(Rom) Das seltsame Versteckspiel, ob Kurienerzbischof Georg Gänswein als Präfekt des Päpstlichen Hauses und Msgr. Guido Marini als Päpstlicher Zeremonienmeister bestätigt wurden (oder werden) geht weiter.
In den vergangenen Woche waren Gerüchte aufgekommen, daß beide engen Mitarbeiter von Papst Benedikt XVI. von Papst Franziskus nicht mehr im Amt bestätigt werden könnten. Sie würde damit dasselbe Schicksal ereilen, das im vergangenen Juni Kardinal Gerhard Müller als Präfekt der Glaubenskongregation traf.
Am 15. Dezember schrieb Guido Horst, der Rom-Korrespondent der Tagespost:
„Wird aber nun das Geheimnis Vatikan transparenter? Die Technik wird moderner. Aber Glasnost heißt das noch lange nicht. Drei Beispiele: Im Internet war darüber spekuliert worden, ob der Papst die Amtszeit von Erzbischof Georg Gänswein als Präfekt des Päpstlichen Hauses und die des Zeremonienmeisters Guido Marini verlängern wird. Wie nun Insider mit Sicherheit bestätigen, hat Franziskus das getan.“
Horst verkniff sich dabei nicht einen Seitenhieb auf die wenig transparente Informationspolitik des Heiligen Stuhls:
„Warum erfährt man das nicht? Eine Notiz im Vatikan-Bulletin würde reichen und die Gerüchte hätten ein Ende.“
Externer Mittelsmann „bestätigt“ Zeremonienmeister im Amt
Diese Notiz, um den Gerüchten ein Ende zu bereiten, ist aber bisher im Vatikan-Bulletin nicht veröffentlicht worden. Statt des direkten Weges, den Guido Horst angemahnt hatte, wurde ein seltsamer Weg gewählt. Man ließ einen Mittelsmann vorpreschen. Bei diesem handelt es sich um den Haus- und Hofvatikanisten von Papst Franziskus. Andrea Tornielli ist ohne Zweifel ein enger Vertrauter des regierenden Kirchenoberhauptes, aber ohne offizielle Funktion.
Tornielli veröffentlichte gestern auf der von ihm koordinierten Nachrichtenplattform Vatican Insider den Artikel:
„Der Papst bestätigt seinen Zeremoniär Guido Marini“.
Darin heißt es:
„Franziskus hat für fünf Jahre den Auftrag des Genueser Prälaten, der von Benedikt XVI. in den Vatikan berufen wurde, erneuert. Möglichkeit eines Wechsels widerlegt.“
Tornielli weiter:
„In den vergangenen Wochen, als die Bestätigung dem Betroffenen bereits ausgehändigt war, verbreiteten sich Indiskretionen, die in den vatikanischen Palästen zirkulierten, über einen möglichen Wechsel. In Wirklichkeit bleibt das Verhältnis zwischen dem Papst und seinem Zeremonienmeister gefestigt, und Franziskus schätzt die Treue von Msgr. Marini, der die Aufgabe hat, jede päpstliche Liturgiefeier zu beaufsichtigen.“
Seltsam genug, daß sich Santa Marta eines externen Mittelsmannes bedient, um eine solche Mitteilung zu einem offiziellem Amt zu machen, wofür das Tagesbulletin des Vatikans zuständig ist. Oder um es mit Guido Horst zu sagen:
„Eine Notiz im Vatikan-Bulletin würde reichen“.
Abgesehen davon betrifft die Vatican-Insider-Meldung nur Msgr. Guido Marini. Zu Kurienerzbischof Georg Gänswein wurde vorerst nicht einmal der päpstliche Mittelsmann Tornielli aktiv.
Katholisches.info schrieb am 18. Dezember zur ganzen Sache:
„Glasnost war Michael Gorbatschow. Papst Franziskus ist es nicht.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican Insider (Screenshot)
Die Entlassung von Kardinal Müller wurde damit begründet, dass nach 5 Jahren keine Verlängerung der Ämter mehr stattfinden würde. Daher erfolgten jetzt keine offiziellen Verlängerungen. Denn die würde ja bedeuten, dass .….