Franziskus beruft Kardinal Burke wieder zurück an die Apostolische Signatur – Schlechter Regierungsstil


Kardinal Burke von Franziskus an die Apostolische Signatur zurückberufen - als einfaches Mitglied
Kardinal Burke von Franziskus an die Apostolische Signatur zurückberufen - als einfaches Mitglied

Von Giu­sep­pe Nardi

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(Rom) Papst Fran­zis­kus hat heu­te Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke zum Mit­glied des Ober­sten Gerichts­ho­fes der Apo­sto­li­schen Signa­tur ernannt. Man könn­te die Ernen­nung als Aus­druck eines unge­wöhn­li­chen Regie­rungs­stils bezeich­nen. Man könn­te sie aber auch nur einen schlech­ten Regie­rungs­stil nennen.

Zu wei­te­ren Mit­glie­dern der Apo­sto­li­schen Signa­tur ernann­te Fran­zis­kus den vor kur­zem eme­ri­tier­ten Kar­di­nal­vi­kar von Rom, Ago­sti­no Val­li­ni, sowie den eben­falls vor kur­zem eme­ri­tier­ten Erz­bi­schof von Anco­na-Osi­mo, Edo­ar­do Meni­chel­li. Hin­zu kom­men noch Kuri­en­erz­bi­schof Frans Daneels, der unter Kar­di­nal Bur­ke Sekre­tär der Signa­tur war, aber 2016 alters­be­dingt von Fran­zis­kus eme­ri­tiert wor­den war, und der Weih­bi­schof von Haar­lem-Amster­dam, Johan­nes Wil­li­bror­dus Maria Hen­driks O.Praem.

Kar­di­nal Bur­ke, ein bril­lan­ter Jurist, wird der Apo­sto­li­schen Signa­tur sicher gut tun. Es ist abseh­bar, daß der Kar­di­nal, in aller Demut und als treu­er Die­ner der Kir­che Chri­sti, die­sen Auf­trag anneh­men und nach bestem Wis­sen und Gewis­sen erfül­len wird.

Machen wir es aber kurz: Kar­di­nal Bur­ke zuerst als Prä­fekt des Ober­sten Gerichts­ho­fes der Apo­sto­li­schen Signa­tur in einer Straf­ak­ti­on abzu­set­zen und ihn nach drei Jah­ren zum ein­fa­chen Mit­glied des­sel­ben Dik­aste­ri­ums zu ernen­nen, zeugt in erster Linie und bedau­er­li­cher­wei­se nur von einem, näm­lich vom schlech­ten Regie­rungs­stil des Papstes.

Kar­di­nal Bur­ke war von 2008 – 2014 der Ober­ste Jurist des Hei­li­gen Stuhls. Am 8. Novem­ber 2014 wur­de er von Papst Fran­zis­kus im Zuge einer regel­rech­ten Straf­ak­ti­on abge­setzt, weil er bei der ersten Bischofs­syn­ode über die Fami­lie, die im Monat davor statt­ge­fun­den hat­te, der Wort­füh­rer der Ver­tei­di­ger des Ehe­sa­kra­ments war. Bereits im Som­mer 2014 hat­te Bur­ke zusam­men mit ande­ren Kar­di­na­len und Theo­lo­gen einen Sam­mel­band ver­öf­fent­licht, mit dem der von Kar­di­nal Wal­ter Kas­per ver­tre­te­nen The­se zu den wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen, die von Papst Fran­zis­kus unter­stützt wird, ent­ge­gen­ge­tre­ten wurde.

Die Abset­zung soll­te den damals sicht­bar­sten Kopf des Oppo­si­ti­on zum irri­tie­ren­den Kurs des Pap­stes tref­fen und zugleich die­se gan­ze Rich­tung in der Kir­che tref­fen und ein­schüch­tern, die mutig an der über­lie­fer­ten Glau­bens- und Moral­leh­re festhält.

Kar­di­nal Bur­ke ver­lor nie ein Wort der Kri­tik über sei­nen Raus­wurf. Er ließ sich aber auch nicht ein­schüch­tern, son­dern leg­te Papst Fran­zis­kus im Sep­tem­ber 2016 mit den Dubia (Zwei­feln) zum umstrit­te­nen nach­syn­oda­len Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia eine auf­se­hen­er­re­gen­de Kri­tik vor, die durch die Unter­schrift von vier Kar­di­nä­len mit der größ­ten Auto­ri­tät aus­ge­stat­tet ist. Da die Unter­zeich­ner kei­ne Ant­wort erhiel­ten, mach­ten sie ihre Zwei­fel am 14. Novem­ber öffent­lich. Kurz dar­auf erfolg­te die näch­ste Ver­gel­tung durch Franziskus.

Zum Sou­ve­rä­nen Mal­te­ser­or­den abge­scho­ben, der durch den Ein­griff von Fran­zis­kus so sou­ve­rän nicht mehr ist, demü­tig­te der Papst Kar­di­nal Bur­ke im ver­gan­ge­nen Janu­ar erneut, indem er ihn de fac­to durch den Sub­sti­tu­ten des vati­ka­ni­schen Staats­se­kre­ta­ri­ats entmachtete.

Ihn, der bereits Prä­fekt der Apo­sto­li­schen Signa­tur war und von Fran­zis­kus aus dem Amt gejagt wur­de, als blo­ßes Mit­glied an die­ses Dik­aste­ri­um zurück­zu­be­ru­fen, kommt so ziem­lich der näch­sten Demü­ti­gung gleich. Nicht nur wegen des gerin­ge­ren Ran­ges und Zustän­dig­keits­be­rei­ches, son­dern auch des­halb, weil – mit Aus­nah­me des Weih­bi­schofs von Haar­lem-Amster­dam – alle Neu­ernann­ten alters­be­dingt bereits eme­ri­tiert wurden.

Bereits im Dezem­ber 2013 hat­te Fran­zis­kus Kar­di­nal Bur­ke aus der Kon­gre­ga­ti­on für die Bischö­fe und die Kon­gre­ga­ti­on für die Selig- und Hei­lig­spre­chungs­pro­zes­se entlassen.

Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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8 Kommentare

  1. Vie­len Dank für die­se Infor­ma­ti­on, die, wie so oft, aus­führ­li­cher ist als die Nach­rich­ten ande­rer Medien.

  2. „Soviel ihr getan habt an einem Gering­sten von die­sen mei­nen Brü­dern, habt ihr an mir getan. … Wahr­lich, soweit ihr nicht getan habt an einem die­ser Gering­sten, habt ihr auch an mir nicht getan.“ (Mt 25,40b. 45b)

  3. Die­se Berg­o­glia­ni­schen Bäum­chen-Wech­sel-Dich-Spiel­chen erfol­gen aus tak­ti­schen Grün­den, um einem grö­ße­ren Image­ver­lust ent­ge­gen­zu­wir­ken. Nichts als Ablen­kungs­ma­nö­ver von der correctio.

  4. Es braucht im Rosen­kranz­mo­nat Okto­ber eine Gebets­sturm für unse­ren glau­bens­treu­en Kar­di­nal Bur­ke und alle Kämp­fer gegen die Berg­o­glia­ni­schen Her­äsi­en. Am Fest des Hl. Rosen­kran­zes fei­ern wir unse­re Lie­be Frau von Lepan­to, die über den Islam sieg­te. War­um nicht einen Rosen­kranz-Kreuz­zug gegen die aktu­el­len Häre­si­en und die isla­mi­sche Bedro­hung Euro­pas als christ­li­ches Abendland?

  5. Eine Regel der Macht­er­hal­tung. Kann man einen Wie­der­sa­cher nicht erfolg­ver­spre­chend kalt stel­len, so bin­det man ihn ein. Inso­fern nur Kon­se­quent. Die Kalt­stel­lung miss­lang, weil der Geg­ner zu viel Gehör fand.

    • Feu­er und Flam­me, Sie haben ein Teil des Pro­blems erfasst. Dafür bedan­ke ich mich. Aber, was ich viel pro­ble­ma­ti­scher anse­he, Bur­ke ist damit nicht mehr in dem für Rom ent­fern­ten Ame­ri­ka, son­dern wie­der in Rom, dem direk­ten Zugriffs­be­reich. Fach­lich gab es im Sin­ne von Fran­zis­kus kei­nen Grund Bur­ke nach Rom zu beor­dern. Er woll­te erkenn­bar des­sen Rat und Urteil nie, so sehr die Kir­che Glau­bens­zeu­gen wie Bur­ke benötigt.
      Beten wir für S.E. Kar­di­nal Burke.

  6. Man darf sich die Fra­ge stel­len: Merkt Papst Fran­zis­kus und sei­ne Gefolgs­leu­te nicht mehr, dass sie sich lächer­lich machen mit einer sol­chen Ent­schei­dung. Zuerst wird Kar­di­nal Bur­ke nach der 1. Bischofs­syn­ode vom Papst sei­nes Amtes ent­ho­ben und zum Mal­te­ser­or­den ver­setzt, weil ihm die kla­ren Aus­sa­gen mifielen.
    Im Zuge der undurch­schau­ba­ren Din­ge beim Mal­te­ser­or­den Anfang 2017 wird Kar­di­nal Bur­ke dann dort sei­nes Auf­trags ent­bun­den und ein Nach­fol­ger für ihn gleich bestellt und er auf die Insel Guam im Pazi­fik geschickt, um Ermitt­lun­gen gegen einen dor­ti­gen Bischof wegen sexu­el­lem Miß­brauch für den Vati­kan zu täti­gen. Nach Rück­kehr von ist Kar­di­nal Bur­ke nun aller Ämter ent­ho­ben, hat damit mehr Rei­se­mög­lich­kei­ten und ver­tei­digt nach wie vor die Dubia, deren Wort­füh­rer er wohl war. Ver­mut­lich wohl, um die Wir­kung von Kar­di­nal Bur­ke wei­ter ein­zu­schrän­ken und ihn unter mehr Kon­trol­le zu bekom­men, beruft ihn Papst Fran­zis­kus nun wie­der in den Apo­sto­li­schen Gerichts­hof, aber nicht mehr als Dik­aste­ri­en­lei­ter, son­dern als Mit­ar­bei­ter unter anderen.
    Geschmack­lo­ser geht es nicht mehr.

  7. Im übri­gen – der Preis:
    Leo Ray­mond Car­di­nal Bur­ke erkärt die FSSPX als im Schis­ma mit Rom ste­hend. Ohne wirk­li­che Begrün­dung. Bit­te – es wird kei­ne Cor­rec­tio Fra­ter­na mehr geben, die Kar­di­nä­le sind alle lei­der im Griff der Angst, das Bei­spiel Caf­fa­ra ist wohl zu klar – Alex­an­der VI läßt grüßen!

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