
Römische Kirchenvertreter haben gegen die Regierung von US-Präsident Donald Trump Stellung genommen wegen dessen Entscheidung, die Regierungsagentur USAID aufzulösen. Ursache der vatikanischen Aufregung scheint nicht zuletzt die Streichung der Gelder für den Jesuit Refugee Service (JRS, Jesuiten-Flüchtlingsdienst) zu sein. Der JRS ist ein zum Jesuitenorden gehörendes Hilfswerk, das 1980 unter Ordensgeneral Pedro Arrupe mit dem Schwerpunkt Migration und Flüchtlinge gegründet wurde. Kritiker sprechen von einer Organisation zur Einwanderungsförderung.
In seinem „Blitzkrieg“, so das Pro-Life-Nachrichtenportal Renovatio21, habe Donald Trump den internationalen Apparat des Deep State der USA getroffen. USAID mit einem Jahreshaushalt von zuletzt 50 Milliarden US-Dollar sei de facto ein weltweiter Frontverlauf der CIA gewesen.
Zu den „Opfern“ der Auflösung dieser US-Agentur zählt auch der Jesuit Refugee Service (JRS), der seit 1995 auch in der Bundesrepublik Deutschland aktiv ist, in der Schweiz seit 2010 und in Österreich als eigenständiges Werk seit 2017.
Vor wenigen Tagen veröffentlichte die Internetseite von JRS eine Mitteilung, in der es heißt, daß die Organisation „ihre Besorgnis über die US-Aussetzungsanordnung zum Ausdruck bringt“. Gemeint ist die von Trump angeordnete Aussetzung aller Auslands-Zahlungen, darunter auch der USAID-Projekte.
„Am Freitag, dem 24. Januar, ordnete die Trump-Regierung ein Einfrieren der gesamten Auslandshilfe an. Dieses Einfrieren hatte auch eine totale Arbeitsniederlegung zur Folge, bei der nicht einmal mehr die grundlegenden Betriebskosten, Allgemeinkosten und Personal gezahlt werden konnten“, schreibt der JRS. „Die einzigen anfänglichen Ausnahmen beträfen die Programme zur Nahrungsmittelsoforthilfe und die Militärhilfe für Israel und Ägypten.“
„Gegenwärtig unterstützt der JRS die lebensrettende Arbeit unter Flüchtlingen und Vertriebenen in neun Ländern auf der ganzen Welt mit Mitteln aus dem Büro für Bevölkerung, Flüchtlinge und Migration des US-Außenministeriums (DOS-PRM)“, erklären die Jesuiten. „Diese Menschen gehören zu den am meisten gefährdeten und ausgegrenzten Menschen der Welt.“
„Während die Nachricht, daß Minister Rubio die Ausnahmeregelungen für humanitäre Hilfe ausgeweitet hat, zu begrüßen ist, befinden sich die JRS-Programme weiterhin in einer prekären Situation, da wir auf eine Mitteilung des DOS-PRM darüber warten, welche unserer Programme und Aktivitäten während der Überprüfung ausgenommen werden und welche nach dem Ende des Überprüfungszeitraums fortgesetzt werden“, schreibt die Website.
Es werden keine Zahlen genannt: Es ist nicht bekannt, wieviel Geld des Jahreshaushaltes der jesuitischen Einwanderungsorganisation bisher aus den Taschen von USAID stammte.
Folgt man einigen Hinweisen, die sich finden lassen, dürfte der Anteil beachtlich sein. Der Enthüllungsjournalist Michael O’Keefe zum Beispiel schreibt, daß der JRS „einer der größten Akteure bei der Masseneinwanderung nach Irland“ sei.
Sendet Donald Trump damit auch Papst Franziskus eine Botschaft in den Vatikan?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons (Screenshots)