„Jeder Katholik, besonders jeder Bischof und jeder Kardinal, hat ein positives und konstruktives Verhältnis zum Papst. Aber das ist alles andere als höfisches Gehabe und subalternes Getue, gegen das sich Papst Franziskus immer ausgesprochen hat.“
„Das heißt, dass nicht alles, was er macht und sagt, von vornherein schon vollkommen und unüberbietbar ist.“
„Da sollte auch kein Personenkult entstehen und ein Papst-zum-Anfassen-Tourismus.“
Kardinal Gerhard Müller, von Papst Franziskus nicht mehr im Amt bestätigter Präfekt der römischen Glaubenskongregation, über Papst Franziskus, Bericht der Deutschen Presseagentur (DPA), zitiert nach Der Spiegel v. 19. Juli 2017.
Bild: Der Spiegel (Screenshot)
S.E.Ludwig Kardinal Müller sollte m. E. ein Deo gratias sagen, dass Papst Franziskus ihn von seiner schweren Bürde als Präfekten der Glaubenskurie entbunden hat, weil er nun nicht mehr als oberster Glaubenshüter in der unmittelbaren Leitungsverantwortung steht und darum auch nicht weiter den Kurs dieses Pontifex mit all seinen Irrungen und Wirrungen selbst verleugnend mittragen muss. Als international anerkannter Theologe kann er sich nun auch viel freier wieder zu Wort melden, seine Stimme mahnend erheben, um die recta fides Catholica zu verteidigen.
Jetzt muss er nicht mehr gute Miene zum bösen Spiel machen und mit Papstkritik nicht mehr hinterm Berg halten.
Ich denke, dass weder die Zurückhaltung von Kardinal Müller, noch das Versprechen der Loyalität(zum Papstamt oder zum Inhaber?) von Papst Emeritus Benedikt XVI aufrechtzuerhalten sein wird, wenn die Neuerungen unter Bergoglio kommen, die gerade „in der Luft liegen“.
Nun … wie Herr Schrems an anderer Stelle ausgeführt hat, erscheint schon die bisherige Zurückhaltung der Glaubenstreuen schier unbegreiflich. Die Zukunft erscheint, wie man es dreht und wendet, so absurd, dass sie sich nicht mehzr ausmalen lässt.
Kardinal Müller ist keiner, der sich in der letzten Zeit mit Ruhm bekleckert hat. Von dieser Person hätte ich mir an einer so zentralen Position mehr Rückgrat und weniger Taktieren gewünscht. Was hätte ihm Schlimmeres als jetzt passieren können? Ein Rausschmiss vor Ende der Amtsperiode hätte Franziskus wohl kaum gewagt, und wenn doch, hätte dies für alle Christustreuen ein Zeichen der Stärke, der Ermutigung und des Zusammenhalts bedeutet. So erlebt man einen larmoyanten Kardinal, der seiner Stellung irgendwie bockig hinterhertrauert, aber selbst nichts falsch gemacht haben will.
@ veritas:
Hätte – hätte – hätte – hätte! Hat er aber nicht! Und das war gut so! Die wirklich Christustreuen brauchen kein „Zeichen der Stärke, der Ermutigung und des Zusammenhalts“. Kardinal Müller hat gut daran getan, den offenen Bruch gegenüber seinem Dienstherrn zu vermeiden und auf Zeitablauf zu bauen. So musste ihn der Papst in dienstrechtlich inakzeptabler Form in die Freiheit des Privatmannes entlassen, die es ihm erlaubt, die Wunden der offenen Kirchenkrise zu benennen und zu deren Heilung beizutragen, ob es dem Papst und seinen modernistischen Reformern gefällt oder nicht. Andernfalls wäre er innerkirchlich und außerkirchlich geächtet worden – von allen, denen Papst Franziskus in ihre jeweiligen Reformkonzepte passt – und seien sie noch so gegen Jesu Worte gerichtet. Kardinal Müller hat gerade darin Rückgrat gezeigt, dass er wegen des Beifalls weniger in diese Falle nicht getappt ist. Noch dazu zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Denn das Wissen um die Historizität der Worte Jesu beginnt sich gerade wieder gegen die Wort-Gottes-Feinde um Kardinal Kasper und Co., welche noch der glaubenszerstörenden Leben-Jesu-Forschung der protestantischen Falschlehrer anhängen, durchzusetzen.
Werter @ veritas, Sie sollten an ihrem Wahrnehmungsvermögen arbeiten, wenn sie ernsthaft gegenüber Kardinal Müller meinen: „So erlebt man einen larmoyanten Kardinal, der seiner Stellung irgendwie bockig hinterhertrauert, aber selbst nichts falsch gemacht haben will.“ Ich hoffe nicht, dass Ihnen dieser Ihr Satz noch zu schaffen macht.