Leo XIV.: „Die Lehre der Kirche zur Homosexualität wird sich nicht ändern“

Auf die klare Aussage folgt jedoch: "Jedenfalls nicht in naher Zukunft"


Leo XIV., "Weltbürger": Ab heute ist das erste Gesprächsbuch des neuen Papstes im Buchhandel erhältlich – vorerst in spanischer Sprache
Leo XIV., "Weltbürger": Ab heute ist das erste Gesprächsbuch des neuen Papstes im Buchhandel erhältlich – vorerst in spanischer Sprache

Die Kir­che blei­be offen für „alle, alle, alle“, wie es Papst Fran­zis­kus for­mu­lier­te, doch „ich hal­te es für höchst unwahr­schein­lich, jeden­falls in naher Zukunft, daß sich die Leh­re der Kir­che im Hin­blick auf das, was sie über Sexua­li­tät oder über die Ehe lehrt, ändern wird“. Die­se Wor­te wer­den aus dem heu­te in Peru in den Buch­han­del gelang­ten ersten Gesprächs­buch von Papst Leo XIV. zitiert. Ein Buch, das bri­san­te The­men anspricht, aber argu­men­ta­ti­ve Schwä­chen zeigt.

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Das Buch trägt den Titel „Leo XIV.: Welt­bür­ger, Mis­sio­nar des 21. Jahr­hun­derts“ und stammt aus der Feder von Eli­se Ann Allen, Vati­ka­ni­stin des US-Medi­ums Crux.

„Ich habe bereits über die Ehe gespro­chen – wie es auch Papst Fran­zis­kus getan hat, als er Papst war – über eine Fami­lie, bestehend aus einem Mann und einer Frau, in einer fei­er­li­chen Bin­dung, geseg­net im Sakra­ment der Ehe. Aber selbst wenn man das nur aus­spricht, ver­ste­he ich, daß man­che das nega­tiv aufnehmen.“

Papst Leo schließt in dem Gespräch ein Frau­en­dia­ko­nat aus – eine Fra­ge, die von eini­gen Syn­oda­len der Syn­oda­li­täts­syn­ode auf­ge­wor­fen wurde:

„Zur Zeit habe ich nicht die Absicht, die Leh­re der Kir­che zu die­sem The­ma zu ändern. Ich glau­be, daß vor­her noch eini­ge grund­le­gen­de Fra­gen gestellt wer­den müs­sen. Es gibt Gegen­den in der Welt, in denen das stän­di­ge Dia­ko­nat nie wirk­lich geför­dert wur­de – und allein das ist schon eine Fra­ge: War­um soll­ten wir über die Wei­he von Frau­en zum Dia­ko­nat spre­chen, wenn das Dia­ko­nat an sich noch nicht rich­tig ver­stan­den, ent­wickelt und geför­dert wird inner­halb der Kirche?“

Leo XIV. hält eine Ände­rung der Moral­leh­re, auch zur Homo­se­xua­li­tät, für „höchst unwahr­schein­lich, jeden­falls in naher Zukunft“. In wei­te­rer Zukunft wäre eine sol­che also denk­bar. Das Kir­chen­ober­haupt zeigt mit sol­chen For­mu­lie­run­gen eine auf­fäl­lig defen­si­ve Position.

Ähn­lich ver­hält es sich mit sei­ner Posi­tio­nie­rung in der Fra­ge des Frau­en­dia­ko­nats. Eine sol­che Fra­ge kann, was meist unter­schla­gen wird, nicht los­ge­löst vom gesam­ten Wei­he­sa­kra­ment betrach­tet wer­den, also auch von der Prie­ster- und der Bischofs­wei­he. Es ist Leh­re der Kir­che, daß das Wei­he­sa­kra­ment eine untrenn­ba­re Ein­heit bil­det. Wer den Ein­druck ver­mit­telt, man kön­ne iso­liert „nur“ über eine Zulas­sung von Frau­en zum Dia­ko­nat spre­chen, bewegt sich bereits auf dün­nem Eis und führt die Zuhö­rer auf Glatt­eis. Der Hin­weis, daß er, Leo XIV. „zur Zeit“ nicht „die Absicht“ habe, die Leh­re zum Wei­he­sa­kra­ment zu ändern, läßt mehr als erstau­nen. Die­ser Hin­weis läßt spon­tan Zwei­fel auf­kom­men, ob die im Buch wie­der­ge­ge­be­ne Stel­le wirk­lich sei­ner Aus­sa­ge ent­spricht. Soll­te die Aus­sa­ge authen­tisch sein, kann die zur Schau gestell­te Selbst­be­zo­gen­heit: „Zur Zeit habe ich nicht die Absicht…“ nur erstau­nen, wenn nicht ent­set­zen. Das Wei­he­sa­kra­ment steht grund­sätz­lich nicht zur Dis­po­si­ti­on, auch nicht der eines Papstes.

Soll­te das Buch von Eli­se Ann Allen die Aus­sa­gen des Pap­stes nicht kor­rekt wie­der­ge­ben, ist eine umge­hen­de Rich­tig­stel­lung durch den Hei­li­gen Stuhl unab­ding­bar. Es wäre höch­ste Zeit, mit der Pra­xis des berg­o­glia­ni­schen Pon­ti­fi­kats zu bre­chen, das – von wem auch immer – pro­ble­ma­tisch oder miß­ver­ständ­lich wie­der­ge­ge­be­ne Äuße­run­gen des Pap­stes unkom­men­tiert ste­hen ließ und not­wen­di­ge Klar­stel­lun­gen unterließ.

Das Buch von Eli­se Ann Allen rich­tet sich der eige­nen Zuord­nung fol­gend an ein pro­gres­si­ves, viel­fach kir­chen­fer­nes Publi­kum. Statt die­se Gele­gen­heit zu nut­zen, um die Leh­re der Kir­che mit Klar­heit und Über­zeu­gungs­kraft dar­zu­le­gen und vor allem argu­men­ta­tiv zu erklä­ren, scheint sich Leo XIV. den Erwar­tun­gen die­ses Milieus anzupassen.

War das Homo-Spek­ta­kel zum Hei­li­gen Jahr am 6. Sep­tem­ber kein unbe­ab­sich­tig­ter Betriebs­un­fall, son­dern mög­li­cher­wei­se doch eine bewuß­te Fort­set­zung des Berg­o­glio-Kur­ses, wie es der US-ame­ri­ka­ni­sche Jesu­it und Homo-Akti­vist Pater James Mar­tin weni­ge Tage zuvor nach einer Audi­enz bei Leo XIV. behaup­tet hatte?

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Insta­gram (Screen­shot)

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