
(Peking) In den frühen Morgenstunden des heutigen Tages starb in der Volksrepublik China der katholische Untergrundbischof Casimir Wang Milu von Tianshui in der Provinz Gansu. Msgr. Wang wurde 74 Jahre alt. Er wurde von der kommunistischen Regierung nicht als Bischof anerkannt. Seine Beerdigung könnte am kommenden 18. Februar stattfinden. Eine entsprechende Einwilligung des Regimes liegt derzeit noch nicht vor.
Bischofsstuhl von Tianshui seit 1955 vakant
Offiziell gilt der Bischofsstuhl im zentralchinesischen Tianshui zwar erst seit 1972 als vakant, faktisch ist er aber schon seit 1955 unbesetzt. Tianshui war Missionsgebiet der deutschen Kapuziner. 1946 erhob Papst Pius XII. das Gebiet zum Bistum. Erster Diözesanbischof wurde der deutsche Kapuziner Peter Gratian Grimm. Mit der kommunistischen Machtübernahme begann die Leidenszeit für die Christen des Landes. 1955 wurden alle ausländischen Bischöfe und Priester des Landes verwiesen. Auch Bischof Grimm mußte China verlassen und kam im Missionsgebiet der Kapuziner auf Indonesien zum Einsatz. Mit seinem Tod 1972 starb der letzte offizielle Bischof der chinesischen Diözese.
1981 war Msgr. Casimir Wang zum Untergrundbischof von Tianshui geweiht worden. Die geheime Bischofsweihe spendete ihm Bischof Peter Joseph Fan Xueyan von Baoding in Hebei, eine der charismatischen Führungsgestalten der Untergrundkirche. Bischof Fan verbrachte 17 Jahre in Gefängnissen und Arbeitslagern sowie die letzten fünf Jahre seines Lebens im Hausarrest und ständigen Verhören. Chinas Untergrundkatholiken sind überzeugt, daß er 1992 nicht an „Lungenversagen“ gestorben ist, wie es offiziell hieß, sondern an den Folgen von Folterungen. Sein Seligsprechungsverfahren wurde eingeleitet.
Zehn Jahre für Christus im Gefängnis
1983 wurde auch Bischof Wang vom Regime aufgespürt und verhaftet. In Peking wurde er zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Nach Verbüßung der Strafe in den 90er Jahren wieder freigelassen, nützte er die Sondervollmachten, die der Papst den chinesischen Untergrundbischöfen verliehen hatte, um weitere Bischöfe ohne direkte Zustimmung des Heiligen Stuhls zu weihen. Er habe davon „exzessiv“ Gebrauch gemacht, wie ihm, so Asianews, vorgeworfen wurde, weshalb er, trotz seines glühenden Eifers für die Evangelisierung und seiner unverbrüchlichen Treue zum Papst, von Rom suspendiert wurde. Er blieb in der Provinz Gansu und wirkte dort weiter als Seelsorger.
2007 wurde die Sondervollmacht zur Weihe von Bischöfen von Papst Benedikt XVI. in seinem Brief an die chinesischen Katholiken generell aufgehoben.
Bischof Wang wurde 1942 als Sohn einer katholischen Familie geboren. 1979 war er zum Priester geweiht worden. Sein jüngerer Bruder, John Wang, ebenfalls Priester, wurde 2011 zum Untergrundbischof von Tianshui geweiht.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Asianews
Ein Märtyrer für Christus – einer der vielen. Wie mögen sich angesichts solcher Christen die Würdenträger in der Kirche fühlen, die – um des billigen Beifalls der Welt willen – ihren Glauben verraten?