Msgr. Fellay zur Correctio filialis: „Lehre Christi kann nicht heimlich geändert werden“ – „Schweigen ist keine Antwort“


Bischof Fellay: "Die Lehre Christi kann nicht einfach heimlich geändert werden."
Bischof Fellay: "Die Lehre Christi kann nicht einfach heimlich geändert werden."

(Men­zin­gen) In einem heu­te ver­öf­fent­lich­ten Inter­view mit FSSPX-News erklär­te Bischof Ber­nard Fel­lay, der Gene­ral­obe­re der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X., die Grün­de, wes­halb die Cor­rec­tio filia­lis von ihm unter­zeich­net wur­de. Er ist neben dem ehe­ma­li­gen Prä­si­den­ten der Vatik­an­bank IOR eine Haupt­ge­stalt unter den Unter­zeich­nern, auf die im Rah­men der media­len Gegen­re­ak­tio­nen aus dem päpst­li­chen Umfeld mit dem Fin­ger gezeigt wird. Der Vati­ka­nist Mar­co Tosat­ti bezeich­ne­te die­se Gegen­re­ak­ti­on, vom päpst­li­chen Haus­va­ti­ka­ni­sten Andrea Tor­ni­el­li ange­führt, als eine Stra­te­gie der Ver­leum­dung („pri­mum: denigrare“).

„Wichtige Aktion“ – „Argumente wichtiger als Namen“

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Bischof Fel­lay begrün­det sei­ne Unter­schrift, weil die­se Akti­on von Kle­ri­kern und Lai­en, „besorgt über die hete­ro­do­xen The­sen von Amo­ris lae­ti­tia, wich­tig ist“. Die Leh­re Jesu Chri­sti über die Ehe „kann nicht heim­lich geän­dert wer­den mit dem Vor­wand, daß sich die Zei­ten ändern und sich die Seel­sor­ge dem anzu­pas­sen habe“.

Er kön­ne daher ver­ste­hen, daß die Autoren der Cor­rec­tio filia­lis „bestürzt“ sind, wegen der „Spal­tun­gen“, die durch Amo­ris lae­ti­tia ver­ur­sacht wur­den, wegen der Aus­sa­gen, die Papst Fran­zis­kus in sei­nen jüng­sten Erklä­run­gen getä­tigt habe, und wegen „sei­ner Wor­te über Luther“. „Der­zeit akzep­tie­ren in eini­gen Län­dern die Bischö­fe bereits die Zulas­sung wie­der­ver­hei­ra­te­ter Geschie­de­ner zur Kom­mu­ni­on, wäh­rend sie in ande­ren abge­lehnt wird. Ist die katho­li­sche Moral ein­fach so leicht anpaß­bar? Kann die Moral wider­sprüch­li­chen Inter­pre­ta­ti­on unter­wor­fen wer­den?“, so Bischof Fellay.

Im Sep­tem­ber 2016 haben vier Kar­di­nä­le dem Papst ihre Beden­ken über­mit­telt und um eine Audi­enz gebeten.

„Als Ant­wort haben sie nur Schwei­gen erhal­ten. Schwei­gen ist aber kei­ne Ant­wort. Zu einer schwer­wie­gen­den Ange­le­gen­heit und ange­sichts der der­zei­ti­gen Spal­tun­gen, ist es not­wen­dig, daß der Hei­li­ge Vater zum The­ma klar antwortet.“

„In die­ser trau­ri­gen Situa­ti­on der Ver­wir­rung, ist es sehr wich­tig, daß die Dis­kus­si­on über die­se kapi­ta­len Fra­gen inten­si­ver wird, damit die Wahr­heit wie­der­her­ge­stellt und der Irr­tum ver­ur­teilt wird. Des­halb habe ich ent­schie­den, die­se Akti­on zu unter­stüt­zen.“ Wobei, so Fel­lay, die Namen der Unter­zeich­ner gerin­ge­re Bedeu­tung hät­ten „als der objek­ti­ve Wert der dar­ge­leg­ten Argumente“.

„Wir handeln so, weil wir die Kirche lieben“

Ange­spro­chen, wel­che Aus­wir­kun­gen das auf die Bezie­hun­gen zwi­schen der Pius­bru­der­schaft und Rom haben könn­te, sag­te Msgr. Fel­lay, daß „unser Respekt gegen­über dem Papst unver­än­dert bleibt. Es ist gera­de aus Respekt für sein Amt, daß wir ihn kind­lich ersu­chen, ‚sei­ne Brü­der zu stär­ken‘, indem er öffent­lich die­se offen hete­ro­do­xen The­sen zurück­weist, die soviel Spal­tun­gen in der Kir­che verursachen.“

Der Gene­ral­obe­re der Pius­bru­der­schaft ver­weist auf eine Aus­sa­ge von Etto­re Got­ti Tede­schi, der sag­te, „wir sind kei­ne Fein­de des Pap­stes, ganz im Gegen­teil: Wir han­deln so, weil wir die Kir­che lie­ben“. Das sei auch die Hal­tung von Msgr. Lefeb­v­re gewe­sen, so Fellay.

„Es ist genau die­ser Neo-Moder­nis­mus und die­ser Neo-Pro­te­stan­tis­mus, den die Autoren der Cor­rec­tio filia­lis zurecht bekla­gen als Grund für den von Amo­ris lae­ti­tia voll­zo­ge­nen Wan­del in der Dok­trin und der Moral der Ehe.“

„Aus tief­stem Inne­ren sind wir mit Rom, Mater et Magi­stra, ver­bun­den. Wir wür­den auf­hö­ren römisch zu sein, wenn wir auf die Leh­re von 2000 Jah­ren ver­zich­ten wür­den. Im Gegen­satz dazu wür­den wir mit einer Situa­ti­ons­ethik, die sich gefähr­lich auf schwa­che Leh­ren stützt, zu Archi­tek­ten ihres Abbru­ches. Unse­re Treue zur Tra­di­ti­on ist kein Rück­zug in die Ver­gan­gen­heit, son­dern ein siche­res Pfand für die Zukunft. Unter die­sen Bedin­gun­gen kön­nen wir der Kir­che nütz­lich dienen.“

„Hoffe, daß schwerwiegende Lage der Kirche bewußt wird“

Bischof Fel­lay erhofft sich von der Cor­rec­tio filia­lis, daß dadurch das Bewußt­sein für die schwer­wie­gen­de Lage der Kir­che unter Kle­ri­kern und Gläu­bi­gen wächst.  „Es ist, wie Bene­dikt XVI. es erkannt hat: ‚Das Schiff­lein des Petrus wird von allen Sei­ten über­flu­tet‘. Das ist nicht ein poe­ti­sches Bild, son­dern eine tra­gi­sche Wirk­lich­keit. In der gegen­wär­ti­gen Schlacht haben wir den Glau­ben und die Moral zu verteidigen!“

Zudem hofft Fel­lay auf die Unter­stüt­zung von Tei­len der Kir­che, die sich der­zeit abseits hal­ten. Die Unter­zeich­ner hät­ten aus­ge­spro­chen, was vie­le den­ken. „Wäre es nicht Zeit für die­se Hir­ten, es laut und deut­lich zu sagen?“

Es sei aber nicht die Zahl der Unter­zeich­ner aus­schlag­ge­bend, denn was zäh­le, sei „der objek­ti­ve Wert der Argu­men­te. Die von Chri­stus geof­fen­bar­te Wahr­heit ist nicht quan­ti­fi­zier­bar, son­dern vor allem unveränderlich.“

„Wir müs­sen zu Gott beten, daß der Stell­ver­tre­ter Chri­sti die völ­li­ge Klar­heit über eine so grund­sätz­li­che Fra­ge wie­der­her­stellt: Das gött­li­che Gesetz kann nicht geän­dert wer­den, ohne ernst­haf­te Abwei­chun­gen zu ver­ur­sa­chen. Wenn das nicht geschieht, wird die Spal­tung, die in der Kir­che sicht­bar gewor­den ist, irrepa­ra­bel. Beten wir dar­um, daß die Wor­te unse­res Herrn an den hei­li­gen Petrus wahr­haf­tig ange­wandt wer­den kön­nen: „Und wenn du dich wie­der bekehrt hast, dann stär­ke dei­ne Brüder“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild. FSSPX News (Screen­shot)

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3 Kommentare

  1. Gera­de in die­sen schwie­ri­gen Zei­ten mit äusserst auf­ge­reg­ten Kom­men­ta­ren betr. Amo­ris Lae­ti­tia, den Fünf Dubia und der soeben Publi­ka­ti­on der cor­rec­tio filia­lis, ist die unauf­ge­reg­te, in der Sache ein­deu­tig kla­re und gut ver­ständ­li­che Aus­sa­ge von S.E. Bischof Fel­lay ein Leuchtpunkt.
    Mer­ci, Mon Excellence!

  2. Welch Zufall. Kürz­lich las ich auf dem Haus­segen­ka­len­der die Wor­te Pater Pios. „Wenn der Feind schweigt, berei­tet er den näch­sten Angriff vor.“ Oder so ähnlich.

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