Die römische Note Una caro – Elogio della monogamia („Una caro. Ein Lob der Monogamie“) wurde am 25. November 2025 vom Dikasterium für die Glaubenslehre veröffentlicht und liegt bisher nur im italienischen Original vor, was etwas verwundert. Sie zielt darauf ab, die Ehe als theologisch fundierte, exklusive Verbindung zwischen Mann und Frau zu bekräftigen und den Wert der monogamen Lebensgemeinschaft in der Tradition der Kirche zu betonen. Angesichts aktueller Debatten über Ehe, Familie und Geschlechterfragen ist eine kritische Analyse erforderlich, die hier nur auf eine erste, schnelle Weise erfolgen soll.
Ehe als exklusive Verbindung von Mann und Frau
Das Dokument stellt mit unmißverständlicher Klarheit fest, daß die Ehe ausschließlich eine Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau ist. Mehrfach wird betont, daß es sich um eine „exklusive Union und gegenseitige Zugehörigkeit“ handelt, die nur zwischen „zwei und nur zwei, Mann und Frau“ bestehen kann. Damit entspricht Una caro der klassischen Lehre der Kirche und grenzt homosexuelle Partnerschaften, aber auch Polygamie und Polyamorie eindeutig von der Ehe im kirchlichen Sinne aus.
Diese strikte Definition wird durch die Bezugnahme auf Schrift, Tradition und theologische Reflexionen unterstützt. Fußnoten und Quellverweise führen zu biblischen Texten, Kirchenvätern, scholastischen Theologen sowie modernen Philosophen und Dichtern. Anders als bei manchen Dokumenten von Papst Franziskus – wie etwa Amoris laetitia – dienen diese Fußnoten ausschließlich der Belegung der Lehrmeinung, nicht der Öffnung pastoraler Grauzonen.
Zweck der Ehe: Einheit versus Fortpflanzung
Ein auffälliges Merkmal von Una caro ist die bewußte Schwerpunktsetzung: Die Note legt den Fokus auf die Einheit und gegenseitige Zugehörigkeit der Ehepartner. Die Fortpflanzung hingegen wird nur indirekt angesprochen und ist nicht das primäre Argument für die Schutzwürdigkeit der Ehe. Das verwundert und dürfte die Achillesverse des Dokuments sein.
Die Note erklärt ausdrücklich, daß es nicht ihre Absicht sei, die Unauflöslichkeit oder den Zeugungsaspekt zu diskutieren. Die exklusive Aufeinander-Bezogenheit von einem Mann und einer Frau in der Ehe steht im Mittelpunkt. Zwar bleibt die Möglichkeit von Kindern in der Ehe implizit präsent, doch die theologische Gewichtung liegt eindeutig auf der monogamen Einheit. Diese Entscheidung kann positiv als Betonung der persönlichen, geistigen und sozialen Dimension der Ehe gewertet werden, birgt aber die Gefahr, daß die traditionelle „dreifache Dimension“ der Ehe (unitas, proles, sacramentum; Einheit, Kinder, Sakrament) in der öffentlichen Wahrnehmung abgeschwächt wird.
Sprache der Note
Die Sprache von Una caro entspricht der traditionellen, kirchlichen Ausdrucksweise. Begriffe wie „Monogamie“, „exklusive Verbindung“, „gegenseitige Zugehörigkeit“ oder „Lebensgemeinschaft“ sind nicht klassisch-theologisch, sondern sind der Soziologie oder Anthropologie entlehnt. Das Dokument zitiert sowohl alttestamentliche als auch neutestamentliche Texte, Kirchenväter und Scholastiker. Auch die Heranziehung moderner Dichter und Philosophen wird in klarer, lehrmäßiger Sprache eingeführt.
Fußnoten, Anmerkungen und mögliche Hintertüren
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, ob das Dokument wie manche jüngeren päpstlichen Schreiben, konkret von Papst Franziskus, Hintertüren für Interpretationen oder pastorale „Flexibilität“ enthält. Die Fußnoten dienen jedoch ausschließlich der Belegung theologischer Argumente.
Es gibt keine Verweise, die Homo-Partnerschaften oder alternative Formen von Lebensgemeinschaften suggerieren. Die Sprache bleibt determinierend, daß eine Ehe nur eine Verbindung von „einem Mann und einer Frau“ sein kann und eine „exklusive Union“ darstellt. Diesbezüglich finden sich im Dokument bei einer ersten Durchsicht keine Grauzonen.
Der einzige interpretative Spielraum liegt in der bewußten Priorisierung von Einheit über Fortpflanzung, was theologisch möglich, aber in der Gewichtung neu ist. Die Entscheidung, den Fortpflanzungsaspekt nur implizit zu behandeln, verändert die Gewichtung der klassischen Lehre, die Einheit, Zeugung und Sakrament gleichermaßen betont.
Fazit
Una caro verteidigt die Ehe in klarer, unmißverständlicher Weise. Homosexuelle Partnerschaften bleiben ausgeschlossen. Die theologischen Quellen, Fußnoten und Zitate stützen die Lehrmeinung, ohne Hintertüren oder pastorale Relativierungen anzudeuten. Der einzige Punkt, der kritisch reflektiert werden kann, ist die Reduktion des Fortpflanzungsarguments zugunsten der Betonung der Einheit.
Die lehrmäßige Note Una caro scheint keine bergoglianischen Hintertüren zu enthalten.
Text: Giuseppe Nardi
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