Erste Apostolische Reise von Papst Leo XIV. steht fest

Zwei ehemals christliche, heute mehrheitlich islamische Länder


Papst Leo XIV. wird Ende November die Türkei und den Libanon besuchen
Papst Leo XIV. wird Ende November die Türkei und den Libanon besuchen

Das vati­ka­ni­sche Pres­se­amt gab heu­te offi­zi­ell die erste Aus­lands­rei­se von Papst Leo XIV. bekannt. Mehr als ein hal­bes Jahr nach sei­ner Wahl wird er in die Tür­kei rei­sen, um Iznik, das anti­ke Nicäa, zu besu­chen, wo vor 1700 Jah­ren das erste öku­me­ni­sche Kon­zil der Kir­che stattfand.

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Die Rie­se nach Nicäa war von Papst Fran­zis­kus ursprüng­lich bereits für den ver­gan­ge­nen Mai geplant gewe­sen. Der Besuch soll­te mit der Ses­si­on des damals dort tagen­den Kon­zils zusam­men­fal­len. Die Ver­schlech­te­rung sei­nes Gesund­heits­zu­stan­des und dann sein Tod mach­ten die Absicht zunich­te. Das Kon­kla­ve und die Wahl eines neu­en Pap­stes mach­ten neue Ver­ein­ba­run­gen auf diplo­ma­ti­scher Ebe­ne notwendig. 

Bei­de Staa­ten, die Leo XIV. auf sei­ner ersten Aus­lands­rei­se besu­chen wird, sind mehr­heit­lich isla­misch geprägt. Doch bei­de waren einst christ­li­che Län­der. Die Bevöl­ke­rung der heu­ti­gen Tür­kei wur­de erst im 16. Jahr­hun­dert mehr­heit­lich isla­misch. Noch in der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts mach­ten die Chri­sten ein Vier­tel der Bevöl­ke­rung aus, in man­chen Gegen­den stell­ten sie sogar die Mehr­heit. Selbst in Kon­stan­ti­no­pel, dem heu­ti­gen Istan­bul, war die Bevöl­ke­rung um 1900 noch fast zur Hälf­te christ­lich. Heu­te beläuft sich der Chri­sten­an­teil in der Tür­kei nur mehr auf 0,15 Prozent.

Der Liba­non wur­de als eigen­stän­di­ger, sou­ve­rä­ner Staat sogar eigens gegrün­det, weil sei­ne Bevöl­ke­rung damals über­wie­gend aus Chri­sten bestand. Auf­grund der Ver­wer­fun­gen (Krieg, Ver­trei­bung, Flucht), die auf die Grün­dung des Staa­tes Isra­el folg­ten, gerie­ten die Chri­sten jedoch zuneh­mend in die Defen­si­ve. Seit 1948 leb­ten Hun­dert­tau­sen­de von palä­sti­nen­si­schen Flücht­lin­gen im Liba­non, die 1975 einen Bür­ger­krieg ent­fach­ten, der eine star­ke Aus­wan­de­rung der Chri­sten zur Fol­ge hat­te. Zugleich ver­schob sich das demo­gra­phi­sche Gleich­ge­wicht immer wei­ter zugun­sten der Mus­li­me. Durch den von der Regie­rung Oba­ma initi­ier­ten Syri­en­krieg kamen über eine Mil­li­on syri­scher Flücht­lin­ge ins Land. Sie sind zwar kei­ne liba­ne­si­schen Staats­bür­ger, ver­stär­ken aber den für die Chri­sten nach­tei­li­gen demo­gra­phi­schen Wandel.

Mit sei­nem Besuch im Liba­non rückt Papst Leo XIV. dem Nah­ost­kon­flikt so nahe wie nur mög­lich. Die Rei­se gilt den geschun­de­nen Chri­sten des Nahen Ostens, zugleich aber auch dem Ver­hält­nis zum Islam – im Liba­non leben sowohl Schii­ten als auch Sun­ni­ten – und nicht zuletzt der Bezie­hung zu Isra­el und dem andau­ern­den Kon­flikt, den des­sen Grün­dung nach sich gezo­gen hat.

Hier der Wort­laut der vati­ka­ni­schen Pressemitteilung:

„Auf Ein­la­dung des Staats­ober­haup­tes und der kirch­li­chen Auto­ri­tä­ten des Lan­des wird der Hei­li­ge Vater Leo XIV. vom 27. bis 30. Novem­ber eine apo­sto­li­sche Rei­se in die Tür­kei unter­neh­men. Anlaß ist die Wall­fahrt nach İzn­ik (dem anti­ken Nicäa) anläß­lich des 1700. Jah­res­tags des Ersten Kon­zils von Nicäa.

Anschlie­ßend wird der Hei­li­ge Vater – eben­falls auf Ein­la­dung des Staats­ober­haup­tes und der kirch­li­chen Auto­ri­tä­ten – vom 30. Novem­ber bis 2. Dezem­ber eine apo­sto­li­sche Rei­se in den Liba­non unternehmen.

Das detail­lier­te Rei­se­pro­gramm wird zu gege­be­ner Zeit bekanntgegeben.“

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)

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