Erzbischof: „Nicht möglich, Katholik und Freimaurer zu sein“ – Logengroßmeister: „Wir bewundern Papst Franziskus“


(Asun­ci­on) Am Grün­don­ners­tag bekräf­tig­te der Erz­bi­schof von Asun­ci­on, Edmun­do Valen­zue­la, daß es unver­ein­bar ist, Katho­lik und Frei­mau­rer zu sein. 2015 hat­ten die Frei­mau­rer die­ses latein­ame­ri­ka­ni­schen Lan­des öffent­lich ersucht, Papst Fran­zis­kus bei sei­nem Para­gu­ay-Besuch tref­fen zu können.

Erzbischof Valenzuela bei seiner Predigt am Gründonnerstag
Erz­bi­schof Valen­zue­la bei sei­ner Pre­digt am Gründonnerstag
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Edgar Sanchez Cabal­le­ro, der Groß­mei­ster der Groß­lo­ge von Para­gu­ay, hat­te im Früh­jahr 2015 in aller Dis­kre­ti­on wegen der Mög­lich­keit einer Begeg­nung mit dem Papst vor­ge­fühlt. Wie die para­gu­ay­ische Tages­zei­tung Ulti­ma Hora am 10. April 2015 berich­te­te, habe der Groß­mei­ster die­sen Vor­stoß unter­nom­men, weil „wir Papst Fran­zis­kus für sei­ne Amts­füh­rung als Ober­haupt der Kir­che bewundern“.

Der Logen­groß­mei­ster hat­te Fran­zis­kus bereits zur Amts­ein­füh­rung im März 2013 als einen „Frie­dens­bo­ten“ bezeich­net, der – so sei­ne Hoff­nung – „auf die kirch­li­che Hier­ar­chie ein­wirkt, ihr Den­ken zugun­sten einer grö­ße­ren Offen­heit und Ver­brü­de­rung der katho­li­schen Kir­che (mit den Frei­mau­rern) zu ändern“.

Das Den­ken der Logen­brü­der und der katho­li­schen Kir­che sei nicht so ver­schie­den, ließ Sanchez Cabal­le­ro 2015 wis­sen: „Wir glau­ben, daß wir gemein­sam eine bes­se­re Gesell­schaft bau­en kön­nen“. Bereits jetzt kön­ne man „nicht mehr getrennt sein wegen Gegen­sät­zen, die aus der Ver­gan­gen­heit rüh­ren“. Es gel­te den „histo­ri­schen Kon­flikt zu beenden“.

Freimaurer „lügen“, wenn sie Vereinbarkeit behaupten

Bereits am 8. Dezem­ber 2016 hat­te Bischof Clau­dio Gime­nez von Caa­cupe in sei­ner Pre­digt zum Mari­en­hoch­fest gesagt, die Frei­mau­rer „lügen“, wenn sie behaup­ten, daß es ver­ein­bar sei, Katho­lik und Frei­mau­rer zu sein.“

Logengroßmeister "Wir bewundern Papst Franziskus für seine Amtsführung"
Logen­groß­mei­ster „Wir bewun­dern Papst Fran­zis­kus für sei­ne Amtsführung“

Groß­mei­ster Sanchez Cabal­le­ro ant­wor­te­te damals, daß die Logen­brü­der „nicht lügen“ und auch nicht in einem Wett­streit mit der Kir­che „um Adep­ten“ ste­hen. „Die Frei­mau­re­rei ist eine eli­tä­re Ein­rich­tung, die sich nicht an der Quan­ti­tät, son­dern an der Qua­li­tät ihrer Mit­glie­der mißt.“ Und wei­ter: „Der Katho­lik kann Frei­mau­rer sein. In der Frei­mau­re­rei wird er auf­ge­nom­men wie jeder ande­re, der eine Reli­gi­on bekennt.“

Der Groß­mei­ster bestritt zugleich, daß es Bewei­se für einen „gro­ßen Ein­fluß der Logen auf die para­gu­ay­ische Justiz“ gebe. In Para­gu­ay gilt die­ser Ein­fluß als eines der gro­ßen Tabus.

Ulti­ma Hora berich­te­te damals, daß Papst Fran­zis­kus als Erz­bi­schof von Bue­nos Aires „offen war“ für die Anfüh­rer „ande­rer Reli­gio­nen“ und sich auch „mit dem Groß­mei­ster der Groß­lo­ge von Argen­ti­ni­en traf“. Die Zei­tung schrieb wei­ter: „Auch als Papst behält Jor­ge Mario Berg­o­glio die­se Offen­heit bei, wes­halb die Frei­mau­rer die histo­ri­sche Annä­he­rung für mög­lich halten.“

Die „Bot­schaft der Offen­heit“ sei aber, so Groß­mei­ster Sanchez Cabal­le­ro, noch nicht von der kirch­li­chen Hier­ar­chie „ver­daut“ wor­den. Die Men­ta­li­tät wer­de sich aber mit „der Erneue­rung der Bischö­fe“ [durch Neu­er­nen­nun­gen] an jene des Pap­stes „anpas­sen“.

Die Unver­ein­bar­keits­er­klä­rung von Erz­bi­schof Edmun­do Valen­zue­la vom Grün­don­ners­tag löste in den para­gu­ay­ischen Medi­en zahl­rei­che Reak­tio­nen aus. Ver­tre­tern der Groß­lo­ge wur­de brei­ter Raum zur Stel­lung­nah­me ein­ge­räumt. Der Erz­bi­schof hat­te in sei­ner Pre­digt beson­de­ren Bezug auf  die Inter­ame­ri­ka­ni­sche Kon­fe­renz der Frei­mau­rer (CMI) genom­men, die in die­ser Woche in Asun­ci­on stattfindet.

Der Erz­bi­schof sagte:

„In die­sen Tagen wird in Para­gu­ay ein inter­na­tio­na­les Frei­mau­rer­tref­fen statt­fin­den. Ich erin­ne­re daher die Chri­sten dar­an, daß sie nicht Katho­li­ken und Frei­mau­rer zugleich sein kön­nen, weil die Grund­sät­ze der Frei­mau­re­rei mit dem christ­li­chen Glau­ben unver­ein­bar sind.“

Der seit Novem­ber 2014 amtie­ren­de Erz­bi­schof for­der­te vor allem die Jugend auf, sich „nicht betrü­gen zu las­sen durch jene, die das Gegen­teil behaup­ten“. Der Ein­tritt in die Loge bedeu­te die „Apo­sta­sie, die Ver­leug­nung des eige­nen christ­li­chen Glaubens“.

Zugleich for­der­te der Erz­bi­schof die Gläu­bi­gen auf, „nicht in Into­le­ranz, Feind­se­lig­keit oder Belei­di­gun­gen der Einen gegen die Ande­ren zu ver­fal­len, son­dern für die Fein­de zu beten“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Maso­nic Press Agency/​Hoy/​Ultima Hora (Screen­shots)

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