
Papst Franziskus ernannte Msgr. John Joseph Kennedy, Sekretär des römischen Glaubensdikasteriums, zum Titularbischof mit dem persönlichen Rang eines Erzbischofs. Kennedy ist der Mann, dessen Unterschrift das Exkommunikationsdekret für Erzbischof Carlo Maria Viganò trägt.
Das Tagesbulletin des vatikanischen Presseamtes berichtete gestern:
„Bischofsernennung des Sekretärs für die Disziplinarabteilung des Dikasteriums für die Glaubenslehre
Der Heilige Vater hat Hochwürden Monsignore John Joseph Kennedy, Sekretär für die Disziplinarabteilung des Dikasteriums für die Glaubenslehre, zum Titularbischof von Ossero ernannt und ihm den persönlichen Titel eines Erzbischofs verliehen.Zugleich wurde auch die Bischofsernennung von Msgr. Philippe Curbelié, seines Zeichens Untersekretär des Glaubensdikasteriums, zum Titularbischof von Utica bekanntgegeben.“
Msgr. John Joseph Kennedy erlangte vor kurzem internationale Bekanntheit durch die Exkommunikation von Erzbischof Carlo Maria Viganò. Am 5. Juli hatte die von Msgr. Kennedy geleitete Disziplinarabteilung des Glaubensdikasteriums mit Kennedys Unterschrift die Exkommunikation von Erzbischof Viganò festgestellt. Der ehemalige Spitzendiplomat des Vatikans war bis 2016 Apostolischer Nuntius in den USA.
Man muß Kennedys Ernennung zum Erzbischof nicht in einem direkten Zusammenhang mit der Exkommunikation von Erzbischof Viganò lesen, kann dies aber tun. Beförderungen und Rangerhöhungen sind immer eine Belohnung für besondere und treue Dienste.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: vatican.va (Screenshot)
Spätestens seit der Ernennung des „Glaubenspräfekten“ kann ich die Personalentscheidungen des Papstes nicht mehr ernst nehmen. Sie weißen ohnedies alle in eine einzige Richtung und die ist ganz klar: Eine neue, „franziskanische“ Kirche soll her. Und doch: Nach der Abdankung Benedikts war es sehr interessant zu sehen, wie schnell viele ihre Gesinnung gewechselt haben, in der Kurie und auch in den Diözesen. Nun: Glaubwürdiger sind diese Leute dadurch nicht geworden und sie werden es noch weniger sein, wenn sie diesen Spagat nochmal hinlegen, z.B. nach der nächsten Papstwahl.
Das Positive an alldem ist, dass wir eins jetzt klarer sehen als je zuvor: Der Glaube ist bis in die höchsten kirchlichen Kreise erloschen und hat dem Karrierismus von Wendehälsen Platz gemacht. Dass es die gibt, ist sicher nicht neu – dass sie die Überzahl darstellen, hätte allerdings wohl niemand erwartet.
Die Kirche ist – dank Franziskus – kurz davor sich selber zu ruinieren. Wäre sie ein Unternehmen, wäre sie mit all diesen Fehlbesetzungen längstens pleite. Dass sie überhaupt noch besteht, haben wir sicher nicht diesem Papst zu verdanken, sondern dem, als dessen Stellvertreter er sich ja gerade nicht mehr sehen will. Im Grunde ist dies beruhigend und doch ist es alarmierend zugleich.