Die lehrmäßige Note Una caro – eine erste Analyse

Keine bergoglianischen Hintertüren


Gestern wurde von Glaubenspräfekt Victor Manuel "Tucho" Kardinal Fernández die neue lehrmäßige Note Una caro vorgestellt
Gestern wurde von Glaubenspräfekt Victor Manuel "Tucho" Kardinal Fernández die neue lehrmäßige Note Una caro vorgestellt

Die römi­sche Note Una caro – Elo­gio del­la mono­ga­mia („Una caro. Ein Lob der Mono­ga­mie“) wur­de am 25. Novem­ber 2025 vom Dik­aste­ri­um für die Glau­bens­leh­re ver­öf­fent­licht und liegt bis­her nur im ita­lie­ni­schen Ori­gi­nal vor, was etwas ver­wun­dert. Sie zielt dar­auf ab, die Ehe als theo­lo­gisch fun­dier­te, exklu­si­ve Ver­bin­dung zwi­schen Mann und Frau zu bekräf­ti­gen und den Wert der mono­ga­men Lebens­ge­mein­schaft in der Tra­di­ti­on der Kir­che zu beto­nen. Ange­sichts aktu­el­ler Debat­ten über Ehe, Fami­lie und Geschlech­ter­fra­gen ist eine kri­ti­sche Ana­ly­se erfor­der­lich, die hier nur auf eine erste, schnel­le Wei­se erfol­gen soll.

Ehe als exklusive Verbindung von Mann und Frau

Anzei­ge

Das Doku­ment stellt mit unmiß­ver­ständ­li­cher Klar­heit fest, daß die Ehe aus­schließ­lich eine Ver­bin­dung zwi­schen einem Mann und einer Frau ist. Mehr­fach wird betont, daß es sich um eine „exklu­si­ve Uni­on und gegen­sei­ti­ge Zuge­hö­rig­keit“ han­delt, die nur zwi­schen „zwei und nur zwei, Mann und Frau“ bestehen kann. Damit ent­spricht Una caro der klas­si­schen Leh­re der Kir­che und grenzt homo­se­xu­el­le Part­ner­schaf­ten, aber auch Poly­ga­mie und Poly­amo­rie ein­deu­tig von der Ehe im kirch­li­chen Sin­ne aus.

Die­se strik­te Defi­ni­ti­on wird durch die Bezug­nah­me auf Schrift, Tra­di­ti­on und theo­lo­gi­sche Refle­xio­nen unter­stützt. Fuß­no­ten und Quell­ver­wei­se füh­ren zu bibli­schen Tex­ten, Kir­chen­vä­tern, scho­la­sti­schen Theo­lo­gen sowie moder­nen Phi­lo­so­phen und Dich­tern. Anders als bei man­chen Doku­men­ten von Papst Fran­zis­kus – wie etwa Amo­ris lae­ti­tia – die­nen die­se Fuß­no­ten aus­schließ­lich der Bele­gung der Lehr­mei­nung, nicht der Öff­nung pasto­ra­ler Grauzonen.

Zweck der Ehe: Einheit versus Fortpflanzung

Ein auf­fäl­li­ges Merk­mal von Una caro ist die bewuß­te Schwer­punkt­set­zung: Die Note legt den Fokus auf die Ein­heit und gegen­sei­ti­ge Zuge­hö­rig­keit der Ehe­part­ner. Die Fort­pflan­zung hin­ge­gen wird nur indi­rekt ange­spro­chen und ist nicht das pri­mä­re Argu­ment für die Schutz­wür­dig­keit der Ehe. Das ver­wun­dert und dürf­te die Achil­les­ver­se des Doku­ments sein. 

Die Note erklärt aus­drück­lich, daß es nicht ihre Absicht sei, die Unauf­lös­lich­keit oder den Zeu­gungs­aspekt zu dis­ku­tie­ren. Die exklu­si­ve Auf­ein­an­der-Bezo­gen­heit von einem Mann und einer Frau in der Ehe steht im Mit­tel­punkt. Zwar bleibt die Mög­lich­keit von Kin­dern in der Ehe impli­zit prä­sent, doch die theo­lo­gi­sche Gewich­tung liegt ein­deu­tig auf der mono­ga­men Ein­heit. Die­se Ent­schei­dung kann posi­tiv als Beto­nung der per­sön­li­chen, gei­sti­gen und sozia­len Dimen­si­on der Ehe gewer­tet wer­den, birgt aber die Gefahr, daß die tra­di­tio­nel­le „drei­fa­che Dimen­si­on“ der Ehe (unitas, pro­les, sacra­men­tum; Ein­heit, Kin­der, Sakra­ment) in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung abge­schwächt wird.

Sprache der Note

Die Spra­che von Una caro ent­spricht der tra­di­tio­nel­len, kirch­li­chen Aus­drucks­wei­se. Begrif­fe wie „Mono­ga­mie“, „exklu­si­ve Ver­bin­dung“, „gegen­sei­ti­ge Zuge­hö­rig­keit“ oder „Lebens­ge­mein­schaft“ sind nicht klas­sisch-theo­lo­gisch, son­dern sind der Sozio­lo­gie oder Anthro­po­lo­gie ent­lehnt. Das Doku­ment zitiert sowohl alt­te­sta­ment­li­che als auch neu­te­sta­ment­li­che Tex­te, Kir­chen­vä­ter und Scho­la­sti­ker. Auch die Her­an­zie­hung moder­ner Dich­ter und Phi­lo­so­phen wird in kla­rer, lehr­mä­ßi­ger Spra­che eingeführt.

Fußnoten, Anmerkungen und mögliche Hintertüren

Ein beson­de­res Augen­merk liegt auf der Fra­ge, ob das Doku­ment wie man­che jün­ge­ren päpst­li­chen Schrei­ben, kon­kret von Papst Fran­zis­kus, Hin­ter­tü­ren für Inter­pre­ta­tio­nen oder pasto­ra­le „Fle­xi­bi­li­tät“ ent­hält. Die Fuß­no­ten die­nen jedoch aus­schließ­lich der Bele­gung theo­lo­gi­scher Argu­men­te.
Es gibt kei­ne Ver­wei­se, die Homo-Part­ner­schaf­ten oder alter­na­ti­ve For­men von Lebens­ge­mein­schaf­ten sug­ge­rie­ren. Die Spra­che bleibt deter­mi­nie­rend, daß eine Ehe nur eine Ver­bin­dung von „einem Mann und einer Frau“ sein kann und eine „exklu­si­ve Uni­on“ dar­stellt. Dies­be­züg­lich fin­den sich im Doku­ment bei einer ersten Durch­sicht kei­ne Grau­zo­nen.
Der ein­zi­ge inter­pre­ta­ti­ve Spiel­raum liegt in der bewuß­ten Prio­ri­sie­rung von Ein­heit über Fort­pflan­zung, was theo­lo­gisch mög­lich, aber in der Gewich­tung neu ist. Die Ent­schei­dung, den Fort­pflan­zungs­aspekt nur impli­zit zu behan­deln, ver­än­dert die Gewich­tung der klas­si­schen Leh­re, die Ein­heit, Zeu­gung und Sakra­ment glei­cher­ma­ßen betont.

Fazit

Una caro ver­tei­digt die Ehe in kla­rer, unmiß­ver­ständ­li­cher Wei­se. Homo­se­xu­el­le Part­ner­schaf­ten blei­ben aus­ge­schlos­sen. Die theo­lo­gi­schen Quel­len, Fuß­no­ten und Zita­te stüt­zen die Lehr­mei­nung, ohne Hin­ter­tü­ren oder pasto­ra­le Rela­ti­vie­run­gen anzu­deu­ten. Der ein­zi­ge Punkt, der kri­tisch reflek­tiert wer­den kann, ist die Reduk­ti­on des Fort­pflan­zungs­ar­gu­ments zugun­sten der Beto­nung der Einheit. 

Die lehr­mä­ßi­ge Note Una caro scheint kei­ne berg­o­glia­ni­schen Hin­ter­tü­ren zu enthalten.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
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