(Sanaa) Am 4. März 2016 war der indische Salesianerpater von Terroristen des Islamischen Staates (IS) entführt worden. Seither befindet er sich in der Hand der Dschihadisten. Gestern veröffentlichten seine Entführer nach Monaten der Funkstille ein Video, in dem Pater Thomas Uzhunnalil SDB Papst Franziskus, die indische Regierung und die katholische Welt um Hilfe bittet.
Das Video wurde auf Facebook und Youtube veröffentlicht. Pater Uzhunnalil sagt im Video, seine Entführer hätten mehrfach die indischen Regierung kontaktiert, um über seine Freilassung zu verhandeln. Eine Angabe, die vom indischen Außenminister bestätigt wurde. Laut diesem gebe es regelmäßigen Kontakt mit den örtlichen jemenitischen Behörden mit dem Ziel, die Freilassung des Priesters zu erreichen.
Neu Delhi verwies dabei auf die schwierige Situation im Jemen, wo ein blutiger Krieg und Bürgerkrieg toben und die staatliche Ordnung zusammengebrochen ist. Aus diesem Grund halte Indien auch zu den Regierungen anderer Staaten der Region Kontakt, darunter Saudi-Arabien.
Am 4. März 2016 überfielen Dschihadisten die Niederlassung der Missionarinnen der Nächstenliebe in Aden. Vier Missionarinnen und zwölf weitere Personen wurden getötet. Nur eine Schwester überlebte, weil sie sich zum Zeitpunkt des Angriffs gerade nicht im Haus befand. Pater Uzhunnalil betreute die Niederlassung als Priester.
Am Karfreitag verbreitete sich die Nachricht, die Dschihadisten hätten Pater Uzhunnalil gekreuzigt, was vom Salesianerorden dementiert wurde, nachdem er über diplomatische Kanäle Information erhalten hatte, daß der Priester noch lebt.
Die Missionarinnen der Nächstenliebe hatten wenige Tage vor ihrem Martyrium einen Brief an ihr Mutterhaus geschrieben. Ein Brief, der zu ihrem Testament werden sollte: „Wir bereiten mit letztem Mehlsack das Essen wie der Prophet Elija und die Witwe“.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Asianews