
(Rom) Morgen reist Papst Franziskus in die Schweiz und besucht den Hauptsitz des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), allgemein auch als Weltkirchenrat bekannt, der in diesem Jahr sein 70jähriges Bestehen feiert.
Im Weltkirchenrat sind vor allem die historischen Gemeinschaften der Reformation und die orthodoxen und altorientalischen Kirchen zusammengeschlossen, die weltweit in Summe knapp ein Viertel der Christen vertreten. Die katholische Kirche ist nicht Mitglied des Weltkirchenrates.
Der Vatikan bezeichnet den Besuch offiziell als „ökumenische Wallfahrt“. Die Ökumene steht ganz im Mittelpunkt, obwohl sich der Papst anschließend auch mit den Katholiken in Genf trifft. Er wird dann mit mehr als 40.000 Gläubigen, die vorwiegend aus der Welschschweiz kommen, eine Messe feiern.
Franziskus wird nach einer „interkonfessionellen Begegnung“ am Sitz des Weltkirchenrates in dessen „ökumenischer Kapelle“ beten.
Im Anschluß besucht Franziskus das Ökumenische Institut Bossey, an dem erstmals seit seiner Gründung 1946 mit dem Afrikaner Lawrence Iwuamadi ein katholischer Priester das Amt des Dekans ausübt. Das Institut ist das Zentrum des Weltkirchenrates für die „akademische ökumenische Aus- und Weiterbildung“. Die Zusammenarbeit zwischen der katholischen Kirche und dem ÖRK ist, wie das Beispiel zeigt, wesentlich intensiver als die Nicht-Mitgliedschaft im Weltkirchenrat vermuten ließe.
Nach dem Mittagessen folgt ein „zweiter ökumenischer Termin“, wie Vatikansprecher Greg Burke betonte. Bei dieser Gelegenheit werde Franziskus „die gewichtigere Rede“ halten. Zuvor wird der Papst vier Nordkoreaner und vier Südkoreaner begrüßen. Eine Geste zur Unterstützung der Friedensbemühungen, die von beiden Staaten seit einigen Monaten vorangetrieben werden.
Als letzter Programmpunkt ist um 17.30 Uhr die Begegnung mit den Katholiken von Genf vorgesehen. Franziskus wird italienisch predigen, die Messe aber auf französisch und Latein zelebrieren. Dazu werden auch Bischöfe aus Frankreich erwartet.
Keine Begegnung ist hingegen mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. vorgesehen, wie Vatikansprecher Greg Burke auf eine Journalistenfrage antwortete. Die Piusbruderschaft hat in der Schweiz ihr Generalhaus. 80 Kilometer Luftlinie von Genf entfernt, befindet sich in Econe zudem das älteste Priesterseminar der Bruderschaft. In Econe wurden vor knapp 30 Jahren von Erzbischof Marcel Lefebvre gegen den Willen von Papst Johannes Paul II. vier Bischöfe geweiht, der zu einem Bruch führte, der seit 2009 teilweise, aber noch nicht vollständig behoben wurde.
Wörtlich sagte der Vatikansprecher:
„Es ist kein Kontakt mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. (den Lefebvrianern) vorgesehen.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Fsspx-sudamerica.org (Screenshot)