden“ Trennung von öffentliche Toiletten und Umkleideräumen nach dem Geschlecht. Lord machte darauf zu seiner VerteidigungUGLE-Sprecher Michael Baker erklärte, daß die Neuerung nicht auf einen konkreten Fall zurückgehe, sondern einem vorauseilenden Wunsch entspringe, sich den gesellschaftlichen Veränderungen anpassen zu wollen. „Transgender“ gelten neuerdings in der englischen Rechtsordnung als besonders „geschützte“ Gruppe.
Freimaurerei immer gegen die natürliche Ordnung
„Das soeben veröffentlichte Dokument, mit dem sich die Großloge in Sachen Geschlecht dem neuen Ethik-Diktat anpaßt, verwundert nicht weiter, da die Freimaurerei als erbitterte Gegnerin der Katholizität schon immer alle Theorien unterstützte und förderte, die im Zuge des revolutionären Prozesses mit dem Ziel auftraten, die natürliche und christliche Ordnung anzugreifen und zu beseitigen“, so Lupo Glori in der Corrispondenza Romana.
„Unter diesem Blickwinkel betrachtet, zeigt sich, daß die Freimaurerei, die Hand in Hand mit den Thesen der LGBT-Ideologie und der internationalen Gender-Agenda geht, dieselbe ist, die gestern im Zuge des globalen Protestes von 1968 die feministische Bewegung unterstützte.“
Glori zitiert die Freimaurer-Zeitschrift L’Humanisme, die 1968 in Abwandlung eine Forderung wiederholte, die erstmals 1824[1]Henri Delassus: Il problema dell’ora präsente. Antagonismo tra due civiltà, Desclée & C., Roma, 1907, Bd. 1, S. 248f, 259. in Freimaurerkreisen erhoben und 1928 auf einem Freimaurer-Kongreß in der Schweiz bekräftigt wurde[2]Révue Internationelle des Socetés Secrétes, Paris, S. 2062.:
„Die erste Errungenschaft, die anzustreben ist, ist die Eroberung der Frau. Die Frau muß von den Ketten der Kirche und des Gesetzes befreit werden […]. Um die Katholizität niederzuringen, muß damit begonnen werden, die Würde der Frau zu beseitigen. Wir müssen sie und die Kirche korrumpieren. Verbreiten wir den Nudismus, zuerst die Arme, dann die Beine, dann den ganzen Rest. Am Ende werden die Leute nackt herumlaufen oder fast, ohne mit der Wimper zu zucken. Ist die Scham beseitigt, wird auch der Sinn für das Heilige erlöschen, die Moral schwächer und der Glaube wird ersticken.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana/MiL