Die Verirrungen der Verwirrten

Patronatsfest mit Prozession und Drag Queen?


Beim Patronatsfest des heiligen Alois von Gonzaga sollte auf die Prozession mit dem Bischof die Show einer Drag Queen folgen. Die Verirrungen der Verwirrten.
Beim Patronatsfest des heiligen Alois von Gonzaga sollte auf die Prozession mit dem Bischof die Show einer Drag Queen folgen. Die Verirrungen der Verwirrten.

Das Kir­chen­pa­tro­zi­ni­um wird in Ita­li­en – und nicht nur dort – häu­fig als Volks­fest began­gen. Kern und Aus­gangs­punkt sind jedoch geist­li­cher Natur. In der Pfar­rei von Rover­eto sul­la Sec­chia in der nord­ita­lie­ni­schen Diö­ze­se Car­pi ist der hl. Aloi­si­us von Gon­z­a­ga Kir­chen­pa­tron, dem zu Ehren das Fest aus­ge­rich­tet wird – in die­sem Jahr vom 28. August bis zum 1. Sep­tem­ber. Doch offen­bar gilt das Fest heu­te eini­gen als Vor­wand der nie­de­ren Belu­sti­gung und nicht der Erbau­ung. Im offi­zi­el­len Ver­an­stal­tungs­pro­gramm war allen Ern­stes eine abend­li­che Show einer Drag-Queen ange­kün­digt – und das aus­ge­rech­net im Anschluß an eine fei­er­li­che Pro­zes­si­on mit dem Diö­ze­san­bi­schof. Nach hef­ti­gen Reak­tio­nen wur­de die Auf­füh­rung kurz­fri­stig gestrichen.

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Rover­eto sul­la Sec­chia, eine klei­ne Gemein­de, liegt in der seit Kriegs­en­de rot­re­gier­ten Emi­lia-Roma­gna, dem poli­ti­schen Macht­zen­trum der ita­lie­ni­schen Linken.

Höhe­punkt der Fei­er­lich­kei­ten ist jedes Jahr eine Pro­zes­si­on mit der Sta­tue des Hei­li­gen, ange­führt von Bischof Erio Castellucci.

Doch für Ver­wir­rung sorg­te ein Pro­gramm­punkt, der zunächst unkom­men­tiert auf dem offi­zi­el­len Fest­pla­kat erschien: eine Drag-Show am Abend, unmit­tel­bar nach dem kirch­li­chen Teil des Festes. Die aus­füh­ren­den Per­so­nen, Ange­hö­ri­ge der Homo-Sze­ne, soll­ten laut Ankün­di­gung die abschlie­ßen­de Unter­hal­tung des Tages bis zum tra­di­tio­nel­len Feu­er­werk gestalten.

Der Auf­tritt, der offen­bar ohne brei­te Abstim­mung in das Pro­gramm auf­ge­nom­men wor­den war, stieß bei den Gläu­bi­gen auf Unver­ständ­nis. Beson­ders pikant: Der hei­li­ge Aloi­si­us von Gon­z­a­ga ist der Patron der Jugend und Vor­bild für Keusch­heit und Rein­heit. Es ist offen­sicht­lich, daß der pro­vo­kant sit­ten­lo­se Kla­mauk der homo­se­xu­el­len Drag-Sze­ne, die der Homo-Pro­ga­pan­da dient, damit unver­ein­bar ist.

In der Homo­sze­ne ist das Spiel mit Geschlech­ter­rol­len, Män­ner, die sich als Frau­en insze­nie­ren, offen­bar sehr beliebt. Ein sol­ches For­mat im Kon­text eines kirch­li­chen Volks­fe­stes zu prä­sen­tie­ren, ist eine Geschmack­lo­sig­keit. Letzt­lich ist sie Aus­drucks­form und Pro­dukt einer him­mel­schrei­en­den Sün­de und berührt daher sogar den Bereich der Blasphemie.

Die Diö­ze­se Car­pi, bereits bekannt für einen zwei­fel­haf­ten Umgang mit blas­phe­mi­scher „Kunst“, bemüh­te sich nach Pro­te­sten von Gläu­bi­gen um Scha­dens­be­gren­zung. In einem knap­pen und wider­sprüch­li­chen Kom­mu­ni­qué rede­te man sich dar­auf hin­aus, daß das Fest nicht von der Pfar­rei orga­ni­siert wer­de – aller­dings mit Betei­li­gung von Bischof und Pfar­rer, inklu­si­ve einer Mes­se samt Pro­zes­si­on. Eine kla­re Abgren­zung oder gar eine Stel­lung­nah­me zur Pro­gramm­ge­stal­tung blieb aus.

Der zustän­di­ge indisch­stäm­mi­ge Pfar­rer Alex Ses­say­ya Kun­ju­mon woll­te sich zu dem Vor­gang nicht äußern, viel­mehr ver­wei­gert er die Kommunikation.

Unge­ach­tet orga­ni­sa­to­ri­scher Zustän­dig­kei­ten stellt sich die Fra­ge: Wie kann ein so offen­sicht­li­cher Wider­spruch zwi­schen kirch­li­cher Fei­er und welt­li­chem Rah­men­pro­gramm ent­ste­hen, ohne daß dies im Vor­feld the­ma­ti­siert wird? Ist es ein blo­ßes Ver­se­hen, ein Man­gel an Kom­mu­ni­ka­ti­on – oder Aus­druck einer bewuß­ten homo­phi­len Öff­nung, wie sie Papst Fran­zis­kus vertrat?

Die Diö­ze­se Car­pi stand bereits in der Ver­gan­gen­heit im Zen­trum öffent­li­cher Debat­ten. Im Früh­jahr 2024 etwa sorg­te eine als blas­phe­mi­sche Kunst­aus­stel­lung in einer ihrer Kir­chen für erheb­li­che Kon­tro­ver­sen. Der jet­zi­ge Vor­fall reißt die­se Wun­den wie­der auf.

Kri­ti­ker bemän­geln nicht allein die inhalt­li­che Unstim­mig­keit, son­dern sehen dar­in ein Sym­ptom für eine tie­fer lie­gen­de Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit: Statt eige­ne kul­tu­rel­le Ange­bo­te zu ent­wickeln, die auf christ­li­chen Wer­ten beru­hen, kopie­re man zuneh­mend die schril­len Aus­drucks­for­men des säku­la­ren Main­streams – bis hin zur Selbstkarikatur.

Ein Kom­men­ta­tor brach­te es auf den Punkt:

„Wenn sich Drag-Shows und Hei­li­gen­ver­eh­rung im sel­ben Pro­gramm wie­der­fin­den, dann stimmt etwas nicht – nicht nur orga­ni­sa­to­risch, son­dern auch geistlich.“

Ob die kurz­fri­sti­ge Strei­chung des Pro­gramm­punkts ledig­lich auf öffent­li­chen Druck hin erfolg­te oder auf eine nach­träg­li­che Ein­sicht, bleibt man­gels Stel­lung­nah­men offen. Das Ver­trau­en vie­ler Gläu­bi­ger in ihre kirch­li­che Lei­tung, die Ori­en­tie­rung geben soll­te, wird auf die Pro­be gestellt.

Die Epi­so­de von Rover­eto sul­la Sec­chia mag im Ver­gleich zu grö­ße­ren Skan­da­len harm­los erschei­nen – doch sie wirft grund­le­gen­de Fra­gen auf. Wie weit darf eine kirch­li­che Gemein­schaft im Bemü­hen um Anschluß an die Gesell­schaft gehen, ohne ihre Iden­ti­tät zu ver­lie­ren? Und wer über­nimmt die Ver­ant­wor­tung, wenn christ­li­che Bot­schaft und kul­tu­rel­les Rah­men­pro­gramm unver­ein­bar aus­ein­an­der­drif­ten? Und schließ­lich: Wie weit hat sich die Homo-Häre­sie durch affi­ne Kle­ri­ker und haupt­amt­li­che Lai­en-Akteu­re in der Kir­che bereits aus­ge­brei­tet und sich die­ser bemächtigt?

Die Ver­falls­er­schei­nun­gen, denen Sit­ten und Kir­che aus­ge­setzt sind, rüh­ren nicht zuletzt daher, daß offe­ne Fra­gen nicht beant­wor­tet wer­den und jene Ori­en­tie­rung, die nicht gege­ben wird, zu Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit und Ver­wir­rung führt.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Diö­ze­se Carpi/​MiL (Screen­shot)

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