Neue Vorwürfe gegen Erzbischof Aupetit

Sagte der emeritierte Erzbischof nicht die Wahrheit?


Msgr. Michel Aupetit war von 2017 bis 2021 Erzbischof von Paris. Das Bild zeigt seine Amtseinführung vor vier Jahren.
Msgr. Michel Aupetit war von 2017 bis 2021 Erzbischof von Paris. Das Bild zeigt seine Amtseinführung vor vier Jahren.

(Paris) Das Epi­sko­pat von Msgr. Michel Aupe­tit bleibt eine kur­ze Epi­so­de in der lan­gen Geschich­te des Erz­bis­tums Paris. Neue Ent­hül­lun­gen stel­len den vor weni­gen Tagen eme­ri­tier­ten Erz­bi­schof in neu­es ungün­sti­ges Licht.

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Der Arzt und Medi­zin­ethi­ker wur­de 1995 als Spät­be­ru­fe­ner zum Prie­ster geweiht. 2013 ernann­te ihn Papst Bene­dikt XVI. weni­ge Tage vor sei­nem Amts­ver­zicht zum Weih­bi­schof von Paris. Papst Fran­zis­kus beför­der­te ihn 2017 zum Erz­bi­schof. Am 2. Dezem­ber nahm Fran­zis­kus Aupe­tits Rück­tritt an.

Grund für das vor­zei­ti­ge Aus­schei­den, Aupe­tit ist 70 Jah­re alt, war das Bekannt­wer­den einer Liai­son, die er 2012 mit einer Frau gehabt haben soll. Der Erz­bi­schof bestritt eine inti­me Bezie­hung, bot Papst Fran­zis­kus am 26. Novem­ber aber sei­nen Rück­tritt an. Fran­zis­kus gab auf dem Rück­flug von Zypern eine unge­wöhn­li­che Erklä­rung dazu ab. Er habe den Rück­tritt „nicht auf dem Altar der Wahr­heit, son­dern der Heu­che­lei“ ange­nom­men. Mit der unglück­li­chen For­mu­lie­rung woll­te Fran­zis­kus sagen, daß sich Aupe­tit nichts habe zuschul­den kom­men las­sen, son­dern ein „Opfer von Gere­de“ gewor­den sei. Das habe sei­nen Ruf rui­niert und die Aus­übung sei­ner Lei­tungs­ge­walt unmög­lich gemacht

Die fran­zö­si­sche Illu­strier­te Paris Match leg­te gestern aller­dings nach. Der Erz­bi­schof habe nicht nur die Liai­son von 2012 mit einer Sekre­tä­rin gehabt, son­dern auch eine jüng­sten Datums mit einer bel­gi­schen Theo­lo­gin. Das Wochen­blatt ver­öf­fent­lich­te exklu­si­ves Film­ma­te­ri­al, das den Erz­bi­schof in Zivil mit der Theo­lo­gin zeigt, und bezich­tigt ihn, über sei­ne Bezie­hun­gen zu Frau­en „gelo­gen“ zu haben. Da Aupe­tit eine Gesichts­mas­ke trägt, stammt das Bild­ma­te­ri­al aus der Coro­na­zeit. Die Theo­lo­gin lehrt in Paris.

Die Ent­hül­lun­gen bele­gen jeden­falls, daß der eme­ri­tier­te Erz­bi­schof von Paris seit eini­ger Zeit unter Beob­ach­tung stand, ob von Jour­na­li­sten oder ande­ren Krei­sen, ist noch unklar. 

Nach­dem Papst Fran­zis­kus im Juli das Motu pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des erlas­sen hat­te, beeil­te sich Aupe­tit, den über­lie­fer­ten Ritus in sei­nem Erz­bis­tum ein­zu­schrän­ken. In die­ser restrik­ti­ven Form war nicht damit gerech­net wor­den. Die Ein­schrän­kun­gen rich­ten sich sowohl gegen die Meß­or­te als auch gegen Gemein­schaf­ten, die der Tra­di­ti­on ver­bun­den sind. 

In die Amts­zeit von Msgr. Aupe­tit fiel 2018 der ver­hee­ren­de Brand der Kathe­dra­le Not­re-Dame de Paris.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Youtube/​KTO (Screen­shot)

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