
(Rom) Betrachtet man die Lage der Kirche, sieht man das Schwinden ihrer Kraft in Europa, die Dauerangriffe einer zunehmend feindlich gesinnten tonangebenden Schicht in Staat und Gesellschaft, die große Verwirrung, die in den eigenen Reihen herrscht, die vielen „Kirchen“, die im deutschen Sprachraum zu existieren scheinen und nach außen in manchen Fragen das Bild einer schmerzenden Kakophonie ergeben.
Jüngst veröffentlichte Katholisches.info den Vortrag des Rechtssoziologen Massimo Introvigne über das Verhältnis Kirche und Freimaurerei. Dabei führte er aus, daß die Freimaurerei eine Antwort auf die pluralistisch gewordene Gesellschaft nach der Kirchenspaltung des 16. Jahrhunderts und deren ideengeschichtliche Folgewirkungen war. Das Problem ergab sich für die Katholische Kirche nach dem Konzil, als sie sich der Welt „öffnen“ sollte. Wie mit dem Pluralismus umgehen? Zur harmonischen Vielstimmigkeit der Kirche trat nun eine disonante Polyphonie. Der deutsche Sprachraum ist ein Paradebeispiel dafür. Plötzlich war die Kirche nicht mehr eine Stimme in der pluralistischen Gesellschaft, sondern wiederholte im Kleinen innerhalb ihrer Reihen den Pluralismus der Gesellschaft. Eine umgekehrte Hefewirkung der Welt in der Kirche statt der Kirche in der Welt. Zwangsläufig mußte ihre Strahlkraft in die Gesellschaft hinein schwinden, während der Relativismus tief in die Kirche eingedrungen ist. Es genügt mit zehn Katholiken zu sprechen, um das entstellte Bild eines völlig verstimmten Chores zu erhalten.
Cristiana de Magistris, Mitglied der Studiengruppe des Historikers Roberto de Mattei zum Zweiten Vatikanischen Konzil, erinnert in einem lesenswerten Aufsatz daran, daß die Kirchengeschichte viele schwierige Momente durchlitten hat und auch die Schwächen und das Versagen von Katholiken, selbst hoher und höchster Kirchenvertreter, immer wieder hervortraten. Sie erinnert an die Zeit nach dem Konzil von Nizäa und den Streit der Katholiken gegen die Arianer um die Gottheit Jesu Christi. In dem Streit ging es „nur“ um ein einziges Jota, das als geflügelte Redewendung in den allgemeinen Sprachschatz einging. An einem einzigen Buchstaben soll der gesamte Glauben stehen und fallen? Wie würde unsere heutige, so leger gleichgültige Zeit auf eine solche Frage antworten? Im Streit vor fast 1650 Jahren fiel sogar der regierende Papst um und knickte unter dem Druck des Kaisers und einer großen Mehrheit der Bischöfe ein.
Cristiana de Magistris ruft die Geschichte eines einzigen Buchstabens in Erinnerung, des tiefen Falls eines Papstes und der leuchtenden Standhaftigkeit eines großen Mannes, des Heiligen Athanasius. Aber noch mehr. Aus der Kirchengeschichte geht hervor, daß es damals vor allem das wirklich gläubige Volk war, das den wahren Glauben bewahrte, während die meisten Kirchenvertreter versagten.
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Iota Unum – Der tiefe Fall von Papst Liberius und der große Triumph des Heiligen Athanasius
Cristiana de Magistris
Im Jahr 325 definierte das Konzil von Nizäa die Wesensgleichheit (homooúsion) des Vaters und des Sohnes. Das Konzil legte fest, daß der Vater und der Sohn die gleiche göttliche Natur haben. Der Begriff homooúsion war geradezu perfekt, um auszudrücken, daß der Sohn konsubstantiell mit dem Vater ist und damit die arianische Häresie zurückzuweisen. Die Arianer behaupteten nur eine Wesensähnlichkeit, da der unerschaffene Vater mit niemandem seine oúsia teilen könne, also seine göttliche Natur. Der Begriff homooúsion war daher das einzige Wort, das die Arianer nicht aussprechen konnten, ohne auf ihre Häresie zu verzichten, weshalb dieses Wort zum sicheren Prüfstein für die katholische Orthodoxie wurde.
Am Konzil von Nizäa hätten sich viele Bischöfe eine flexiblere Formel gewünscht
Das Konzil von Nizäa wurde von Kaiser Konstantin dem Großen einberufen, der die Definition der Wesensgleichheit des Vaters und des Sohnes sehr ermutigte. Der Heilige Hilarius überliefert, daß auf dem Konzil 80 Bischöfe die Wesensgleichheit ablehnten, 318 sie aber annahmen. Von Letzteren unterschrieb ein beträchtlicher Teil das Glaubensbekenntnis allerdings nur als Akt der Unterwerfung unter den Kaiser. M.L. Cozens schreibt über diese Bischöfe: „Männer von Welt, sie liebten die dogmatische Präzision nicht und wollten eine Formel, die von Menschen unterschiedlicher Ideen unterschrieben und unterschiedlich interpretiert werden konnte. Für sie war der präzise und exakte Glauben eines Athanasius gleichermaßen untragbar, wie die hartnäckige Häresie des Arius und seiner Anhänger. Respekt, Toleranz, Großzügigkeit: das war ihr Ideal von Religion. Aus diesem Grund schlugen sie statt des zu definitiven und schwer uminterpretierbaren homooúsion den vagen Begriff homoioúsion vor. Sie (…) bedienten sich einer scheinbar orthodoxen Sprache, proklamierten an die Göttlichkeit Unseres Herrn zu glauben“ und bekämpften die Position des Arius, „um es kurz zu machen: sie sagten die orthodoxesten Dinge, die man sich nur vorstellen kann, außer die Ersetzung ihres homoioúsion durch das homooúsion von Nizäa.“ (M. L. Cozen: A Handbook of Heresies, London 1960, S. 35–36)
Sowohl unter den Bischöfen als auch unter den Gläubigen verbreitete sich die Meinung, daß die Unterscheidung zwischen den beiden Begriffen (dem katholischen homooúsion und dem arianischen homoioúsion) nur ein überflüssiger Konflikt sei. Hinzukam, daß es als schädlich betrachtet wurde, die Kirche nur wegen eines Jota zu spalten. Doch die wahren Katholiken, an erster Stelle der Heilige Athanasius, „lehnten es entschieden ab, irgendeine Erklärung zu akzeptieren, die nicht das homooúsion enthält oder mit jenen zu kommunizieren, die es leugneten“. (Ibidem)
Ein Jota als Unterschied zwischen Christentum und einer ganz anderen Religion
Der Heilige Athanasius hatte recht. Dieser eine einzige Buchstabe stellte den einzigen, aber entscheidenden Unterschied zwischen der von Jesus Christus, dem Wort Gottes gestifteten Christenheit und einer auf einer anderen Kreatur gegründeten Religion dar, denn die Gottheit Christi leugnen bedeutet das ganze Christentum leugnen.
Athanasius war sein ganzes Leben lang Zeuge und entschiedener Verteidiger der vom Konzil von Nizäa erkannten Wahrheit. Wegen dieser Standhaftigkeit mußte er mehrere Verurteilungen und das Exil erdulden in einer Zeit, die vom Jahr 328, dem Jahr seiner Berufung zum Bischof und Patriarchen von Alexandria in Ägypten bis zu seinem Tod reichte.
Auf Papst Julius I. (337–352), der mutig den Glauben von Nizäa und die Sache des Heiligen Athanasius vertrat, folgte Liberius (352) auf den Papstthron. Fast gleichzeitig (350) begann im Reich die Alleinherrschaft des arianerfreundlichen Kaisers Konstantius II.
Liberius, der Papst, der aus Schwachheit vom Glauben abfiel
Anfangs unterstützte Liberius die Sache des Athanasius und bat aus diesem Grund den Kaiser, ein Konzil einzuberufen, ein erstes nach Arles (353–354) und ein zweites, mit größerer Beteiligung nach Mailand (355). Auf beiden wurde unter kaiserlichem Druck Athanasius verurteilt. Als ihn der Papst rehabilitieren wollte, wurde er 355 nach Thrakien verbannt, wo er zwei Jahre verbrachte. Dort geschah, was als tiefer „Fall eines Papstes“ in die Geschichte einging.
Der spätantike Historiker Philostorgios überliefert in seiner Kirchengeschichte, daß Papst Liberius erst nach Rom zurückkehren konnte, nachdem er auf kaiserlichen Druck eine Kompromißformel unterschrieben hatte, die den Begriff homooúsion verwarf. Der Heilige Hieronymus schreibt in seiner Chronik, daß Liberius „im Exil von Langeweile geplagt, nach Unterzeichnung der Häresie im Trimph nach Rom zurückkehrte“. Athanasius hielt gegen Ende 357 fest: „Liberius, nachdem er ins Exil geschickt worden war, kehrte nach zwei Jahren zurück, und aus Angst vor dem Tod, mit dem er bedroht wurde, unterzeichnete er (die Verurteilung des Athanasius). (Hist. Ar., XLI) Der Heilige Hilarius von Poitiers schrieb 360 an Konstantius: „Ich weiß nicht welcher der größte Frevel war, ob sein Exil oder seine Rückkehr“. (Contra Const., II)
Papst Liberius: „erschreckendes Beispiel menschlicher Schwäche“
Liberius war nicht nur eine „Schwachheit“, sondern vielmehr „ein tiefer Fall“. Alban Butler schrieb dazu: „Liberius begann unter dem Leid des Exils zusammenzubrechen und seine Entschlossenheit [gegen die Arianer und zugunsten von Athanasius] ist belebt durch die ständigen Aufforderungen von Demophilus, dem arianischen Bischof von Berorea, und Fortunatus, dem zaudernden Bischof von Aquileja. Doch indem er den Einflüsterungen und Schmeicheleien lauschte, denen er kein Ohr schenken hätte dürfen, wurde er so schwach, daß er der Versuchung nachgab, ein schwerwiegender Skandal für die gesamte Kirche. Er unterzeichnete die Verurteilung des Athanasius und ein Bekenntnis oder ein Credo, das von den Arianern von Sirmium [dem heutigen Mitrowitz (Sremska Mitrovica) in Serbien] verfaßt wurde, wenn auch die Häresie nicht ausdrücklich darin erwähnt wurde. Und er schrieb an die arianischen Bischöfe des Ostens, den wahren katholischen Glauben empfangen zu haben, den viele Bischöfe in Sirmium approbiert hatten. Das Fallen eines solchen Prälaten und Bekenners ist ein erschreckendes Beispiel menschlicher Schwäche, das niemand ohne Zittern sich in Erinnerung rufen kann. Der Heilige Petrus fiel wegen seines überheblichen Vertrauens in seine eigenen Kräfte und seine eigenen Lösungen, auf daß wir lernen, daß man nur durch Demut stehenbleiben kann.“ (Alban Butler: The Lives of the Saints, London 1934, 2. Ausgabe, S. 10)
Kardinal Newman: Liberius verkündete keine falsche Lehre, wurde der ganzen Wahrheit aber nicht gerecht
Obwohl verschiedene Historiker versucht haben Liberius zu entlasten und freizusprechen, hatte eine Autorität wie Kardinal John Henry Newman keinen Zweifel, daß der tiefe „Fall des Liberius eine historische Tatsache ist“. (J. H. Newman: Arians of the Fourth Century, London 1876, S. 464) „Alles läßt darauf schließen, daß Liberius die erste Formel von Sirmium von 351 akzeptierte [und damit ein arianisches Glaubensbekenntnis]… er sündigte schwer, indem er willentlich den Gebrauch des wichtigsten Begriffs des Glaubensbekenntnisses von Nizäa, besonders das homooúsion mied. Obwohl man nicht sagen kann, daß Liberius eine falsche Lehre verkündete, muß man zugeben, daß er aus Furcht und Schwachheit der ganzen und vollständigen Wahrheit nicht gerecht wurde“ (New Catholic Encyclopedia, New York 1967, Bd. VIII, S. 715)
Der tiefe Fall des Liberius ist im Rahmen einer generellen Fahnenflucht der Mehrheit des ganzen Episkopats jenes Zeit zu sehen, was die Standhaftigkeit und das Heldentum des Athanasius nur noch mehr unterstreicht und leuchten läßt. Im fünften Anhang seiner „Arianer des 4. Jahrhunderts“ schreibt Kardinal Newman:
A.D. 260: der Heilige Gregor von Nazianz stellte ungefähr zu jener Zeit fest: ‚Die Hirten haben sicher irrsinnige Dinge getan, da mit wenigen Ausnahmen, die entweder wegen ihrer geringen Bedeutung übersehen wurden, oder wegen ihrer Tugend widerstanden und die man unter dem Einfluß des Heiligen Geistes ließ wie ein Samen und eine Wurzel für eine neue Blüte und Wiedergeburt Israels, alle dem Kompromiß nachgaben, mit dem einzigen Unterschied, daß einige sofort nachgaben und andere später; einige waren Meister und Anführer des Frevels und andere schlossen sich ihm an, als der Kampf begonnen hatte, hörig der Angst, des Eigennutzes, der Schmeicheleien oder – was noch am meisten entschuldbar ist – der Ignoranz“. (Orat. XXI., 24)
Basilius: „Die gläubigen Menschen haben die Orte des Gebets verlassen und versammeln sich in der Wüste“
Kappadozien. Der Heilige Basilius erklärte ungefähr im Jahr 372: „Die Treuen schweigen, aber jede gotteslästerliche Zunge ist frei zu reden. Die heiligen Dinge sind geschändet. Die wirklich katholischen Laien meiden die Orte des Gebets wie Schulen des Frevels und erheben im Gebet die Arme zu Gott in der Einsamkeit, stöhnend und weinend“ (Ep. 92). Vier Jahre später fügte er hinzu: „Das ist der Stand der Dinge: Die Menschen haben die Orte des Gebets verlassen und versammeln sich in der Wüste. Es ist ein trauriges Schauspiel. Frauen und Kinder, Alte und Kranke, leiden unter freiem Himmel im Winter: den Regen, den Schnee, den Wind und die Unwetter, und im Sommer unter der glühenden Sonne: sie ertragen das alles, weil sie nicht Teil haben wollen an der üblen arianischen Agitation“ (Ep. 242). Und kurz darauf: „Nur eine Sünde wird jetzt schwer bestraft: die aufmerksame Einhaltung der Traditionen unserer Väter. Aus diesem Grund sind die Guten ihren Orten fern und in die Wüste geführt“ (Ep. 243).
Ecclesia docens war zeitweilig suspendiert – Großteil der Bischfe versagte, den wahren Glauben zu bekennen
Im selben Anhang zweifelt Kardinal Newman nicht, daß während der arianischen Krise, die heilige Tradition mehr von den Gläubigen als von den Bischöfen bewahrt wurde, oder anders ausgedrückt, im Widerspruch zur Norm, mehr von der ecclesia docta als von der ecclesia docens. Newman schreibt:
„Die Tatsache ist nicht von geringer Bedeutung, daß – obwohl aus historischer Sicht das 4. Jahrhundert von großen Heiligen und Kirchenlehrern wie Athanasius, Hilarius, die beiden Gregore, Basilius, Chrisostomus, Ambrosius, Hieronymus und Augustinus (alle Bischöfe außer einer) so reich ist – gerade in dieser Zeit die der unfehlbaren Kirche anvertraute göttliche Tradition viel mehr von den Gläubigen als vom Episkopat verkündet und bewahrt wurde. Ich will damit sagen, daß […] in jener Zeit größter Verwirrung das göttliche Dogma der Gottheit Unseres Herrn Jesus Christus weit mehr von der Ecclesia docta als von der Ecclesia docens verkündet, geschützt und (menschlich gesprochen) bewahrt wurde. Der Großteil des Episkopats war seinem Auftrag untreu, während das Volk seiner Taufe treu blieb; manchmal sogar der Papst, manchmal die Patriarchen, Metropoliten oder Bischöfe, manchmal selbst die Konzile (Newman bezieht sich nicht auf die Ökumenischen Konzile, sondern auf jene Konzile, die eine große Zahl von Bischöfen einer bestimmten Region versammelten.) erklärten, was sie nicht tun hätten dürfen oder machten Dinge, die die offenbarte Wahrheit verdunkelten oder kompromittierten. Während im Gegensatz dazu das christliche Volk, geführt von der Vorsehung, die kirchliche Kraft war, die Athanasius, Eusebius und andere große Einzelkämpfer stützte, die nie ohne ihre Unterstützung standhalten hätten können. In gewisser Hinsicht läßt sich sagen, daß es eine ‚zeitweilige Aussetzung‘ der Funktionen der Eccesia docens gab. (Newman erklärt, daß er damit meint, daß “de facto zwischen dem Konzil von Nizäa (325) und jenem von Konstantinopel (381) die Stimme der unfehlbaren Kirche verstummt war.) Der Großteil der Bischöfe hatte darin versagt, den wahren Glauben zu bekennen.“
Der tiefe Fall des Liberius, der Widerstand des Athanasius, die Stärke des treuen Volkes zur Zeit des Arianismus sind eine Lehre für jede Zeit. Newman schrieb im Juli 1859 im Rambler:
„In der Zeit der arianischen Häresie sehe ich ein plastisches Beispiel eines Zustandes der Kirche, in dem man, um die Tradition der Apostel zu kennen, auf das gläubige Volk zurückgreifen mußte, […]. Dessen Stimme ist daher die Stimme der Tradition“.
Die Anklage des Heiligen Athanasius
Diese Stimme hatte in Athanasius einen mächtigen Anführer, der keine Kompromisse duldete. Er zögerte nicht, den lauen Christen zu sagen: „Ihr wollt Kinder des Lichts sein, aber ihr möchtet die Kindschaft der Welt nicht gern aufgeben. Ihr solltet an die Buße glauben, ihr aber glaubt an das Glück der neuen Zeit. Ihr solltet von Gnade sprechen, aber ihr sprecht lieber vom menschlichen Fortschritt. Ihr solltet Gott verkünden, aber ihr predigt lieber den Mensch und die Menschheit. Ihr heißt euch nach Christus, aber ihr solltet euch lieber nach Pilatus nennen… Ihr seid der große Verderb, denn ihr sitzt in der Mitte. In der Mitte wollt ihr sitzen zwischen Licht und Welt. Ihr seid Meister des Kompromisses und geht mit der Welt mit. Ich sage euch: geht lieber in die Welt fort und verlaßt den Meister, dessen Reich nicht von dieser Welt ist.“ (Cosmus Flam: Athanasius kommt in die Großstadt oder Die Tiergrube, Breslau 1930, S. 84)
Die Geschichte der arianischen Krise ist von außerordentlicher Aktualität. „Was damals vor über 1600 Jahren geschah, wiederholt sich heute, nur mit dem zweifachen oder dreifachen Unterschied: Alexandrien ist heute die ganze Weltkirche, die in ihrem Bestand erschüttert ist, und was damals an physischer Gewalt und Grausamkeit erfolgte, verlagert sich auf eine andere Ebene. Verbannung wird durch Totschweigen und die Tötung durch Rufmord ersetzt.“ (Rudolf Graber: Athanasius und die Kirche unserer Zeit, 10. Aufl., Abensberg 1983, S. 23) Mit diesen Worten verglich Bischof Rudolf Graber von Regensburg bereits in den 70er Jahren die komplexe und zersetzende Krise des 4. Jahrhunderts mit dem schleichenden Glaubensabfall unserer Zeit.
Der Heilige Hieronymus geißelte zur Zeit des Athanasius die arianische Krise mit den berühmten Worten: „Ingemuit totus orbis et arianum se esse miratus est“ , es stöhnte der ganze Erdkreis und wunderte sich, daß er arianisch geworden war. (C. Lucif. 19)
Die Lage heute? Nur wenige stöhnen und wundern sich – Wo ist ein neuer Athanasius?
Das bemerkenswerte an unserer Zeit, in der wir eine regelrechte Auflösung des Christentums erleben, die weit schlimmer ist als der Arianismus, ist die Tatsache, daß – von wenigen Ausnahmen abgesehen – niemand stöhnt und sich auch niemand zu wundern scheint. Ganz im Gegenteil. Trotz der allgemeinen Auflösung, die kein mit etwas Hausverstand gesegneter Gläubiger leugnen kann, fährt man fort alte und neue Loblieder zu Ehren einer Kirche anzustimmen, die es endlich aus den Katakomben herausgeschafft habe. Dabei vergessen sie ganz, daß die arianische Krise genau einsetzte, als die Verfolgungen endeten.
Die arianische Geschichte zeigt sich uns heute in viel dramatischeren Zügen. Konrad Kirch schrieb dazu: „Einen solchen Mann sandte der Welt die Vorsehung in jenen Tagen, da eine gewaltige Windsbraut stärker und stärker heulte und dann an den Säulen der Kirche rüttelte, daß sie wankten und sanken, da die heiligen Mauern zu stürzen drohten, da es den Anschein nahm, als ob die Mächte der Tiefe und die Kräfte in den Höhen die Kirche vom Erdboden vertilgen würden. Aber einer stand da wie ein Fels, ein Wogenbrecher, Athanasius; einer sprang überall in die Bresche, Athanasius; einer schwang Gottes Schwert über Morgenland und Abendland, Athanasius.“ (Konrad Kirch Hg.: Helden des Christentums: I. Aus dem christlichen Altertum: 1. Die Kirche der Märtyrer, 5. Aufl., Paderborn 1936, S. 12f)
Die wirkliche Tragödie unserer Zeit ist es vielleicht, keinen neuen Athanasius zu haben.
Text: conciliovaticanosecondo.it
Einleitung/Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana
„…daß es damals vor allem das wirklich gläubige Volk war, das den wahren Glauben bewahrte,..“
Wie sieht es heute mit dem „sensus fidelium“ aus?
Nun, es ist eine kleine kleine Minderheit der katholischen Laien und des Klerus, die den wahren Glauben bewahren. Die glaubenstreuen Kleriker schweigen größtenteils, aus Angst oder falscher Loyalität. Aber auch sie werden einmal das Schweigen brechen (hoffe ich jedenfalls).
Kann man nicht Bischof Marcel Lefebvre (+) als einen Sankt Athanasius unserer Tage ansehen?
Gab es nicht einen Bischof der die Hand in die Wunde der nachkonziliaren Kirche legte? War nicht der Name dieses großen Bekennerbischofs Marcel Lefebvre? Kein anderer Bischof hatte es gewagt sich gegen die Meinung der Welt und des Zeitgeistes zu stellen. War er vielleicht der Athanasius unserer Zeit?
Ich frage mich, ob wir heute nicht einen neuen Liberius haben?
Franziskus:„Jesus ist mein Meister und mein Hirte; aber Gott, der Vater, ist das Licht und der Schöpfer.“
Wenn „aber“ Gott der Schöpfer ist, dann Jesus Christus demnach nicht. Wenn „aber“ Gott das Licht ist, dann Jesus Christus demnach nicht! So verstehe ich es zumindest. Doch dann wäre Jesus Christus nicht Gott!
Schlimmer als Liberius.
Danke für die Bereitstellung dieses Artikels.
Die Zeiten wiederholen sich in gewisser Weise. Das ist jetzt auch für den naivsten Optimisten klar.
Die Parallele ist deswegen umso erschreckender, als heutzutage in der theologischen Akademe und Journaille kaum jemand wirklich an die consubstantialitas glaubt.
Auch in Klerus und Episkopat würde ich diesbezüglich keine Wetten eingehen.
Durch die von der Kirche massiv geförderte Islamisierung (Wien an erster Stelle) wird der „Arianismus“ in neuem Gewand unter die Leute gebracht: Jesus, der „Prophet“.
Was folgt daraus?
Daß jeder Gläubige und jeder Suchende extrem vorsichtig sein muß, welcher kirchlichen Einrichtung er überhaupt noch vertrauen kann. Wo „katholisch“ draufsteht, ist – im Deutschen Sprachraum praktisch durchgängig – nicht „katholisch“ drinnen.
Passend zum sehr guten Artikel die bemerkenswerten Worte eines Hw Priesters ( kein Pius-Bruder), der dennoch offenbar vom „liberalen Blindflug“ innerhalb der Kirche mehr als genug hat. So schreibt er denn auch vergleichend bez. Erzbischof Lefebvre:
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Ein Erzbischof Lefebvre ist auch Rom gegenüber in die Exkommunikation gegangen, hat aber aber unter keinen Umständen ein Dogma geleugnet, sondern hat vielmehr die katastrophale Unordnung und sakramentale Disziplinlosigkeit vorausgesehen, auf die einige Kirchenfürsten damals die Gleise der Kirche ausgerichtet haben.…Somit war er weder Apostate noch Häretiker! Er wird wohl irgendwann als der „Athanasius des XX. Jahrhunderts“ gelten“
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Gregorius, du hast recht! Außer Erzbischof Marcel Lefebvre ist noch Bischof de Casrtro Mayer zu nennen.De Castro Mayer ist der Athanasius der Neuen Welt, Erzbischof Lefebvre der Athanasius der Alten Welt. Die meisten anderen Hirten, auf dem Erdenrund, haben geschlafen und schlummern noch heute vor sich hin. Da fällt mir ein altes Weihnachtslied ein:„Ihr Hirten erwacht ‚pechschwarz ist die Nacht ! Die Wölfe, die grauen, eure Herde verdauen, und ihr liegt und pennt und habt garnichts gerafft!“ (Oder sollte das Lied doch etwas anders gehen?)
Die wirkliche Tragödie ist es wahrscheinlich, Erzbischof Marcel Lefebvre nicht anzuerkennen. Auch in diesem Beitrag wird er totgeschwiegen, als habe es ihn nicht gegeben. Natürlich ist ebenfalls Bischof de Castro-Mayer zu nennen, doch sein Wirken blieb regional beschränkt. Das ist mir nun wirklich unbegreiflich. Von Auflösung zu schreiben, nach einem neuen Athanasius zu fragen, ohne mit einem Wort den Gründer der FSSPX zu nennen.
Hat er nicht alles vorausgesagt? Hat er nicht gewarnt, gemahnt, protestiert, Rufmord in Kauf genommen, Angriffe von konservativen papsttreuen Katholiken ertragen, von liberalen Katholiken ganz zu schweigen. In den Medien wurde er überwiegend verleumdet, doch er ließ sich um des katholischen Glaubens willen nicht einschüchtern.
Wer hat denn die Messe aller Zeiten gerettet, wer hat sich der Zerstörung des katholischen Priestertums entgegengestemmt und dafür die Exkommunikation in Kauf genommen?
Solange dieser große Erzbischof nicht rehabilitiert wird – mindestens – solange geht der Niedergang unserer Kirche weiter.
Das zeigt wie vernichtend die Propaganda gegen Erzbischof Lefebvre zu Felde gezogen ist. Selbst jetzt, wo die alte Messe rehabilitiert worden ist, wagt kaum ein Altgläubiger, der nicht dezidiert zur Piusbruderschaft gehört, sich zu diesem großen Bischof zu bekennen.
Da sollte einiges aufgearbeitet werden.
Die Glaubens- und Kirchenkrise beginnt doch wohl nicht mit dem gegenwärtigen Papst. So blauäugig kann doch wohl niemand sein, davon auszugehen…
Das ist richtig. Im Untergrund rumort die Glaubens- und Kirchenkrise seit dem 19. Jahrhundert, sonst wären ja die antimodernistischen Enzykliken der Päpste nicht nötig gewesen. Offen zu Tage tritt sie seit dem 2. Vatikanum. Seit dem 13. März 2013 erleben wir den Dammbruch.
Es mag zwar hart klingen, aber wenn seit einem halben Jahrhundert Päpste an der Macht sind, die mehr oder weniger als abgefallene Päpste zu bezeichnen sind, dann kann es ein einzelner Athanasius nicht richten, dann bedarf es den Aufbau einer neuen Hierarchie, die sich vom Athansius unserer Zeit Marcel Lefebrve ableitet.
Die Situation in der Kirche kann man nur als die schwerste Kirchenkrise seit Gethsemane bezeichnen. Fast alle Theologen sprechen von Gott wie die Neuplatoniker von Einen. Belege hierfür kann man aus fast allen Theologischen Schriften und Lehrbüchern, aus Kirchlichen Dokumenten und aus dem Lehramt der Päpste ziehen. Einen solchen Abfall gab es in der Kirchengeschichte noch nie! Gott wird weithin als Produkt der menschlichen Transzenditalität gesehen oder als mathematisch-wissenschaftliches Theorem, dessen Übernatur keine Rolle spielt, sondern unser Denken und Handeln allein.
Für Jesus Christus bleibt dann nur noch die Rolle als Prophet (für die „Abrahamitischen Religionen“) oder als Meister (für die Transendentalreligionen des Ostens und der Esoteriker – wie die Freimaurer oder Rotarier). Das Glaubensproblem beginnt direkt in der Trinitätsfrage und endet bei der Gnaden- und Marienlehre. Häresien, Apostasien und Blasphemien sind in den Theologischen Fakultäten an der Tagesordnung. Ich könnte alle meine Lehrer etwa in der Kirchengeschichte der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz mit Namen nennen. Dasselbe gilt für die Apologetik und die Liturgiewissenschaft, für die Kanonistik und die Religionspädagogik.
So gesehen bedarf es eines neuen Paulus, der den abfallenden Päpsten einmal in das Angesicht tritt und sie belehrt. Horribile dictu – nicht wenige protestantische Lehrer der Universitäten halten sich mehr an die Ersten Sieben Ökumenische Konzilien als die Mehrzahl der „Katholischen“ Theologen im deutschsprachigen Raum! Der systemische Antiklerikalismus an den Universitäten hat natürlich Folgen. Wo Priester schlecht ausgebildet werden – glaubt man denn im Ernst, daß es an den Priesterseminarien dann vollkommen anders ist? – gibt es schlechte Bischöfe und letztlich schlechte Päpste. Bis auf Papst Benedikt XVI. war die Theologie aller Päpste seit Johannes XXIII von erheblichen logischen Brüchen begleitet, das Lehramt in sich widersprüchlich und vom Konzilsungeist vollkommen besetzt und besessen. Daher ist die Kirche in ihre schlimmste Krise gekommen und „Papst“ Franziskus ist der vorläufige Höhepunkt.
ROMA, ROMA, CONVERTERE AD DOMINUM DEUM TUUM!
Da historische Situationen immer singulär sind, ist es vielleicht keine sinnvolle Frage, nach einem „Athanasius“ zu rufen oder nach einem zu suchen.
Aber Gott wird – und das ist die gute Nachricht – die Kirche auch heute nicht untergehen lassen. Wie wir es ja sehen, hat der Arianusmus irgendwann abgedankt.
Andererseits wissen wir, dass das „mysterium iniquitatis“ von Anfang an gewirkt hat und offenbar werden muss in einer Person, dem „homo iniquitatis“.
Es gilt daher auch, dass es keine Häresie gibt, die nicht von Anfang an da gewesen wäre und keine, die nicht irgendwann wieder aus ihrem Loch gekrochen wäre…
Es ist beileibe nicht nur Lefèbvre, der hier zu nennen ist. Es muss für den deutschsprachigen Raum beispielsweise unbedingt der ermordete Pfarrer Hans Milch genannt werden, der m.E. fast noch scharfsinniger und brillanter den Finger auf die häretischen Wunden legte.
Und es gibt die vielen Ungenannten, Priester wie Laien, die „ihr Knie nicht vor den Baalen gebeugt haben“, wie damals auch Elia erkennen durfte: man fühlt sich alleine, aber man ist gar nicht alleine! Da sind tausende anderer, die ausharren im rechten Glauben. Nicht jedem ist die intellektuelle und sprachliche Brillanz gegeben, viele Lebenswege sind gewunden und erlauben keinen punktgenauen Einsatz für die KIrche, zumindest nach dem Augenschein, der jedoch niemals richtig ist.
Es ist wahr, dass der Abfall heute wesentlich verheerender ist als damals, einfach weil er den wirklichen Erdkreis betrifft und nicht nur mehr den „Erdkreis“, der sich mit dem römischen Reich deckte. Verheerender heute auch die mediale Vermittlung, der technische Fortschritt, der vieles ermöglicht, im Guten wie im Bösen, verheerend auch die Herausforderung durch häretische Großreligionen wie den Islam, der – ähnlich wie der Arianismus – die Gottheit Jesu leugnet.
Franziskus ist auch nicht mit Liberius vergleichbar. Franziskus ging ein Papst voraus, der zurückweichen musste in und vor seinem Amt. Die Lage ist und bleibt dubios. Es fällt ja schon schwer, offen häretische Bischöfe wie Robert anzuerkennen. Aber bei F. kommt nicht nur die Häresie in vielen Punkten dazu, sondern auch das Unbehagen und die Unsicherheit darüber, ob er überhaupt rechtmäßig ist. Viele empfinden, dass da etwas nicht stimmt…
Außerdem hat F. seine falschen Lehren bereits lange vor der Wahl zum Papst verbreitet. Man kann das in seinen Büchern nachlesen. Er handelt also nicht unter Druck wie Liberius.
Ich fürchte, es ist heute noch viel, viel gravierender…leider.
O Immaculata.
Wir erleben eine Zeit in der Kirche, die man wirklich die größte Kirchenkrise aller Zeiten nennen kann. Erzbischof Marcel Lefebvre wird sicher einmal als der „Athanasius des XX. Jahrhunderts“ bezeichnet werden. Gott möge sich uns erbarmen, und uns mehr solche mutige Bischöfe schenken. Ohne ein Eingreifen Gottes, wird der Niedergang der Kirche, wohl nicht mehr aufzuhalten sein.
Es ist nun mal menschlich, nach Vorbildern zu streben, sich auszurichten nach überragenden Personen. Die Kirche hat das immer gewusst, die Verehrung der Heiligen legt ein beredtes Zeugnis davon ab.
Von daher ist die Frage nach „einem neuen Athanasius“ allzu berechtigt. Und das Verschweigen, das Totschweigen von Erzbischof Lefebvre ein mehr als ernsthaftes Symptom. Der Hinweis auf die „stillen Frommen“ ist berechtigt, doch er „erledigt“ nicht die Frage nach den herausragenden Gestalten. Die Katholiken der ersten Generationen, die sich Erzbischof Lefebvre anschlossen und die wie nicht mehr leben, waren keinesfalls von ihm geprägt. Sie waren katholisch. Und sie wollten im vollen Sinn katholisch bleiben. Sie suchten sich Priester, fanden nicht selten nur noch Ruhestandspriester, um weiter am MESSOPFER teilnehmen zu können. Um dem überlieferten Glauben treu zu bleiben.
Für sie, die stillen Treugebliebenen, war Erzbischof Lefebvre die Stimme, die in der Öffentlichkeit den überlieferten Glauben verteidigte, und zwar weltweit.
Und dann, im zweiten Schritt, kamen die von ihm ausgebildeten Priester. Die treugebliebenen Priester sind nämlich gestorben. Die jungen Priester der FSSPX kamen doch in der Regel nicht als Missionare, sondern sie haben sich der inzwischen verwaisten Katholiken angenommen. Sie haben auch, nach der Ermordung von Pfarrer Milch, die Kapelle von Hattersheim übernommen.
Unmittelbar nach der gegen den Willen von Rom erfolgten Bischofsweihen, die den Fortbestand des Priestertums sichern mussten, reagierte Rom mit der Installierung von Ecclesia Dei. Und so entstand die Petrusbruderschaft…Was wäre geworden, hätte Erzbischof Lefebvre keine Bischöfe geweiht, hätte er nicht die Exkommunikation in Kauf genommen? Niemand weiß es mit Sicherheit, doch ob die ‚Messe aller Zeiten‘ heute noch zelebriert würde, die Frage muss man sich stellen…
In einem Punkt muss ich Christoph Rhein widersprechen: Gerade die Theologie von Joseph Ratzinger – Benedikt XVI. ist von Brüchen gekennzeichnet. Er kann, konnte sehr dem überlieferten Glauben gemäß argumentieren, und das in sprachlich herausragender Form. Er konnte aber auch von Irrtümern nicht lassen. Er wollte ausdrücklich nie „hinter das II. Vatikanum zurück, er hielt das ordentliche Lehramt der vorkonziliaren Päpste, wenn sie sich gegen die antichristlichen Philosophen der Neuzeit wandten, teilweise für veraltet. Joseph Ratzinger – Papst Benedikt XVI. war nach eigener Aussage kein Thomist. Im Gegensatz zu Erzbischof Lefebvre. Der nie auf sich als Person hinwies, sondern den Blick auf die großen vorkonziliaren
Päpste lenkte.
Wenn das II. Vatikanische Konzil nicht philosophisch-theologisch überwunden wird, kann ich kein Ende der Glaubens- und Kirchenkrise erkennen. Ich vermag es mir jedenfalls nicht vorzustellen.
Das Streben nach Vorbildern sei Ihnen und uns allen unbenommen – es hat mit dem, was ich sagte, nichts zu tun.
Ich sagte vielmehr, dass es auch seine Tücken hat, wenn man eine aktuelle Situation zu sehr aus einem historischen Ereignis heraus lesen will.
Es kann heute keinen Athanasius geben, weil die Sachlage trotz mancher Parallelen doch anders ist.
Sie sagen es doch selbst, die Zeit für einen Athanasius und eine Rehabilitation der wahren Lehre ist schon längst verstrichen, wenn man an Lefèbvre kleben will. Will ich aber nicht – und zwar aus Überlebensgründen für die Kirche. Lefèbvre ist zweifellos eine große Gestalt und wird als solche in die Kirchengeshcichte eingehen. Aber in unserem Fall ist offen – um in Ihrem Wunsch nach Vorbildern zu bleiben – wer noch alles Vorbild sein wird. Denn ein toter Bischof wird es nicht herausreißen können. Dass die FSSPX in sich selbst teilweise durcheinander ist, dass sich marotten und Absonderlichkeiten eingeschlichen haben etc. macht es nicht gerade einfacher.
Ich verstehe sehr Ihren Wunsch nach Wiederherstellung und ich teile ihn mit Ihnen.
Allein – ER selbst wird es sein, der unter Mithilfe SEINER allerseligsten Mutter das tun wird. Wie und durch wen – können wir das nicht erwarten? Und erbitten, dass es kommt, dass ER kommt, dass dem üblen Treiben ein Ende gesetzt werde?
Zwischen einem inneren logischen Bruch innerhalb der Argumentation /vgl. „Redemptor Hominis“ von Johannes Paul II PP.) und einem Eingeständis von Irrtum (geplante und fast fertiggestellte Constitutio Dogmatica über das II. Vatikanum von Benedikt XVI PP. besteht ein gewaltiger Unterschied.
Es ist gewiß kein Widerspruch festzustellen, wenn ein Katholischer Theologe sagt, daß er KEIN Thomist sei, sich aber an die Lehren der Kirchenväter Augustinus und Bonaventura hält, die ja DOCTORES ECCLESIAE sind und als solche im Kalendarium der Überlieferten Liturgie stehen. Der Augustinerorden (und ebenso die Karthäuser!) waren NIE verpflichtet die reine Lehre des Hl. Thomas von Aquin zu lehren, es reichte die Treue zum päpstlichen Lehramt. Nur wenn das päpstliche Lehramt so schändlich mißbraucht wird wie unter den Päpsten Johannes XXIII, Paul VI und Johannes Paul II., da kann letztlich die Kirche nur in die Krise kommen.
Auch Augustinus hat letztlich den Arianismus bekämpft, da er die Folgen hautnah zu spüren bekam, denn der Arianismus war da schon weit auf dem Vormarsch durch die germanischen Stämme, die das Römische Reich heimgesucht haben. Hier eine Parallele zur Situation der heutigen Kirche (Arianer Kasper, Koch, Cordes, Lehmann, Marx, etc…) zu sehen, möchte ich dem Leser überlassen.
@ Christoph Rhein – Sie erwähnen „Eingeständis von Irrtum (geplante und fast fertiggestellte Constitutio Dogmatica über das II. Vatikanum von Benedikt XVI PP.“.
Helfen Sie mir – wo finde ich diesen Text?
@Christoph Rhein – möchte mich der Anfrage von @zeitschnur anschliessen…!
Es würde mich interessieren, warum nur um die Aufhebung der Exkommunikation der 4 Bischöfe angesucht wurde, nicht gleichzeitig auch um die Rehabilitation von Erzbischof Lefvebre? Vielleicht liegt hier schicksalsmäßig der Grund, weshalb es keine Einigung geben konnte? Wenn man die Hauptperson außen vor läßt, den, der sich um den überlieferten Glauben am meisten verdient gemacht hat und der dafür abgestraft wurde?
Habe keine direkten Verbindungen zur Piusbruderschaft, um jemanden fragen zu können.
Ohne jemals mit einem Pater der Bruderschaft drüber gesprochen zu haben, gehe ich davon aus, daß eine Rehabilitation der Person Lefebvres 2009 die Planungen zur Heiligsprechung der Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II. konterkariert hätte.
Definitive!
@BW
Erzbischof Lefvebre ist tot. Die Exkommunikation kann – soweit ich weiss ‑nur bei Lebenden aufgehoben werde.
„Erzbischof Lefvebre ist tot. Die Exkommunikation kann – soweit ich weiss ‑nur bei Lebenden aufgehoben werde.“
Christus wird Erzbischof Lefvebre möglicherweise die selbe Frage stellen wie Johannes Paul II. Wer von euch beiden hat den Koran geküsst und damit meinem Erzengel Gabriel der Lüge bezichtigt. Da nutzt alle Schauspielerei aus Wadowice nichts mehr. Stimmt es Mutter Gottes von Fatima?
Per Mariam ad Christum.
Es geht nicht um eine Aufhebung der Exkommunikation postum, sondern um eine Rehabilitierung der Person Lefebvres. Der Heilige Stuhl müßte feststellen, daß die Exkommunikation 1988 einer plausiblen Grundlage entbehrte.
Wenn man einmal über die Zeit und den Kampf von Erzbischof Lefebvre nachdenkt, muss man doch auch zu dem Schluss kommen, dass dieser Kampf besonders um den Ritus der Hl. Messe begonnen hat. Nun hat aber mit Summorum Pontificum Papst Benedikt XVI. festgestellt, dass dieser Ritus niemals verboten oder abgeschafft worden war. Nun, Erzbischof wurde suspendiert wegen seines Kampfe für die überlieferte hl. Messe und wenn diese niemals verboten war, warum ist dann seine Suspendierung und spätere Exkommunikation nicht aufgehoben worden? Wenn doch feststeht, dass kein kirchliches Gesetzt durch den Erzbischof verletzt worden ist, dann ist auch seine Verurteilung hinfällig und aufzuheben.
“ Nun hat aber mit Summorum Pontificum Papst Benedikt XVI. festgestellt, dass dieser Ritus niemals verboten oder abgeschafft worden war. “
Das weiß ich auch ohne Papst Benedikt XVI. Er gehört zur der Salve von schlechten Päpsten die nach dem Konzil auf die Kirche abgeschossen worden sind dazu. Sein ontologischen Angriff auf die „Jungfrauenschaft der allerseligsten Jungfrau“ in seinem albernen Buch „Einführung in das Christentum“ ist bis heute nicht gelöscht. Er hat Bergoglio am Schreibtisch mit vorbereitet. Ich glaube er hat Recht was er in einem seiner Bücher geschrieben hat, ich weiß es nicht mehr genau ob es „Salz der Erde“ war.
Das letzte Konzil hat die „68ziger“ befeuert. Natürlich. Sie haben Satan von der Kette gelassen. Die sexuelle Revolution, Abtreibung und die Oshos und Bhagwahns sind wie das Messer durch die christliche Jugend dieser Welt gefahren. Aber das werdet ihr nie zugeben was ihr getan habt. Denn wer wird sich schon selber richten.
Per Mariam ad Christum.
Ich denke ganz einfach, die Kirche ist wie ein riesiger Tanker, den auch ein einzelner (der Papst) nicht alleine auf einen anderen Kurs lenken kann. Man möge drüber nachdenken.
Ja Gregorius aber es ist leider so, dass sich die Kirche noch nie bemüht hat Fehlentscheidungen zu korrigieren.
Selbst so ein triumphalistischer Autor wie W. Hünermann (nicht Peter Hünermann) kommt in s einer Biografie über den Pfarrer von Ars nicht umhin festzustellen, dass die Kirche lange darüber geschwiegen hat, ob ihre Priester den Eid auf die Verfassung leisten sollen oder nicht.
Man muss bei sowas immer bedenken, dass die Lage sich in der konkreten zeit anders darstellt, als hinterher, wenn die Wolken sich verzogen haben.
Es hat sich noch kein Papst für die Fehlentscheidung betreffs der Christeros im Mexikanischen Bürgerkrieg entschuldigt, die man gezwungen hat, die Waffen abzugeben und die in der Folge, die massenweise an den Straßenlaternen aufgeknüpft wurden.
Es geht weiter im dritten Reich natürlich wollte Hitler nach dem Endsieg gegen die Kirche vorgehen, aber man kann es drehen und wenden wie man will, man schwieg solange, bis es zu spät war zum reden.
Das ist so und ich finde es nicht gut, jedoch sollten wir von daher weder erwarten dass eine Entschuldigung bzw Versuch der Widergutmachung für durch den nachkonzilaren Wirwarr verschreckte Traditionalsiten erfolgt, genauso wenig wie jemals eine Entschuldigung bzw Widergutmachung für in die Irre laufen gelassene Medjugorje Anhänger erfolgen wird.
Ich finde es unfair das gerade Benedikt anzulasten, hat er doch versucht was er tun konnte, und seien, wir ehrlich, der frommen, guten Bischofsaspiranten bzw. Lehrer die eine kommende Generation Priester ausbilden könnte, sind wenige.
@Zeitschnur
Natürlich wird nur „Er selbst…es tun.“
Doch „Er selbst“ hat sich zu allen Zeiten menschlicher Werkzeuge bedient. Die allerseligste Jungfrau wählte sich Kinder, einfache, fromme, ungebildete Kinder, um ihre Botschaften zu verkünden. Sie teilte ihre Botschaften nie der gesamten katholischen Kirche mit, sie erwählte menschliche Werkzeuge.
Erzbischof Lefebvre hat – neben Bischof de Castro Mayer – als Einziger, offiziell, in aller Form am überlieferten katholischen Glauben festgehalten. Indem er sich konsequent am Lehramt der vorkonziliaren Päpste, am 2000jährigen katholischen Glauben orientierte und handelte, um ihn zu bewahren. Und indem er die Irrtümer anprangerte. Das gehört nämlich zum Glauben dazu. Die positive Darstellung der Glaubenslehren und die Zurückweisung der den Glauben gefährdeten Irrtümer.
DIESER MAßSTAB BLEIBT ÜBER SEINEN TOD HINAUS GÜLTIG, zumindest ist mir kein anderer bekannt.
Dies ist in keiner Weise ein Loblied auf die heutige FSSPX. Ich sehe in ihr keine Gestalt, die dem Erzbischof auch nur annähernd gleichkommt. Womit ich nicht den selbstlosen Einsatz der Patres vor Ort herabsetzen möchte.
Es gibt FSSPX-Prediger, da möchte man am liebsten davon laufen. Ich könnte Beispiele anfügen von Enge, von Erstarrung, von spirituellen Einseitigkeiten. Aber es ist nie heterodox. Und es ist erstaunlich, dass eine so winzige Gemeinschaft im Vergleich zur Gesamtkirche den Glauben bewahren konnte.
Im Sarto-Verlag bzw. der Sarto-Verlagsbuchhandlung (FSSPX) können Sie die Literatur über die ganze katholische Weite der Tradition beziehen. Ich kenne im deutschsprachigen Raum keine vergleichbare Institution, die eine solche Qualität besitzt.
Natürlich ist es mitunter schwierig. In der großen katholischen Kirche kann man sich z. B. den Beichtvater aussuchen, von dem man meint, unter seiner Führung geistlich weiter zu kommen. Wir sind angewiesen auf zwei Priester vor Ort oder müssen weite Wege in Kauf nehmen. Doch das hat nicht die FSSPX zu verantworten, das sind Strukturprobleme.
Wir sind in einer Notsituation. Das müssen wir mitunter am eigenen Leib spüren. Doch das haben wir dem II. Vatikanischen Konzil zu verdanken. Und den Konzils- und Nachkonzilspäpsten.
In einer so kleinen Gruppierung kommt es im Laufe der Zeit zu Engführungen. Doch Enge lässt sich leichter überwinden als Häresien. Die Ebenen sind nicht zu vergleichen.
Ich wiederhole mich: Erzbischof Lefebvre hat den katholischen Glauben bewahrt, er hat die Messe aller Zeiten gerettet. Das erhebt ihn in den Rang eines Athanasius.
Darum ging es in diesem Eintrag. Um die Behauptung, dass wir keinen Athanasius mehr haben, der gebraucht wird.
Dem habe ich widersprochen. Erzbischof Lefebvre ist für mich solch eine herausragende Gestalt. Zumal ich mich intensiv mit seinen Werken, Ansprachen, Predigten befasse. Dass sich die derzeitige FSSPX auf seiner Höhe befindet, habe ich nie behauptet.
Fortsetzung @ Zeitschnur
Dennoch möchte ich auf pius.info hinweisen, auf die Homepage der FSSPX für den deutschen Distrikt. Auf die Gedanken zum Christkönigssonntag, von gestern.
Ich finde nichts Vergleichbares. Nichts theologisch Vergleichbares in der Qualität. Dass nicht jeder einfache Pater vor Ort, dass nicht alle Gläubigen auf diesem Niveau argumentieren können, ist doch wohl selbstverständlich.
Was ich hervorheben möchte: Die Sprache ist so allgemeinverständlich, dass diese Gedanken auch der Handwerker, die junge Mutter mit mehreren Kindern gut verstehen können. Es gibt nämlich genug Katholiken, die im Beruf ihren Mann stehen müssen, die eine Familie versorgen müssen, die keine Zeit haben, theologische Werke zu wälzen, denen ihr Glaube aber wichtig ist. Schon der Erzbischof hat die klare, einfache Sprache bevorzugt. Gut, dass ihm die FSSPX treu geblieben ist!
Sie (die FSSPX) ist Erzbischof Lefebvre nicht nur in der „klaren, einfachen Sprache“ treu geblieben. Die Gedanken zum Christkönigsfest auf pius.info sind identisch mit der Theologie des Erzbischofs, des Gründers.
Niemand wird behaupten, die FSSPX-Priester sind den „Ecclesia-Dei-Priestern“ menschlich-intelligenzmäßig überlegen. Doch sie haben die überragende Gründergestalt. Die richtige Theologie.
Zur Verkündigung des katholischen Glaubens gehören notwendig: Die positive Darstellung der Lehre und die Verteidigung des Glaubens gegen Irrlehren.
Die Priesterbruderschaft St. Pius X. vertritt als einzige Gruppierung vollumfänglich die Lehre vom Königtum Jesu Christi. Gegen die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI., die sich hier schwer irren. Die zum Glück nicht die päpstliche Unfehlbarkeit in Anspruch genommen haben. Doch der Schaden für den Glauben ist schlimm genug.
Ohne Erzbischof Lefebvre, der mit Athanasius auf eine Stufe zu stellen ist, wäre der katholische Glaube unter den Nachkonzilshäresien vollends erstickt.
@ Zeitlos
Danke für Ihre Antwort und Ihre Bemühungen, nicht nur Ihre Ansichten, sondern tatsächlich die Situation aufzuhellen.
Ich sagte es ja: Lefèbvres Rang ist unbestritten, er wird in die Kirchengeschichte eingehen. Er zählt vermutlich zu den Heiligen, d.h. wird zu ihnen zählen, wenn diese furchtbare Zeit vorbei sein wird.
Allerdings möchte ich Sie darauf hinweisen, dass ich – als spät Hinzugekommene – dennoch von meiner Seite aus alles dransetze, die Wahrheit herauszufinden und einmal erkannt, auch in den öffentlichen Raum zu stellen (s. v.a. mein Blog – gehen Sie auf meinen Namen oben, das ist der Link). Dass dies im Zusammenhang mit einem Frömmigkeitsweg steht, möchte ich bemerken, aber nicht weiter ausführen.
Auch in der Kirche findet man kaum einen vernünftigen Beichtvater, glauben Sie mir das. Dass das auch vor dem Konzil nicht einfach war, belegen die Wege von Personen wie die Heilige Faustyna Kowalska. Sie beschreibt in ihrem Tagebuch, wie sie IHN förmlich um einen passenden Seelenführer anfleht und auch erhört wird. Auch damals schon hatten Sie diese etwas unspirituellen, vielleicht sogar eifersüchtigen Priester, die die Gnaden, die andere empfingen lieber zerteten wollten als fördern, wenn das nicht in ihr klammheimlich-modernistisches Weltbild passte. Gerade im Beichtstuhl passierten sicher viele Verderbungen, weil es dort nicht kontrollierbar ist. Wenn der Modernismus nicht damals schon, ja schon seit der franzözischen Revolution und dem Aufstieg des Nationalismus ein Problem gewesen wäre, hätten nicht fast sämtliche Päpste der Zeit dagegen so vehement argumentieren müssen… Die Inkubationszeit ist also schon lange vor dem Konzil anzusetzen…
Ich kenne natürlich den Sarto Verlag, habe schon viele Bücher dort bestellt, und Sie haben recht, dass das mit Abstand, auch intellektuell, einer der anspruchsvollsten und rechtgläubigsten Verlage ist. Ich lese auch pius.info und habe immer wieder mit der Redaktion Kontakt gehabt.
Es ist allerdings ein großes Problem, wenn die Zeit zu lang wird. Ein Jahrzehnt – nun gut, zwei, drei, hach ja, na gut, ein halbes Jahrhundert und es wird brenzlig. Sie wissen das selbst. Je länger die Zeit fortschreitet, je mehr sich die Gesamtkirche deformiert, desto mehr deformiert sich, proportional dazu, wenn auch nicht hterodox, die FSSPX. Wir haben in dem Sinne alle das Problem, ob wir hüben oder drüben sitzen.
Für mich gibt es da nur eines: die Tradition wieder entdecken und lebendig leben und ausdrücken, aber eben als Mensch hier und jetzt, anders kann ich nicht. Alles andere wäre künstlich und epigonal.
Und gerade ich bin wirklich eine zeitgenössische Künstlerin, keine „konservative“ Kunsthandwerkerin. Und dennoch entdecke ich zu meiner großen Freude die Tradition wieder nach anderthalb Generationen Abkehr von der katholischen Kirche. Die meisten, die so modernistisch drauf sind, haben schlicht keine Ahnung, sind Ignoranten.
Fortsetzung @ Zeitlos
Wenn man nämlich erst mal anfängt, die wahre Lehre und Tradition an sich heranzulassen, ist es wie ein Lebenselixier, das die müden Glieder belebt und weich und kraftvoll macht.
Die, die das ablehnen, stehen davor und reden über etwas, das sie nicht kennen. Man hat ihnen gepredigt, dass das alles vorkonziliarer Mist sei und sie glauben es, weil sie geistig unfrei, Hörige, Sklaven der Mehrheiten sind. Sie machen sich nicht die Mühe, es zu prüfen. Sie sehen es ja auch hier im Forum. Diese Leute schmähen, sind unverschämt, haben keine Argumente, wiessen nur wenig und gehen in die Luft, wenn wir eine klare Sprache führen – das ertragen sie nicht.
Insofern kann die Situation auch kippen, wenn erst einmal viele schmecken, sehen und hören, worum es wirklich ging und geht im katholischen Glauben.
Nur: wie stehen wir bis dahin die Zeit durch?
Wir stehen Sie im beständigen Gebet durch, in der glühenden Leidenschaft für IHN und der besinnugnslosen Liebe zu IHM, der Bereitschaft, sich dem objektiven Urteil des Herrn zu stellen und IHM zuliebe alles zu meiden, was uns von IHM trennt.
Mich trösten die Geschichten im AT. Wie oft empfanden es die Propheten wie wir. Und doch hat ER irgendwann mit Macht all die zähe, großmäulige Welttorheit weggeblasen wie eine Feder, die keinerlei Gewicht und Belang hat. ER selbst hat sich der Verdorbenheit der Welt ausgeliefert, und wir wissen, dass wir nicht höher stehen als ER.
Und zum Schluss: ich habe inzwischen auch allerhand Vorträge und Predigten Lefèbvres gelesen auf http://www.fsspx.at. Das ist gut. Persönlich finde ich – wie gesagt – die Texte und Reden Hans Milchs noch prägnanter, aber im gleichen Geist natürlich.
@Zeitschnur
Wir reden aneinander – trotz guten Willens – vorbei.
Ich weiß nicht, was Sie meinen mit “ die Tradition wieder entdecken und lebendig leben und ausdrücken, aber eben als Mensch hier und jetzt, anders kann ich nicht.“ Ich weiß es wirklich nicht.
Die Tradition ist grundsätzlich zeitlos! Die Wahrheit ist zeitlos.
Ich lese seit einiger Zeit die Werke von Teresa von Avila im Original. Natürlich in deutscher Übersetzung. Ich darf Ihnen sagen: Die Herausgeber/innen sind auf dem heutigen „neusten Stand“ zeitgemäß dermaßen engstirnig, dass ich die Heilige in ihrer zeitbedingten „vergangenheitsorientierten Sprache“ geradezu erfrischend originell erlebe. Gleichzeitig lese und meditiere ich immer wieder das Buch von Lefebvre: „Das Geheimnis unseres Herrn Jesus Christus.“ Mich fasziniert, wie es dem Autor gelingt, den dogmatischen Glauben und die Beziehung zu IHM miteinander zu verbinden. Ich kenne niemanden, der das so gut kann. Das ist erfrischend zeitlos.
Das ist nicht „an Lefebvre kleben.“ Ohne den katholisch-dogmatischen Glauben ist – für mich – der Glaube an Jesus Christus ohne Fundament. „Für mich“, sage ich ausdrücklich, ohne zu urteilen, wohl aber die Gefahr zu sehen, wenn das Fundament fehlt.
Ich wiederhole es: Sowohl im AT als auch in der Kirchengeschichte: Gott bedient sich menschlicher Werkzeuge. Das II. Vatikanum muss intellektuell und geistlich überwunden werden. Von real lebenden Menschen. Ich sehe nicht, wer es außer der FSSPX kann. Ob sie es letztlich kann, ob sie es durchhalten kann, ob sie die nötigen Verbündeten findet, weiß ich natürlich nicht.
Ich wäre ja unendlich froh, diese Pestbeule am Körper der Kirche würde auch von den Ecclesia-Dei-Gemeinschaften bekämpft. Doch sie denken gar nicht daran. Sie können gar nicht daran denken. Sie würden ihre Existenz verlieren.
Vielleicht besteht das Missverständnis darin: Ich habe meinen persönlichen Glaubensweg zu gehen. Der ist aber nicht zu trennen von der katholischen Kirche, von ihrem Leidensweg. Der immer weitergeht, wenn wir nicht zum dogmatischen Glauben zurückkehren. Das mag starr und altmodisch klingen. Ich kann es nicht ändern.…
Doch die Tradition ist zeitlos. Dass das in FSSPX-Kapellen nicht immer deutlich wird, dass manches traditionalistisch wirkt, ist akzidentiell. Auch wenn es persönlich weh tut…
@Zeitschnur
Eine Anmerkung noch zu den Beichtvätern: Ich habe nicht die Kompetenz der FSSPX-Priester bestritten. Keinesfalls. Ich habe nur auf ein Strukturproblem hingewiesen, das darin besteht, dass überhaupt nur zwei Priester in Frage kommen…
@ Zeitlos
Ach…wir reden wirklich aneinander vorbei, wie Sie es sagen.
Erstens:
Ich habe doch nicht bestritten, dass man das katholisch-dogmatische Fundament braucht! Wo soll ich denn das gesagt haben? Ist das nicht ein bisschen eine Spiegelfechterei?
Zweitens:
Nicht alles, was eine Tradition mit sich schwemmt, ist erhaltenswert. Es ist auch nicht identisch mit dem dogmatischen apostolischen Depositum fidei..
Beispiel:
In manchen FSSPX-Gefilden wird die Mode von vor 80 Jahren als gottgewollte Bekleidung betrachtet. Frauen müssen mit Röcken eines bestimmten Zuschnitts, in bestimmten Farben und mit bestimmten Frisuren herumrennen. Ebenso die Männer. Das ergibt aber keinerlei spirituellen Sinn wie beispielsweise die Priesterkleidung. Das – die Gängelung der Laien über das Maß hinaus in Kleiderfragen – zum Beispiel halte ich für eine Marotte, denn mit derselben Logik könnte man dann weiter zurückgehen und sagen: warum nicht wie im 17. Jh. mit bodenlangen Kleidern, warum nicht mit Hauben für verheiratete Frauen etc. Ich habe hier eine Bekannte, die in Frankreich in Piuskreisen von solchen und ähnlichen Überbetonungen völlig nebensächlicher Fragen so angewidert wurde, dass sie sich entfernte, obwohl sie sich anfänglich theologisch angezogen fühlte…
Gefordert ist demgegenüber nach der Lehre für Männer wie Frauen eine würdevolle, nicht anzügliche Bekleidung, die außerdem das Geschlecht betont und nicht verwischt. Aber allein über diese letztere Bemerkung könnte man schon lange diskutieren, und dies mit Recht, worin das dann besteht. Wenn eine Dame auf kath.net zum Beispiel sich hässlich auslässt über ein junges Mädchen mit Pferdeschwanz, weitem Rock und unrasierten Beinen (als ob das christliche Pflicht wäre, dass die natürlicherweise ebenfalls behaarte Frau sich rasieren müsste!), das neben ihr auf einem Weltjugendtag auf dem Rasen kauerte, haben wir ungefähr das Gegenteil zum FSSPX-Amish-Hutterer-Style in der Pipeline. Was soll das – sowohl der eine wie der andere Zwang? Für Laien sind solche Debatten einfach nur destruktiv! Dass Priester und Ordensleute als solche erkennbar sein müssen, ist ebenfalls keine weitere Diskussion wert, da sehe ich aber auch keine Marotte bei der FSSPX.
Wichtig ist, dass man das Glaubensgut im Hier und Jetzt lebt. Mit seinem Kolorit, das ja doch nur eine Geschmacksfrage ist.
Verstehen Sie jetzt?
Ich gebe Ihnen recht, dass vieles, was heute „neu“ produziert wird, sich qualitativ nicht mit dem Älteren messen kann. Keine Frage! Es ist aber vieles Ältere auch zu Recht überarbeitet worden, beispielsweise Übersetzungen etc. Da muss man eben im Einzelfall prüfen.
Verpflichtet bin ich dem apostolischen Erbe, der Lehre der Kirche und Schluss. Das ist so und war nie anders. Der Herr hat immer wieder Variationen in neuem Kolorit davon wachsen lassen durch die Berufung von Menschen.
Sind wir uns jetzt soweit einig?
Zunächst, werte Zeitschnur, ich trage keine Röcke, keine Kleider, sie sind alle aussortiert. Ich laufe aber auch nicht in hautengen Jeans herum und im Sommer in kurzen Höschen, wie es die Modeketten den Frauen und Mädchen vorschreiben. Ich bin nicht dafür, dass Frauen und Mädchen im Sommer ihre Haut zu Markte tragen… dennoch beuge ich mich keinem Kleiderzwang. Der nie auf mich ausgeübt wurde. Ich bin weder von einem Priester noch von Mit-Gläubigen angesprochen worden wegen meiner Kleidung, es war nie ein Thema.
Ihr Beispiel, von dem ich glaube, dass es nicht selten ist, zeigt, worum es nicht geht. Das ist nebensächlich. Obwohl es in der Praxis belasten kann, ohne Frage.
Tradition heißt für mich der überlieferte katholische Glaube. Der auf dem II. Vatikanischen Konzil unter die Räder kam. Dieses Konzil muss überwunden werden, davon bin ich fest überzeugt. Und zwar theologisch-philosophisch. Auf dieser Ebene sehe ich nur noch – leider – die FSSPX.
Das „apostolische Erbe“, um mit ihren Worten zu sprechen, ist auf Dauer nicht zu bewahren, wenn es von den Päpsten selbst angegriffen wird. Das ist die denkbar schlimmste Kirchen- und Glaubenskrise.
Ich werbe nicht dafür, dass die Katholiken in die FSSPX-Kapellen strömen. Ich hoffe aber, dass die FSSPX weiter gute Theologen hat, die die Irrtümer des II. Vatikanischen Konzils auf der theologisch-philosophischen Ebene bekämpfen.
Können wir uns darauf einigen?
Wir sind uns doch sowieso schon zuvor weitgehend einig gewesen, nicht?
Ich trage auch Röcke und Kleider, aber es ging mir nicht um mich oder Sie, sondern um so eine Art „Hutterer-Mentalität“. Um das Verwechseln alter, aber nicht unfehlbaren Sitten mit dem de fide.
Ich denke aber, wir haben uns verstanden.
Das Konzil ist wahrscheinlich auch gar nicht rechtmäßig. Immerhin haben einige Forscher aufgezeigt, wie die durch den Papst vorbereiteten Schemata weggeputscht wurden und vom Papst, wegen dessen eigener Verstricktheit und Schwäche nicht durchgesetzt werden konnten. Auch sonst lief dermaßen viel dubios und konspirativ ab – und zwar auf der progressistischen Seite -, dass das eines Tages, wenn wieder Vernunft eingekehrt ist, in Ruhe dem Reißwolf übergeben werden kann. Es wäre nicht das erste Mal, dass auch Konzilsbeschlüsse noch mal revidiert werden müssten. Ohnehin hat dieses Konzil ja keinen unfehlbaren Anspruch erhobe – und zwar als Programm. was wollen Sie mehr! Es ist nahezu unbegreiflich, wieso Rom oder Leute wie EB Müller darauf bestehen, als hätten sie deswegen einen Pakt dem Leibhaftigen geschlossen. Auch Müller wirft mit Leichtigkeit die Dogmatik vor dem Konzil in den Wind um dieser primitiven und nichtssagenden Texte willen?
Man muss sich fragen, was eigentlich in den Köpfen vorgeht. Es ist jedenfalls nicht vernünftig.
Was unseren Super-„Papst“ namens F. betrifft – er ist ein Verwirrer. Seine Reden sind Dadaismus und Blasphemie. Allein, was er gestern wieder zu Protokoll gegeben hat über die allerseligste Jungfrau ist zum Davonlaufen. Kein Mensch kann daraus mehr erkennen, m was es im katholischen Glauben eigentlich geht. Und es gibt tatsächlich diese armen Seelen, die meinen, sie müssten diesen Unsinn auch noch „zurechtinterpretieren“. Der Abgang Benedikts ist und bleibt dubios. Wir können uns nicht mal sicher sein, dass F. rechtmäßig gewählt ist.
Wir sind uns weitgehend einig, keine Sorge, aber spiegelfechten sollten wir beide dann auch nicht.
Neuer Athanasius?
Ich denke das ist nicht nötig, weil der alte uns hiermit
„Ihr wollt Kinder des Lichts sein, aber ihr möchtet die Kindschaft der Welt nicht gern aufgeben. Ihr solltet an die Buße glauben, ihr aber glaubt an das Glück der neuen Zeit. Ihr solltet von Gnade sprechen, aber ihr sprecht lieber vom menschlichen Fortschritt. Ihr solltet Gott verkünden, aber ihr predigt lieber den Mensch und die Menschheit. Ihr heißt euch nach Christus, aber ihr solltet euch lieber nach Pilatus nennen… Ihr seid der große Verderb, denn ihr sitzt in der Mitte. In der Mitte wollt ihr sitzen zwischen Licht und Welt. Ihr seid Meister des Kompromisses und geht mit der Welt mit. Ich sage euch: geht lieber in die Welt fort und verlaßt den Meister, dessen Reich nicht von dieser Welt ist.“11
gesagt hat, was Sache ist.
Ein interessanter Aspekt ist der Ruf nach einem neuen Athanasius. Vielleicht sind aber auch zuviele Jonas unterwegs.
Angesichts der auch hier wieder entfachten „II. Vat.“ – Debatte ist es schade, dass obiger Artikel den Begriff „Konzil“ unscharf übernimmt. Denn Athanasios wurde nicht auf einem Konzil, sondern auf Synoden – einberufen vom Kaiser bzw. einigen Gegenbischöfen – verurteilt.
LG‑G
Wo bleibt die Liebe? Bitte lesen Sie alle das Evangelium der Seligpreisungen. Papst Franziskus geht mit einem lebendigen Beispiel als Vorbild voran!!!
Ja, liebe Anita, wo bleibt sie, die Liebe in diesem Pontifikat?
Dieser „Papst“ hat in einem halben jahr so viel durcheinandergebracht, und dies im negativen Sinn, dass man sich fragt, um was es ihm eigentlich geht.
Die Liebe kann es wohl kaum sein…
Jedenfalls wüsste ich nicht, wem F. vorangeht. kann schon sein, dass er irgendwo herumläuft. Aber wer folgt ihm und vor allem wohin?
@Anita.Ja,wo bleibt die Liebe? Meine Grossmutter ging einst mit einem lebendigen Beispiel als Vorbild voran.Ihr Leben bestand aus Arbeit und Liebe zu den Mitmenschen und der Unterschied zum gegenwärtigen Papst F. ist der: Sie schwatzte nicht so viel Unverständliches Zeugs und verletzte niemanden mit Worten wie Bergoglio alias Papst F.Sie ist jetzt im Himmel und wenn nicht,dann gibt es keinen Himmel.Amen.