
(Rom) Die Gemeinschaft Sant’Egidio machte es vor (für die Armen), Papst Franziskus schloß sich an (für die Flüchtlinge, Migranten, Armen, Alten) und nun kommen auch einfache Pfarreien auf den Geschmack (für alle), aus dem Haus Gottes einen Speisesaal zu machen. Innerhalb von nicht einmal 50 Jahren wurde aus dem heiligen Meßopfer das Abendmahl, und aus dem Abendmahl ein richtiges Mahl. Oder hatte da jemand etwas mißverstanden? Das Ergebnis ist eine Kirchenschändung im offiziellen Gewand.

In der Pfarrei zum heiligen Augustinus von Ferrara wurde der Gaudete-Sonntag mehr als wörtlich genommen. Der Zuruf des Apostels Paulus an die Philipper (4,4) Gaudete in Domino semper, „Freut euch im Herrn allezeit“, nach dem der Dritte Adventssonntag benannt ist, veranlaßte die Pfarrverantwortlichen zu einer „besonderen“, aber profanen und profanierenden Initiative.
Die Pfarrangehörigen (und wer wollte) wurden am 17. Dezember in die Kirche zum Mittagessen eingeladen.
Die sich am vergangenen Sonntag in der Kirche einfanden, um sie für einen Sonntagsschmaus zu mißbrauchne, waren „keine Erdbeben- oder Überschwemmungsopfer, keine Obdachlosen, keine Flüchtlinge“, so Messa in Latino. „Jemand könnte denken, der Pfarrer hatte eine schlechte Idee, aber der arme Erzbischof wußte nichts davon!“ Weit gefehlt. Pfarrer und Erzbischof feierten fröhlich mit, als würde es sich um die normalste Sache der Welt handeln. Die Kirche als Wirtshaus. Prost Mahlzeit!
„Wir begreifen die Notwendigkeit solcher Initiativen einfach nicht“, so Messa in Latino. „Einst waren die Kirchen die einzigen großen Gebäude, die eine entsprechende Zahl von Menschen fassen konnten. Heute hingegen hat jede Pfarrei ihren Pfarrsaal und in jeder Gemeinde gibt es Kultur- und Veranstaltungszentren. Und Restaurants und Gasthäuser gibt es ohnehin zahlreich. Warum also ohne jede Not in der Kirche?“
Soll damit bewiesen werden, daß die Kirche „doch noch“ eine gewisse Nützlichkeit hat? Als Speisesaal? Jeder Anlaß scheint geeignet. Das Pfarrpatrozinium wäre im August, aber Gaudete tut es auch.
Ist es vorstellbar, daß Jesus mit seinen Jüngern im Jerusalemer Tempel getrunken und gegessen, gar gezecht hätten? Jede katholische Kirche ist der Tempel von Jerusalem und sogar noch heiliger. In ihr wird Christus selbst aufbewahrt, Gott ist tatsächlich gegenwärtig. Der Jerusalemer Tempel war leer, nachdem die Bundeslade verlorengegangen war, und doch war er das Allerheiligste des jüdischen Volkes.
Ferrara, das Bistum von Erzbischof Negri
Die Kirchenschändung ereignete sich im Erzbistum Ferrara, das bis vor kurzem von einem der profiliertesten Bischöfe Italiens geleitet wurde. Erzbischof Luigi Negri war von Papst Benedikt XVI. ernannt worden. Von Papst Franziskus wurde er mit Vollendung des 75. Lebensjahres sofort emeritiert. Msgr. Negri ist ein Mann der klaren Worte. Kaum war Franziskus gewählt, begannen bestimmte Kreise ein Kesseltreiben gegen den Erzbischof. Dabei wurde auch vor niederträchtigen Methoden nicht haltgemacht, um ihn zu diskreditieren.

Zum Nachfolger ernannte Franziskus Msgr. Gian Carlo Perego. „Eine typische Bergoglio-Ernennung“, so Messa in Latino seinerzeit. Perego kam aus der Caritas und war der Migrantenbeauftragte der Italienischen Bischofskonferenz. Er wurde vom Papst-Vertrauten Nunzio Galantino, dem Generalsekretär der Bischofskonferenz, gefördert. Für Perego warb auch der Caritas-Direktor von Bologna, Don Giovanni Nicolini, der wiederum der progressiven Schule von Bologna nahesteht. Das progressive Milieu machte für ihn mobil.
In diesen Kreisen herrschte, so der Vatikanist Sandro Magister, regelrechtes Triumphgeheul, als Franziskus Erzbischof Negri emeritierte. Im Erzbistum Ferrara wurde durch Umbesetzung an der Kirchenspitze die wertvolle Phase der Erneuerung, die durch Erzbischof Negri eingeleitet wurde, zu früh abgewürgt. Und das leider mit Absicht.
Am 15. Februar 2017 wurde Msgr. Perego zum neuen Erzbischof von Ferrara-Comacchio ernannt. Am 6. Mai fand seine Bischofsweihe statt und am 3. Juni nahm er von seinem Bistum kanonisch Besitz. Am 17. Dezember aß und trank er mit Pfarrangehörigen in einer Pfarrkirche.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
Jesus würde einen Strick nehmen und alle hinauswerfen. Jesus: „Macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Räuberhöhle.“
Wenn die Leute nicht mehr zum Gottesdienst in ihre Kirchen kommen, um den Leib Christi zu empfangen, dann versucht man es halt mit profanem Essen & Trinken. Das schafft natürlich immer gute Laune, wohl auch eine irgendwie fröhliche Gemeinschaft. Aber braucht man dafür einen geweihten Raum, egal, ob es sich um wirklich Hilfsbedürftige oder um Wohlstandsbürger handelt? Letzten Endes: braucht eine solche Kirche dann überhaupt noch sakrale Räume, Gotteshäuser? Wenn ja: für wen und für was? Da wird sicher etwas überbewertet und einige einschlägige Jesus-Worte wenig bedacht, wie beispielsweise jenes aus dem Johannes-Evangelium: „Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nicht hungern und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten.“ Jesus sagte das kurz nach der Speisung der Fünftausend unter freiem Himmel. – Es kam ihm damals nicht in den Sinn, nach Jerusalem einzuladen und dort den Tempel Gottes zu profanieren.
Wie verkommen die Gesellschaft auf dem Bild bereits sein muss, wenn sie nicht einmal mehr die Heiligkeit eines gottgeweihten Ortes erkennen können. Man sieht einmal mehr, wieviel der Gruppenzwang und die Anpassungssucht um der Gemeinschaft wegen ausmachen kann.
Papiertischdecken, Pappteller, Plastikbecher, Zerkrümeltes, Schwatzen, Nichtaufstehen bei der Begrüßung des Bischofs, diese profane Ess-Unkultur hat sich in der Leere breitgemacht, die entstanden ist, nachdem die Kommunionbank mit ihrem wertvollen Tuch, der vergoldeten Patene, die Mundkommunion, die ehrfurchtsvolle Stille im Sakralraum beim himmlischen Hochzeitsmahl abgeschafft wurde.
Keiner hat Halt gesagt beim Leerräumen des Sakralraumes und auch jetzt sagt keiner Halt beim Missbrauch des Sakralraums – kein Priester, kein Bischof, kein Papst, das ist ungeheuerlich unglaublich! Hinaus mit allem Profanen aus dem Sakralraum. Und Menschen, die zwar getauft, aber nicht mehr katholisch sind, dürfen nur noch am ersten Teil der Hl. Messe teilnehmen und müssen vor dem Opferteil den Sakralraum verlassen – so heute bei den neuen Heiden, wie früher bei den alten Heiden. Weiterbenutzung von Kommunionbänken und Patenen, keine der selbstdarstellerischen Kommunion„helfer“. Außer männlichen Ministranten in entsprechender Kleidung überhaupt keine Laien im Altarraum.
Wie recht Sie haben.
Allerdings würde ich bei diesem Bischof auch nicht mehr aufstehen.
Müßig darüber nachzudenken, wäre ich doch bei diesem Essen eh nicht dabei.
Noch eine kleine Anmerkung zu den männlichen Ministranten:
Ich bin jeden Sommer beim Sommerforum der Gemeinschaft Emmanuel in Altötting mit dabei. Diese Gemeinschaft zeichnete sich bisher (positiv) dadurch aus, dass bei den Gottesdiensten während des Sommerforums immer nur männliche Ministranten den Altardienst versahen . So wie es Rom eigentlich vorschreibt.
Im Sommer 2017 war plötzlich einiges anders:
Nicht nur, dass während des Abschlußgottesdienstes (wegen des schlechten Wetters in der Basilika!) eine kleine „Einlage“ kam mit Discomusik und die Jugendlichen eingeladen wurden vor dem Altar dazu zu tanzen.
Nein, damit nicht genug.
Bei sämtlichen Messen waren erstmalig weibliche Ministranten im Einsatz. Fast niemand ist das aufgefallen, zu normal ist das alles inzwischen schon.
Mehrere Forumsteilnehmer meinten zudem zu mir:
„Warum hört man von den Bischöfen überhaupt nichts gegen die Ehe für alle, komisch – warum nur?“ Nun wenn man 1 + 1 nicht mehr zusammenzählen kann!
Noch eine Beobachtung so nebenbei:
Sehr positiv fand ich in früheren Jahren immer, dass es während des Sommerforums Freitags grundsätzlich kein Fleisch und keine Wurst gab.
Es ist jetzt 2 1/2 oder 3 1/2 Jahre her, da gab es plötzlich am Freitagabend auch Wurst. Einigermassen empört war da ein Emmanuelpriester, als er das erfuhr.
Der gleiche (leitende) Priester ein Jahr später von mir auf den gleichen Missstand angesprochen (mit der Bitte, er möge doch auf die Cateringfirma entsprechend einwirken):
„Ja das wäre ihm auch schon aufgefallen, aber das solle ich doch gefälligst selbst machen“. Das alles in einem Tonfall, der mich in Zukunft davon abhalten wird noch irgendwelche Missstände bei ihm anzuprangern.
Der Missstand war wohl eher ich, genau so kommt es mir vor.