
Papst Franziskus nahm gestern nicht an der Zelebration des Palmsonntags auf dem Petersplatz teil, zeigt sich dann aber am Ende der Messe. Dabei trug er auch wieder das weiße Gewand des Papstes. Vor wenigen Tagen hatte er sich auf noch nie dagewesene Weise in schwarzen Hosen und Poncho in den Petersdom schieben lassen. Selbst die Fotografen der vatikanischen Medien wurden gestern vom Besuch offenbar überrascht, denn es gibt von ihnen keine Nahaufnahmen des Kirchenoberhaupts.
Bei der Veröffentlichung der Predigt, die Kardinal Leonardo Sandri, der Subdekan des Kardinalskollegiums, im Namen von Franziskus verlesen hatte, fügte das vatikanische Presseamt folgende Anmerkung hinzu:
„Am Ende der Messe hat sich Papst Franziskus zu den Pilgern und Gläubigen auf dem Platz gesellt und seine Wünsche für den Palmsonntag und für den Beginn der Karwoche ausgesprochen. Als er dann wieder die Basilika betrat, hielt er an, um am Grab des Apostels und am Denkmal von Benedikt XV. zu beten.“
Gemeint ist der Petersdom, den Franziskus erneut, wie bereits vor einer Woche, durch die Heilige Pforte betrat. Gemeint ist zudem das Grab des Apostelfürsten Petrus. Das genannte Denkmal befindet sich im rechten Seitenschiff nahe dem Papstaltar. Es wurde zu Ehren von Benedikt XV. errichtet, der die Kirche als Nachfolger des heiligen Pius X. von 1914 bis 1922 regierte und während des Ersten Weltkrieges eine bedeutende Rolle als Friedensmahner spielte, auf dessen Stimme aber nicht gehört wurde.

Das Denkmal wurde 1924, zwei Jahre nach dem Tod des Papstes, errichtet als Anerkennung seiner Verdienste und seines Einsatzes für den Frieden während des großen Krieges am Beginn des 20. Jahrhunderts. Damit wurde seiner unermüdlichen Arbeit für den Frieden und seinem Wunsch, das Leiden der Menschen im Krieg zu lindern, durch die Kirche besondere Wertschätzung entgegengebracht. Das Denkmal zeigt Benedikt XV. kniend und betend im päpstlichen Chorgewand. Weder in dieser Gewandung noch in dieser Haltung zeigte sich Papst Franziskus dem Volk Gottes in seinem bisherigen Pontifikat.
Trotz des sarkophagähnlichen Unterbaus des Denkmals handelt es sich dabei nicht auch um das Grab von Benedikt XV. Dieser ist in den Vatikanischen Grotten unterhalb des Petersdoms bestattet.

Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanMedia/Wikicommons/Mil (Screenshots)