Iota Unum: Der tiefe Fall eines Papstes – und unsere Zeit


Heiliger Athanasius, Patriarch von Alexandria und Kirchenvater.
Heiliger Athanasius, Patriarch von Alexandria und Kirchenvater.

(Rom) Betrach­tet man die Lage der Kir­che, sieht man das Schwin­den ihrer Kraft in Euro­pa, die Dau­er­an­grif­fe einer zuneh­mend feind­lich gesinn­ten ton­an­ge­ben­den Schicht in Staat und Gesell­schaft, die gro­ße Ver­wir­rung, die in den eige­nen Rei­hen herrscht, die vie­len „Kir­chen“, die im deut­schen Sprach­raum zu exi­stie­ren schei­nen und nach außen in man­chen Fra­gen das Bild einer schmer­zen­den Kako­pho­nie ergeben.
Jüngst ver­öf­fent­lich­te
Katho​li​sches​.info den Vor­trag des Rechts­so­zio­lo­gen Mas­si­mo Intro­vi­gne über das Ver­hält­nis Kir­che und Frei­mau­re­rei. Dabei führ­te er aus, daß die Frei­mau­re­rei eine Ant­wort auf die plu­ra­li­stisch gewor­de­ne Gesell­schaft nach der Kir­chen­spal­tung des 16. Jahr­hun­derts und deren ideen­ge­schicht­li­che Fol­ge­wir­kun­gen war. Das Pro­blem ergab sich für die Katho­li­sche Kir­che nach dem Kon­zil, als sie sich der Welt „öff­nen“ soll­te. Wie mit dem Plu­ra­lis­mus umge­hen? Zur har­mo­ni­schen Viel­stim­mig­keit der Kir­che trat nun eine diso­nan­te Poly­pho­nie. Der deut­sche Sprach­raum ist ein Para­de­bei­spiel dafür. Plötz­lich war die Kir­che nicht mehr eine Stim­me in der plu­ra­li­sti­schen Gesell­schaft, son­dern wie­der­hol­te im Klei­nen inner­halb ihrer Rei­hen den Plu­ra­lis­mus der Gesell­schaft. Eine umge­kehr­te Hefe­wir­kung der Welt in der Kir­che statt der Kir­che in der Welt. Zwangs­läu­fig muß­te ihre Strahl­kraft in die Gesell­schaft hin­ein schwin­den, wäh­rend der Rela­ti­vis­mus tief in die Kir­che ein­ge­drun­gen ist. Es genügt mit zehn Katho­li­ken zu spre­chen, um das ent­stell­te Bild eines völ­lig ver­stimm­ten Cho­res zu erhalten.

Cri­stia­na de Magi­stris, Mit­glied der Stu­di­en­grup­pe des Histo­ri­kers Rober­to de Mat­tei zum Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil, erin­nert in einem lesens­wer­ten Auf­satz dar­an, daß die Kir­chen­ge­schich­te vie­le schwie­ri­ge Momen­te durch­lit­ten hat und auch die Schwä­chen und das Ver­sa­gen von Katho­li­ken, selbst hoher und höch­ster Kir­chen­ver­tre­ter, immer wie­der her­vor­tra­ten. Sie erin­nert an die Zeit nach dem Kon­zil von Niz­äa und den Streit der Katho­li­ken gegen die Aria­ner um die Gott­heit Jesu Chri­sti. In dem Streit ging es „nur“ um ein ein­zi­ges Jota, das als geflü­gel­te Rede­wen­dung in den all­ge­mei­nen Sprach­schatz ein­ging. An einem ein­zi­gen Buch­sta­ben soll der gesam­te Glau­ben ste­hen und fal­len? Wie wür­de unse­re heu­ti­ge, so leger gleich­gül­ti­ge Zeit auf eine sol­che Fra­ge ant­wor­ten? Im Streit vor fast 1650 Jah­ren fiel sogar der regie­ren­de Papst um und knick­te unter dem Druck des Kai­sers und einer gro­ßen Mehr­heit der Bischö­fe ein.

Anzei­ge

Cri­stia­na de Magi­stris ruft die Geschich­te eines ein­zi­gen Buch­sta­bens in Erin­ne­rung, des tie­fen Falls eines Pap­stes und der leuch­ten­den Stand­haf­tig­keit eines gro­ßen Man­nes, des Hei­li­gen Atha­na­si­us. Aber noch mehr. Aus der Kir­chen­ge­schich­te geht her­vor, daß es damals vor allem das wirk­lich gläu­bi­ge Volk war, das den wah­ren Glau­ben bewahr­te, wäh­rend die mei­sten Kir­chen­ver­tre­ter versagten.
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Iota Unum – Der tiefe Fall von Papst Liberius und der große Triumph des Heiligen Athanasius

Cri­stia­na de Magistris

Im Jahr 325 defi­nier­te das Kon­zil von Niz­äa die Wesens­gleich­heit (homooúsion) des Vaters und des Soh­nes. Das Kon­zil leg­te fest, daß der Vater und der Sohn die glei­che gött­li­che Natur haben. Der Begriff homooúsion war gera­de­zu per­fekt, um aus­zu­drücken, daß der Sohn kon­sub­stan­ti­ell mit dem Vater ist und damit die aria­ni­sche Häre­sie zurück­zu­wei­sen. Die Aria­ner behaup­te­ten nur eine Wesens­ähn­lich­keit, da der uner­schaf­fe­ne Vater mit nie­man­dem sei­ne oúsia tei­len kön­ne, also sei­ne gött­li­che Natur. Der Begriff homooúsion war daher das ein­zi­ge Wort, das die Aria­ner nicht aus­spre­chen konn­ten, ohne auf ihre Häre­sie zu ver­zich­ten, wes­halb die­ses Wort zum siche­ren Prüf­stein für die katho­li­sche Ortho­do­xie wurde.

Am Konzil von Nizäa hätten sich viele Bischöfe eine flexiblere Formel gewünscht

Das Kon­zil von Niz­äa wur­de von Kai­ser Kon­stan­tin dem Gro­ßen ein­be­ru­fen, der die Defi­ni­ti­on der Wesens­gleich­heit des Vaters und des Soh­nes sehr ermu­tig­te. Der Hei­li­ge Hila­ri­us über­lie­fert, daß auf dem Kon­zil 80 Bischö­fe die Wesens­gleich­heit ablehn­ten, 318 sie aber annah­men. Von Letz­te­ren unter­schrieb ein beträcht­li­cher Teil das Glau­bens­be­kennt­nis aller­dings nur als Akt der Unter­wer­fung unter den Kai­ser. M.L. Cozens schreibt über die­se Bischö­fe: „Män­ner von Welt, sie lieb­ten die dog­ma­ti­sche Prä­zi­si­on nicht und woll­ten eine For­mel, die von Men­schen unter­schied­li­cher Ideen unter­schrie­ben und unter­schied­lich inter­pre­tiert wer­den konn­te. Für sie war der prä­zi­se und exak­te Glau­ben eines Atha­na­si­us glei­cher­ma­ßen untrag­bar, wie die hart­näcki­ge Häre­sie des Ari­us und sei­ner Anhän­ger. Respekt, Tole­ranz, Groß­zü­gig­keit: das war ihr Ide­al von Reli­gi­on. Aus die­sem Grund schlu­gen sie statt des zu defi­ni­ti­ven und schwer umin­ter­pre­tier­ba­ren homooúsion den vagen Begriff homo­ioúsion vor. Sie (…) bedien­ten sich einer schein­bar ortho­do­xen Spra­che, pro­kla­mier­ten an die Gött­lich­keit Unse­res Herrn zu glau­ben“ und bekämpf­ten die Posi­ti­on des Ari­us, „um es kurz zu machen: sie sag­ten die ortho­do­xe­sten Din­ge, die man sich nur vor­stel­len kann, außer die Erset­zung ihres homo­ioúsion durch das homooúsion von Niz­äa.“ (M. L. Cozen: A Hand­book of Here­sies, Lon­don 1960, S. 35–36)

Sowohl unter den Bischö­fen als auch unter den Gläu­bi­gen ver­brei­te­te sich die Mei­nung, daß die Unter­schei­dung zwi­schen den bei­den Begrif­fen (dem katho­li­schen homooúsion und dem aria­ni­schen homo­ioúsion) nur ein über­flüs­si­ger Kon­flikt sei. Hin­zu­kam, daß es als schäd­lich betrach­tet wur­de, die Kir­che nur wegen eines Jota zu spal­ten. Doch die wah­ren Katho­li­ken, an erster Stel­le der Hei­li­ge Atha­na­si­us, „lehn­ten es ent­schie­den ab, irgend­ei­ne Erklä­rung zu akzep­tie­ren, die nicht das homooúsion ent­hält oder mit jenen zu kom­mu­ni­zie­ren, die es leug­ne­ten“. (Ibi­dem)

Ein Jota als Unterschied zwischen Christentum und einer ganz anderen Religion

Der Hei­li­ge Atha­na­si­us hat­te recht. Die­ser eine ein­zi­ge Buch­sta­be stell­te den ein­zi­gen, aber ent­schei­den­den Unter­schied zwi­schen der von Jesus Chri­stus, dem Wort Got­tes gestif­te­ten Chri­sten­heit und einer auf einer ande­ren Krea­tur gegrün­de­ten Reli­gi­on dar, denn die Gott­heit Chri­sti leug­nen bedeu­tet das gan­ze Chri­sten­tum leugnen.

Atha­na­si­us war sein gan­zes Leben lang Zeu­ge und ent­schie­de­ner Ver­tei­di­ger der vom Kon­zil von Niz­äa erkann­ten Wahr­heit. Wegen die­ser Stand­haf­tig­keit muß­te er meh­re­re Ver­ur­tei­lun­gen und das Exil erdul­den in einer Zeit, die vom Jahr 328, dem Jahr sei­ner Beru­fung zum Bischof und Patri­ar­chen von Alex­an­dria in Ägyp­ten bis zu sei­nem Tod reichte.

Auf Papst Juli­us I. (337–352), der mutig den Glau­ben von Niz­äa und die Sache des Hei­li­gen Atha­na­si­us ver­trat, folg­te Libe­ri­us (352) auf den Papst­thron. Fast gleich­zei­tig (350) begann im Reich die Allein­herr­schaft des aria­ner­freund­li­chen Kai­sers Kon­stan­ti­us II.

Liberius, der Papst, der aus Schwachheit vom Glauben abfiel

Anfangs unter­stütz­te Libe­ri­us die Sache des Atha­na­si­us und bat aus die­sem Grund den Kai­ser, ein Kon­zil ein­zu­be­ru­fen, ein erstes nach Arles (353–354) und ein zwei­tes, mit grö­ße­rer Betei­li­gung nach Mai­land (355). Auf bei­den wur­de unter kai­ser­li­chem Druck Atha­na­si­us ver­ur­teilt. Als ihn der Papst reha­bi­li­tie­ren woll­te, wur­de er 355 nach Thra­ki­en ver­bannt, wo er zwei Jah­re ver­brach­te. Dort geschah, was als tie­fer „Fall eines Pap­stes“ in die Geschich­te einging.

Der spät­an­ti­ke Histo­ri­ker Phi­los­tor­gi­os über­lie­fert in sei­ner Kir­chen­ge­schich­te, daß Papst Libe­ri­us erst nach Rom zurück­keh­ren konn­te, nach­dem er auf kai­ser­li­chen Druck eine Kom­pro­miß­for­mel unter­schrie­ben hat­te, die den Begriff homooúsion ver­warf. Der Hei­li­ge Hie­ro­ny­mus schreibt in sei­ner Chro­nik, daß Libe­ri­us „im Exil von Lan­ge­wei­le geplagt, nach Unter­zeich­nung der Häre­sie im Trimph nach Rom zurück­kehr­te“. Atha­na­si­us hielt gegen Ende 357 fest: „Libe­ri­us, nach­dem er ins Exil geschickt wor­den war, kehr­te nach zwei Jah­ren zurück, und aus Angst vor dem Tod, mit dem er bedroht wur­de, unter­zeich­ne­te er (die Ver­ur­tei­lung des Atha­na­si­us). (Hist. Ar., XLI) Der Hei­li­ge Hila­ri­us von Poi­tiers schrieb 360 an Kon­stan­ti­us: „Ich weiß nicht wel­cher der größ­te Fre­vel war, ob sein Exil oder sei­ne Rück­kehr“. (Con­tra Const., II)

Papst Liberius: „erschreckendes Beispiel menschlicher Schwäche“

Libe­ri­us war nicht nur eine „Schwach­heit“, son­dern viel­mehr „ein tie­fer Fall“. Alban But­ler schrieb dazu: „Libe­ri­us begann unter dem Leid des Exils zusam­men­zu­bre­chen und sei­ne Ent­schlos­sen­heit [gegen die Aria­ner und zugun­sten von Atha­na­si­us] ist belebt durch die stän­di­gen Auf­for­de­run­gen von Demo­phi­lus, dem aria­ni­schen Bischof von Bero­rea, und For­t­u­na­tus, dem zau­dern­den Bischof von Aqui­le­ja. Doch indem er den Ein­flü­ste­run­gen und Schmei­che­lei­en lausch­te, denen er kein Ohr schen­ken hät­te dür­fen, wur­de er so schwach, daß er der Ver­su­chung nach­gab, ein schwer­wie­gen­der Skan­dal für die gesam­te Kir­che. Er unter­zeich­ne­te die Ver­ur­tei­lung des Atha­na­si­us und ein Bekennt­nis oder ein Cre­do, das von den Aria­nern von Sir­mi­um [dem heu­ti­gen Mit­ro­witz (Srems­ka Mit­ro­vica) in Ser­bi­en] ver­faßt wur­de, wenn auch die Häre­sie nicht aus­drück­lich dar­in erwähnt wur­de. Und er schrieb an die aria­ni­schen Bischö­fe des Ostens, den wah­ren katho­li­schen Glau­ben emp­fan­gen zu haben, den vie­le Bischö­fe in Sir­mi­um appro­biert hat­ten. Das Fal­len eines sol­chen Prä­la­ten und Beken­ners ist ein erschrecken­des Bei­spiel mensch­li­cher Schwä­che, das nie­mand ohne Zit­tern sich in Erin­ne­rung rufen kann. Der Hei­li­ge Petrus fiel wegen sei­nes über­heb­li­chen Ver­trau­ens in sei­ne eige­nen Kräf­te und sei­ne eige­nen Lösun­gen, auf daß wir ler­nen, daß man nur durch Demut ste­hen­blei­ben kann.“ (Alban But­ler: The Lives of the Saints, Lon­don 1934, 2. Aus­ga­be, S. 10)

Kardinal Newman: Liberius verkündete keine falsche Lehre, wurde der ganzen Wahrheit aber nicht gerecht

Obwohl ver­schie­de­ne Histo­ri­ker ver­sucht haben Libe­ri­us zu ent­la­sten und frei­zu­spre­chen, hat­te eine Auto­ri­tät wie Kar­di­nal John Hen­ry New­man kei­nen Zwei­fel, daß der tie­fe „Fall des Libe­ri­us eine histo­ri­sche Tat­sa­che ist“. (J. H. New­man: Ari­ans of the Fourth Cen­tu­ry, Lon­don 1876, S. 464) „Alles läßt dar­auf schlie­ßen, daß Libe­ri­us die erste For­mel von Sir­mi­um von 351 akzep­tier­te [und damit ein aria­ni­sches Glau­bens­be­kennt­nis]… er sün­dig­te schwer, indem er wil­lent­lich den Gebrauch des wich­tig­sten Begriffs des Glau­bens­be­kennt­nis­ses von Niz­äa, beson­ders das homooúsion mied. Obwohl man nicht sagen kann, daß Libe­ri­us eine fal­sche Leh­re ver­kün­de­te, muß man zuge­ben, daß er aus Furcht und Schwach­heit der gan­zen und voll­stän­di­gen Wahr­heit nicht gerecht wur­de“ (New Catho­lic Ency­clo­pe­dia, New York 1967, Bd. VIII, S. 715)

Der tie­fe Fall des Libe­ri­us ist im Rah­men einer gene­rel­len Fah­nen­flucht der Mehr­heit des gan­zen Epi­sko­pats jenes Zeit zu sehen, was die Stand­haf­tig­keit und das Hel­den­tum des Atha­na­si­us nur noch mehr unter­streicht und leuch­ten läßt. Im fünf­ten Anhang sei­ner „Aria­ner des 4. Jahr­hun­derts“ schreibt Kar­di­nal Newman:

A.D. 260: der Hei­li­ge Gre­gor von Nazi­anz stell­te unge­fähr zu jener Zeit fest: ‚Die Hir­ten haben sicher irr­sin­ni­ge Din­ge getan, da mit weni­gen Aus­nah­men, die ent­we­der wegen ihrer gerin­gen Bedeu­tung über­se­hen wur­den, oder wegen ihrer Tugend wider­stan­den und die man unter dem Ein­fluß des Hei­li­gen Gei­stes ließ wie ein Samen und eine Wur­zel für eine neue Blü­te und Wie­der­ge­burt Isra­els, alle dem Kom­pro­miß nach­ga­ben, mit dem ein­zi­gen Unter­schied, daß eini­ge sofort nach­ga­ben und ande­re spä­ter; eini­ge waren Mei­ster und Anfüh­rer des Fre­vels und ande­re schlos­sen sich ihm an, als der Kampf begon­nen hat­te, hörig der Angst, des Eigen­nut­zes, der Schmei­che­lei­en oder – was noch am mei­sten ent­schuld­bar ist – der Igno­ranz“. (Orat. XXI., 24)

Basilius: „Die gläubigen Menschen haben die Orte des Gebets verlassen und versammeln sich in der Wüste“

Kap­pa­do­zi­en. Der Hei­li­ge Basi­li­us erklär­te unge­fähr im Jahr 372: „Die Treu­en schwei­gen, aber jede got­tes­lä­ster­li­che Zun­ge ist frei zu reden. Die hei­li­gen Din­ge sind geschän­det. Die wirk­lich katho­li­schen Lai­en mei­den die Orte des Gebets wie Schu­len des Fre­vels und erhe­ben im Gebet die Arme zu Gott in der Ein­sam­keit, stöh­nend und wei­nend“ (Ep. 92). Vier Jah­re spä­ter füg­te er hin­zu: „Das ist der Stand der Din­ge: Die Men­schen haben die Orte des Gebets ver­las­sen und ver­sam­meln sich in der Wüste. Es ist ein trau­ri­ges Schau­spiel. Frau­en und Kin­der, Alte und Kran­ke, lei­den unter frei­em Him­mel im Win­ter: den Regen, den Schnee, den Wind und die Unwet­ter, und im Som­mer unter der glü­hen­den Son­ne: sie ertra­gen das alles, weil sie nicht Teil haben wol­len an der üblen aria­ni­schen Agi­ta­ti­on“ (Ep. 242). Und kurz dar­auf: „Nur eine Sün­de wird jetzt schwer bestraft: die auf­merk­sa­me Ein­hal­tung der Tra­di­tio­nen unse­rer Väter. Aus die­sem Grund sind die Guten ihren Orten fern und in die Wüste geführt“ (Ep. 243).

Ecclesia docens war zeitweilig suspendiert – Großteil der Bischfe versagte, den wahren Glauben zu bekennen

Im sel­ben Anhang zwei­felt Kar­di­nal New­man nicht, daß wäh­rend der aria­ni­schen Kri­se, die hei­li­ge Tra­di­ti­on mehr von den Gläu­bi­gen als von den Bischö­fen bewahrt wur­de, oder anders aus­ge­drückt, im Wider­spruch zur Norm, mehr von der eccle­sia doc­ta als von der eccle­sia docens. New­man schreibt:

„Die Tat­sa­che ist nicht von gerin­ger Bedeu­tung, daß – obwohl aus histo­ri­scher Sicht das 4. Jahr­hun­dert von gro­ßen Hei­li­gen und Kir­chen­leh­rern wie Atha­na­si­us, Hila­ri­us, die bei­den Gre­go­re, Basi­li­us, Chr­i­so­sto­mus, Ambro­si­us, Hie­ro­ny­mus und Augu­sti­nus (alle Bischö­fe außer einer) so reich ist – gera­de in die­ser Zeit die der unfehl­ba­ren Kir­che anver­trau­te gött­li­che Tra­di­ti­on viel mehr von den Gläu­bi­gen als vom Epi­sko­pat ver­kün­det und bewahrt wur­de. Ich will damit sagen, daß […] in jener Zeit größ­ter Ver­wir­rung das gött­li­che Dog­ma der Gott­heit Unse­res Herrn Jesus Chri­stus weit mehr von der Eccle­sia doc­ta als von der Eccle­sia docens ver­kün­det, geschützt und (mensch­lich gespro­chen) bewahrt wur­de. Der Groß­teil des Epi­sko­pats war sei­nem Auf­trag untreu, wäh­rend das Volk sei­ner Tau­fe treu blieb; manch­mal sogar der Papst, manch­mal die Patri­ar­chen, Metro­po­li­ten oder Bischö­fe, manch­mal selbst die Kon­zi­le (New­man bezieht sich nicht auf die Öku­me­ni­schen Kon­zi­le, son­dern auf jene Kon­zi­le, die eine gro­ße Zahl von Bischö­fen einer bestimm­ten Regi­on ver­sam­mel­ten.) erklär­ten, was sie nicht tun hät­ten dür­fen oder mach­ten Din­ge, die die offen­bar­te Wahr­heit ver­dun­kel­ten oder kom­pro­mit­tier­ten. Wäh­rend im Gegen­satz dazu das christ­li­che Volk, geführt von der Vor­se­hung, die kirch­li­che Kraft war, die Atha­na­si­us, Euse­bi­us und ande­re gro­ße Ein­zel­kämp­fer stütz­te, die nie ohne ihre Unter­stüt­zung stand­hal­ten hät­ten kön­nen. In gewis­ser Hin­sicht läßt sich sagen, daß es eine ‚zeit­wei­li­ge Aus­set­zung‘ der Funk­tio­nen der Ecce­sia docens gab. (New­man erklärt, daß er damit meint, daß “de fac­to zwi­schen dem Kon­zil von Niz­äa (325) und jenem von Kon­stan­ti­no­pel (381) die Stim­me der unfehl­ba­ren Kir­che ver­stummt war.) Der Groß­teil der Bischö­fe hat­te dar­in ver­sagt, den wah­ren Glau­ben zu bekennen.“

Der tie­fe Fall des Libe­ri­us, der Wider­stand des Atha­na­si­us, die Stär­ke des treu­en Vol­kes zur Zeit des Aria­nis­mus sind eine Leh­re für jede Zeit. New­man schrieb im Juli 1859 im Ram­bler:

„In der Zeit der aria­ni­schen Häre­sie sehe ich ein pla­sti­sches Bei­spiel eines Zustan­des der Kir­che, in dem man, um die Tra­di­ti­on der Apo­stel zu ken­nen, auf das gläu­bi­ge Volk zurück­grei­fen muß­te, […]. Des­sen Stim­me ist daher die Stim­me der Tradition“.

Die Anklage des Heiligen Athanasius

Die­se Stim­me hat­te in Atha­na­si­us einen mäch­ti­gen Anfüh­rer, der kei­ne Kom­pro­mis­se dul­de­te. Er zöger­te nicht, den lau­en Chri­sten zu sagen: „Ihr wollt Kin­der des Lichts sein, aber ihr möch­tet die Kind­schaft der Welt nicht gern auf­ge­ben. Ihr soll­tet an die Buße glau­ben, ihr aber glaubt an das Glück der neu­en Zeit. Ihr soll­tet von Gna­de spre­chen, aber ihr sprecht lie­ber vom mensch­li­chen Fort­schritt. Ihr soll­tet Gott ver­kün­den, aber ihr pre­digt lie­ber den Mensch und die Mensch­heit. Ihr heißt euch nach Chri­stus, aber ihr soll­tet euch lie­ber nach Pila­tus nen­nen… Ihr seid der gro­ße Ver­derb, denn ihr sitzt in der Mit­te. In der Mit­te wollt ihr sit­zen zwi­schen Licht und Welt. Ihr seid Mei­ster des Kom­pro­mis­ses und geht mit der Welt mit. Ich sage euch: geht lie­ber in die Welt fort und ver­laßt den Mei­ster, des­sen Reich nicht von die­ser Welt ist.“ (Cos­mus Flam: Atha­na­si­us kommt in die Groß­stadt oder Die Tier­gru­be, Bres­lau 1930, S. 84)

Die Geschich­te der aria­ni­schen Kri­se ist von außer­or­dent­li­cher Aktua­li­tät. „Was damals vor über 1600 Jah­ren geschah, wie­der­holt sich heu­te, nur mit dem zwei­fa­chen oder drei­fa­chen Unter­schied: Alex­an­dri­en ist heu­te die gan­ze Welt­kir­che, die in ihrem Bestand erschüt­tert ist, und was damals an phy­si­scher Gewalt und Grau­sam­keit erfolg­te, ver­la­gert sich auf eine ande­re Ebe­ne. Ver­ban­nung wird durch Tot­schwei­gen und die Tötung durch Ruf­mord ersetzt.“ (Rudolf Gra­ber: Atha­na­si­us und die Kir­che unse­rer Zeit, 10. Aufl., Abens­berg 1983, S. 23) Mit die­sen Wor­ten ver­glich Bischof Rudolf Gra­ber von Regens­burg bereits in den 70er Jah­ren die kom­ple­xe und zer­set­zen­de Kri­se des 4. Jahr­hun­derts mit dem schlei­chen­den Glau­bens­ab­fall unse­rer Zeit.

Der Hei­li­ge Hie­ro­ny­mus gei­ßel­te zur Zeit des Atha­na­si­us die aria­ni­sche Kri­se mit den berühm­ten Wor­ten: „Inge­muit totus orbis et aria­num se esse mira­tus est“ , es stöhn­te der gan­ze Erd­kreis und wun­der­te sich, daß er aria­nisch gewor­den war. (C. Lucif. 19)

Die Lage heute? Nur wenige stöhnen und wundern sich – Wo ist ein neuer Athanasius?

Das bemer­kens­wer­te an unse­rer Zeit, in der wir eine regel­rech­te Auf­lö­sung des Chri­sten­tums erle­ben, die weit schlim­mer ist als der Aria­nis­mus, ist die Tat­sa­che, daß – von weni­gen Aus­nah­men abge­se­hen – nie­mand stöhnt und sich auch nie­mand zu wun­dern scheint. Ganz im Gegen­teil. Trotz der all­ge­mei­nen Auf­lö­sung, die kein mit etwas Haus­ver­stand geseg­ne­ter Gläu­bi­ger leug­nen kann, fährt man fort alte und neue Lob­lie­der zu Ehren einer Kir­che anzu­stim­men, die es end­lich aus den Kata­kom­ben her­aus­ge­schafft habe. Dabei ver­ges­sen sie ganz, daß die aria­ni­sche Kri­se genau ein­setz­te, als die Ver­fol­gun­gen endeten.

Die aria­ni­sche Geschich­te zeigt sich uns heu­te in viel dra­ma­ti­sche­ren Zügen. Kon­rad Kirch schrieb dazu: „Einen sol­chen Mann sand­te der Welt die Vor­se­hung in jenen Tagen, da eine gewal­ti­ge Winds­braut stär­ker und stär­ker heul­te und dann an den Säu­len der Kir­che rüt­tel­te, daß sie wank­ten und san­ken, da die hei­li­gen Mau­ern zu stür­zen droh­ten, da es den Anschein nahm, als ob die Mäch­te der Tie­fe und die Kräf­te in den Höhen die Kir­che vom Erd­bo­den ver­til­gen wür­den. Aber einer stand da wie ein Fels, ein Wogen­bre­cher, Atha­na­si­us; einer sprang über­all in die Bre­sche, Atha­na­si­us; einer schwang Got­tes Schwert über Mor­gen­land und Abend­land, Atha­na­si­us.“ (Kon­rad Kirch Hg.: Hel­den des Chri­sten­tums: I. Aus dem christ­li­chen Alter­tum: 1. Die Kir­che der Mär­ty­rer, 5. Aufl., Pader­born 1936, S. 12f)

Die wirk­li­che Tra­gö­die unse­rer Zeit ist es viel­leicht, kei­nen neu­en Atha­na­si­us zu haben.

Text: conciliovaticanosecondo.it
Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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44 Kommentare

  1. „…daß es damals vor allem das wirk­lich gläu­bi­ge Volk war, das den wah­ren Glau­ben bewahrte,..“
    Wie sieht es heu­te mit dem „sen­sus fide­li­um“ aus?

    • Nun, es ist eine klei­ne klei­ne Min­der­heit der katho­li­schen Lai­en und des Kle­rus, die den wah­ren Glau­ben bewah­ren. Die glau­bens­treu­en Kle­ri­ker schwei­gen größ­ten­teils, aus Angst oder fal­scher Loya­li­tät. Aber auch sie wer­den ein­mal das Schwei­gen bre­chen (hof­fe ich jedenfalls).
      Kann man nicht Bischof Mar­cel Lefeb­v­re (+) als einen Sankt Atha­na­si­us unse­rer Tage ansehen?

  2. Gab es nicht einen Bischof der die Hand in die Wun­de der nach­kon­zi­lia­ren Kir­che leg­te? War nicht der Name die­ses gro­ßen Beken­ner­bi­schofs Mar­cel Lefeb­v­re? Kein ande­rer Bischof hat­te es gewagt sich gegen die Mei­nung der Welt und des Zeit­gei­stes zu stel­len. War er viel­leicht der Atha­na­si­us unse­rer Zeit?

  3. Ich fra­ge mich, ob wir heu­te nicht einen neu­en Libe­ri­us haben?

    Franziskus:„Jesus ist mein Mei­ster und mein Hir­te; aber Gott, der Vater, ist das Licht und der Schöpfer.“

    Wenn „aber“ Gott der Schöp­fer ist, dann Jesus Chri­stus dem­nach nicht. Wenn „aber“ Gott das Licht ist, dann Jesus Chri­stus dem­nach nicht! So ver­ste­he ich es zumin­dest. Doch dann wäre Jesus Chri­stus nicht Gott!

  4. Dan­ke für die Bereit­stel­lung die­ses Artikels.

    Die Zei­ten wie­der­ho­len sich in gewis­ser Wei­se. Das ist jetzt auch für den naiv­sten Opti­mi­sten klar.
    Die Par­al­le­le ist des­we­gen umso erschrecken­der, als heut­zu­ta­ge in der theo­lo­gi­schen Aka­de­me und Jour­nail­le kaum jemand wirk­lich an die con­sub­stan­tia­li­tas glaubt.
    Auch in Kle­rus und Epi­sko­pat wür­de ich dies­be­züg­lich kei­ne Wet­ten eingehen.

    Durch die von der Kir­che mas­siv geför­der­te Isla­mi­sie­rung (Wien an erster Stel­le) wird der „Aria­nis­mus“ in neu­em Gewand unter die Leu­te gebracht: Jesus, der „Pro­phet“.

    Was folgt daraus?
    Daß jeder Gläu­bi­ge und jeder Suchen­de extrem vor­sich­tig sein muß, wel­cher kirch­li­chen Ein­rich­tung er über­haupt noch ver­trau­en kann. Wo „katho­lisch“ drauf­steht, ist – im Deut­schen Sprach­raum prak­tisch durch­gän­gig – nicht „katho­lisch“ drinnen.

  5. Pas­send zum sehr guten Arti­kel die bemer­kens­wer­ten Wor­te eines Hw Prie­sters ( kein Pius-Bru­der), der den­noch offen­bar vom „libe­ra­len Blind­flug“ inner­halb der Kir­che mehr als genug hat. So schreibt er denn auch ver­glei­chend bez. Erz­bi­schof Lefebvre:
    -
    Ein Erz­bi­schof Lefeb­v­re ist auch Rom gegen­über in die Exkom­mu­ni­ka­ti­on gegan­gen, hat aber aber unter kei­nen Umstän­den ein Dog­ma geleug­net, son­dern hat viel­mehr die kata­stro­pha­le Unord­nung und sakra­men­ta­le Dis­zi­plin­lo­sig­keit vor­aus­ge­se­hen, auf die eini­ge Kir­chen­für­sten damals die Glei­se der Kir­che aus­ge­rich­tet haben.…Somit war er weder Apo­sta­te noch Häre­ti­ker! Er wird wohl irgend­wann als der „Atha­na­si­us des XX. Jahr­hun­derts“ gelten“
    -

  6. Gre­go­ri­us, du hast recht! Außer Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re ist noch Bischof de Casrt­ro May­er zu nen​nen​.De Castro May­er ist der Atha­na­si­us der Neu­en Welt, Erz­bi­schof Lefeb­v­re der Atha­na­si­us der Alten Welt. Die mei­sten ande­ren Hir­ten, auf dem Erden­rund, haben geschla­fen und schlum­mern noch heu­te vor sich hin. Da fällt mir ein altes Weih­nachts­lied ein:„Ihr Hir­ten erwacht ‚pech­schwarz ist die Nacht ! Die Wöl­fe, die grau­en, eure Her­de ver­dau­en, und ihr liegt und pennt und habt gar­nichts gerafft!“ (Oder soll­te das Lied doch etwas anders gehen?)

  7. Die wirk­li­che Tra­gö­die ist es wahr­schein­lich, Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re nicht anzu­er­ken­nen. Auch in die­sem Bei­trag wird er tot­ge­schwie­gen, als habe es ihn nicht gege­ben. Natür­lich ist eben­falls Bischof de Castro-May­er zu nen­nen, doch sein Wir­ken blieb regio­nal beschränkt. Das ist mir nun wirk­lich unbe­greif­lich. Von Auf­lö­sung zu schrei­ben, nach einem neu­en Atha­na­si­us zu fra­gen, ohne mit einem Wort den Grün­der der FSSPX zu nennen.
    Hat er nicht alles vor­aus­ge­sagt? Hat er nicht gewarnt, gemahnt, pro­te­stiert, Ruf­mord in Kauf genom­men, Angrif­fe von kon­ser­va­ti­ven papst­treu­en Katho­li­ken ertra­gen, von libe­ra­len Katho­li­ken ganz zu schwei­gen. In den Medi­en wur­de er über­wie­gend ver­leum­det, doch er ließ sich um des katho­li­schen Glau­bens wil­len nicht einschüchtern.
    Wer hat denn die Mes­se aller Zei­ten geret­tet, wer hat sich der Zer­stö­rung des katho­li­schen Prie­ster­tums ent­ge­gen­ge­stemmt und dafür die Exkom­mu­ni­ka­ti­on in Kauf genommen?
    Solan­ge die­ser gro­ße Erz­bi­schof nicht reha­bi­li­tiert wird – min­de­stens – solan­ge geht der Nie­der­gang unse­rer Kir­che weiter.

    • Das zeigt wie ver­nich­tend die Pro­pa­gan­da gegen Erz­bi­schof Lefeb­v­re zu Fel­de gezo­gen ist. Selbst jetzt, wo die alte Mes­se reha­bi­li­tiert wor­den ist, wagt kaum ein Alt­gläu­bi­ger, der nicht dezi­diert zur Pius­bru­der­schaft gehört, sich zu die­sem gro­ßen Bischof zu bekennen.
      Da soll­te eini­ges auf­ge­ar­bei­tet werden.

  8. Die Glau­bens- und Kir­chen­kri­se beginnt doch wohl nicht mit dem gegen­wär­ti­gen Papst. So blau­äu­gig kann doch wohl nie­mand sein, davon auszugehen…

    • Das ist rich­tig. Im Unter­grund rumort die Glau­bens- und Kir­chen­kri­se seit dem 19. Jahr­hun­dert, sonst wären ja die anti­mo­der­ni­sti­schen Enzy­kli­ken der Päp­ste nicht nötig gewe­sen. Offen zu Tage tritt sie seit dem 2. Vati­ka­num. Seit dem 13. März 2013 erle­ben wir den Dammbruch.

  9. Es mag zwar hart klin­gen, aber wenn seit einem hal­ben Jahr­hun­dert Päp­ste an der Macht sind, die mehr oder weni­ger als abge­fal­le­ne Päp­ste zu bezeich­nen sind, dann kann es ein ein­zel­ner Atha­na­si­us nicht rich­ten, dann bedarf es den Auf­bau einer neu­en Hier­ar­chie, die sich vom Athan­si­us unse­rer Zeit Mar­cel Lefe­brve ableitet.
    Die Situa­ti­on in der Kir­che kann man nur als die schwer­ste Kir­chen­kri­se seit Geth­se­ma­ne bezeich­nen. Fast alle Theo­lo­gen spre­chen von Gott wie die Neu­pla­to­ni­ker von Einen. Bele­ge hier­für kann man aus fast allen Theo­lo­gi­schen Schrif­ten und Lehr­bü­chern, aus Kirch­li­chen Doku­men­ten und aus dem Lehr­amt der Päp­ste zie­hen. Einen sol­chen Abfall gab es in der Kir­chen­ge­schich­te noch nie! Gott wird weit­hin als Pro­dukt der mensch­li­chen Tran­szen­dita­li­tät gese­hen oder als mathe­ma­tisch-wis­sen­schaft­li­ches Theo­rem, des­sen Über­na­tur kei­ne Rol­le spielt, son­dern unser Den­ken und Han­deln allein.
    Für Jesus Chri­stus bleibt dann nur noch die Rol­le als Pro­phet (für die „Abra­ha­mi­ti­schen Reli­gio­nen“) oder als Mei­ster (für die Tran­sen­den­tal­re­li­gio­nen des Ostens und der Eso­te­ri­ker – wie die Frei­mau­rer oder Rota­ri­er). Das Glau­bens­pro­blem beginnt direkt in der Tri­ni­täts­fra­ge und endet bei der Gna­den- und Mari­en­leh­re. Häre­si­en, Apo­sta­sien und Blas­phe­mi­en sind in den Theo­lo­gi­schen Fakul­tä­ten an der Tages­ord­nung. Ich könn­te alle mei­ne Leh­rer etwa in der Kir­chen­ge­schich­te der Katho­lisch-Theo­lo­gi­schen Fakul­tät der Johan­nes-Guten­berg-Uni­ver­si­tät in Mainz mit Namen nen­nen. Das­sel­be gilt für die Apo­loge­tik und die Lit­ur­gie­wis­sen­schaft, für die Kano­ni­stik und die Religionspädagogik.
    So gese­hen bedarf es eines neu­en Pau­lus, der den abfal­len­den Päp­sten ein­mal in das Ange­sicht tritt und sie belehrt. Hor­ri­bi­le dic­tu – nicht weni­ge pro­te­stan­ti­sche Leh­rer der Uni­ver­si­tä­ten hal­ten sich mehr an die Ersten Sie­ben Öku­me­ni­sche Kon­zi­li­en als die Mehr­zahl der „Katho­li­schen“ Theo­lo­gen im deutsch­spra­chi­gen Raum! Der syste­mi­sche Anti­kle­ri­ka­lis­mus an den Uni­ver­si­tä­ten hat natür­lich Fol­gen. Wo Prie­ster schlecht aus­ge­bil­det wer­den – glaubt man denn im Ernst, daß es an den Prie­ster­se­mi­na­ri­en dann voll­kom­men anders ist? – gibt es schlech­te Bischö­fe und letzt­lich schlech­te Päp­ste. Bis auf Papst Bene­dikt XVI. war die Theo­lo­gie aller Päp­ste seit Johan­nes XXIII von erheb­li­chen logi­schen Brü­chen beglei­tet, das Lehr­amt in sich wider­sprüch­lich und vom Kon­zil­sun­geist voll­kom­men besetzt und beses­sen. Daher ist die Kir­che in ihre schlimm­ste Kri­se gekom­men und „Papst“ Fran­zis­kus ist der vor­läu­fi­ge Höhepunkt.
    ROMA, ROMA, CONVERTERE AD DOMINUM DEUM TUUM!

  10. Da histo­ri­sche Situa­tio­nen immer sin­gu­lär sind, ist es viel­leicht kei­ne sinn­vol­le Fra­ge, nach einem „Atha­na­si­us“ zu rufen oder nach einem zu suchen.
    Aber Gott wird – und das ist die gute Nach­richt – die Kir­che auch heu­te nicht unter­ge­hen las­sen. Wie wir es ja sehen, hat der Aria­nus­mus irgend­wann abgedankt.
    Ande­rer­seits wis­sen wir, dass das „myste­ri­um ini­qui­ta­tis“ von Anfang an gewirkt hat und offen­bar wer­den muss in einer Per­son, dem „homo iniquitatis“.
    Es gilt daher auch, dass es kei­ne Häre­sie gibt, die nicht von Anfang an da gewe­sen wäre und kei­ne, die nicht irgend­wann wie­der aus ihrem Loch gekro­chen wäre…
    Es ist bei­lei­be nicht nur Lefèbvre, der hier zu nen­nen ist. Es muss für den deutsch­spra­chi­gen Raum bei­spiels­wei­se unbe­dingt der ermor­de­te Pfar­rer Hans Milch genannt wer­den, der m.E. fast noch scharf­sin­ni­ger und bril­lan­ter den Fin­ger auf die häre­ti­schen Wun­den legte.
    Und es gibt die vie­len Unge­nann­ten, Prie­ster wie Lai­en, die „ihr Knie nicht vor den Baa­len gebeugt haben“, wie damals auch Elia erken­nen durf­te: man fühlt sich allei­ne, aber man ist gar nicht allei­ne! Da sind tau­sen­de ande­rer, die aus­har­ren im rech­ten Glau­ben. Nicht jedem ist die intel­lek­tu­el­le und sprach­li­che Bril­lanz gege­ben, vie­le Lebens­we­ge sind gewun­den und erlau­ben kei­nen punkt­ge­nau­en Ein­satz für die KIr­che, zumin­dest nach dem Augen­schein, der jedoch nie­mals rich­tig ist.
    Es ist wahr, dass der Abfall heu­te wesent­lich ver­hee­ren­der ist als damals, ein­fach weil er den wirk­li­chen Erd­kreis betrifft und nicht nur mehr den „Erd­kreis“, der sich mit dem römi­schen Reich deck­te. Ver­hee­ren­der heu­te auch die media­le Ver­mitt­lung, der tech­ni­sche Fort­schritt, der vie­les ermög­licht, im Guten wie im Bösen, ver­hee­rend auch die Her­aus­for­de­rung durch häre­ti­sche Groß­re­li­gio­nen wie den Islam, der – ähn­lich wie der Aria­nis­mus – die Gott­heit Jesu leugnet.
    Fran­zis­kus ist auch nicht mit Libe­ri­us ver­gleich­bar. Fran­zis­kus ging ein Papst vor­aus, der zurück­wei­chen muss­te in und vor sei­nem Amt. Die Lage ist und bleibt dubi­os. Es fällt ja schon schwer, offen häre­ti­sche Bischö­fe wie Robert anzu­er­ken­nen. Aber bei F. kommt nicht nur die Häre­sie in vie­len Punk­ten dazu, son­dern auch das Unbe­ha­gen und die Unsi­cher­heit dar­über, ob er über­haupt recht­mä­ßig ist. Vie­le emp­fin­den, dass da etwas nicht stimmt…
    Außer­dem hat F. sei­ne fal­schen Leh­ren bereits lan­ge vor der Wahl zum Papst ver­brei­tet. Man kann das in sei­nen Büchern nach­le­sen. Er han­delt also nicht unter Druck wie Liberius.
    Ich fürch­te, es ist heu­te noch viel, viel gravierender…leider.
    O Immaculata.

  11. Wir erle­ben eine Zeit in der Kir­che, die man wirk­lich die größ­te Kir­chen­kri­se aller Zei­ten nen­nen kann. Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re wird sicher ein­mal als der „Atha­na­si­us des XX. Jahr­hun­derts“ bezeich­net wer­den. Gott möge sich uns erbar­men, und uns mehr sol­che muti­ge Bischö­fe schen­ken. Ohne ein Ein­grei­fen Got­tes, wird der Nie­der­gang der Kir­che, wohl nicht mehr auf­zu­hal­ten sein.

  12. Es ist nun mal mensch­lich, nach Vor­bil­dern zu stre­ben, sich aus­zu­rich­ten nach über­ra­gen­den Per­so­nen. Die Kir­che hat das immer gewusst, die Ver­eh­rung der Hei­li­gen legt ein bered­tes Zeug­nis davon ab.
    Von daher ist die Fra­ge nach „einem neu­en Atha­na­si­us“ all­zu berech­tigt. Und das Ver­schwei­gen, das Tot­schwei­gen von Erz­bi­schof Lefeb­v­re ein mehr als ernst­haf­tes Sym­ptom. Der Hin­weis auf die „stil­len From­men“ ist berech­tigt, doch er „erle­digt“ nicht die Fra­ge nach den her­aus­ra­gen­den Gestal­ten. Die Katho­li­ken der ersten Gene­ra­tio­nen, die sich Erz­bi­schof Lefeb­v­re anschlos­sen und die wie nicht mehr leben, waren kei­nes­falls von ihm geprägt. Sie waren katho­lisch. Und sie woll­ten im vol­len Sinn katho­lisch blei­ben. Sie such­ten sich Prie­ster, fan­den nicht sel­ten nur noch Ruhe­stand­sprie­ster, um wei­ter am MESSOPFER teil­neh­men zu kön­nen. Um dem über­lie­fer­ten Glau­ben treu zu bleiben.
    Für sie, die stil­len Treu­ge­blie­be­nen, war Erz­bi­schof Lefeb­v­re die Stim­me, die in der Öffent­lich­keit den über­lie­fer­ten Glau­ben ver­tei­dig­te, und zwar weltweit.
    Und dann, im zwei­ten Schritt, kamen die von ihm aus­ge­bil­de­ten Prie­ster. Die treu­ge­blie­be­nen Prie­ster sind näm­lich gestor­ben. Die jun­gen Prie­ster der FSSPX kamen doch in der Regel nicht als Mis­sio­na­re, son­dern sie haben sich der inzwi­schen ver­wai­sten Katho­li­ken ange­nom­men. Sie haben auch, nach der Ermor­dung von Pfar­rer Milch, die Kapel­le von Hat­ters­heim übernommen.
    Unmit­tel­bar nach der gegen den Wil­len von Rom erfolg­ten Bischofs­wei­hen, die den Fort­be­stand des Prie­ster­tums sichern muss­ten, reagier­te Rom mit der Instal­lie­rung von Eccle­sia Dei. Und so ent­stand die Petrusbruderschaft…Was wäre gewor­den, hät­te Erz­bi­schof Lefeb­v­re kei­ne Bischö­fe geweiht, hät­te er nicht die Exkom­mu­ni­ka­ti­on in Kauf genom­men? Nie­mand weiß es mit Sicher­heit, doch ob die ‚Mes­se aller Zei­ten‘ heu­te noch zele­briert wür­de, die Fra­ge muss man sich stellen…
    In einem Punkt muss ich Chri­stoph Rhein wider­spre­chen: Gera­de die Theo­lo­gie von Joseph Ratz­in­ger – Bene­dikt XVI. ist von Brü­chen gekenn­zeich­net. Er kann, konn­te sehr dem über­lie­fer­ten Glau­ben gemäß argu­men­tie­ren, und das in sprach­lich her­aus­ra­gen­der Form. Er konn­te aber auch von Irr­tü­mern nicht las­sen. Er woll­te aus­drück­lich nie „hin­ter das II. Vati­ka­num zurück, er hielt das ordent­li­che Lehr­amt der vor­kon­zi­lia­ren Päp­ste, wenn sie sich gegen die anti­christ­li­chen Phi­lo­so­phen der Neu­zeit wand­ten, teil­wei­se für ver­al­tet. Joseph Ratz­in­ger – Papst Bene­dikt XVI. war nach eige­ner Aus­sa­ge kein Tho­mist. Im Gegen­satz zu Erz­bi­schof Lefeb­v­re. Der nie auf sich als Per­son hin­wies, son­dern den Blick auf die gro­ßen vorkonziliaren
    Päp­ste lenkte.
    Wenn das II. Vati­ka­ni­sche Kon­zil nicht phi­lo­so­phisch-theo­lo­gisch über­wun­den wird, kann ich kein Ende der Glau­bens- und Kir­chen­kri­se erken­nen. Ich ver­mag es mir jeden­falls nicht vorzustellen.

    • Das Stre­ben nach Vor­bil­dern sei Ihnen und uns allen unbe­nom­men – es hat mit dem, was ich sag­te, nichts zu tun.
      Ich sag­te viel­mehr, dass es auch sei­ne Tücken hat, wenn man eine aktu­el­le Situa­ti­on zu sehr aus einem histo­ri­schen Ereig­nis her­aus lesen will.
      Es kann heu­te kei­nen Atha­na­si­us geben, weil die Sach­la­ge trotz man­cher Par­al­le­len doch anders ist.
      Sie sagen es doch selbst, die Zeit für einen Atha­na­si­us und eine Reha­bi­li­ta­ti­on der wah­ren Leh­re ist schon längst ver­stri­chen, wenn man an Lefèbvre kle­ben will. Will ich aber nicht – und zwar aus Über­le­bens­grün­den für die Kir­che. Lefèbvre ist zwei­fel­los eine gro­ße Gestalt und wird als sol­che in die Kir­chen­gesh­cich­te ein­ge­hen. Aber in unse­rem Fall ist offen – um in Ihrem Wunsch nach Vor­bil­dern zu blei­ben – wer noch alles Vor­bild sein wird. Denn ein toter Bischof wird es nicht her­aus­rei­ßen kön­nen. Dass die FSSPX in sich selbst teil­wei­se durch­ein­an­der ist, dass sich marot­ten und Abson­der­lich­kei­ten ein­ge­schli­chen haben etc. macht es nicht gera­de einfacher.
      Ich ver­ste­he sehr Ihren Wunsch nach Wie­der­her­stel­lung und ich tei­le ihn mit Ihnen.
      Allein – ER selbst wird es sein, der unter Mit­hil­fe SEINER aller­se­lig­sten Mut­ter das tun wird. Wie und durch wen – kön­nen wir das nicht erwar­ten? Und erbit­ten, dass es kommt, dass ER kommt, dass dem üblen Trei­ben ein Ende gesetzt werde?

    • Zwi­schen einem inne­ren logi­schen Bruch inner­halb der Argu­men­ta­ti­on /​vgl. „Redemptor Homi­nis“ von Johan­nes Paul II PP.) und einem Ein­ge­stän­dis von Irr­tum (geplan­te und fast fer­tig­ge­stell­te Con­sti­tu­tio Dog­ma­ti­ca über das II. Vati­ka­num von Bene­dikt XVI PP. besteht ein gewal­ti­ger Unterschied.
      Es ist gewiß kein Wider­spruch fest­zu­stel­len, wenn ein Katho­li­scher Theo­lo­ge sagt, daß er KEIN Tho­mist sei, sich aber an die Leh­ren der Kir­chen­vä­ter Augu­sti­nus und Bona­ven­tura hält, die ja DOCTORES ECCLESIAE sind und als sol­che im Kalen­da­ri­um der Über­lie­fer­ten Lit­ur­gie ste­hen. Der Augu­sti­ner­or­den (und eben­so die Kart­häu­ser!) waren NIE ver­pflich­tet die rei­ne Leh­re des Hl. Tho­mas von Aquin zu leh­ren, es reich­te die Treue zum päpst­li­chen Lehr­amt. Nur wenn das päpst­li­che Lehr­amt so schänd­lich miß­braucht wird wie unter den Päp­sten Johan­nes XXIII, Paul VI und Johan­nes Paul II., da kann letzt­lich die Kir­che nur in die Kri­se kommen.
      Auch Augu­sti­nus hat letzt­lich den Aria­nis­mus bekämpft, da er die Fol­gen haut­nah zu spü­ren bekam, denn der Aria­nis­mus war da schon weit auf dem Vor­marsch durch die ger­ma­ni­schen Stäm­me, die das Römi­sche Reich heim­ge­sucht haben. Hier eine Par­al­le­le zur Situa­ti­on der heu­ti­gen Kir­che (Aria­ner Kas­per, Koch, Cor­des, Leh­mann, Marx, etc…) zu sehen, möch­te ich dem Leser überlassen.

      • @ Chri­stoph Rhein – Sie erwäh­nen „Ein­ge­stän­dis von Irr­tum (geplan­te und fast fer­tig­ge­stell­te Con­sti­tu­tio Dog­ma­ti­ca über das II. Vati­ka­num von Bene­dikt XVI PP.“.
        Hel­fen Sie mir – wo fin­de ich die­sen Text?

  13. Es wür­de mich inter­es­sie­ren, war­um nur um die Auf­he­bung der Exkom­mu­ni­ka­ti­on der 4 Bischö­fe ange­sucht wur­de, nicht gleich­zei­tig auch um die Reha­bi­li­ta­ti­on von Erz­bi­schof Lef­veb­re? Viel­leicht liegt hier schick­sals­mä­ßig der Grund, wes­halb es kei­ne Eini­gung geben konn­te? Wenn man die Haupt­per­son außen vor läßt, den, der sich um den über­lie­fer­ten Glau­ben am mei­sten ver­dient gemacht hat und der dafür abge­straft wurde?
    Habe kei­ne direk­ten Ver­bin­dun­gen zur Pius­bru­der­schaft, um jeman­den fra­gen zu können.

    • Ohne jemals mit einem Pater der Bru­der­schaft drü­ber gespro­chen zu haben, gehe ich davon aus, daß eine Reha­bi­li­ta­ti­on der Per­son Lefeb­v­res 2009 die Pla­nun­gen zur Hei­lig­spre­chung der Päp­ste Johan­nes XXIII. und Johan­nes Paul II. kon­ter­ka­riert hätte.

  14. @BW
    Erz­bi­schof Lef­veb­re ist tot. Die Exkom­mu­ni­ka­ti­on kann – soweit ich weiss ‑nur bei Leben­den auf­ge­ho­ben werde.

    • „Erz­bi­schof Lef­veb­re ist tot. Die Exkom­mu­ni­ka­ti­on kann – soweit ich weiss ‑nur bei Leben­den auf­ge­ho­ben werde.“

      Chri­stus wird Erz­bi­schof Lef­veb­re mög­li­cher­wei­se die sel­be Fra­ge stel­len wie Johan­nes Paul II. Wer von euch bei­den hat den Koran geküsst und damit mei­nem Erz­engel Gabri­el der Lüge bezich­tigt. Da nutzt alle Schau­spie­le­rei aus Wado­wice nichts mehr. Stimmt es Mut­ter Got­tes von Fatima?
      Per Mari­am ad Christum.

    • Es geht nicht um eine Auf­he­bung der Exkom­mu­ni­ka­ti­on postum, son­dern um eine Reha­bi­li­tie­rung der Per­son Lefeb­v­res. Der Hei­li­ge Stuhl müß­te fest­stel­len, daß die Exkom­mu­ni­ka­ti­on 1988 einer plau­si­blen Grund­la­ge entbehrte.

  15. Wenn man ein­mal über die Zeit und den Kampf von Erz­bi­schof Lefeb­v­re nach­denkt, muss man doch auch zu dem Schluss kom­men, dass die­ser Kampf beson­ders um den Ritus der Hl. Mes­se begon­nen hat. Nun hat aber mit Sum­morum Pon­ti­fi­cum Papst Bene­dikt XVI. fest­ge­stellt, dass die­ser Ritus nie­mals ver­bo­ten oder abge­schafft wor­den war. Nun, Erz­bi­schof wur­de sus­pen­diert wegen sei­nes Kamp­fe für die über­lie­fer­te hl. Mes­se und wenn die­se nie­mals ver­bo­ten war, war­um ist dann sei­ne Sus­pen­die­rung und spä­te­re Exkom­mu­ni­ka­ti­on nicht auf­ge­ho­ben wor­den? Wenn doch fest­steht, dass kein kirch­li­ches Gesetzt durch den Erz­bi­schof ver­letzt wor­den ist, dann ist auch sei­ne Ver­ur­tei­lung hin­fäl­lig und aufzuheben.

    • “ Nun hat aber mit Sum­morum Pon­ti­fi­cum Papst Bene­dikt XVI. fest­ge­stellt, dass die­ser Ritus nie­mals ver­bo­ten oder abge­schafft wor­den war. “

      Das weiß ich auch ohne Papst Bene­dikt XVI. Er gehört zur der Sal­ve von schlech­ten Päp­sten die nach dem Kon­zil auf die Kir­che abge­schos­sen wor­den sind dazu. Sein onto­lo­gi­schen Angriff auf die „Jung­frau­en­schaft der aller­se­lig­sten Jung­frau“ in sei­nem alber­nen Buch „Ein­füh­rung in das Chri­sten­tum“ ist bis heu­te nicht gelöscht. Er hat Berg­o­glio am Schreib­tisch mit vor­be­rei­tet. Ich glau­be er hat Recht was er in einem sei­ner Bücher geschrie­ben hat, ich weiß es nicht mehr genau ob es „Salz der Erde“ war.
      Das letz­te Kon­zil hat die „68ziger“ befeu­ert. Natür­lich. Sie haben Satan von der Ket­te gelas­sen. Die sexu­el­le Revo­lu­ti­on, Abtrei­bung und die Oshos und Bhag­wahns sind wie das Mes­ser durch die christ­li­che Jugend die­ser Welt gefah­ren. Aber das wer­det ihr nie zuge­ben was ihr getan habt. Denn wer wird sich schon sel­ber richten.
      Per Mari­am ad Christum.

      • Ich den­ke ganz ein­fach, die Kir­che ist wie ein rie­si­ger Tan­ker, den auch ein ein­zel­ner (der Papst) nicht allei­ne auf einen ande­ren Kurs len­ken kann. Man möge drü­ber nachdenken.
        Ja Gre­go­ri­us aber es ist lei­der so, dass sich die Kir­che noch nie bemüht hat Fehl­ent­schei­dun­gen zu korrigieren.
        Selbst so ein tri­um­pha­li­sti­scher Autor wie W. Hüner­mann (nicht Peter Hüner­mann) kommt in s einer Bio­gra­fie über den Pfar­rer von Ars nicht umhin fest­zu­stel­len, dass die Kir­che lan­ge dar­über geschwie­gen hat, ob ihre Prie­ster den Eid auf die Ver­fas­sung lei­sten sol­len oder nicht.
        Man muss bei sowas immer beden­ken, dass die Lage sich in der kon­kre­ten zeit anders dar­stellt, als hin­ter­her, wenn die Wol­ken sich ver­zo­gen haben.
        Es hat sich noch kein Papst für die Fehl­ent­schei­dung betreffs der Chri­ste­ros im Mexi­ka­ni­schen Bür­ger­krieg ent­schul­digt, die man gezwun­gen hat, die Waf­fen abzu­ge­ben und die in der Fol­ge, die mas­sen­wei­se an den Stra­ßen­la­ter­nen auf­ge­knüpft wurden.
        Es geht wei­ter im drit­ten Reich natür­lich woll­te Hit­ler nach dem End­sieg gegen die Kir­che vor­ge­hen, aber man kann es dre­hen und wen­den wie man will, man schwieg solan­ge, bis es zu spät war zum reden.
        Das ist so und ich fin­de es nicht gut, jedoch soll­ten wir von daher weder erwar­ten dass eine Ent­schul­di­gung bzw Ver­such der Wider­gut­ma­chung für durch den nach­kon­zi­la­ren Wir­warr ver­schreck­te Tra­di­tio­nal­si­ten erfolgt, genau­so wenig wie jemals eine Ent­schul­di­gung bzw Wider­gut­ma­chung für in die Irre lau­fen gelas­se­ne Med­jug­or­je Anhän­ger erfol­gen wird.
        Ich fin­de es unfair das gera­de Bene­dikt anzu­la­sten, hat er doch ver­sucht was er tun konn­te, und sei­en, wir ehr­lich, der from­men, guten Bischofs­aspi­ran­ten bzw. Leh­rer die eine kom­men­de Gene­ra­ti­on Prie­ster aus­bil­den könn­te, sind wenige.

  16. @Zeitschnur
    Natür­lich wird nur „Er selbst…es tun.“
    Doch „Er selbst“ hat sich zu allen Zei­ten mensch­li­cher Werk­zeu­ge bedient. Die aller­se­lig­ste Jung­frau wähl­te sich Kin­der, ein­fa­che, from­me, unge­bil­de­te Kin­der, um ihre Bot­schaf­ten zu ver­kün­den. Sie teil­te ihre Bot­schaf­ten nie der gesam­ten katho­li­schen Kir­che mit, sie erwähl­te mensch­li­che Werkzeuge.
    Erz­bi­schof Lefeb­v­re hat – neben Bischof de Castro May­er – als Ein­zi­ger, offi­zi­ell, in aller Form am über­lie­fer­ten katho­li­schen Glau­ben fest­ge­hal­ten. Indem er sich kon­se­quent am Lehr­amt der vor­kon­zi­lia­ren Päp­ste, am 2000jährigen katho­li­schen Glau­ben ori­en­tier­te und han­del­te, um ihn zu bewah­ren. Und indem er die Irr­tü­mer anpran­ger­te. Das gehört näm­lich zum Glau­ben dazu. Die posi­ti­ve Dar­stel­lung der Glau­bens­leh­ren und die Zurück­wei­sung der den Glau­ben gefähr­de­ten Irrtümer.
    DIESER MAß­STAB BLEIBT ÜBER SEINEN TOD HINAUS GÜLTIG, zumin­dest ist mir kein ande­rer bekannt.
    Dies ist in kei­ner Wei­se ein Lob­lied auf die heu­ti­ge FSSPX. Ich sehe in ihr kei­ne Gestalt, die dem Erz­bi­schof auch nur annä­hernd gleich­kommt. Womit ich nicht den selbst­lo­sen Ein­satz der Patres vor Ort her­ab­set­zen möchte.
    Es gibt FSSPX-Pre­di­ger, da möch­te man am lieb­sten davon lau­fen. Ich könn­te Bei­spie­le anfü­gen von Enge, von Erstar­rung, von spi­ri­tu­el­len Ein­sei­tig­kei­ten. Aber es ist nie hete­ro­dox. Und es ist erstaun­lich, dass eine so win­zi­ge Gemein­schaft im Ver­gleich zur Gesamt­kir­che den Glau­ben bewah­ren konnte.
    Im Sar­to-Ver­lag bzw. der Sar­to-Ver­lags­buch­hand­lung (FSSPX) kön­nen Sie die Lite­ra­tur über die gan­ze katho­li­sche Wei­te der Tra­di­ti­on bezie­hen. Ich ken­ne im deutsch­spra­chi­gen Raum kei­ne ver­gleich­ba­re Insti­tu­ti­on, die eine sol­che Qua­li­tät besitzt.
    Natür­lich ist es mit­un­ter schwie­rig. In der gro­ßen katho­li­schen Kir­che kann man sich z. B. den Beicht­va­ter aus­su­chen, von dem man meint, unter sei­ner Füh­rung geist­lich wei­ter zu kom­men. Wir sind ange­wie­sen auf zwei Prie­ster vor Ort oder müs­sen wei­te Wege in Kauf neh­men. Doch das hat nicht die FSSPX zu ver­ant­wor­ten, das sind Strukturprobleme.
    Wir sind in einer Not­si­tua­ti­on. Das müs­sen wir mit­un­ter am eige­nen Leib spü­ren. Doch das haben wir dem II. Vati­ka­ni­schen Kon­zil zu ver­dan­ken. Und den Kon­zils- und Nachkonzilspäpsten.
    In einer so klei­nen Grup­pie­rung kommt es im Lau­fe der Zeit zu Eng­füh­run­gen. Doch Enge lässt sich leich­ter über­win­den als Häre­si­en. Die Ebe­nen sind nicht zu vergleichen.
    Ich wie­der­ho­le mich: Erz­bi­schof Lefeb­v­re hat den katho­li­schen Glau­ben bewahrt, er hat die Mes­se aller Zei­ten geret­tet. Das erhebt ihn in den Rang eines Athanasius.
    Dar­um ging es in die­sem Ein­trag. Um die Behaup­tung, dass wir kei­nen Atha­na­si­us mehr haben, der gebraucht wird.
    Dem habe ich wider­spro­chen. Erz­bi­schof Lefeb­v­re ist für mich solch eine her­aus­ra­gen­de Gestalt. Zumal ich mich inten­siv mit sei­nen Wer­ken, Anspra­chen, Pre­dig­ten befas­se. Dass sich die der­zei­ti­ge FSSPX auf sei­ner Höhe befin­det, habe ich nie behauptet.

  17. Fort­set­zung @ Zeitschnur
    Den­noch möch­te ich auf pius​.info hin­wei­sen, auf die Home­page der FSSPX für den deut­schen Distrikt. Auf die Gedan­ken zum Christ­kö­nigs­sonn­tag, von gestern.
    Ich fin­de nichts Ver­gleich­ba­res. Nichts theo­lo­gisch Ver­gleich­ba­res in der Qua­li­tät. Dass nicht jeder ein­fa­che Pater vor Ort, dass nicht alle Gläu­bi­gen auf die­sem Niveau argu­men­tie­ren kön­nen, ist doch wohl selbstverständlich.
    Was ich her­vor­he­ben möch­te: Die Spra­che ist so all­ge­mein­ver­ständ­lich, dass die­se Gedan­ken auch der Hand­wer­ker, die jun­ge Mut­ter mit meh­re­ren Kin­dern gut ver­ste­hen kön­nen. Es gibt näm­lich genug Katho­li­ken, die im Beruf ihren Mann ste­hen müs­sen, die eine Fami­lie ver­sor­gen müs­sen, die kei­ne Zeit haben, theo­lo­gi­sche Wer­ke zu wäl­zen, denen ihr Glau­be aber wich­tig ist. Schon der Erz­bi­schof hat die kla­re, ein­fa­che Spra­che bevor­zugt. Gut, dass ihm die FSSPX treu geblie­ben ist!

  18. Sie (die FSSPX) ist Erz­bi­schof Lefeb­v­re nicht nur in der „kla­ren, ein­fa­chen Spra­che“ treu geblie­ben. Die Gedan­ken zum Christ­kö­nigs­fest auf pius​.info sind iden­tisch mit der Theo­lo­gie des Erz­bi­schofs, des Gründers.
    Nie­mand wird behaup­ten, die FSSPX-Prie­ster sind den „Eccle­sia-Dei-Prie­stern“ mensch­lich-intel­li­genz­mä­ßig über­le­gen. Doch sie haben die über­ra­gen­de Grün­der­ge­stalt. Die rich­ti­ge Theologie.
    Zur Ver­kün­di­gung des katho­li­schen Glau­bens gehö­ren not­wen­dig: Die posi­ti­ve Dar­stel­lung der Leh­re und die Ver­tei­di­gung des Glau­bens gegen Irrlehren.
    Die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. ver­tritt als ein­zi­ge Grup­pie­rung voll­um­fäng­lich die Leh­re vom König­tum Jesu Chri­sti. Gegen die Päp­ste Johan­nes Paul II. und Bene­dikt XVI., die sich hier schwer irren. Die zum Glück nicht die päpst­li­che Unfehl­bar­keit in Anspruch genom­men haben. Doch der Scha­den für den Glau­ben ist schlimm genug.
    Ohne Erz­bi­schof Lefeb­v­re, der mit Atha­na­si­us auf eine Stu­fe zu stel­len ist, wäre der katho­li­sche Glau­be unter den Nach­kon­zils­hä­re­si­en voll­ends erstickt.

  19. @ Zeit­los
    Dan­ke für Ihre Ant­wort und Ihre Bemü­hun­gen, nicht nur Ihre Ansich­ten, son­dern tat­säch­lich die Situa­ti­on aufzuhellen.
    Ich sag­te es ja: Lefèbvres Rang ist unbe­strit­ten, er wird in die Kir­chen­ge­schich­te ein­ge­hen. Er zählt ver­mut­lich zu den Hei­li­gen, d.h. wird zu ihnen zäh­len, wenn die­se furcht­ba­re Zeit vor­bei sein wird.
    Aller­dings möch­te ich Sie dar­auf hin­wei­sen, dass ich – als spät Hin­zu­ge­kom­me­ne – den­noch von mei­ner Sei­te aus alles dran­set­ze, die Wahr­heit her­aus­zu­fin­den und ein­mal erkannt, auch in den öffent­li­chen Raum zu stel­len (s. v.a. mein Blog – gehen Sie auf mei­nen Namen oben, das ist der Link). Dass dies im Zusam­men­hang mit einem Fröm­mig­keits­weg steht, möch­te ich bemer­ken, aber nicht wei­ter ausführen.
    Auch in der Kir­che fin­det man kaum einen ver­nünf­ti­gen Beicht­va­ter, glau­ben Sie mir das. Dass das auch vor dem Kon­zil nicht ein­fach war, bele­gen die Wege von Per­so­nen wie die Hei­li­ge Faus­ty­na Kowal­s­ka. Sie beschreibt in ihrem Tage­buch, wie sie IHN förm­lich um einen pas­sen­den See­len­füh­rer anfleht und auch erhört wird. Auch damals schon hat­ten Sie die­se etwas unspi­ri­tu­el­len, viel­leicht sogar eifer­süch­ti­gen Prie­ster, die die Gna­den, die ande­re emp­fin­gen lie­ber zer­te­ten woll­ten als för­dern, wenn das nicht in ihr klamm­heim­lich-moder­ni­sti­sches Welt­bild pass­te. Gera­de im Beicht­stuhl pas­sier­ten sicher vie­le Ver­der­bun­gen, weil es dort nicht kon­trol­lier­bar ist. Wenn der Moder­nis­mus nicht damals schon, ja schon seit der fran­zö­zi­schen Revo­lu­ti­on und dem Auf­stieg des Natio­na­lis­mus ein Pro­blem gewe­sen wäre, hät­ten nicht fast sämt­li­che Päp­ste der Zeit dage­gen so vehe­ment argu­men­tie­ren müs­sen… Die Inku­ba­ti­ons­zeit ist also schon lan­ge vor dem Kon­zil anzusetzen…
    Ich ken­ne natür­lich den Sar­to Ver­lag, habe schon vie­le Bücher dort bestellt, und Sie haben recht, dass das mit Abstand, auch intel­lek­tu­ell, einer der anspruchs­voll­sten und recht­gläu­big­sten Ver­la­ge ist. Ich lese auch pius​.info und habe immer wie­der mit der Redak­ti­on Kon­takt gehabt.
    Es ist aller­dings ein gro­ßes Pro­blem, wenn die Zeit zu lang wird. Ein Jahr­zehnt – nun gut, zwei, drei, hach ja, na gut, ein hal­bes Jahr­hun­dert und es wird brenz­lig. Sie wis­sen das selbst. Je län­ger die Zeit fort­schrei­tet, je mehr sich die Gesamt­kir­che defor­miert, desto mehr defor­miert sich, pro­por­tio­nal dazu, wenn auch nicht htero­dox, die FSSPX. Wir haben in dem Sin­ne alle das Pro­blem, ob wir hüben oder drü­ben sitzen.
    Für mich gibt es da nur eines: die Tra­di­ti­on wie­der ent­decken und leben­dig leben und aus­drücken, aber eben als Mensch hier und jetzt, anders kann ich nicht. Alles ande­re wäre künst­lich und epigonal.
    Und gera­de ich bin wirk­lich eine zeit­ge­nös­si­sche Künst­le­rin, kei­ne „kon­ser­va­ti­ve“ Kunst­hand­wer­ke­rin. Und den­noch ent­decke ich zu mei­ner gro­ßen Freu­de die Tra­di­ti­on wie­der nach andert­halb Gene­ra­tio­nen Abkehr von der katho­li­schen Kir­che. Die mei­sten, die so moder­ni­stisch drauf sind, haben schlicht kei­ne Ahnung, sind Ignoranten.

  20. Fort­set­zung @ Zeitlos

    Wenn man näm­lich erst mal anfängt, die wah­re Leh­re und Tra­di­ti­on an sich her­an­zu­las­sen, ist es wie ein Lebens­eli­xier, das die müden Glie­der belebt und weich und kraft­voll macht.
    Die, die das ableh­nen, ste­hen davor und reden über etwas, das sie nicht ken­nen. Man hat ihnen gepre­digt, dass das alles vor­kon­zi­lia­rer Mist sei und sie glau­ben es, weil sie gei­stig unfrei, Höri­ge, Skla­ven der Mehr­hei­ten sind. Sie machen sich nicht die Mühe, es zu prü­fen. Sie sehen es ja auch hier im Forum. Die­se Leu­te schmä­hen, sind unver­schämt, haben kei­ne Argu­men­te, wie­ssen nur wenig und gehen in die Luft, wenn wir eine kla­re Spra­che füh­ren – das ertra­gen sie nicht.
    Inso­fern kann die Situa­ti­on auch kip­pen, wenn erst ein­mal vie­le schmecken, sehen und hören, wor­um es wirk­lich ging und geht im katho­li­schen Glauben.
    Nur: wie ste­hen wir bis dahin die Zeit durch?
    Wir ste­hen Sie im bestän­di­gen Gebet durch, in der glü­hen­den Lei­den­schaft für IHN und der besin­nug­ns­lo­sen Lie­be zu IHM, der Bereit­schaft, sich dem objek­ti­ven Urteil des Herrn zu stel­len und IHM zulie­be alles zu mei­den, was uns von IHM trennt.
    Mich trö­sten die Geschich­ten im AT. Wie oft emp­fan­den es die Pro­phe­ten wie wir. Und doch hat ER irgend­wann mit Macht all die zähe, groß­mäu­li­ge Welt­tor­heit weg­ge­bla­sen wie eine Feder, die kei­ner­lei Gewicht und Belang hat. ER selbst hat sich der Ver­dor­ben­heit der Welt aus­ge­lie­fert, und wir wis­sen, dass wir nicht höher ste­hen als ER.
    Und zum Schluss: ich habe inzwi­schen auch aller­hand Vor­trä­ge und Pre­dig­ten Lefèbvres gele­sen auf http://​www​.fsspx​.at. Das ist gut. Per­sön­lich fin­de ich – wie gesagt – die Tex­te und Reden Hans Milchs noch prä­gnan­ter, aber im glei­chen Geist natürlich.

    • @Zeitschnur
      Wir reden anein­an­der – trotz guten Wil­lens – vorbei.
      Ich weiß nicht, was Sie mei­nen mit “ die Tra­di­ti­on wie­der ent­decken und leben­dig leben und aus­drücken, aber eben als Mensch hier und jetzt, anders kann ich nicht.“ Ich weiß es wirk­lich nicht.
      Die Tra­di­ti­on ist grund­sätz­lich zeit­los! Die Wahr­heit ist zeitlos.
      Ich lese seit eini­ger Zeit die Wer­ke von Tere­sa von Avila im Ori­gi­nal. Natür­lich in deut­scher Über­set­zung. Ich darf Ihnen sagen: Die Herausgeber/​innen sind auf dem heu­ti­gen „neu­sten Stand“ zeit­ge­mäß der­ma­ßen eng­stir­nig, dass ich die Hei­li­ge in ihrer zeit­be­ding­ten „ver­gan­gen­heits­ori­en­tier­ten Spra­che“ gera­de­zu erfri­schend ori­gi­nell erle­be. Gleich­zei­tig lese und medi­tie­re ich immer wie­der das Buch von Lefeb­v­re: „Das Geheim­nis unse­res Herrn Jesus Chri­stus.“ Mich fas­zi­niert, wie es dem Autor gelingt, den dog­ma­ti­schen Glau­ben und die Bezie­hung zu IHM mit­ein­an­der zu ver­bin­den. Ich ken­ne nie­man­den, der das so gut kann. Das ist erfri­schend zeitlos.

      Das ist nicht „an Lefeb­v­re kle­ben.“ Ohne den katho­lisch-dog­ma­ti­schen Glau­ben ist – für mich – der Glau­be an Jesus Chri­stus ohne Fun­da­ment. „Für mich“, sage ich aus­drück­lich, ohne zu urtei­len, wohl aber die Gefahr zu sehen, wenn das Fun­da­ment fehlt.
      Ich wie­der­ho­le es: Sowohl im AT als auch in der Kir­chen­ge­schich­te: Gott bedient sich mensch­li­cher Werk­zeu­ge. Das II. Vati­ka­num muss intel­lek­tu­ell und geist­lich über­wun­den wer­den. Von real leben­den Men­schen. Ich sehe nicht, wer es außer der FSSPX kann. Ob sie es letzt­lich kann, ob sie es durch­hal­ten kann, ob sie die nöti­gen Ver­bün­de­ten fin­det, weiß ich natür­lich nicht.
      Ich wäre ja unend­lich froh, die­se Pest­beu­le am Kör­per der Kir­che wür­de auch von den Eccle­sia-Dei-Gemein­schaf­ten bekämpft. Doch sie den­ken gar nicht dar­an. Sie kön­nen gar nicht dar­an den­ken. Sie wür­den ihre Exi­stenz verlieren.
      Viel­leicht besteht das Miss­ver­ständ­nis dar­in: Ich habe mei­nen per­sön­li­chen Glau­bens­weg zu gehen. Der ist aber nicht zu tren­nen von der katho­li­schen Kir­che, von ihrem Lei­dens­weg. Der immer wei­ter­geht, wenn wir nicht zum dog­ma­ti­schen Glau­ben zurück­keh­ren. Das mag starr und alt­mo­disch klin­gen. Ich kann es nicht ändern.…
      Doch die Tra­di­ti­on ist zeit­los. Dass das in FSSPX-Kapel­len nicht immer deut­lich wird, dass man­ches tra­di­tio­na­li­stisch wirkt, ist akzi­den­ti­ell. Auch wenn es per­sön­lich weh tut…

      • @Zeitschnur
        Eine Anmer­kung noch zu den Beicht­vä­tern: Ich habe nicht die Kom­pe­tenz der FSSPX-Prie­ster bestrit­ten. Kei­nes­falls. Ich habe nur auf ein Struk­tur­pro­blem hin­ge­wie­sen, das dar­in besteht, dass über­haupt nur zwei Prie­ster in Fra­ge kommen…

      • @ Zeit­los
        Ach…wir reden wirk­lich anein­an­der vor­bei, wie Sie es sagen.
        Erstens:
        Ich habe doch nicht bestrit­ten, dass man das katho­lisch-dog­ma­ti­sche Fun­da­ment braucht! Wo soll ich denn das gesagt haben? Ist das nicht ein biss­chen eine Spiegelfechterei?
        Zweitens:
        Nicht alles, was eine Tra­di­ti­on mit sich schwemmt, ist erhal­tens­wert. Es ist auch nicht iden­tisch mit dem dog­ma­ti­schen apo­sto­li­schen Depo­si­tum fidei..

        Bei­spiel:
        In man­chen FSSPX-Gefil­den wird die Mode von vor 80 Jah­ren als gott­ge­woll­te Beklei­dung betrach­tet. Frau­en müs­sen mit Röcken eines bestimm­ten Zuschnitts, in bestimm­ten Far­ben und mit bestimm­ten Fri­su­ren her­um­ren­nen. Eben­so die Män­ner. Das ergibt aber kei­ner­lei spi­ri­tu­el­len Sinn wie bei­spiels­wei­se die Prie­ster­klei­dung. Das – die Gän­ge­lung der Lai­en über das Maß hin­aus in Klei­der­fra­gen – zum Bei­spiel hal­te ich für eine Marot­te, denn mit der­sel­ben Logik könn­te man dann wei­ter zurück­ge­hen und sagen: war­um nicht wie im 17. Jh. mit boden­lan­gen Klei­dern, war­um nicht mit Hau­ben für ver­hei­ra­te­te Frau­en etc. Ich habe hier eine Bekann­te, die in Frank­reich in Pius­krei­sen von sol­chen und ähn­li­chen Über­be­to­nun­gen völ­lig neben­säch­li­cher Fra­gen so ange­wi­dert wur­de, dass sie sich ent­fern­te, obwohl sie sich anfäng­lich theo­lo­gisch ange­zo­gen fühlte…
        Gefor­dert ist dem­ge­gen­über nach der Leh­re für Män­ner wie Frau­en eine wür­de­vol­le, nicht anzüg­li­che Beklei­dung, die außer­dem das Geschlecht betont und nicht ver­wischt. Aber allein über die­se letz­te­re Bemer­kung könn­te man schon lan­ge dis­ku­tie­ren, und dies mit Recht, wor­in das dann besteht. Wenn eine Dame auf kath​.net zum Bei­spiel sich häss­lich aus­lässt über ein jun­ges Mäd­chen mit Pfer­de­schwanz, wei­tem Rock und unra­sier­ten Bei­nen (als ob das christ­li­che Pflicht wäre, dass die natür­li­cher­wei­se eben­falls behaar­te Frau sich rasie­ren müss­te!), das neben ihr auf einem Welt­ju­gend­tag auf dem Rasen kau­er­te, haben wir unge­fähr das Gegen­teil zum FSSPX-Amish-Hut­te­rer-Style in der Pipe­line. Was soll das – sowohl der eine wie der ande­re Zwang? Für Lai­en sind sol­che Debat­ten ein­fach nur destruk­tiv! Dass Prie­ster und Ordens­leu­te als sol­che erkenn­bar sein müs­sen, ist eben­falls kei­ne wei­te­re Dis­kus­si­on wert, da sehe ich aber auch kei­ne Marot­te bei der FSSPX.
        Wich­tig ist, dass man das Glau­bens­gut im Hier und Jetzt lebt. Mit sei­nem Kolo­rit, das ja doch nur eine Geschmacks­fra­ge ist.
        Ver­ste­hen Sie jetzt?
        Ich gebe Ihnen recht, dass vie­les, was heu­te „neu“ pro­du­ziert wird, sich qua­li­ta­tiv nicht mit dem Älte­ren mes­sen kann. Kei­ne Fra­ge! Es ist aber vie­les Älte­re auch zu Recht über­ar­bei­tet wor­den, bei­spiels­wei­se Über­set­zun­gen etc. Da muss man eben im Ein­zel­fall prüfen.
        Ver­pflich­tet bin ich dem apo­sto­li­schen Erbe, der Leh­re der Kir­che und Schluss. Das ist so und war nie anders. Der Herr hat immer wie­der Varia­tio­nen in neu­em Kolo­rit davon wach­sen las­sen durch die Beru­fung von Menschen.

        Sind wir uns jetzt soweit einig?

        • Zunächst, wer­te Zeit­schnur, ich tra­ge kei­ne Röcke, kei­ne Klei­der, sie sind alle aus­sor­tiert. Ich lau­fe aber auch nicht in haut­engen Jeans her­um und im Som­mer in kur­zen Hös­chen, wie es die Mode­ket­ten den Frau­en und Mäd­chen vor­schrei­ben. Ich bin nicht dafür, dass Frau­en und Mäd­chen im Som­mer ihre Haut zu Mark­te tra­gen… den­noch beu­ge ich mich kei­nem Klei­der­zwang. Der nie auf mich aus­ge­übt wur­de. Ich bin weder von einem Prie­ster noch von Mit-Gläu­bi­gen ange­spro­chen wor­den wegen mei­ner Klei­dung, es war nie ein Thema.
          Ihr Bei­spiel, von dem ich glau­be, dass es nicht sel­ten ist, zeigt, wor­um es nicht geht. Das ist neben­säch­lich. Obwohl es in der Pra­xis bela­sten kann, ohne Frage.
          Tra­di­ti­on heißt für mich der über­lie­fer­te katho­li­sche Glau­be. Der auf dem II. Vati­ka­ni­schen Kon­zil unter die Räder kam. Die­ses Kon­zil muss über­wun­den wer­den, davon bin ich fest über­zeugt. Und zwar theo­lo­gisch-phi­lo­so­phisch. Auf die­ser Ebe­ne sehe ich nur noch – lei­der – die FSSPX.
          Das „apo­sto­li­sche Erbe“, um mit ihren Wor­ten zu spre­chen, ist auf Dau­er nicht zu bewah­ren, wenn es von den Päp­sten selbst ange­grif­fen wird. Das ist die denk­bar schlimm­ste Kir­chen- und Glaubenskrise.
          Ich wer­be nicht dafür, dass die Katho­li­ken in die FSSPX-Kapel­len strö­men. Ich hof­fe aber, dass die FSSPX wei­ter gute Theo­lo­gen hat, die die Irr­tü­mer des II. Vati­ka­ni­schen Kon­zils auf der theo­lo­gisch-phi­lo­so­phi­schen Ebe­ne bekämpfen.
          Kön­nen wir uns dar­auf einigen?

          • Wir sind uns doch sowie­so schon zuvor weit­ge­hend einig gewe­sen, nicht?
            Ich tra­ge auch Röcke und Klei­der, aber es ging mir nicht um mich oder Sie, son­dern um so eine Art „Hut­te­rer-Men­ta­li­tät“. Um das Ver­wech­seln alter, aber nicht unfehl­ba­ren Sit­ten mit dem de fide.
            Ich den­ke aber, wir haben uns verstanden.
            Das Kon­zil ist wahr­schein­lich auch gar nicht recht­mä­ßig. Immer­hin haben eini­ge For­scher auf­ge­zeigt, wie die durch den Papst vor­be­rei­te­ten Sche­ma­ta weg­ge­putscht wur­den und vom Papst, wegen des­sen eige­ner Ver­strickt­heit und Schwä­che nicht durch­ge­setzt wer­den konn­ten. Auch sonst lief der­ma­ßen viel dubi­os und kon­spi­ra­tiv ab – und zwar auf der pro­gres­si­sti­schen Sei­te -, dass das eines Tages, wenn wie­der Ver­nunft ein­ge­kehrt ist, in Ruhe dem Reiß­wolf über­ge­ben wer­den kann. Es wäre nicht das erste Mal, dass auch Kon­zils­be­schlüs­se noch mal revi­diert wer­den müss­ten. Ohne­hin hat die­ses Kon­zil ja kei­nen unfehl­ba­ren Anspruch erho­be – und zwar als Pro­gramm. was wol­len Sie mehr! Es ist nahe­zu unbe­greif­lich, wie­so Rom oder Leu­te wie EB Mül­ler dar­auf bestehen, als hät­ten sie des­we­gen einen Pakt dem Leib­haf­ti­gen geschlos­sen. Auch Mül­ler wirft mit Leich­tig­keit die Dog­ma­tik vor dem Kon­zil in den Wind um die­ser pri­mi­ti­ven und nichts­sa­gen­den Tex­te willen?
            Man muss sich fra­gen, was eigent­lich in den Köp­fen vor­geht. Es ist jeden­falls nicht vernünftig.
            Was unse­ren Super-„Papst“ namens F. betrifft – er ist ein Ver­wir­rer. Sei­ne Reden sind Dada­is­mus und Blas­phe­mie. Allein, was er gestern wie­der zu Pro­to­koll gege­ben hat über die aller­se­lig­ste Jung­frau ist zum Davon­lau­fen. Kein Mensch kann dar­aus mehr erken­nen, m was es im katho­li­schen Glau­ben eigent­lich geht. Und es gibt tat­säch­lich die­se armen See­len, die mei­nen, sie müss­ten die­sen Unsinn auch noch „zurecht­in­ter­pre­tie­ren“. Der Abgang Bene­dikts ist und bleibt dubi­os. Wir kön­nen uns nicht mal sicher sein, dass F. recht­mä­ßig gewählt ist.
            Wir sind uns weit­ge­hend einig, kei­ne Sor­ge, aber spie­gel­fech­ten soll­ten wir bei­de dann auch nicht.

  21. Neu­er Athanasius?

    Ich den­ke das ist nicht nötig, weil der alte uns hiermit
    „Ihr wollt Kin­der des Lichts sein, aber ihr möch­tet die Kind­schaft der Welt nicht gern auf­ge­ben. Ihr soll­tet an die Buße glau­ben, ihr aber glaubt an das Glück der neu­en Zeit. Ihr soll­tet von Gna­de spre­chen, aber ihr sprecht lie­ber vom mensch­li­chen Fort­schritt. Ihr soll­tet Gott ver­kün­den, aber ihr pre­digt lie­ber den Mensch und die Mensch­heit. Ihr heißt euch nach Chri­stus, aber ihr soll­tet euch lie­ber nach Pila­tus nen­nen… Ihr seid der gro­ße Ver­derb, denn ihr sitzt in der Mit­te. In der Mit­te wollt ihr sit­zen zwi­schen Licht und Welt. Ihr seid Mei­ster des Kom­pro­mis­ses und geht mit der Welt mit. Ich sage euch: geht lie­ber in die Welt fort und ver­laßt den Mei­ster, des­sen Reich nicht von die­ser Welt ist.“11

    gesagt hat, was Sache ist.

  22. Ein inter­es­san­ter Aspekt ist der Ruf nach einem neu­en Atha­na­si­us. Viel­leicht sind aber auch zuvie­le Jonas unterwegs.
    Ange­sichts der auch hier wie­der ent­fach­ten „II. Vat.“ – Debat­te ist es scha­de, dass obi­ger Arti­kel den Begriff „Kon­zil“ unscharf über­nimmt. Denn Atha­na­si­os wur­de nicht auf einem Kon­zil, son­dern auf Syn­oden – ein­be­ru­fen vom Kai­ser bzw. eini­gen Gegen­bi­schö­fen – verurteilt.
    LG‑G

  23. Wo bleibt die Lie­be? Bit­te lesen Sie alle das Evan­ge­li­um der Selig­prei­sun­gen. Papst Fran­zis­kus geht mit einem leben­di­gen Bei­spiel als Vor­bild voran!!!

    • Ja, lie­be Ani­ta, wo bleibt sie, die Lie­be in die­sem Pontifikat?
      Die­ser „Papst“ hat in einem hal­ben jahr so viel durch­ein­an­der­ge­bracht, und dies im nega­ti­ven Sinn, dass man sich fragt, um was es ihm eigent­lich geht.
      Die Lie­be kann es wohl kaum sein…
      Jeden­falls wüss­te ich nicht, wem F. vor­an­geht. kann schon sein, dass er irgend­wo her­um­läuft. Aber wer folgt ihm und vor allem wohin?

    • @Anita.Ja,wo bleibt die Lie­be? Mei­ne Gross­mutter ging einst mit einem leben­di­gen Bei­spiel als Vor­bild voran.Ihr Leben bestand aus Arbeit und Lie­be zu den Mit­men­schen und der Unter­schied zum gegen­wär­ti­gen Papst F. ist der: Sie schwatz­te nicht so viel Unver­ständ­li­ches Zeugs und ver­letz­te nie­man­den mit Wor­ten wie Berg­o­glio ali­as Papst F.Sie ist jetzt im Him­mel und wenn nicht,dann gibt es kei­nen Himmel.Amen.

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