(Washington) Nachdem er seine Verlobte, die von ihm schwanger war, zur Abtreibung von Zwillingen („zwei Mädchen“), gedrängt hatte, bekehrte er sich und wurde Priester. Heute ist Father Stephen aktiver Lebensschützer und hilft schwangeren Frauen, daß sie nicht denselben schrecklichen Fehler begehen. Anstatt ihm zu danken, wurde er verhaftet. Die Kultur des Todes wird zur Diktatur des Todes, so die Journalistin Benedetta Frigerio.
Father Stephen Imbarrato machte es wie die bekannte, kanadische Lebensschützerin Mary Wagner. Er schenkt abtreibungsentschlossenen, schwangeren Frauen eine rote Rose und ermutigt sie, sich für das Leben des Kindes zu entscheiden. Die Aktion „Red Rose Rescue“ ist ein „kleines Zeichen, um den ungeborenen Kindern eine Stimme zu geben“.
Er selbst ist ein Mann, der seine eigenen Kinder durch Abtreibung töten hatte lassen. 2004 legte er als erster Vater, der für den Tod des eigenen Kindes verantwortlich ist, und das zutiefst bereut, beim Marsch für das Leben in Washington öffentliches Zeugnis ab.
Seither sind viele Männer seinem Beispiel gefolgt und haben ihre Schuld und ihren Schmerz erzählt.
Stephen Imbarrato sagte damals:
„Ich war ein so kleiner Mann, daß ich Druck auf meine Verlobte ausgeübt habe, damit sie abtreibt“.
Geboren wurde er in New Jersey. Als er sich bekehrte, wurde ihm seine Schuld bewußt. Dann empfand er den Ruf, Priester zu werden. Es bedurfte einiger Zeit, bis er laut Kirchenrecht als Person, die für eine Abtreibung verantwortlich ist, zur Priesterausbildung zugelassen werden konnte. Im Alter von 53 Jahren empfing er schließlich 2005 die Priesterweihe. Er gehört der Vereinigung Priester für das Leben an.
„Ich habe verstanden, daß es mein Auftrag ist, mein Leben dem Herrn zu schenken, indem ich Ihn in den Unschuldigen im Mutterleib liebe, derer Leben bedroht ist.“
Seither steht er an der Seite der Frauen und der Kinder, und nicht mehr auf der Seite des Totes, der Arroganz, des leichten, aber tödlichen Weges, des schnellen Ausweges. Und er ist auch bereit, einen Preis zu bezahlen.
Am 2. Dezember 2017 ging er zu einer Abtreibungsklinik in Washington, um abtreibungsentschlossenen Frauen eine Rose zu schenken. Als die Betreiber der Klinik sahen, daß er mit schwangeren Frauen sprach, riefen sie das Sicherheitspersonal und forderte ihn auf, das Gelände zu verlassen. Seine Anwesenheit sei eine „Ruhestörung“. Im Klartext: Sie störte das Geschäft. Der Priester fragte:
„Was ist das Schenken einer Rose im Vergleich zum staatlichen sanktionierten Massenmord an Ungeborenen?“
Die Klinikbetreiber riefen die Polizei, die den Priester verhaftete.
1994 hatte US-Präsident Bill Clinton das Freedom of Access to Clinic Entrance-Gesetz erlassen, das sich gegen Initiativen von Lebensschützern richtet, Frauen durch Straßenberatung vor Abtreibungskliniken anzusprechen. Seither gilt jeder Kontakt von Lebensschützern mit abtreibungsentschlossenen Frauen im Bereich einer Abtreibungsklinik als Bundesdelikt, also in den gesamten USA strafrechtlich verfolgt. Gerade durch die Straßenberatung konnten in letzter Minute zahlreiche ungeborene Kinder gerettet werden. Das störte die Abtreibungsideologen und die geschäftstüchtigen Klinikbetreiber.
„Ich bin meiner Verlobten nicht beigestanden, als sie schwanger war. Ich will den schwangeren Frauen beistehen, daß sie nicht denselben, fatalen Fehler begehen.
Am 28. Dezember, dem Tag der unschuldigen Kinder, wurden er und seine beiden Begleiterinnen aus dem Polizeigewahrsam in ein Gefängnis überstellt, und wenige Tage danach bis zum Prozeß auf freien Fuß gesetzt.
Als er ins Gefängnis kam und ihm alle Gegenstände abgenommen worden waren, bastelte er sich zunächst ein Kreuz und einen kleinen Rosenkranz. Auf die leeren Stellen eines Kreuzworträtsels schrieb er Meditationen über den Kreuzestod Christi und das Massaker an den unschuldigen, ungeborenen Kindern.
Am vergangenen 25. Juni wurde ihm der Prozeß gemacht. Er erklärte dem Richter, in der Abtreibungsklinik anwesend gewesen zu sein, „weil der begründete Verdacht gegeben war, daß den Frauen Gefahr drohte und ihre Kinder sterben würden“.
Der Richter wollte davon nichts wissen nach dem Motto: Das ist ja eine Tötungsklinik, da wird eben getötet. So sagte er es natürlich nicht, aber das ist der unausgesprochene „Konsens“ es (Un-)Rechtsstaates, auf den der Priester aufmerksam machte.
Auch Father Imbarrato stellte dem Richter eine Frage:
„Lassen sie mich auch ihnen eine Fragen stellen: Und an welchem Tag werden die Kinder in den Gerichtssaal gerufen? Wann wird ihre Stimme in einem Gerichtssaal wie diesem gehört werden?“
Der Priester fügte hinzu, er könne nicht vergessen, daß der Staat es zuläßt, daß täglich Tausende von Kindern getötet werden. Und daß der Staat dies durch die Gerichte und die Richter schützt.
„Heute wurde das beste Beispiel dafür geben.“
Die Dinge seien beim Namen zu nennen:
„Die Regierung finanziert mit unseren Steuergeldern, die Massentötung ungeborener Kinder“.
Father Imbarrato hat dennoch seinen Humor nicht verloren. Er habe im Gefängnis gefastet, das sei aber „kein großes Verdienst, denn das Essen ist ohnehin weitgehend ungenießbar“. Im Gefängnis erzählte er den Mitgefangenen vom Evangelium. Er habe „gute Erfahrungen“ gemacht. Alle Gefangenen seien ihm gegenüber sehr respektvoll gewesen. „Ihr größtes Problem ist, den Kontakt mit ihren Lieben aufrechtzuerhalten.“
Er habe auch einiges gelernt. Wenn er etwas brauchte, und die Wachebeamten darum bat, geschah nichts. Wenn die anderen Gefangen davon erfuhren, machten sie solange Lärm, bis die Beamten sich rührten.
Er erzähle das, weil er „nach unzähligen Rosenkränzen und marianischen Hymnen, nach Fasten und aufgeopferten Nachtwachen“ erkannt habe, daß Gott auch auf diese Weise zu ihm spreche. „Ich fragte mich: Ob mir der Herr etwas über die Lebensrechtsbewegung sagen wollte?“
Er ist davon überzeugt:
„Wenn wir uns darum sorgen, wohlerzogen und fügsam unsere Stimme zu erheben, wird sie nicht das Gehör der Mächtigen finden“.
Als ihm der Richter anbot, nicht mehr ins Gefängnis zu müssen, wenn er versichere, auf Aktionen bei Abtreibungskliniken zu verzichten, wiederholte Father Imbarrato seine Frage und gab gleich eine Antwort dazu:
„Wann werden die ungeborenen Kinder in einem Gerichtssaal angehört? Heute wurden sie angehört. Herr Richter, sie werden mich ins Gefängnis zurückschicken müssen.“
Darauf verurteilte ihn Richter Robert Morin zu sieben Tagen Gefängnis.
Am 24. Juli wird das Urteil gegen seine beiden Helferinnen verkündet, die den Priester für das Leben begleitet hatten.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: LifeSiteNews (Screenshots)
Wenn ich von Geschehnissen wie dem Umgang mit Father Stephen und seinen Begleiterinnen etc. höre, dann erinnere ich mich in der Regel an jene Sonntag-Vorabend-Predigt, in der ein Pater SJ sagte, wir könnten uns „in dieser“ Welt alles schönreden, für alle Fehler und Sünden gute Erklärungen finden; aber wenn wir einst am Ende unserer Tage vor Gott stehen, dann wären keine Ausreden, keine beschönigende Sicht über unser Tun mehr möglich; dann würden wir unsere wahren Motive etc. erkennen…
Was all die irdischen Großen und Mächtigen, die Unheil über ihre Mitmenschen gebracht haben, die das Recht selbstherrlich mit Füßen getreten haben, die andere zum Unrecht tun (jeglicher Art) verführten usw. … dann wohl empfinden bzw. fühlen werden?
Auch deshalb beten wir für unsere Verfolger, weil wir eine Ahnung haben, welche Qualen auf sie zukommen, wenn das Gewissen dann sich doch rührt, sich rühren muß.