(Rom) Facebook und Twitter zensurieren oder warnen vor der großen Weihnachtskrippe auf dem Petersplatz. Nicht aus Christenfeindlichkeit, auch nicht aus Ablehnung von Weihnachtskrippen, sondern aus einem ganz anderen Grund: weil sie „sexuell provokant“ ist.
Wer das Wesen der Dinge, auch der Krippe nicht erfaßt, sucht sie mit neuem, eigenem Inhalt zu füllen. Das ist inzwischen aufgrund leidiger Beispiele bekannt. So sind die Krippen, eine Tradition, die auf den heiligen Franz von Assisi zurückgeht, zum Gegenstand von Provokation und Neuinterpretation geworden. Vor allem Homo-Kreise belustigen sich seit einigen Jahren daran.
Umso erstaunlicher ist, was es mit der diesjährigen Krippe auf dem Petersplatz auf sich hat. Sie gilt als „sexuell anzüglich und provokant“.
Facebook-Algorhythmus, der Nacktbilder aufspürt, zensuriert. Darauf wurde von Edward Pentin, dem Vatikanisten des National Catholic Register auf Twitter hingewiesen. Was weitere interessante Erfahrung zur Folge hatte. Es folgten inzwischen auch einige negative Kommentare zur Krippengestaltung, darunter von der spanischen Nachrichtenplattform Adelante la Fe. Doch der Reihe nach.
Die Internetseite Veritas Vincit wollte am 13. Dezember einen Ausschnitt der diesjährigen Krippe auf dem Petersplatz auf ihrer Seite veröffentlichen. Damit sollte auf Weihnachten hingewiesen und den Lesern ein frohes Fest gewünscht werden. Die Veröffentlichung wurde auch auf ihre Facebook-Seite gestellt, doch dann geschah das Überraschende. Facebook teilte mit, daß ein solches Photo nicht veröffentlicht werden dürfe. Der Hinweis war eindeutig: „keine sexuell anzüglichen oder provokanten“ Bilder.
„Your ad can’t include images that are sexually suggestive or provocative“.
Die Verantwortlichen von Veritas Vincit International staunten nicht schlecht und teilten Facebook mit, daß es sich bei dem Bild um einen Ausschnitt der Weihnachtskrippe des Vatikans handelt, die auf dem Petersplatz steht. Damit erhoffte man, die Freigabe des Bildes zu erreichen. Es blieb aber dabei. Facebook erklärte:
„Not approved“
Twitter reagierte übrigens ähnlich und warnt bei diesem Bild:
„Sensitive material“.
Jemand hat es im Vatikan wohl etwas zu gut gemeint damit, „Not“, „Leiden“ und die „Armut“ ins Bild setzen zu wollen. Jedenfalls „zu gut“, wenn es nach Facebook und Twitter geht. Die größten sozialen Netzwerke der Welt bzw. deren Sicherheitsalgorithmen sehen es anders. Vielleicht wollte tatsächlich jemand noch seine andere, zum Beispiel eine homoerotische Botschaft aussenden. Bekanntlich ist im Vatikan eine „Homo-Lobby“ aktiv, wie Papst Franziskus am Beginn seines Pontifikats selbst bestätigte. Seither äußerte er sich dazu allerdings nicht mehr.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Twitter/Veritas Vincit (Screenshots)