Die Datierung der Geheimen Offenbarung

Die Datierung verändert das Verständnis


Die Insel Patmos in der Ägäis. Ort der Gefangenschaft des Evangelisten Johannes.
Die Insel Patmos in der Ägäis. Ort der Gefangenschaft des Evangelisten Johannes.

Fol­gen­de Über­le­gun­gen zur Datie­rung des Buches der Offen­ba­rung des Johan­nes wur­den von Mar­co Tosat­ti ver­öf­fent­licht, der aller­dings nicht preis­gibt, wer ihr Autor ist. Aus die­sem Grund kann der sehr lesens­wer­te Text nur anonym erschei­nen. Zum Ver­gleich, der Neu­te­sta­ment­ler Klaus Ber­ger datier­te die Johan­nes­brie­fe auf die Zeit von 50 bis 55 n. Chr. und das Johan­nes­evan­ge­li­um und die Gehei­me Offen­ba­rung auf die Zeit 68/​69 n. Chr und damit auch vor die Zer­stö­rung des Tem­pels in Jerusalem.

Anzei­ge

Es gibt vie­le Grün­de, an der Spät­da­tie­rung zu zwei­feln, die besagt, daß die Offen­ba­rung des Evan­ge­li­sten Johan­nes zur Zeit des Kai­sers Domi­ti­an (der von 81 bis 96 n. Chr. regier­te) geschrie­ben wurde.

Die­se Hypo­the­se stützt sich fast aus­schließ­lich auf einen Satz des hei­li­gen Ire­nä­us in sei­ner Schrift Adver­sus haere­ses („Gegen die Irr­leh­ren“, V,30,3) aus der Zeit um 180 n. Chr.

Auf der Grund­la­ge der zahl­rei­chen ver­füg­ba­ren Infor­ma­tio­nen scheint eine wesent­lich frü­he­re Datie­rung logi­scher und glaubwürdiger.

Johan­nes berich­tet, daß er die Offen­ba­rung auf der Insel Pat­mos unweit von Ephe­sus (ca. 50 km Luft­li­nie) erhielt.

Der Apo­stel und Evan­ge­list Johan­nes leb­te mit Maria in der Nähe von Ephe­sus bis zum Tod und der Him­mel­fahrt der Gottesmutter.

Wäh­rend er die Apo­ka­lyp­se schrieb, war er nach eige­nen Anga­ben auf der Insel Pat­mos gefan­gen. Wer hat­te ihn dort gefan­gen­ge­hal­ten? Wahr­schein­lich die Römer, die Pro­phe­ten und ihre Pro­phe­zei­un­gen mit magi­schen Prak­ti­ken in Ver­bin­dung brach­ten, die dem Gemein­wohl zuwi­der­lie­fen, ins­be­son­de­re, wenn sie poli­ti­sche Aus­wir­kun­gen hatten.

Die klei­nen Inseln der Spo­ra­den waren ide­al, um dort poten­ti­el­le Unru­he­stif­ter zu iso­lie­ren (wie Pli­ni­us in sei­ner Histo­ria 4.69f und Taci­tus in den Anna­len 4.30 schreibt). Pat­mos hat­te eine histo­risch beleg­te Funk­ti­on als römi­sches Gefängnis.

In den drei Jah­ren, die Pau­lus in Ephe­sus ver­brach­te (53–55 n. Chr.), wird kein direk­ter Kon­takt mit Johan­nes erwähnt, was schwer vor­stell­bar scheint, falls Johan­nes zu die­ser Zeit auch in der Gegend gewe­sen wäre. Daher ist es denk­bar, daß er zu die­ser Zeit auf Pat­mos ein­ge­sperrt gewe­sen sein könnte.

Pau­lus hat­te in jenen Jah­ren mehr als ein Gerichts­ver­fah­ren gegen sich erlebt, als er zum ersten Mal vor Sene­cas Bru­der Juni­us Gal­li­us Anna­n­eus (Gal­lio in Apg 18,12) erschien, dem Ver­tre­ter des römi­schen Rei­ches in Acha­ia vom 1. Juli 51 bis 30. Juni 52 n. Chr. (die Amts­zeit ist gesi­chert, wie aus Inschrif­ten in Del­phi her­vor­geht, die 1908 ent­deckt wur­den und sich auf die Regie­rungs­zeit von Clau­di­us bezie­hen). Das ist ein­ein­halb Jah­re nach sei­ner Ankunft in Korinth am Ende einer Rei­he von Etap­pen, die min­de­stens wei­te­re 6 Mona­te gedau­ert hat­ten. Etwa ein hal­bes Jahr spä­ter wur­de er in Cäsarea inhaf­tiert (für zwei Jah­re), bevor er nach Rom geschickt wur­de, um sei­ne Posi­ti­on als römi­scher Bür­ger vor dem Kai­ser zu ver­tre­ten, und dort wei­te­re Jah­re im Haus­ar­rest ver­brach­te. Die­se Anga­ben machen rela­tiv genaue Datie­run­gen möglich.

Die Ver­fol­gung der Chri­sten, die vor allem von den Syn­ago­gen ange­zet­telt wur­de, war also schon lan­ge im Gan­ge, bevor sie am Ende der Regie­rungs­zeit Neros und spä­ter unter Domi­ti­an in weit­aus schwe­re­ren Angrif­fen gipfelte.

Zunächst hat­ten die Chri­sten, die sowohl nach ihrer Her­kunft als auch ihren alt­te­sta­ment­li­chen Glau­bens­wur­zeln von den Juden abstamm­ten, ihre ersten Aus­ein­an­der­set­zun­gen gera­de mit den Juden und nicht mit den Römern. Die römi­schen Rich­ter, an die sich die Juden wand­ten, um ihre Kon­kur­ren­ten los­zu­wer­den, waren nicht son­der­lich an theo­lo­gi­schen Strei­tig­kei­ten inter­es­siert, deren Wesen und Fein­hei­ten sie nicht ver­stan­den. In die­ser Situa­ti­on konn­ten sich die Chri­sten, wenn auch halb im Ver­bor­ge­nen, im gan­zen Reich aus­brei­ten. Wie es zuvor und par­al­lel auch die Juden taten.

Die ersten direk­ten Ärger­nis­se für den Kai­ser – auch in der Haupt­stadt, auf­grund von Strei­tig­kei­ten zwi­schen Juden und Chri­sten, von denen in der Apo­stel­ge­schich­te und im Gala­ter­brief berich­tet wird – ver­an­laß­ten Clau­di­us im Jahr 50 n. Chr. zu einem Dekret, das die Aus­wei­sung der Juden aus Rom anordnete.

Trotz­dem ver­schlim­mer­te sich die Lage für die Chri­sten, bis nach dem Brand Roms im Jahr 64 n. Chr., für den die Chri­sten ver­ant­wort­lich gemacht wur­den, eine grau­sa­me Ver­fol­gung ein­setz­te, die auch zum Mar­ty­ri­um der Apo­stel Petrus und Pau­lus führ­te. Taci­tus beschreibt die Fol­te­run­gen, denen die Chri­sten durch Nero aus­ge­setzt waren. Trotz ihrer angeb­li­chen Schuld erweck­ten die Chri­sten jedoch Mit­leid, da sie nicht für das öffent­li­che Wohl, son­dern wegen der Grau­sam­keit eines ein­zel­nen bestraft wur­den (Anna­les).

Sue­ton bestä­tigt, daß Nero die Chri­sten fol­tern läßt und sie als „neue und böse Aber­gläu­bi­sche“ bezeich­net, ohne die Maß­nah­me jedoch kon­kret mit dem Brand von Rom in Ver­bin­dung zu bringen.

Spä­ter, wäh­rend der Herr­schaft Domi­ti­ans (81–96 n. Chr.), wur­den die Chri­sten des Athe­is­mus und der „Über­nah­me jüdi­scher Bräu­che“ beschul­digt, was zuneh­mend auch wich­ti­ge römi­sche Per­sön­lich­kei­ten auf den Plan rief.

Der heilige Irenäus und sein Zitat

Der hei­li­ge Ire­nä­us war ein Schü­ler des hei­li­gen Poly­karp, der den Apo­stel Johan­nes noch per­sön­lich kannte.

Das für die Datie­rung der Apo­ka­lyp­se um 95 n. Chr. ent­schei­den­de Zitat fin­det sich in sei­nem berühm­ten Werk „Gegen die Irr­leh­ren“. Es ist in bezug auf den Anti­chri­sten geschrie­ben und lau­tet: „Wenn wir in der heu­ti­gen Zeit den Namen des Anti­chri­sten öffent­lich ver­kün­den müß­ten, hät­te er [der Apo­stel Johan­nes], der auch die Apo­ka­lyp­se gese­hen hat, es gesagt. Denn er wur­de nicht vor lan­ger Zeit gese­hen, son­dern fast in unse­rer Gene­ra­ti­on, am Ende der Macht des Domi­ti­an“ (Adv. Hae. V, 30,3).

Anmer­kung: Nero wur­de Luci­us Domi­ti­us genannt, was eine mög­li­che Zwei­deu­tig­keit hin­zu­fügt, wenn man bedenkt, daß der hei­li­ge Ire­nä­us in einer Zeit leb­te und schrieb, die vom Glau­bens­ab­fall geprägt war, und er Infor­ma­tio­nen von ande­ren wie­der­gab. Er könn­te, ob bewußt oder nicht, Nero gemeint haben.

Sein Satz allein bie­tet also kei­ne Sicher­heit für die Datie­rung, zumal er den Anti­chri­sten zum The­ma hat und nicht die Offen­ba­rung: In der Bibel kommt der Begriff „Anti­christ“ nur in zwei der drei Brie­fe des Johan­nes vor, nicht aber in der Gehei­men Offen­ba­rung. Der hei­li­ge Ire­nä­us sagt ledig­lich, daß Johan­nes noch leb­te, als sich das, was in Offen­ba­rung 13,8 beschrie­ben wird, zu mani­fe­stie­ren schien:

„Alle Bewoh­ner der Erde fal­len nie­der vor ihm: alle, deren Name nicht seit der Erschaf­fung der Welt ein­ge­tra­gen ist ins Lebens­buch des Lam­mes, das geschlach­tet wurde“.

Es ist das Tier, das ange­be­tet wird, aber das bedeu­tet nicht, daß sich die Vision/​Offenbarung auf jene Zeit bezieht. Es war Euse­bi­us im 4. Jahr­hun­dert, der die­se Schluß­fol­ge­rung in einer Pas­sa­ge (HE III, 18.3) mit einer zwei­deu­ti­gen Inter­pre­ta­ti­on des Sat­zes von Ire­nä­us zog, deren Über­set­zung zu der Hypo­the­se geführt hat, daß nicht Johan­nes am Ende der Herr­schaft Domi­ti­ans gese­hen wur­de (was wahr ist), son­dern sei­ne Offenbarung/​Apokalypse (was weit her­ge­holt ist). Der Zwei­fel ist daher groß.

Nach­dem wir fest­ge­stellt haben, daß wir durch den hei­li­gen Ire­nä­us kei­ne „Gewiß­hei­ten“ haben, wird es inter­es­sant, vie­le ande­re Kri­te­ri­en inner­halb des Tex­tes zu bewer­ten, die zu sei­ner Datie­rung bei­tra­gen kön­nen, auch in Anbe­tracht der Tat­sa­che, daß eini­ge Histo­ri­ker nicht damit ein­ver­stan­den sind, daß es zur Zeit Domi­ti­ans anti­christ­li­che Ver­fol­gun­gen gab, die mit denen von Nero ver­gleich­bar waren.

Die Kirchen Asiens ohne Erwähnung des katastrophalen Erdbebens

Zu den sie­ben Städ­ten, an deren Gemein­den die Gehei­me Offen­ba­rung gerich­tet ist, gehört auch Laodizea.

Laut Taci­tus (Anna­les) ereig­ne­te sich das ver­hee­ren­de Erd­be­ben, das die Stadt dem Erd­bo­den gleich­mach­te, im sieb­ten Jahr der Herr­schaft Neros (60/​61 n. Chr.).

Pau­lus kam Anfang 59 n. Chr. in Rom an und hat­te aus­rei­chend Zeit, um eini­ge Brie­fe vor dem Erd­be­ben zu schrei­ben. Im Kolos­s­erbrief wird auch aus­drück­lich auf die bei­den Städ­te ver­wie­sen, die spä­ter zur glei­chen Zeit zer­stört wer­den soll­ten (Lao­di­zea und Hie­r­a­po­lis). Pau­lus schreibt eine groß­ar­ti­ge Kate­che­se an die Kolos­ser, ohne jedoch das sehr star­ke Erd­be­ben zu erwäh­nen, das ihre Stadt heim­such­te. Auch im Brief an die Ephe­ser, der eben­falls aus der Zeit sei­ner Gefan­gen­schaft in Rom stammt, wird Lao­di­zea erwähnt, aber nicht die Naturkatastrophe.

Die­ser Hin­weis läßt auch die Hypo­the­se zu, daß die Offen­ba­rung viel frü­her ver­faßt wur­de als gewöhn­lich ange­nom­men (also vor dem Jahr 60) und sich auf Lao­di­zea bezieht, ohne das Erd­be­ben zu erwäh­nen, das die Stadt ver­wü­stet hat.

Die Sekte der Nikolaiten

Die Sek­te der Niko­lai­ten wur­de aus Ephe­sus ver­trie­ben und war in den übri­gen Städ­ten der Gegend aktiv. Sie wird in Ver­bin­dung mit zwei ande­ren der sie­ben Gemein­den der Offen­ba­rung erwähnt: Per­ga­mon und Thya­ti­ra. Ihre Anhän­ger aßen Göt­zen­op­fer und wider­spra­chen damit den ele­men­tar­sten Anfor­de­run­gen für Chri­sten, und sie waren der Unzucht und der Hem­mungs­lo­sig­keit zuge­tan, womit sie gegen Apo­stel­ge­schich­te 15,29 ver­stie­ßen („Göt­zen­op­fer­fleisch, Blut, Erstick­tes und Unzucht zu meiden“).

Es wird auf einen Baal-Kult Bezug genom­men. Das Pro­blem ist, daß es sich um Gno­sti­ker han­del­te (selbst­er­nann­te Ken­ner der tie­fe­ren Geheim­nis­se), die ihre eige­ne Leh­re ver­brei­te­ten (sie hat­ten ihre eige­nen Apo­stel, Pro­phe­ten und Pro­phe­tin­nen), die im Gegen­satz zur Ver­kün­di­gung des Evan­ge­li­ums stand und einen Myste­ri­en­kult für Satan dar­stell­te, der in sei­ner Gött­lich­keit mit dem von Chri­stus geof­fen­bar­ten Gott gleich­ge­setzt wur­de. Das sind die „fal­schen Ärz­te“, die in ande­ren katho­li­schen Brie­fen erwähnt wer­den, die logi­scher­wei­se der glei­chen Zeit und Gegend zuzu­ord­nen sind.

Das brennende, fast quälende Thema jener Zeit

Die Fra­ge nach der Wie­der­kehr des Herrn taucht auch in den Johan­nes­brie­fen auf und ist ein frü­hes Zögern des christ­li­chen Glau­bens, gera­de weil Jesus, der bereits sehn­lichst erwar­tet wird, noch immer nicht zurück­kehrt und der (lee­re) Tem­pel in Jeru­sa­lem inzwi­schen eine nie dage­we­se­ne äuße­re Pracht erreicht hat (das Werk wird im Jahr 64 n. Chr., dem Jahr des Bran­des von Rom, voll­endet), wäh­rend gno­sti­sche Sek­ten und Schwär­me von fal­schen Pro­phe­ten wuchern.

Die Anpran­ge­rung der Bedro­hung durch die „fal­schen Ärz­te“ ist fast all­ge­gen­wär­tig: kenn­zeich­net fast alle katho­li­schen Brie­fe, die in weni­gen Jah­ren zwi­schen 55 und 61 n. Chr. geschrie­ben wurden.

Auch die Brie­fe an die sie­ben Gemein­den der Gehei­men Offen­ba­rung behan­deln das The­ma der fal­schen Pro­phe­ten, eben­so wie die ande­ren Brie­fe ver­schie­de­ner Autoren, dar­un­ter die ersten bei­den Johan­nes­brie­fe, die davor war­nen, sich von Anti­chri­sten ver­füh­ren zu las­sen. Die­se Dring­lich­keit ist auch das Haupt­an­lie­gen des Zwei­ten Petrus­brie­fes und des Judas­brie­fes, die ein­an­der sehr ähn­lich sind; sie zeich­net auch den Zwei­ten Timo­theus­brief aus, der geschrie­ben wur­de, als Pau­lus noch ver­haf­tet war und nur Lukas bei ihm war.

Der Brief des Judas, des Bru­ders von Jako­bus dem Jün­ge­ren, erwähnt nicht den Tod des soge­nann­ten „Her­ren­bru­ders“, und auch die bei­den Petrus­brie­fe erwäh­nen nicht das Mar­ty­ri­um sei­nes Bru­ders Andre­as: ein Hin­weis dar­auf, daß sie zum Zeit­punkt der Abfas­sung noch am Leben gewe­sen sein müs­sen, auch wenn sie das Her­an­na­hen eines Wen­de­punkts wahr­nah­men, der in Kür­ze vie­le der Apo­stel umbrin­gen würde.

Der Erste Petrus­brief mit sei­nen star­ken Asso­zia­tio­nen zu den Brie­fen an die Kolos­ser und Ephe­ser deu­tet auf­grund der dar­in behan­del­ten The­men auf die Zeit­ge­nos­sen­schaft hin.

Wir fin­den in der Apo­stel­ge­schich­te (deren Bericht Ende 60 n. Chr. endet), kei­ne Spur vom Mar­ty­ri­um des Jako­bus des Jün­ge­ren, eben­so wenig im Hebrä­er­brief, der – wenn er spä­ter ent­stan­den wäre – das Mar­ty­ri­um sicher behan­delt hät­te. Jako­bus der Jün­ge­re wur­de in Jeru­sa­lem zwi­schen dem Pas­sah­fest und Pfing­sten 62 n. Chr. hingerichtet.

Der Tempel von Jerusalem

In der Gehei­men Offen­ba­rung ist viel von Jeru­sa­lem und dem Tem­pel die Rede, ohne daß die Zer­stö­rung des Tem­pels erwähnt wird. Wenn der Tem­pel in Jeru­sa­lem bereits zer­stört gewe­sen wäre, wäre das ein wich­ti­ges Argu­ment gewe­sen, aber statt­des­sen … nichts!

Johan­nes bestä­tigt viel­mehr, daß der Tem­pel in Jeru­sa­lem noch steht (Offb 11,1–2) …

„Dann wur­de mir ein Meß­stab gege­ben, der aus­sah wie ein Stock, und mir wur­de gesagt: Geh, miß den Tem­pel Got­tes und den Altar und zäh­le alle, die dort anbe­ten! Den Hof, der außer­halb des Tem­pels liegt, laß aus und miß ihn nicht; denn er ist den Hei­den über­las­sen. Sie wer­den die hei­li­ge Stadt zer­tre­ten, zwei­und­vier­zig Mona­te lang“.

Die Offen­ba­rung, die Johan­nes gege­ben wur­de, bezieht sich auf Ereig­nis­se, die schon bald ein­tre­ten soll­ten (Offb 1,1). Im Jahr 64 nimmt Gessi­us Flo­rus in Jeru­sa­lem den Platz von Albi­nus ein. Auch die Arbei­ten am Tem­pel, die Hero­des der Gro­ße 17 v. Chr. begon­nen hat­te, wer­den been­det. In der Zwi­schen­zeit, im Som­mer 64, brennt Rom.

Jose­phus Fla­vi­us berich­tet, daß die Men­schen zu die­ser Zeit von Schar­la­ta­nen und fal­schen Pro­phe­ten, die sich als Boten Got­tes aus­ga­ben, des­il­lu­sio­niert waren (ist dies eine Anspie­lung auf jene, die die Zer­stö­rung des Tem­pels erwar­te­ten oder damit droh­ten und ihn statt­des­sen präch­ti­ger denn je vorfanden?)

Vier Jah­re vor Beginn des jüdi­schen Auf­stan­des (der im Herbst 66 n. Chr. begann), als Jeru­sa­lem Anfang Okto­ber 62 n. Chr. in einer Atmo­sphä­re von Frie­den und Wohl­stand das Laub­hüt­ten­fest fei­er­te, stand ein gewis­ser Jesus, Sohn des Hana­ni­as, ein ein­fa­cher Bau­er, im Tem­pel und begann zu rufen: „Eine Stim­me aus den vier Win­den, gegen Jeru­sa­lem und gegen das Hei­lig­tum, gegen den Bräu­ti­gam und die Braut, gegen das gan­ze Volk“. Die­ser Mann schrie die­se Wor­te auf den Plät­zen und durch die Gas­sen, Tag und Nacht.

Da die Men­schen sich durch sei­ne Insi­stenz gestört fühl­ten, wur­de er ver­haf­tet und gezüch­tigt, aber er ließ sich nicht beir­ren. Unter den Rich­tern gab es eini­ge, die in ihm einen über­na­tür­li­chen Antrieb ver­mu­te­ten und ihn vor den römi­schen Statt­hal­ter schick­ten. Doch obwohl er gegei­ßelt wur­de, bat er nicht um Ver­zei­hung und ver­goß kei­ne Trä­ne, son­dern wie­der­hol­te bei jedem Schlag, der ihm zuge­fügt wur­de: „Wehe Jerusalem“.

Als Albi­nus, der Pro­ku­ra­tor, ihn frag­te, wer er sei, woher er käme und war­um er auf sol­chen Wor­ten bestehe, erhielt er kei­ne Ant­wort, son­dern nur wei­te­re Schreie, sodaß Albi­nus ihn für ver­rückt hielt und frei­ließ. In der gan­zen Zeit, die bis zum Aus­bruch des Krie­ges ver­ging, wie­der­hol­te die­ser Jesus, Sohn des Hana­ni­as, immer wie­der wie eine Lita­nei: „Wehe Jeru­sa­lem!“, ohne jene zu ver­flu­chen, die ihn schlu­gen, und ohne jene zu seg­nen, die ihm zu essen gaben. Und wäh­rend der Feste schrie er noch lau­ter. Er mach­te sie­ben­ein­halb Jah­re lang uner­müd­lich so wei­ter, bis er wäh­rend der Bela­ge­rung der Stadt durch die Römer, die sei­ne War­nung bestä­tig­te, (im März 70) durch einen von einer Wurf­ma­schi­ne geschleu­der­ten Stein getö­tet wurde.

Beein­druckend sind auch die von Jose­phus Fla­vi­us (Jüdi­scher Krieg, Buch V, Kapi­tel V) beschrie­be­nen Details der selt­sa­men Zei­chen, die im Jahr 66 n. Chr. auftraten:

1. Ein Stern­bild in Form eines Schwer­tes (oder eines Kreu­zes) war ein Jahr lang über Jeru­sa­lem zu sehen, zusam­men mit einem Kome­ten (der Hal­ley­sche Komet pas­sier­te die Stadt im Janu­ar 66 n. Chr.). Das erin­ner­te vie­le an das, was Jesus in Mat­thä­us 24,30–31 sagte:

„Danach wird das Zei­chen des Men­schen­soh­nes am Him­mel erschei­nen; dann wer­den alle Völ­ker der Erde jam­mern und kla­gen und sie wer­den den Men­schen­sohn mit gro­ßer Macht und Herr­lich­keit auf den Wol­ken des Him­mels kom­men sehen. Er wird sei­ne Engel unter lau­tem Posau­nen­schall aus­sen­den und sie wer­den die von ihm Aus­er­wähl­ten aus allen vier Wind­rich­tun­gen zusam­men­füh­ren, von einem Ende des Him­mels bis zum andern.“ Aber auch in der Gehei­men Offen­ba­rung

2. Zur Zeit des Festes der unge­säu­er­ten Bro­te (im Jahr 66, Ende März), am 8. Tag des Nisan, ging gegen drei Uhr mor­gens ein hel­les Licht vom Altar im Tem­pel aus, sodaß es schien, als wäre es hel­ler Tag. Das dau­er­te eine hal­be Stun­de lang.

3. Eine Kuh, die jemand als Opfer gebracht hat­te, gebar kurz vor ihrer Tötung im Vor­hof des Tem­pels ein Lamm.

4. Die Tür an der Ost­sei­te des Innen­hofs des Tem­pels, die so mas­siv war, daß zwan­zig Män­ner nötig waren, um sie abends zu schlie­ßen (sie war mit schwe­ren Metall­stan­gen ver­rie­gelt und wur­de von einem gro­ßen Stein­block gehal­ten), öff­ne­te sich um Mit­ter­nacht von selbst. Die Wäch­ter eil­ten her­bei, um ihren Befehls­ha­ber zu infor­mie­ren, und gemein­sam gelang es ihnen nur mit Mühe, das Tor wie­der zu schließen.

5. Nicht vie­le Tage nach dem Fest des 21. Liyar (Mai 66 n. Chr.), wur­de kurz vor Son­nen­un­ter­gang ein Phä­no­men von vie­len ungläu­big stau­nen­den Zeu­gen in ganz Judäa gese­hen: am Him­mel flie­gen­de Streit­wa­gen und aus den Wol­ken fal­len­de bewaff­ne­te Bataillone.

6. Wäh­rend des Pfingst­fe­stes (Mai 66 n. Chr.) berich­te­ten die 24 Prie­ster, die in der Nacht den Tem­pel­hof betra­ten, daß sie ein lau­tes Geräusch und dann einen Chor hör­ten, der wie ein Heer klang und sag­te: „Wir gehen von hier fort“.

Das ist genau 33 Jah­re nach dem Tag, an dem die Apo­stel den Hei­li­gen Geist emp­fan­gen und mit der Ver­kün­di­gung des Evan­ge­li­ums begon­nen hat­ten. Der jüdi­sche Krieg begann im Jahr 66 n. Chr. und ende­te im Jahr 70 n. Chr. mit der Zer­stö­rung des Tempels.

Es wäre in der Tat selt­sam, daß dies nicht erwähnt wür­de, wenn die Gehei­me Offen­ba­rung erst nach die­sem Ereig­nis ver­faßt wor­den wäre (Offb 11,8), da es nicht nur die Gehei­me Offen­ba­rung, son­dern die Gesamt­heit aller Schrif­ten des Neu­en Testa­ments betrifft, die offen­sicht­lich alle vor 70 n. Chr. ent­stan­den sind.

Natür­lich ändert sich bei der Datie­rung und dem Ver­ständ­nis der Gehei­men Offen­ba­rung alles, ob sie vor oder nach 70 n. Chr. geschrie­ben wurde.

Weitere Besonderheiten des Textes der Geheimen Offenbarung

Die apo­sto­li­schen Schrif­ten, die zwi­schen 47 und 63 n. Chr. erschie­nen sind, stim­men in bestimm­ten Details über­ein, die offen­sicht­lich the­ma­tisch und histo­risch, geo­gra­phisch und kul­tu­rell bedeut­sam sind, wie z. B. das zwei­schnei­di­ge Schwert (Offen­ba­rung 1,16–2,12 und 19,15 und Hebrä­er 4,12), das auch in Ephe­ser 6,17 mit Anklän­gen an Jesa­ja 49,2 vorkommt.

Häu­fig wird das Sym­bol des Lam­mes ver­wen­det, offen­sicht­lich in Ver­bin­dung mit sei­nem Erlö­sungs­op­fer. In der Gehei­men Offen­ba­rung kommt das Wort 36 Mal vor, ver­teilt auf fast alle Kapi­tel; im übri­gen Neu­en Testa­ment erscheint es vier­mal, davon zwei­mal im Johan­nes­evan­ge­li­um. Das Lamm ist das Hosti­en­op­fer (also ein eucha­ri­sti­scher Bezug), es ist eßbar (ver­weist auf das „Pas­sah­mahl“ Jesu mit den Jün­gern), es ist sanft­mü­tig in der Opfe­rung und ver­weist auf die erste Ver­kün­di­gung (Phil­ip­pus und der Käm­me­rer, vgl. Jesaja).

In der Gehei­men Offen­ba­rung des Johan­nes wird häu­fig das Sym­bol des Lam­mes verwendet

In der Gehei­men Offen­ba­rung lesen wir sie­ben Selig­prei­sun­gen, die sich auf den Emp­fang des Tex­tes bezie­hen (z. B. die Gäste beim Hoch­zeits­mahl des Lammes).

In den apo­sto­li­schen Schrif­ten der dama­li­gen Zeit wer­den häu­fig Engel erwähnt: im Hebrä­er­brief, im 1. Petrus­brief (3,22 und 4,7), im Ephe­ser­brief (Kapi­tel 1, 2, 3 und 6) und im Kolos­s­erbrief. In der Offen­ba­rung sind die Engel sehr prä­sent: Das Wort Engel (im Sin­gu­lar und Plu­ral) kommt etwa sieb­zig­mal vor, was sehr viel ist, wenn man bedenkt, daß es in der gan­zen Bibel etwa 320 Nen­nun­gen gibt.

Außer­dem wird Jesus als Alpha und Ome­ga (typisch für die Offen­ba­rung), der Anfang (typisch johanneisch, Pro­log des vier­ten Evan­ge­li­ums) und das Ende, der Erste und der Letz­te, der, der war, der ist und der kommt, der Leben­di­ge (ein Aus­druck, der auch im Hebrä­er­brief häu­fig vor­kommt) bezeich­net. Bemer­kens­wert sind auch die Dar­stel­lun­gen der Sen­se, des Feu­er- und Schwe­fel­beckens, des Dra­chens, der Kro­ne des Lebens, des Mor­gen­sterns (zwei­ter Petrus­brief) und des Baums des Lebens, mit einem star­ken Bezug zur Gene­sis, für eine stark maria­ni­sches Bild, das nach der Ver­trei­bung aus dem Gar­ten Eden dem Schutz der Che­ru­bim anver­traut und als Schoß für das fleisch­ge­wor­de­ne Wort ver­hei­ßen wurde.

Die Jahre der Abfassung des Neuen Testaments

Es ist üblich zu sagen, daß die Offen­ba­rung das letz­te Buch des Neu­en Testa­ments ist, aber das ist viel­leicht nicht so, da eini­ge Anklän­ge in ande­ren Schrif­ten des Neu­en Testa­ments zu fin­den sind. Bevor wir uns mit die­ser Hypo­the­se befas­sen, ist es sinn­voll, einen kur­zen Blick auf den Zeit­punkt der Abfas­sung der Evan­ge­li­en zu wer­fen, und zwar anhand von Hin­wei­sen aus den Paulusbriefen.

Pau­lus schreibt 55 n. Chr. aus Ephe­sus an die Korin­ther und for­dert sie auf, sich vor Schis­men und Häre­si­en zu hüten: Obwohl seit der öster­li­chen Auf­er­ste­hung nur etwa zwan­zig Jah­re ver­gan­gen waren, gab es bereits Pro­ble­me, und zwar gro­ße. Die Kir­che hat­te bereits das erste Kon­zil (49 n. Chr.) ein­be­ru­fen müs­sen, um eini­ge sehr strit­ti­ge Fra­gen zu klären.

Der Evan­ge­list Lukas war von etwa 50 bis 60 n. Chr. der Rei­se­be­glei­ter des Pau­lus. Ab Kapi­tel 16 der Apo­stel­ge­schich­te (50 n. Chr., da Pau­lus 51 n. Chr. in Korinth war, dem siche­ren Datum für die Erwäh­nung des Pro­kon­suls Gal­li­us) schreibt Lukas im Text in der ersten Per­son über sich selbst: nicht mehr als Histo­ri­ker, son­dern als Chro­nist. Bis 49 n. Chr. beschrieb er die Ereig­nis­se statt­des­sen in der drit­ten Per­son. Auf jeden Fall ist es sicher, daß in den 50er Jah­ren das Evan­ge­li­um des Lukas bereits in Umlauf war: Die gute Nach­richt wur­de nie­der­ge­schrie­ben, und wir fin­den Spu­ren davon bereits im Zwei­ten Brief an die Korin­ther (8,16–18):

„Mit ihm haben wir auch unse­ren Bru­der gesandt, der in allen Gemein­den wegen des Evan­ge­li­ums Anse­hen genießt“.

Der Zweite Brief an die Korinther wurde kurz nach den Unruhen in Ephesus geschrieben.

Wenn Lukas im Jahr 55 n. Chr. bereits als Ver­fas­ser des Evan­ge­li­ums bekannt ist, ist anzu­neh­men, daß sei­ne Schrift schon seit eini­gen Jah­ren im Umlauf war. Denn Lukas bezeugt auch, daß er nicht der erste war, der ein Evan­ge­li­um geschrie­ben hat. Sein Evan­ge­li­um ist reich an Infor­ma­tio­nen, die nur Maria ken­nen konn­te, und wir wis­sen, daß Maria bis zu ihrer Auf­nah­me in den Him­mel (die auf­grund der Visio­nen von Schwe­ster Anna Katha­ri­na Emme­rick auf das Jahr 47 n. Chr. datiert wer­den kann) lan­ge Zeit zusam­men mit Johan­nes lebte.

Das Mat­thä­us- und das Mar­kus­evan­ge­li­um sind frü­her ent­stan­den, wäh­rend das vier­te Evan­ge­li­um inter­es­san­ter­wei­se in sei­nem berühm­ten Pro­log die gno­sti­schen Strö­mun­gen, d. h. die Denk­schu­len wie die Niko­lai­ten und Ebio­ni­ten, zurück­wei­sen soll, Sek­ten, die bereits in Jeru­sa­lem aktiv waren, in einer Zeit, in der es von Visio­nä­ren und selbst­er­nann­ten Mes­si­as­sen nur so wim­mel­te und in die auch Pau­lus ver­wickelt war, als er zu Pfing­sten 56 n. Chr. in die Stadt kam.

Im Brief an die Kolos­ser (59 n. Chr.) fin­det sich ein Hym­nus, der an den Pro­log des Johan­nes­evan­ge­li­ums erin­nert (Kol 1,13–20 und 2,9–11).

Es scheint, daß Pau­lus ihn kann­te, als er den aus dem Gefäng­nis geschrie­be­nen Brief nach Rom schick­te. Außer­dem wird im Johan­nes­evan­ge­li­um von dem Teich am Schaf­stor im Prä­sens gespro­chen (Jeru­sa­lem war eben noch nicht zer­stört). Die­se Details bele­gen, daß das Johan­nes­evan­ge­li­um spä­te­stens um 60 n. Chr. geschrie­ben wur­de und die syn­op­ti­schen Evan­ge­li­en bereits vor­han­den waren.

Wenn man das Lukas- und das Johan­nes­evan­ge­li­um syn­op­tisch betrach­tet, wie in der fol­gen­den Tabel­le vor­ge­schla­gen, kann man eine unbe­streit­ba­re Kom­ple­men­ta­ri­tät zwi­schen den bei­den Tex­ten feststellen.

Im Jahr 58 beschloß Nero, der das Cha­os und die Unfä­hig­keit von Mar­cus Anto­ni­us Felix als Pro­ku­ra­tor von Judäa satt hat­te, ihn durch Por­ci­us Festus zu erset­zen, der sich sofort nach sei­ner Ankunft für den Fall des Pau­lus inter­es­sier­te und die­sen nach Rom schick­te. Es gibt Mün­zen, die von Festus geprägt wur­den und auf das fünf­te Regie­rungs­jahr Neros (58/​59) datiert sind: Römi­sche Pro­ku­ra­to­ren tra­ten ihr Amt im all­ge­mei­nen im spä­ten Früh­jahr an, wenn das Wet­ter für See­fahr­ten gün­sti­ger war.

Der Widerhall der Apokalypse in anderen Schriften des Neuen Testaments

Alle gesam­mel­ten Hin­wei­se deu­ten dar­auf hin, daß die Gehei­me Offen­ba­rung ein sehr aktu­el­ler Text für die Zeit zwi­schen 50 und 60 n. Chr. ist, und wir kön­nen sie neu lesen, ohne davon aus­zu­ge­hen, daß es sich um eine Schrift aus der Zeit um 90 n. Chr. handelt.

Die ange­kün­dig­ten Ver­fol­gun­gen waren zum Teil bereits im Gan­ge, zum Teil stan­den sie unmit­tel­bar bevor.

Pau­lus ver­ließ Ephe­sus und ging nach Maze­do­ni­en, wo er drei Mona­te lang blieb. Er über­win­tert in Grie­chen­land und kehrt im Jahr 56 n. Chr. (Apg. 20,3) über Maze­do­ni­en zurück. Im Früh­jahr sticht er von Phil­ip­pi aus in See (Apg. 20,6), um recht­zei­tig zum Pfingst­fest des Jah­res 56 in Jeru­sa­lem zu sein, und kommt dabei an Milet vor­bei, wo er sei­ne berühm­te Rede hält.

Ephe­sus könn­te logi­scher­wei­se zusam­men mit Milet eine der ersten Städ­te gewe­sen sein, die der Text der Offenbarung/​Apokalypse erreich­te, den Johan­nes auf Pat­mos emp­fan­gen hat­te. Nun, im Ersten Brief an die Korin­ther, der Ende 55 n. Chr. von Ephe­sus aus geschrie­ben wur­de, lesen wir (15,51–52):

„Seht, ich ent­hül­le euch ein Geheim­nis: Wir wer­den nicht alle ent­schla­fen, aber wir wer­den alle ver­wan­delt wer­den – Sie­he, ich ver­kün­de euch ein Geheim­nis: Wir wer­den zwar nicht alle ster­ben, aber wir wer­den alle ver­wan­delt wer­den, plötz­lich, in einem Augen­blick, beim letz­ten Posau­nen­schall. Die Posau­ne wird erschal­len, die Toten wer­den zur Unver­gäng­lich­keit auf­er­weckt, wir aber wer­den ver­wan­delt werden.“ 

Sind das Hin­wei­se auf die Apokalypse?

Auch der Hebrä­er­brief ent­hält Andeu­tun­gen, die aus der Gehei­men Offen­ba­rung stam­men könn­ten (Kapi­tel 3, 5, 7, 14, 20 und 21): der Berg Zion, das himm­li­sche Jeru­sa­lem, die gro­ße Ange­lo­lo­gie, die Ver­samm­lung der Erst­ge­bo­re­nen, der Geist der Gerech­ten und Jesus als Mitt­ler, das Bespren­gen mit Blut…, denn wir lesen (Hebr 12,18–24):

„Denn ihr seid nicht zu einem sicht­ba­ren, lodern­den Feu­er hin­ge­tre­ten, zu dunk­len Wol­ken, zu Fin­ster­nis und Sturm­wind, noch zu einem Schall der Posau­nen und zum Schall der Wor­te, bei denen die Hörer fleh­ten, die­se Stim­me sol­le nicht wei­ter zu ihnen reden; denn sie ertru­gen nicht den Befehl: Sogar ein Tier, das den Berg berührt, soll gestei­nigt wer­den. Ja, so furcht­bar war die Erschei­nung, daß Mose rief: Ich bin voll Angst und Schrecken. Ihr seid viel­mehr zum Berg Zion hin­ge­tre­ten, zur Stadt des leben­di­gen Got­tes, dem himm­li­schen Jeru­sa­lem, zu Tau­sen­den von Engeln, zu einer fest­li­chen Ver­samm­lung und zur Gemein­schaft der Erst­ge­bo­re­nen, die im Him­mel ver­zeich­net sind; zu Gott, dem Rich­ter aller, zu den Gei­stern der schon voll­ende­ten Gerech­ten, zum Mitt­ler eines neu­en Bun­des, Jesus, und zum Blut der Bespren­gung, das mäch­ti­ger ruft als das Blut Abels.“

Da es unwahr­schein­lich ist, daß der Ver­fas­ser der Gehei­men Offen­ba­rung den Hebrä­er­brief gele­sen hat, ist das Gegen­teil logi­scher, daß er von der kraft­vol­len Bild­spra­che des Johan­nes­bu­ches inspi­riert wurde.

Die­se geschicht­li­chen Hin­wei­se ermög­li­chen es, alle apo­sto­li­schen Schrif­ten zu datie­ren, und was die Gehei­me Offen­ba­rung betrifft, so ist es eine ver­nünf­ti­ge Hypo­the­se, daß das Buch vor dem Ersten Brief an die Korin­ther ent­stan­den ist.

Johannes starb sehr alt, schrieb aber in seiner Blütezeit

Der Apo­stel Johan­nes war sehr jung, als er Jesus begeg­ne­te und ihm nach­folg­te (weni­ger als 20 Jah­re alt). Als Maria in den Him­mel auf­ge­nom­men wur­de, war der Apo­stel, den Jesus lieb­te, Anfang drei­ßig. Zur Zeit sei­ner Gefan­gen­schaft auf Pat­mos könn­te er in sei­nen Vier­zi­gern gewe­sen sein.

Im vier­ten Evan­ge­li­um berich­tet Johan­nes fast ste­no­gra­fisch über die lan­ge Rede Jesu nach dem Letz­ten Abend­mahl: Nicht weni­ger als vier gan­ze Kapi­tel, von 14 bis 17, sind ihr gewid­met. Auch die Vision/​Offenbarung der Apo­ka­lyp­se ist sehr aus­führ­lich geschrie­ben. In bei­den Fäl­len han­delt es sich um leben­di­ge, nicht lan­ge zurück­lie­gen­de und erar­bei­te­te „Noti­zen“.

Im Fall des lan­gen Abschieds Jesu wur­de die Hypo­the­se von aus dem Gedächt­nis rekon­stru­ier­ten, münd­lich über­lie­fer­ten Rezi­ta­tio­nen vor­ge­schla­gen, die der jüdi­schen Kul­tur nicht fremd sind (so Pierre Per­ri­er: „Évan­gi­les de l’oral à l’ecrit“).

Auch für die Visi­on der Gehei­men Offen­ba­rung wür­de es wenig Sinn machen, sie erst Jahr­zehn­te nach dem Sehen und Hören der Bil­der und Wor­te, die Gott benutz­te und die sich in das Gedächt­nis eines jun­gen Man­nes mit unge­wöhn­li­cher Schär­fe und der Rein­heit des Her­zens ein­ge­prägt hat­ten, schrift­lich nie­der­zu­le­gen. Eine wei­te­re Über­le­gung: Wäh­rend die drei syn­op­ti­schen Evan­ge­li­en über die apo­ka­lyp­ti­schen Reden Jesu berich­ten (die in der Advents­zeit gele­sen wer­den), tut dies Johan­nes nicht: Viel­leicht, weil er bereits alles Not­wen­di­ge geschrie­ben hatte?

Wann hat Johan­nes Pat­mos ver­las­sen? Man weiß es nicht, aber ver­mut­lich am Ende der von Nero ange­ord­ne­ten Ver­fol­gun­gen. Vor der Kata­stro­phe von Jeru­sa­lem und vor der für alle Zeit­ge­nos­sen erschrecken­den Tra­gö­die von Pom­pe­ji und Her­cula­ne­um im Jahr 79 n. Chr.

Könn­te Johan­nes spä­ter die (mil­de­ren?) Ver­fol­gun­gen unter Domi­ti­an erlebt haben?

Histo­ri­sche Quel­len schrei­ben Johan­nes einen sehr spä­ten Tod zu, als er bereits hoch­be­tagt war (min­de­stens in den Neun­zi­gern), so daß er zur Zeit der Ver­fol­gung unter Domi­ti­an noch am Leben gewe­sen sein könn­te und auch, um Poly­karp zu tref­fen und zu unter­rich­ten, der sein Schü­ler war und wäh­rend der Herr­schaft Tra­jans Bischof von Smyr­na wurde.

Die Apokalypse für eine kommende Zeit, die bis in unsere Zeit reicht

Der Dra­che bedien­te sich des Tie­res (des Anti­chri­sten), um die Köni­ge der Erde zu unter­jo­chen, und bedien­te sich für die Pro­pa­gan­da des fal­schen Pro­phe­ten, der mit allen mög­li­chen Mas­ken spielt.

Das Buch der Gehei­men Offen­ba­rung öff­net unse­ren Blick für ein Sze­na­rio, das sich die Mensch­heits­ge­schich­te nicht vor­stel­len konn­te: ein augen­blick­li­cher Sturz all die­ser Rea­li­tä­ten, die uns sonst zwin­gen wür­den, auf die Vor­herr­schaft die­ses oder jenes zu war­ten, je nach unse­ren trü­ge­ri­schen Sym­pa­thien, wäh­rend dar­über der ist, der sie wie Mario­net­ten benutzt, immer gegen Christus.

Die ver­nich­ten­de Nie­der­la­ge des Tie­res, der Köni­ge und des fal­schen Pro­phe­ten wird augen­blick­lich erfol­gen (Offb 18,21)…

Es ist wirk­lich eine Fra­ge des Glau­bens und nicht der irdi­schen Stu­di­en und Berech­nun­gen. Die Geschich­te hat eine lan­ge Zeit, aber Satan hat eine zeit­lich begrenz­te Herr­schaft, um sich am Ende der tau­send Jah­re nach der Zer­stö­rung Baby­lons und vor dem glor­rei­chen Ende der Zeit unan­ge­foch­ten zu zeigen.

Satan hat eine eige­ne Zeit für sich, aber die Gläu­bi­gen, die auf die Hoch­zeit des Lam­mes und die Woh­nung im himm­li­schen Jeru­sa­lem war­ten, kön­nen die Selig­prei­sun­gen erle­ben, die uns Johan­nes in der Gehei­men Offen­ba­rung über­lie­fert. Sie droht nicht das Ende von allem an, sehr wohl aber einer Welt, ihres Für­sten und der Skla­ve­rei, in der die von Gott gelieb­te Mensch­heit ein­ge­ker­kert und gefan­gen­ge­hal­ten wird.

Mara­na­tha.

Amen.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Goog­le Maps/Truthhimself.blogspot.com (Screen­shots)

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6 Kommentare

  1. Lie­ber Verfasser
    Vom Inhalt die­ser Unter­su­chung soll hier nicht die Rede sein, son­dern von ihrem Gegen­stand, die Offen­ba­rung des Johan­nes, die sog. Apokalypse.
    Offen­ba­rung ist, wenn ein Inhalt geof­fen­bart, mit­ge­teilt wird. Nichts davon ist geheim!
    Grie­chisch „apo­ka­lyp­sis“ bedeu­tet wört­lich eben­falls „Ent­hül­lung, Offen­ba­rung“. Nichts Gehei­mes – im Gegenteil.
    Eine Arbeit über eine „Gehei­me Offen­ba­rung“ – ein Wider­spruch in sich – macht daher sogleich misstrauisch.

  2. Die merk­wür­di­gen Vor­gän­ge zur Zeit der Bela­ge­rung Jeru­sa­lems durch die Römer (der schrei­en­de Pro­phet, die merk­wür­di­ge Visi­on von Streit­wa­gen am Him­mel) wur­de in dem genia­len Roman von Micha­el O’Bri­en, Theo­phi­los, ver­ar­bei­tet. Lei­der nur auf Eng­lisch greif­bar: https://​www​.ama​zon​.de/​T​h​e​o​p​h​i​l​o​s​-​M​i​c​h​a​e​l​-​D​-​O​B​r​i​e​n​/​d​p​/​1​5​8​6​1​7​6​315
    Also sind das kei­ne Erfin­dun­gen des Autors.

  3. „Der Apo­stel und Evan­ge­list Johan­nes leb­te mit Maria in der Nähe von Ephe­sus bis zum Tod und der Him­mel­fahrt der Gottesmutter.“

    Habe ich rich­tig gele­sen? Die aller­se­lig­ste Jung­frau Maria hat den Tod erlit­ten? Das ist mir völ­lig neu!

    Ich ken­ne das Dog­ma von der Auf­nah­me Mari­as mit Leib und See­le in den Him­mel ja gera­de als Bekennt­nis, dass Maria – da sie frei von der Erb­sün­de war (Dog­ma von der unbe­fleck­ten Emp­fäng­nis!) – am Ende ihres ver­dienst­vol­len Lebens den Tod eben nicht hat erlei­den müssen.

    „So liegt es nahe, dass vie­le den­ken, auch Maria sei gestor­ben. Die Kir­che aber hat das nie ein­deu­tig gesagt; im Gegen­teil: als Papst Pius XII. 1950 das Dog­ma von der Auf­nah­me der Mut­ter Jesu in den Him­mel ver­kün­det hat, woll­te er – obwohl eini­ge Bischö­fe ihn aus­drück­lich dar­um gebe­ten hat­ten – nicht vom Tod Mari­ens spre­chen. Er hat sogar die lit­ur­gi­schen Tex­te so geän­dert, dass jede Inter­pre­ta­ti­on im Hin­blick auf das Ster­ben der Mut­ter Got­tes unmög­lich wur­de. Gott woll­te den Tod nicht. Er ist in sei­nem Plan für den Men­schen nicht vor­ge­se­hen, son­dern kam durch die Sün­de Adams in die Welt. Die mei­sten, die mei­nen, dass Maria gestor­ben sei, wagen es daher auch oft nicht, das Wort Tod in den Mund zu neh­men – aus­drück­lich bekennt das z. B. der hl. Johan­nes von Damas­kus – son­dern spre­chen von Dor­mi­tio, Ent­schla­fung. (…) Von die­ser Stun­de sagt ja auch die Lit­ur­gie des 15. Sep­tem­bers: „Ohne den Tod zu erlei­den, hast Du die Pal­me des Mar­ty­ri­ums errun­gen.“ War­um also soll­te Maria gestor­ben sein und nicht, wie es Gott für alle Men­schen woll­te, ohne Tod ver­klärt und in den Him­mel auf­ge­nom­men wor­den sein?“
    (Zitat aus: Ist Maria gestor­ben? Nach­den­ken über eine unbe­ant­wor­te­te Fra­ge, Inter­view mit Mon­si­gno­re Flo­ri­an Kolf­haus, asso­zi­ier­tes Mit­glied der Pon­ti­fi­cia Acca­de­mia Maria­na Inter­na­zio­na­le. https://​de​.catho​lic​news​a​gen​cy​.com/​n​e​w​s​/​9​1​4​/​i​s​t​-​m​a​r​i​a​-​g​e​s​t​o​r​b​e​n​-​n​a​c​h​d​e​n​k​e​n​-​u​b​e​r​-​e​i​n​e​-​u​n​b​e​a​n​t​w​o​r​t​e​t​e​-​f​r​age)

  4. Eine groß­ar­ti­ge For­schungs­ar­beit. Beson­ders schön ist die Nähe zu den Apo­steln, als wären sie Zeit­ge­nos­sen. Ich stel­le hier­zu einen Aus­zug aus der Legen­da Aurea des Jako­bus de Vor­a­gi­ne. Die Legen­da Aurea wur­de etwa um 1262 in Latein ver­faßt und war für Jahr­hun­der­te das meist gele­se­ne Buch der Chri­sten­heit neben der Bibel. Vor­a­gi­ne schöpft aus den Schrif­ten der Kir­chen­vä­ter und apo­kry­phen Quellen. 

    „Als die hei­li­gen Zwölf­bo­ten durch die Welt zer­teilt wur­den nach dem Pfingst­fest, da fuhr Johan­nes in das Land Asia und bau­te in dem­sel­ben Lan­de vie­le Kir­chen. Das kam vor den Kai­ser Domi­tia­nus, der ließ ihn grei­fen und hieß ihn in eine Büt­te voll sie­den­den Öls set­zen vor dem Tore zu Rom, das da heißt Por­ta Lati­na. Aus der Büt­te ging Sanct Johan­nes ohn all Ver­let­zung, gleich­wie er ohn alle leib­li­che Befleckung auf Erden war gegan­gen. Da aber der Kai­ser sah, daß Johan­nes auch jetzt von sei­ner Pre­digt nicht woll­te las­sen, so ver­bann­te er ihn auf eine Insel in dem Mee­re, die war gehei­ßen Path­mos. Da wohn­te er ganz allein und schrieb daselbst das Buch von der heim­li­chen Offen­ba­rung. Des­sel­ben Jah­res ward der Kai­ser um sei­ner gro­ßen Grau­sam­keit wil­len getö­tet, und wur­den alle sei­ne Gebo­te vom Senat wider­ru­fen. Also geschah es, das Johan­nes, der mit Unrecht auf die Insel ver­bannt war, mit gro­ßen Ehren wie­der geführt ward in die Stadt Ephe­sus; und lief ihm die Men­ge des Vol­kes ent­ge­gen und sprach ’Geseg­net sei, der da kommt im Namen des Herrn’.“

  5. Die alten Kul­tu­ren hat­ten eine linea­re Welt­an­schau­ung, von der Schöp­fung geht es bis zum Unter­gang der Welt. Dazu gehört auch das Christentum.
    Mei­nes Eracht­nes ist im Chri­sten­tum auch erheb­lich etwas schief gelau­fen, daß man, weil Jesus Jude war, das Chri­sten­tum sozu­sa­gen als For­set­zung der Tho­ra sah. Die Apo­stel waren auch kei­ne Juden, das waren Römer. Das Chri­sten­tum hat sei­ne Ursprung in Grie­chen­land, da waren schon lan­ge vor Chri­sti Geburt Pre­di­ger eines christ­li­chen Gei­stes unter­wegs. Ein bemer­kens­wer­tes Zei­chen des­sen steht in der Apk: ich bin das Alpha und das Ome­ga. War­um spricht Gott Grie­chisch? Der Stoi­zis­mus hat sehr viel Ähn­lich­keit mit dem Chri­sten­tum und Sene­ca glaub­te auch an Gott.

    Alle Mythen sind Welt­schöp­fungs­my­then, auch der poli­ne­si­sche. Da hat das A.T. kei­nen Alleinvertretungsanspruch.
    Die alten Ägyp­ter kann­ten Gott: Nicht die Plä­ne der Men­schen sind es, die sich erfül­len, son­dern der Wil­le Got­tes. Pta­ho­tep, Altes Reich
    Man kann getrost sagen, daß der Mono­the­is­mus nicht „ent­stan­den“ durch Ech­na­tons Sonnenkult.
    Gott ist ewig. Man fin­det Gott in vie­len Kul­tu­ren. Kon­fu­zi­us glaub­te auch an Gott. 

    Ich glau­be, die Brie­fe gehö­ren gar nicht dazu. Die Offen­ba­rung geht erst mit Kapi­tel 4 los: „1Darnach sah ich, und sie­he, eine Tür war auf­ge­tan im Him­mel; und die erste Stim­me, die ich gehört hat­te mit mir reden wie eine Posau­ne, die sprach: Steig her, ich will dir zei­gen, was nach die­sem gesche­hen soll.“ (vgl. Apk 41)

    Die Brie­fe sind auf einer sehr welt­li­chen Ebe­ne. Es war die Kir­che, die bestimmt hat, was kano­nisch ist und was nicht und da dach­te man sich wohl, dass die Brie­fe ganz gut pas­sen. Aber sie pas­sen nicht, sie sind eher ein Beweis eines gro­ben Mißverstehens.
    Kapi­tel 5: „3Und nie­mand im Him­mel noch auf Erden noch unter der Erde konn­te das Buch auf­tun und hin­ein­se­hen.“ (vgl. Apk 5, 2–3)
    Auf die eine und ande­re Wei­se glaubt jeder, sei­ne Fähig­kei­ten reich­ten, die Apk. aus­zu­le­gen. Aber so ist das nicht. Ich den­ke, es möch­te auch nicht jeder wirk­lich wis­sen, was da drin­nen steht. Wenn der Schreck erst da ist, ergreift er Besitz und man kann man ihn nicht wie­der vergessen.

    Die Apk. umfaßt den Zeit­raum von Chri­sti Geburt bis zum Unter­gang der Welt. Das sind rund 2000 Jah­re. Also mit Chri­sti Geburt begann die Apo­ka­lyp­se. Es gab eine Zeit davor.
    Mög­li­cher­wei­se sind das sogar sehr genau 2000 Jahre.
    Jesus ist mit 31 Jah­ren gekreu­zigt wor­den, d.h., 2031 könn­te das Stich­jahr sein.

    Daß auf die Wir­ren ein 1000jähriges Frie­dens­reich kom­men könn­te, die Hoff­nung darf man haben, aber sie wird sich nicht erfüllen.
    Das „Frie­dens­reich“ war das Mit­tel­al­ter. Da war der Satan ein­ge­sperrt. Jetzt ist er raus und hat eine gro­ße Wut. 

    Ich will die jetzt nicht ganz aus­le­gen und gehe zu den End­zeit­re­den über:

    Wenn man den Start­punk der „End­zeit­re­den“ auf den ersten und zwei­ten Welt­krieg legt, dann pas­sen die nicht nur wie maß­ge­schein­dert auf das heu­ti­ge Welt­ge­sche­hen, son­dern auch zur Apo­ka­lyp­se. Der 1. und der 2. WK kön­nen als ein euro­päi­scher Krieg zusam­men­ge­faßt wer­den. Jesus spricht im Anfang der End­zeit­re­den über Krie­ge und Kriegs­ge­schrei und ein Volk erhebt sich gegen das ande­re. – Der erste WK war der erste Maschi­nen­krieg der Welt­ge­schich­te und der Kul­tur­bruch in der Mensch­heits­ge­schich­te schlecht­hin. Wenn die End­zeit­re­den sich auf etwas bezie­hen, dann sicher auf ein welt­ge­schicht­li­ches Ausnahmeereignis.

    Und Jesus sprach: „..,aber das ist noch nicht das Ende.“ Nach dem Krieg geht es noch wei­ter. Das sind die Zer­würf­nis­se und inne­ren Unru­hen, mit denen die Völ­ker ermal zu kämp­fen haben, der Bös­ar­ti­gl­kei­ten und Gemein­hei­ten, Mord, Krieg, Lügen und Betrug. Und das alles im Weltmaßstab.

    Und Jesus sprach: „..;und die Kin­der wer­den sich empö­ren egen die Eltern“. Das ist der Geist der 68er, der sich von Deutsch­land wie eine Epi­de­mie auf die Welt aus­ge­brei­tet hat. Wer kri­ti­sier, ist ein Nazi. Grob, die Ver­ächt­li­ma­schung der Deut­schen und der naziinflation. 

    „Und es wer­den sich viel fal­sche Pro­phe­ten erhe­ben und wer­den vie­le ver­füh­ren.“ Mt 24, 10 Die fal­schen Pro­phe­ten sind nicht nur in den Kir­chen zu suchen, son­dern auch unter Poli­ti­kern, Wis­sen­schaft­lern, Olig­ar­chen wie Bill Gates und Geor­ge Sor­os, Viro­lo­gen. etc. 

    „Und die­weil die Unge­rech­tig­keit wird über­hand­neh­men, wird die Lie­be in vie­len erkal­ten.“ Mt 24, 11–12
    Die Näch­sten­lie­be, also die 10 Gebo­te. Denn sich dar­an zu hal­ten, das ist Nächstenliebe.

    • Sie behaup­ten da eine gan­ze Men­ge. Es ist nicht unbe­kannt, daß in ver­schie­de­nen Kul­tu­ren zum Zeit­punkt der christ­li­chen Mis­si­on schon eine Vor­ah­nung vom Wir­ken des Chri­stus vor­han­den war. Pla­to hat das in sei­ner Apo­lo­gie vor­aus­ge­sagt und die ger­ma­ni­schen Prie­ster waren gut vor­be­rei­tet. Aus­ge­rech­net gegen die Stoi­ker hat jedoch Pau­lus gepre­digt. Die Apo­stel waren Juden. Das ist unverrückbar. 

      Ver­schie­de­ne Kul­tu­ren haben Schöp­fungs­my­then fest­ge­hal­ten, aber das Alte Testa­ment hat eine abso­lu­te Son­der­stel­lung. Gott hat zu den jüdi­schen Pro­phe­ten direkt gespro­chen. Sie konn­ten ihn mit den phy­si­schen Ohren spre­chen hören und sahen auch die Erschei­nung Got­tes. Zu den Pro­phe­ten gehört, daß sie nur ganz ver­ein­zel­te Men­schen waren, die nicht die Absicht hat­ten, mit Gott in Kon­takt zu tre­ten. Sie wur­den von Gott dazu berufen. 

      In die­ser End­zeit soll­te man sich aus­schließ­lich an das Wort der Bibel hal­ten. Ich hof­fe, nie­mand wird durch die Deu­tun­gen hier in fal­sche Rich­tun­gen geführt.

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