José Antonio Kast: Ein konservativer Katholik an der Spitze Chiles

Linke Jagdgesellschaft in Europa


Der konservative Katholik José Antonio Kast wurde am Sonntag zum neuen Präsidenten von Chile gewählt.
Der konservative Katholik José Antonio Kast wurde am Sonntag zum neuen Präsidenten von Chile gewählt.

José Anto­nio Kast Rist wur­de am 14. Dezem­ber 2025 zum Prä­si­den­ten Chi­les gewählt. Der Jurist und Poli­ti­ker setz­te sich in der Stich­wahl deut­lich gegen die lin­ke Kan­di­da­tin Jean­nette Jara durch und wird sein Amt am 11. März 2026 antre­ten. Kast ist Vor­sit­zen­der der 2019 von ihm gegrün­de­ten Repu­bli­ka­ni­schen Par­tei und trat bereits drei­mal als Prä­si­dent­schafts­kan­di­dat an. Sein Wahl­sieg mar­kiert eine bedeu­ten­de Ver­schie­bung im poli­ti­schen Spek­trum des Lan­des. In jüng­ster Zeit berich­ten Main­stream-Medi­en im deut­schen Sprach­raum über Wah­len welt­weit mit bemer­kens­wer­tem ideo­lo­gi­schem Eifer – als führ­ten sie selbst Wahl­kampf. Das Resul­tat ist ein per­ma­nen­tes Framing, das dem Publi­kum vor­gibt, wel­che Hal­tung es ein­zu­neh­men habe.

Politische Laufbahn und Werteorientierung

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Gebo­ren 1966 in Sant­ia­go, ist Kast das jüng­ste von zehn Kin­dern einer deutsch­stäm­mi­gen, tief katho­lisch gepräg­ten Fami­lie aus Bay­ern. Nach dem Besuch des Cole­gio Ale­mán (Deut­schen Kol­legs) in Sant­ia­go stu­dier­te er Rechts­wis­sen­schaf­ten an der Päpst­li­chen Katho­li­schen Uni­ver­si­tät von Chi­le. Bereits wäh­rend sei­nes Stu­di­ums enga­gier­te er sich in der kon­ser­va­tiv-katho­li­schen Gre­mi­al­be­we­gung, wo er den spä­te­ren Grün­der der kon­ser­va­ti­ven Unión Demó­cra­ta Inde­pen­di­en­te (Unab­hän­gi­ge Demo­kra­ti­sche Uni­on, UDI) Jai­me Guz­mán ken­nen­lern­te. Die­se frü­he Prä­gung beein­fluß­te Kasts Ver­ständ­nis von Poli­tik als Dienst am Gemein­wohl, gelei­tet von mora­li­schen Prin­zi­pi­en, ins­be­son­de­re dem Schutz des Lebens und der Familie.

Sei­ne poli­ti­sche Lauf­bahn umfaß­te zunächst Ämter als Gemein­de­rat und Abge­ord­ne­ter. Kast mach­te früh durch sei­ne kon­se­quen­te Hal­tung zu mora­li­schen und kul­tu­rel­len Grund­satz­fra­gen auf sich auf­merk­sam, was auch im kon­ser­va­ti­ven poli­ti­schen Spek­trum eher sel­ten anzu­tref­fen ist. So gehör­te er 2004 zu den ent­schie­den­sten Geg­nern des Scheidungsgesetzes.

2016 ver­ließ Kast die UDI, da er eine Abkehr der Par­tei von ihren ursprüng­li­chen Prin­zi­pi­en kri­ti­sier­te. Er grün­de­te zunächst die Acción Repu­bli­ca­na und 2019 die Repu­bli­ka­ni­sche Par­tei, deren Posi­tio­nie­rung expli­zit kon­ser­va­tiv ist und sich in der Tri­as „Gott, Vater­land, Fami­lie“ zusam­men­fas­sen läßt. Kast tritt für die Ver­tei­di­gung des Lebens von der Emp­fäng­nis bis zum natür­li­chen Tod, für das klas­si­sche Fami­li­en­mo­dell der Ehe zwi­schen einem Mann und einer Frau sowie für Reli­gi­ons­frei­heit ein.

Familie als Fundament

Kast ist seit 1991 mit María Pía Adria­so­la ver­hei­ra­tet und Vater von neun Kin­dern. Er gehört der Schön­statt-Bewe­gung an und ist prak­ti­zie­ren­der Katho­lik. In Inter­views betont er immer wie­der, daß sei­ne Fami­lie die zen­tra­le Grund­la­ge sei­nes per­sön­li­chen und poli­ti­schen Han­delns bil­de. Eine feste wöchent­li­che Ver­ab­re­dung mit sei­ner Ehe­frau, der soge­nann­te „Diens­tag der Ver­lieb­ten“, ist Aus­druck die­ser per­sön­li­chen Prioritätensetzung.

Präsidentschaft und politische Agenda

Kasts Wahl­sieg wird als Reak­ti­on auf die lin­ke Kul­tur­agen­da der ver­gan­ge­nen Jah­re inter­pre­tiert. Chi­le wur­de von 2006 bis 2010 und von 2014 bis 2018 von der Sozia­li­stin Michel­le Bache­let, einer über­zeug­ten Abtrei­bungs­lob­by­istin, regiert, die als Che­fin von UN Women zwi­schen­ge­parkt wur­de, und seit 2022 von Gabri­el Boric von der Auto­no­men Lin­ken, bei­de über­zeug­te Agno­sti­ker.

Kasts Wahl­kampf setz­te schwer­punkt­mä­ßig auf Sicher­heit und Wirt­schaft, ohne dabei von sei­ner kon­ser­va­ti­ven Wer­te­ori­en­tie­rung abzu­wei­chen. In sei­ner Anspra­che als gewähl­ter Prä­si­dent beton­te er:

„Wir wer­den wie­der über Gott, Vater­land und Fami­lie spre­chen. Dies sind die Wer­te, die die Sta­bi­li­tät unse­res Lan­des getra­gen haben.“

Historischer Kontext seiner Familiengeschichte

Im deut­schen Sprach­raum ver­brei­te­ten füh­ren­de Medi­en eine stark pro­pa­gan­di­stisch gefärb­te Dar­stel­lung, indem der kon­ser­va­ti­ve Kast als „Qua­si-Nazi“ dis­kre­di­tiert wur­de – allein auf­grund der Tat­sa­che, daß sein Vater Deut­scher war und im Zwei­ten Welt­krieg an der Front dien­te. Gleich­zei­tig wur­de die kom­mu­ni­sti­sche Gegen­kan­di­da­tin als „Qua­si-Sozi­al­de­mo­kra­tin“ ins geschön­te Licht gerückt.

Ein dop­pel­ter Skan­dal: Zum einen wag­te die poli­ti­sche Lin­ke, die offen­kun­dig die Sym­pa­thien eines Groß­teils des euro­päi­schen Main­streams genießt, unge­niert die Nomi­nie­rung einer Kom­mu­ni­stin. Zum ande­ren wur­de eine in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten von lin­ker Sei­te auf­ge­bausch­te schwar­ze Legen­de so weit auto­ma­ti­siert, daß bereits weni­ge Schlag­wor­te genü­gen, um die unan­stän­di­ge Glei­chung her­zu­stel­len: „Deut­scher Her­kunft und Latein­ame­ri­ka“ ist gleich „Nazi“.

Ein nüch­ter­ner Blick auf die bekann­ten Fak­ten zeigt, wie wenig Sub­stanz hin­ter die­ser Dar­stel­lung steckt.

Kasts Vater Micha­el war neun Jah­re alt, als die Natio­nal­so­zia­li­sten im Deut­schen Reich an die Macht kamen. Die ihm auch auf Wiki­pe­dia ange­la­ste­te Mit­glied­schaft in der Hit­ler­ju­gend ab 1938 war damals gesetz­lich vor­ge­schrie­ben, und er wur­de, kaum voll­jäh­rig, 1942 im Zwei­ten Welt­krieg zwangs­wei­se zur Wehr­macht ein­ge­zo­gen. Gleich­zei­tig stell­te er den Antrag, das scheint gesi­chert, auf Mit­glied­schaft in der NSDAP, die ihm gewährt wur­de. Es heißt, er habe im Krieg den Rang eines Leut­nants erreicht, was der unter­ste Offi­ziers­grad wäre. Das ein­zi­ge bekann­te Foto in Uni­form zeigt ihn aller­dings nur als Unter­feld­we­bel, was sei­nem jun­gen Alter wesent­lich eher ent­spre­chen wür­de.

Auf Wiki­pe­dia, und von ver­schie­de­nen Medi­en so wie­der­ge­ge­ben, wird der Ein­druck erweckt, daß Kast Vater nach sei­ner Rück­kehr aus der Kriegs­ge­fan­gen­schaft, er war bei Kriegs­en­de 21 Jah­re alt, vor dem Ent­na­zi­fi­zie­rungs­ver­fah­ren geflüch­tet sei und sich über die „Rat­ten­li­nie“ des „Vati­kans“ nach Latein­ame­ri­ka abge­setzt hät­te. Damit wur­den gleich eine gan­ze Rei­he ste­reo­ty­per lin­ker Feind­bil­der, auf­ge­bauscht und viel­fach ver­zerrt, in einen Topf gerührt. Aber das wäre ein The­ma für sich.

Fakt ist: Ohne nach­weis­ba­re akti­ve NS-Par­tei­ar­beit oder kon­kre­te Kriegs­ver­bre­chen hat­te Micha­el Kast auf­grund sei­nes jun­gen Alters von einem Ent­na­zi­fi­zie­rungs­ver­fah­rens vor einer von den Alli­ier­ten über­wach­ten Spruch­kam­mer nicht viel zu befürch­ten, da die Alli­ier­ten das jun­ge Alter sehr stark berück­sich­tig­ten und sol­che Fäl­le, bis zum Beweis des Gegen­teils, als „Mit­läu­fer“ oder besten­falls als „min­der­be­la­stet“ ein­stuf­ten. Fakt ist, daß der Unter­neh­mer­sohn Micha­el Kast in die­ser Zeit nach Bay­ern zurück­kehr­te, eine gleich­alt­ri­ge jun­ge Frau aus dem klei­nen Nach­bar­ort Rat­holz hei­ra­te­te, die Mut­ter des künf­ti­gen Prä­si­den­ten, und gemein­sam mit ihr, wie Mil­lio­nen ande­re Men­schen im zer­stör­ten Nach­kriegs-Euro­pa, ein neu­es Leben such­te – die­ses jun­ge Paar in Chile.

Über den erst 1966 gebo­re­nen Sohn wur­de wegen der Wah­len Sip­pen­haft ver­hängt. José Anto­nio Kast ver­kör­pert in der chi­le­ni­schen Poli­tik eine kla­re kon­ser­va­ti­ve, katho­lisch gepräg­te Linie, die in sei­nem per­sön­li­chen Leben, sei­ner poli­ti­schen Kar­rie­re und sei­nem Fami­li­en­ver­ständ­nis kon­si­stent sicht­bar ist. Sein Wahl­sieg mar­kiert nicht nur einen poli­ti­schen Rich­tungs­wech­sel, son­dern auch die Rück­kehr tra­di­tio­nel­ler Wer­te in den öffent­li­chen Dis­kurs Chiles.

Nun wird sich zei­gen, wie­viel er davon in der kon­kre­ten Staats­füh­rung umset­zen kann und wird.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Youtube/​Wikicommons (Screen­shot)

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