
Der Kalender von Leo XIV. nimmt langsam Gestalt an.
Am kommenden Freitag, dem 16. Mai, wird Leo XIV. mit dem beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomatischen Corps zusammentreffen, eine Begegnung, die mit besonderer Aufmerksamkeit erwartet wird. Seine Ansprache an die Botschafter und Gesandten wird Aufschluß geben über die Einschätzung der Weltlage und die Prioritäten, die der neue Papst diesbezüglich setzen will.
Am kommenden Sonntag, dem 18. Mai, wird die sogenannte Amtseinführung stattfinden, zugleich die Zelebration der ersten öffentlichen Messe des neugewählten Papstes. Siehe: Von der Inthronisation zur Amtseinführung.
Am 20. Mai wird Leo XIV. die Patriarchalbasilika Sankt Paul vor den Mauern aufsuchen, von dieser Besitz ergreifen und dort das Grab des Apostels Paulus besuchen.
Am 21. Mai wird die erste Generalaudienz des neuen Papstes auf dem Petersplatz stattfinden.
Am 24. Mai erfolgt die erste Begegnung mit der Römischen Kurie und den Angestellten des Staates der Vatikanstadt, den beiden Völkerrechtssubjekten der heiligen Kirche.
Am 25. Mai wird der neue Papst erstmals seine Bischofskirche San Giovanni in Laterano besuchen, von ihr Besitz ergreifen, die Messe zelebrieren und die Cathedra Romana, den Bischofsstuhl der Diözese Rom, einnehmen.
Am selben Tag wird er anschließend die Besitzergreifung der großen päpstlichen Basiliken mit einem Besuch in Santa Maria Maggiore abschließen, wo er die Marienikone Salus Populi Romani verehren wird. Ein Besuch des Grabes seines Vorgängers Franziskus wird nicht ausdrücklich erwähnt, aber sicher erfolgen.
Am 31. Mai wird Leo XIV. die ersten Priesterweihen seines Pontifikats spenden. Diese werden im Petersdom stattfinden, wie der Päpstliche Zeremonienmeister Msgr. Diego Ravelli bekanntgab.
Noch nicht kalendarisiert ist, daß Leo XIV. Ende Mai zusammen mit dem orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel nach Nicäa (Türkei) reisen wird, um des ersten ökumenischen Konzils der Kirche vor 1700 Jahren zu gedenken. Leo XIV. gab gestern bei seiner Begegnung mit Journalisten aus aller Welt bekannt, daß er die unter seinem Vorgänger schon seit langem geplante Reise antreten wolle, um des herausragenden Ereignisses für die Kirchengeschichte zu gedenken.
Hinter den Kulissen laufen die nötigen Abklärungen mit der türkischen Regierung und dem Patriarchat von Konstantinopel. Im Mai 325, vor genau 1700 Jahren, fand in Nicäa, damals Teil des Römischen Reichs, auf Einladung von Kaiser Konstantin dem Großen, die erste allgemeine Kirchenversammlung statt, bei der zentrale Glaubensfragen geklärt wurden.
Der gemeinsame Besuch von Nicäa mit Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel würde die römischen Bemühungen um eine Annäherung zwischen West- und Ostkirche fortsetzen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL