(Rom) „Burke nach Guam, Negri nach Hause: Die Botschaft ist eindeutig.“ Mit diesen Worten kommentierte Riccardo Cascioli, der Chefredakteur der katholischen Online-Tageszeitung Nuova Bussola Quotidiana und des Monatsmagazins Il Timone die jüngsten Personalentscheidungen von Papst Franziskus.
Franziskus entsandte gestern Kardinal Burke, den einstigen Höchstrichter des Heiligen Stuhls und nunmehrigen Gegenspieler im Ringen um den Kurs der Kirche, auf die Südseeinsel Guam. Dort soll der Purpurträger, völlig ungewöhnlich, als vorsitzender Richter in einem kanonischen Verfahren erster Instanz gegen einen von Papst Franziskus emeritierten Erzbischof auftreten. Einen weiter von Rom entfernten Ort hätte man nicht mehr finden können.
Zugleich emeritierte Franziskus gestern Erzbischof Luigi Negri von Ferrara, einen der bemerkenswertesten Bischöfe Europas, wegen Erreichung der Altersgrenze. Gegen den Erzbischof war es seit der Wahl von Papst Franziskus wiederholt zu regelrechten Diffamierungsfeldzügen gekommen mit dem erkennbaren Ziel, seine Abdankung oder Absetzung zu erreichen. Dazu gehörte auch eine unappetitliche Kampagne, mit der dem Erzbischof unterstellt wurde, den Tod des Papstes gewünscht zu haben.
Wie bereits gemutmaßt wurde, ernannte Franziskus mit Msgr. Giancarlo Perego einen Nachfolger für Ferrara, „der von allen als das genaue Gegenteil“ Negris beschrieben wird, so Cascioli.
„Mit dem Wind, der in Rom weht und dem, was in der Kirche geschieht, überrascht es sicher nicht, daß in den Online-Tageszeitungen und sozialen Netzwerken den jüngsten Entscheidungen der Charakter von Strafaktionen zugeschrieben wird.“
Der Fall Burke
Kardinal Burke wurde vor zwei Jahren als Präfekt des Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur torpediert und soeben seiner Aufgabe als Kardinalpatron des Malteserordens entkleidet. Offiziell hat er das Amt zwar noch inne, wurde aber in Wirklichkeit durch Msgr. Angelo Becciu vom Staatssekretariat ersetzt, den Franziskus zum Päpstlichen Legaten ernannte, um den Malteserorden unter Kontrolle zu bringen. Burke ist der einzige „nicht pensionierte“ Purpurträger unter den vier Kardinälen, die am 19. September in Rom die Dubia (Zweifel) zum umstrittenen nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia einbrachten. Angesichts der harten Medienkampagne, die in den vergangenen Tagen gegen Kardinal Burke stattgefunden hat, stand bereits die Frage im Raum, was wohl sein künftiges Schicksal sein würde. Mit der Entsendung nach Guam liegt eine erste Antwort vor, zumindest fürs erste.
Kardinal Burke ist bereits auf der 12.000 Kilometer von Rom entfernten Südseeinsel gelandet. Bekannt ist die Insel eigentlich nur wegen der großen US-Militärbasis, die sich dort befindet. Die Entsendung des einst höchsten Richters des Heiligen Stuhls, um die Aussage eines ehemaligen Ministranten aufzunehmen und ein erstinstanzliches, kanonisches Verfahren gegen einen emeritierten Erzbischof einzuleiten, will nicht zusammenpassen. Die Beauftragung erfolgte offiziell durch die Glaubenskongregation, „doch niemand kann die starke symbolische Aussagekraft“ dieser Südseemission übersehen: „Ein weiterer mißliebiger Prälat wurde von Papst Franziskus aus Rom entfernt. Eine Mahnung für alle anderen.“
Der Fall Negri
Ähnliches gilt für Erzbischof Negri. Am 26. November vollendete er sein 75. Lebensjahr. Keine drei Monate später wurde er bereits ersetzt, und das durch Msgr. Perego, den bisherigen Leiter der Stiftung Migrantes der Bischofskonferenz. Sein Aufgabenbereich waren die Einwanderer und Flüchtlinge.
Die „Eile“, mit der Papst Franziskus die Frage nach dem künftigen Oberhirten des Erzbistums Ferrara erledigte, kann ebenfalls niemandem entgangen sein. Eine solche Eile trifft nur Bischöfe, „die nicht perfekt auf Linie sind“. Sie sticht um so mehr heraus, wenn man sie der Gemächlichkeit gegenüberstellt, mit der die Nachfolge von „linienkonformen“ Bischöfen behandelt wird, die die Altersgrenze erreichen. In Ancona beispielsweise ist Erzbischof Menichelli, den Franziskus sogar mit dem Kardinalspurpur ehrte, bereits im dritten Jahr über der Altersgrenze. Der Nachfolger von Erzbischof Negri „scheint absichtlich ausgewählt, um ein ganz anderes Modell von Kirche entgegenzusetzen: eine Kirche, die keinen Konflikt mit der Welt will, die sich vor allem um Soziales kümmert, um die Armen und die Einwanderer; eine Kirche, deren einziger Feind jene scheinen, die über die bedingungslose Aufnahme von Migranten irritiert sind“, so Cascioli.
Erzbischof Negri hieß gestern seinen designierten Nachfolger willkommen, erinnerte aber, ohne jede Polemik, an einige Grundpfeiler seines Episkopats und seines Kirchenverständnisses. Dazu gehörte auch die Bemerkung, daß die Kirche rund um die Realpräsenz Christi in der Eucharistie errichtet wird, weshalb er zuletzt auch wegen des Raubs konsekrierter Hostien in der ganze Diözese Sühnemessen zelebrieren ließ.
Erzbischof Negri „verkörpert keine verschlossene und abgekapselte Kirche, sondern vielmehr eine Kirche, die evangelisiert, sich dabei aber bewußt ist, ‚in einer Gesellschaft ohne Gott und gegen Gott zu wirken‘, wie er es gestern formulierte, einer Gesellschaft, die deshalb ihr ‚diabolisches Gesicht‘ zeige. Worte, wie man sie in Ferrara wahrscheinlich so schnell nicht mehr hören wird“, so Cascioli.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL/
Die Verbannung Bukes auf die Insel Guam ist ein Himmelfahrtskommando, denn egal wie Burke in diesem heiklen Auftrag agiert, ob er den Erzbischof exkulpiert oder bestraft, man wird es ihm negativ auslegen und alles daran setzen, ihn in diese ganze Missbrauchsaffäre hineizuziehen, um seinen Ruf endgültig zu ruinieren. Es bedarf des heißen Gebetes zur Gottesmutter, auf dass der untadelige, ehrwürdige Kardinal nicht strauchelt.
Ja Hicesthodie,das habe ich gleich gedacht,dass mit diesr Sache Kardinal Burke auch in den Schmutz gezogen werden kann wenn er nicht sehr vorsicht is. Und dann auch noch so weit wie moeglich weg von Rom- es ist fast absurd.Jedenfalls war Malta nicht weit genuegend weg,das ist klar.Obwohl ich damals dachte,kardinal Burke war kaltgestellt worden zwischen folkloristischen Rittern!
Ja, beten wir flehentlich zu Gott und der Gottesmutter um Kraft, Mut und Ausdauer für diesen großartigen Hirten nach dem Herzen Jesu.
So wie der tugendhafte und wahrhaft katholische Kardinal Burke agiert, wird er zum zweiten Marcel Lefevbre, der versucht zu retten, was noch zu retten ist, der nicht schweigt, wo es notwendig ist zu reden, der nicht kneift, wo es notwendig ist zu handeln.
Ich kann das alles nur noch in einem Sinne interpretieren. Dieser Papst ist mit Gottes Wille auf dem Stuhle Petri gelandet, damit der absolute Tiefpunkt, von dem aus es nur wieder aufwärts gehen kann, möglichst schnell erreicht werden möge.
Um Kardinal Burke mache ich mir keine Sorgen:
Röm 8,28 Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind;
Und auch das, was vor acht Tagen zu Pater Stefano Maria Manelli hier aus der Schrift zitiert wurde, ist auf Kardinal Burke anwendbar.
„Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst du mich?“
Was mir allerdings wirklich Sorgen macht ist das, was Franzel zu Beginn seines Kommentars so treffend feststellte: https://www.katholisches.info/2017/02/16/panorama-franziskus-befuerchtet-ein-schisma-in-der-kirche/#comment-83460
Alle, die jetzt nicht Position beziehen, werden sich einst sagen lassen müssen, dass sie „nicht der Wahrheit geglaubt, sondern die Ungerechtigkeit geliebt haben.“
Mit „Guam“ wurde der kirchentreue und daher Christus dem Herrn loyal ergebene Kardinal Burke, der einer der wenigen „Rufer in der Wüste“ ist, auf ein Abstellgleis abgeschoben (vgl. dazu Joh 16,2; Mt 5,11 f; 1 Petr 4,12–14)
Beten wir für Kardinal Raymond L. Burke, dass er sich nicht entmutigen lasse und im wahren Glauben stark und unerschütterlich bleibe durch Gottes Gnade!