Römische Gespräche über Kardinal Tucho Fernández

Glaubenslehre verspottet


Ein Priester in der Ewigen Stadt beim stehenden Nickerchen auf dem Petersplatz
Ein Priester in der Ewigen Stadt beim stehenden Nickerchen auf dem Petersplatz

Ein unge­nannt blei­ben­der argen­ti­ni­scher Prie­ster, der frü­her an der Römi­schen Kurie tätig war, berich­tet über sei­ne jüng­ste Rom-Rei­se, bei der das Gespräch auf sei­nen Lands­mann, den Glau­bens­prä­fek­ten Kar­di­nal Vic­tor Manu­el „Tucho“ Fernán­dez und eng­sten Ver­trau­ten von Papst Fran­zis­kus, kam. Die­se Auf­zeich­nun­gen stell­te er einem ande­ren Lands­mann, dem argen­ti­ni­schen Blog­ger Cami­nan­te Wan­de­rer zur Ver­fü­gung. Hier der voll­stän­di­ge Bericht:

Römische Gespräche über Kardinal Tucho Fernández

Aus dem Schat­ten der Peterskuppel

In Erfül­lung eines Auf­trags mei­ner Gemein­schaft bei die­ser mehr­wö­chi­ge Rei­se nach Rom ging ich vor eini­gen Tagen los, um als mei­ne aktu­el­le Mis­si­on Prie­ster­hem­den mit römi­schem Kra­gen zu kau­fen. Offen­sicht­lich sind sie dort nicht verfügbar.

In dem Fach­ge­schäft ganz in der Nähe des Vati­kans hat­te ich das Ver­gnü­gen, zwei argen­ti­ni­sche Prie­ster zu tref­fen, Pil­ger in Urbe [in der Ewi­gen Stadt]. Es ist schon eini­ge Jah­re her, daß ich die­se Gele­gen­heit zuletzt per­sön­lich wahr­ge­nom­men hat­te. Sehr freund­lich luden sie mich auf einen Cap­puc­ci­no in die berühm­te Gast­stät­te De‘ Peniten­zie­ri ein.

Zwei Prie­ster, noch jung, kul­ti­viert, viel­sei­tig bele­sen, Thea­ter- und Opern­lieb­ha­ber. Sie sind weit gereist und ken­nen sich gut aus mit der Kir­che in Rom, der Kir­che in ande­ren Län­dern und dem wei­ten Gebiet der Kir­che in unse­rem eige­nen Land.

Das Gespräch dreh­te sich schnell um die Situa­ti­on der Kir­che in Argen­ti­ni­en. Sie erzähl­ten mir, daß sie Stu­den­ten von Kar­di­nal Fernán­dez waren. Sie hät­ten nicht die Absicht, ihn zu besu­chen. Dazu hät­ten sie kei­ne Lust. Das sei ganz anders, sag­te ich, als bei dem ver­stor­be­nen Kar­di­nal Edu­ar­do Fran­cis­co Piro­nio, bei dem ein Besuch für den argen­ti­ni­schen Kle­rus auf Pil­ger­fahrt in Urbe obli­ga­to­risch war.

Ich frag­te sie nach der aka­de­mi­schen Figur von Fernán­dez. Sie erin­ner­ten sich an einen ver­stor­be­nen Pro­fes­sor der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät, viel­leicht der seriö­se­ste und aner­kann­te­ste Pro­fes­sor dort, der auf das theo­lo­gi­sche Modell der anthro­po­lo­gi­schen Sät­ti­gung ver­wies. Eine Denk­wei­se, die den Gegen­stand der Theo­lo­gie von Gott auf den Men­schen ver­schiebt und die Schrit­te der Ana­lo­gie auf den ersten redu­ziert. Der zwei­te (Nega­ti­on) und noch weni­ger der drit­te (Her­vor­he­bung) wird nicht ausgeführt.

Aus die­sem Grund, so erklär­ten sie mir, sie­delt sich Fernán­dez an der Peri­phe­rie des theo­lo­gi­schen Dis­kur­ses an, sucht die Rän­der, wo er etwas vom Kern des Lehr­be­griffs bewah­ren kann, kommt aber dem ande­ren so nahe, daß der Kern bereits ver­wischt ist. Mit die­ser dis­kur­si­ven Tak­tik, so sag­te ihnen die­ser ange­se­he­ne Leh­rer, suche man den „Aus­gang“ aus der Begeg­nung mit dem ande­ren, aber wenn man dort ange­kom­men ist, wis­se man nicht mehr, wer man ist.

Sie erzähl­ten mir auch von einem dia­lek­ti­schen Kunst­griff ihres ehe­ma­li­gen Leh­rers in Bue­nos Aires und jet­zi­gen Kar­di­nals in Rom. Unter sei­nen Stu­den­ten fiel auf, daß er die Dar­stel­lung der offi­zi­el­len kirch­li­chen Leh­re oft als extrem und pasto­ral nega­tiv ver­spot­te­te. So ver­mit­tel­te er von sich selbst den Ein­druck eines miß­ver­stan­de­nen Opfers und zugleich eines Brin­gers theo­lo­gi­scher und pasto­ra­ler Neue­run­gen, der einen neu­en Weg einschlägt.

Ande­rer­seits haben mei­ne zufäl­lig getrof­fe­nen Lands­leu­te aus ihren römi­schen Begeg­nun­gen eine gewis­se Erschöp­fung mit­ge­nom­men, ohne Begei­ste­rung für die päpst­li­chen Beru­fun­gen. Das ist auch mei­ne Erfah­rung in die­sen Tagen.

Wie ich es in mei­nen Dienst­jah­ren an der Kurie gelernt habe, habe ich, sobald ich in mei­ne Unter­kunft zurück­kehr­te, sofort nie­der­ge­schrie­ben, was bespro­chen wor­den war (ho fat­to il ver­ba­le, ich habe ein Gedächt­nis­pro­to­koll ver­faßt), um mich in den theo­lo­gi­schen Ein­schät­zun­gen, die sie über Fernán­dez mach­ten, nicht zu irren. Das ist das Ergebnis.

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Cami­nan­te Wanderer

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1 Kommentar

  1. Offen gesagt heißt das doch nichts ande­res, als dass man mit Fer­nan­dez den Bock zum Gärt­ner gemacht hat. Das sagt über Fer­nan­dez viel und über den Papst wohl alles; Von all dem, was sie leh­ren, soll­te man sich um Chri­sti wil­len jeden­falls kate­go­risch distan­zie­ren, was ich ger­ne täg­lich tue und jeder­mann herz­lich empfehle.

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