
(Rom) Blindheit hat ein zentrales Merkmal: Sie verhindert, daß man sehen kann. In der verpolitisierten Kirche von Papst Franziskus, in der sich Verweltlichungen wie „politische Korrektheit“ und Fraktionsbildungen ausbreiten, herrscht zunehmend ein Kulturkampf, obwohl ihn Papst Franziskus angeblich verabscheut und bekämpft. Offenbar zeigt sich auch hier, was auf dem politischen und kulturellen Parkett erkennbar ist, daß eine radikale linke Minderheit genau das einführen will, was sie vorgibt, zu bekämpfen – nur unter umgekehrten Vorzeichen. Der jüngste Fall betrifft Kardinal Burke und ereignete sich in der Valle D’Itria.
Den kulturinteressierten Apulien-Reisenden ist dieser Name ein Begriff. Es handelt sich um das Tal im Herzen der apulischen Olivenhaine und Weingärten, in denen die bezaubernden Trulli stehen, jene kleinen Rundhäuser, die irgendwie an Tolkiens Hobbit-Behausungen im Auenland von Mittelerde erinnern, und hier ganze Städte wie Alberobello und Locorotondo bilden.
Für den 15./16. Februar war Kardinal Raymond Burke, der von Papst Franziskus abgesetzte Präsident des Obersten Gerichtshofes der Apostolischen Signatur, der nach dem Papst höchste Richter der Kirche, in die Valle D’Itria eingeladen. Für Samstag abend war die Zelebration der Heiligen Messe im überlieferten Römischen Ritus im Dom von Ostuni, am Sonntag in der Christkönigskirche der Nachbarstadt Martina Franca vorgesehen.
Pünktlich zu diesem Anlaß erschien am Samstag in der Lokalzeitung Quotidiano di Puglia eine Breitseite gegen die Anwesenheit des Kardinals. In einem Artikel wurde in großer Aufmachung berichtet, daß „die Pfarrer“ der Stadt Ostuni „ziemlich skeptisch und perplex sind, daß Burke in der ‚Weißen Stadt‘ zu Gast sein wird, der für seine Theorien bekannt ist, die häufig im Konflikt mit jenen von Papst Franziskus sind bezüglich einiger sozialer Bereiche wie der Homosexualität. Die [seine] Themen sind oft in der katholischen Kirche umstritten mit Positionen von Burke, der 2010 zum Kardinal geweiht wurde, die fast nie mit jenen von Papst Franziskus übereinstimmen.“
Abgesehen von sprachlicher Holprigkeit und einer Falschmeldung, Kardinäle werden nicht geweiht, war es Absicht des Artikels, Stimmung gegen Kardinal Burke zu machen. Dazu erfolgte die Berufung auf die „christlichen Gemeinschaften und die Pfarrer“ der Stadt.
Die Zelebration der Messe „auf Kirchenlatein“ sei seit Jahrzehnten im Erzbistum Brindisi-Ostuni „nicht mehr vorgesehen“. Es gebe, so der Artikelschreiber, zwar keine „organisierten Proteste“ gegen die Anwesenheit von Kardinal Burke, doch sei Erzbischof Domenico Caliandro Widerspruch „von jenen mitgeteilt worden, die jeden Tag in Ostuni sich dafür einsetzen, der religiösen, christlichen Lehre zu folgen und sich dafür, ohne Protest, die päpstliche Erfahrung von Bergoglio zunutze machen.“

Die Feindseligkeiten hatten Erfolg. Der Quotidiano di Puglia titelte, Kardinal Burke sei ausgeladen und die beiden Zelebrationen abgesagt worden.
„Konservativer Kardinal den Priestern nicht erwünscht: Messe gestoppt.“
Andrea Zambrano (Nuova Bussola Quotidiana) spricht von „einer Demütigung von Kardinal Burke durch die Dialog-Kirche“.
Der Kardinal wurde allerdings nicht ausgeladen, wie die Lokalpresse berichtete, sondern hatte selbst die Zelebration abgesagt:
„So ist die Kirche der Brücken und der Barmherzigkeit, die offene Kirche, die hinausgeht. Kardinal Burke ist gezwungen eine Messe in Ostuni abzusagen: Der Dompfarrer verlangte die Zelebration hinter verschlossenen Türen, weil die Anwesenheit des Kardinals in den oberen Etagen des Erzbistums Brindisi nicht gern gesehen ist.“
Gegen die Anwesenheit des Kardinals, der von Gläubigen der Stadt eingeladen worden war, hätten „höchstens zwei, drei“ Priester der Stadt agitiert, „die aber immer imstande sind, obwohl in der Minderheit, Feuer zu legen und den Brand auszuweiten“.
Eine Zelebration hinter verschlossenen Türen, als handle es sich um eine verbotene, anrüchige Handlung, wollte der Kardinal nicht akzeptieren.
Waldenser zu Migrantenthema willkommen
Kein Problem haben die agitierenden Priester und der Erzbischof hingegen damit, daß heute abend in der Pfarrkirche zum heiligen Alois von Gonzaga in Ostuni der Waldenser-Pastor Bruno Gabrielli auftreten wird. Die Waldenser gehen zwar auf eine Häresie des Hochmittelalters zurück, sind aber seit der Reformation die italienischen Calvinisten. Zusammen mit Gabrielli wird auch Erzbischof Caliandro anwesend sein. Organisiert wird die Veranstaltung von der Gemeinschaft von Sant’Egidio, auf die unter anderem die umstrittenen Assisi-Treffen zurückgehen und die Unsitte, Kirchen in Speisesäle zu verwandeln.
Das Thema der Veranstaltung lautet: „Migranten: Aufnahme und humanitäre Korridore“.
„Die Episode wirft ein Zwielicht auf die immer politischere Art die Dinge der Kirche zu handhaben. Die Vorstellung, daß ein Priester, unterstützt von seinem Bischof, einem Kardinal die Kirche verwehrt, ist ein Indiz dafür, wie gravierend die Situation in der Kirche geworden ist, und welchen Einschränkungen der Freiheit jene Kirchenmänner ausgesetzt sind, die dem Mainstream nicht zusagen, weil sie als Feinde gesehen werden. Ist das die Gemeinschaft, die man mit dem Zwangsdialog aufnötigen will? Sind das die gewünschten Hirten mit dem Geruch der Schafe, aber einem Messer zwischen den Zähnen?“, so Zambrano.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL/NBQ
Empfehlenswert ist der Vortrag von Dr. Gregorius Hesse über den Modernismus.
Man versteht die Ursachen dessen was heute geschieht.
Burke, Müller etc. könnten leicht zur FSSPX wechseln und dort wirkungsvoll die Tradition unterstützen.
Aber das wollen sie nicht, nein sie alle leben fein nach dem Motto : „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“.
Sie alle stehen felsenfest zum NOM und zum Zweiten Vatikanischen Konzil.
Dann müssen sie mit den Folgen leben.
Lieber Jan,
Jesus sagte, ihr seid das Salz der Welt. Er hat aber nicht gesagt, zieht Euch in ein Salzfass zurück und seid unter Euresgleichen. Genau das machen Burke, Müller etc. eben nicht, sich gemütlich unter seinesgleichen zurück zu ziehen. Sie gehen hin in alle Welt und bringen das Evangelium denen, die es brauchen, auch wenn es das Martyrium mit sich bringt.
Würden sie das nur tun, aber die Neue Messe ist nicht erlaubt (Quoprimum Papst Pius 5, Konzil von Trient) und die Lehren des Konzils häretisch.
Bischof Lebfevre ist mitnichten im Schneckenhaus, schauen Sie bitte wo überall die FSSPX Niederlassungen hat bzw. inzwischen die überlieferte Messe gefeiert wird(auch von Nicht FSSPX).
Wenn das nicht Mission ist, weiß ich es nicht.
Bitte fair bleiben.