(Rom) Das „Video vom Papst“ feiert Geburtstag. Im Januar vor zwei Jahren wurde das erste Video mit den Gebetsmeinungen von Papst Franziskus veröffentlicht. Mit dem 25. Video für Januar 2018 kehren Bilder vom Ursprung zurück, und die hatten einen synkretistischen Beigeschmack.
Im Video 2016 wurden Buddhismus, Judentum und Islam als gleichwertig neben dem Christentum präsentiert. Die Botschaft von Papst Franziskus lautete:
Jeder glaube an seine „Wahrheit“, doch alle glauben „an die Liebe“, denn „wir alle sind Kinder Gottes“.
Das brachte ihm den Vorwurf ein, ein Video veröffentlicht zu haben, das „mißverständlich und relativistisch“ sei und dem Synkretismus Vorschub leiste.
Katholisches.info schrieb damals:
„Welche Bedeutung habe es nach diesem Video, daß der Papst zu Weihnachten das Jesuskind in der Krippe küßt, wenn dasselbe Jesuskind dann im ‚Video vom Papst‘ neben einer Buddhastatue, einer islamischen Gebetskette und einer jüdischen Menora nur als ein ‚Gegenstand‘ unter mehreren gezeigt wird?“
Am 4. Februar 2016 schrieb der Bonner Dogmatiker Klaus Obenauer:
„Der Papst muß sich entscheiden: Nathan der Weise oder Christus“.
Erstes Video vom Papst 2018
Im ersten Video des Jahres 2018 ist das Thema Asien und Religionsfreiheit. Die Bilder erinnern an das erste Video, nur werden in diesem Fall neben dem Christentum der Taoismus und der Sikhismus ins Bild gesetzt. Die Papstbotschaft des neuen Videos:
“In den uns fremden Kulturräumen Asiens sieht sich die Kirche mit verschiedenen Gefahren konfrontiert. Ihre Aufgabe ist umso schwieriger, weil die Kirche dort eine Minderheit bildet.
Diese Gefahren und Herausforderungen teilt sie mit anderen religiösen Minderheiten, mit denen uns der Wunsch nach Weisheit, Wahrheit und Heiligkeit verbindet.
Wenn wir an die denken, die wegen ihrer Religion verfolgt werden, gehen wir über die Unterscheidungen der Riten oder Bekenntnisse hinaus: Wir stellen uns auf die Seite der Männer und Frauen, die dafür kämpfen müssen ihre religiöse Identität zu behalten.
Beten wir für all diese Menschen, damit in den asiatischen Ländern, Christen wie auch alle anderen religiösen Minderheiten ihren Glauben völlig frei leben können.“
Interreligiöser Dialog und Religionsfreiheit bleiben feste Konstanten der monatlichen, päpstlichen Videobotschaften. Im Zusammenhang mit Asien hatte sich Franziskus bereits im 23. Video (November 2017) ähnlich geäußert. Jesus wird in den Videos selten erwähnt. Zuletzt geschah dies im 21. Video (September 2017) und im 19. Video (Juli 2017).
Der vermittelte Eindruck ist, daß Religion zwar wichtig, welche Religion aber sekundär sei. Die Videobotschaften wirken wie zivilgesellschaftliche Verhaltensanleitungen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Das Video vom Papst (Screenshot)
Das sehe ich auch so. Da wird nicht einer Religion von ihrem Oberhaupt eine Direktive vorgegeben, sondern krampfhaft versucht, es allen recht zu machen. Wer alle Religionen gleich gut erachtet, entwertet die eigene. Das erzeugt obendrein bei anderen nicht Dankbarkeit, sondern Verachtung.
Es schürt nicht nur Verachtung, sondern durch das Kleinmachen von Unterschieden wird um die verbliebenen Differenzen nur noch verbissener gekämpft. Das taugt nichts. Es braucht eine solide Grundlage im je eigenen Glauben, dann kann Kommunikation sogar fruchtbar sein, achtungsvoll und friedlich.