Am vergangenen Samstag, dem 9. November, gab das vatikanische Presseamt im Tagesbulletin bekannt, daß von Papst Franziskus ein neuer Prediger des Päpstlichen Hauses ernannt wurde. In den vergangenen 44 Jahren hatte der Kapuzinerpater Raniero Cantalamessa diesen Dienst ausgeübt. Auch der neue Hausprediger ist ein Kapuziner. Was aber lehrt dieser über die Homosexualität?
Der Prediger untersteht formal dem Präfekten des Päpstlichen Hauses, ein Amt, das seit der Entlassung von Erzbischof Georg Gänswein im Frühjahr 2023 unbesetzt ist. In den beiden Fastenzeiten des Kirchenjahres, im Advent und in der Großen Fastenzeit, predigt der Hausprediger im Petersdom.
1980 war Cantalamessa unter Papst Johannes Paul II. in dieser Funktion in den Vatikan berufen worden. Im November 2020 kreierte ihn Papst Franziskus zum Kardinal. Mit Vollendung des 90. Lebensjahres – Cantalamessa wurde am 22. Juli 1934 geboren – beendete der Kapuziner seinen Dienst im Vatikan.
Zu seinem Nachfolger ernannte Papst Franziskus den Kapuzinerpater Roberto Pasolini. Seine Ausbildung erfuhr der 1971 geborene Ordensmann an der Gregoriana, der römischen Jesuitenuniversität, an der er promoviert wurde. 2006 wurde er zum Priester geweiht. Pasolini ist Professor für Exegetik an der Theologischen Fakultät Norditaliens in Mailand. Dort ist er vor allem für die Ausbildung von Religionslehrern für die Kirchenprovinz Mailand tätig. Seine Ernennung löste erhebliche Diskussionen aus, vor allem wegen der Positionen, die Pater Pasolini zur Homosexualität vertritt. Informazione Cattolica spricht von „schockierenden Aussagen“. Informazione Cattolica schreibt:
„Wenn wir im Internet nach seinen Predigten stöbern, hören wir leider einige öffentliche Äußerungen zum Thema Homosexualität, die schmerzhaft und beunruhigend sind. Am 2. Februar 2024 hielt er im Kapuzinerkloster Varese eine lange Rede zum Thema ‚Homosexualität und christliches Leben‘.“
Aus der Videoaufzeichnung des Vortrages geht hervor, daß Pater Pasolini nicht nur päpstlicher Hausprediger wird, sondern auch als neuer Professor am Päpstlichen Institut Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie an der Lateranuniversität installiert werden soll.
„(…) damit die persönlichen Ideen von Bruder Pasolini zur Interpretation einiger Bibelstellen zur Homosexualität offizieller Gegenstand der Lehrveranstaltungen werden und damit dieselben Ideen von Bruder Pasolini in naher Zukunft in einem Zyklus biblischer Katechesen über die Homosexualität im Petersdom präsentiert werden können“, so Informazione Cattolica.
Spekuliert wird auch, daß Pasolini seine Homo-Agenda in ein künftiges Dokument der Päpstlichen Bibelkommission zum Thema „Homosexuelle Liebe“ einfließen lassen könnte. Die Ernennung des homophilen Kapuziners weist jedenfalls in eine klare Richtung.
In seinem Vortrag im Kapuzinerkloster von Varese lag der Schwerpunkt Pasolinis auf angeblichen „homosexuellen Paaren“, die er im Alten Testament ausfindig gemacht haben will. Die in Homo-Kreisen stark ausgeprägte Neigung, immer und überall Homosexualität zu entdecken, auch um den Preis, die ganze Geschichte umschreiben zu müssen, ist bekannt. Sie hat weniger mit den tatsächlichen historischen Ereignissen zu tun, dafür aber umso mehr mit einer (homo)sexuell überstimulierten Phantasie.
So behauptet Pasolini zum Beispiel eine homosexuelle Beziehung zwischen Jonathan und David, während er im Neuen Testament eine homosexuelle Beziehung zwischen dem römischen Hauptmann und seinem kranken Diener phantasiert. Wie schafft Pasolini dieses Kunststück der Verdrehung? Indem er homosexuelle Beziehungen willkürlich konstruiert? Zur angeblichen homosexuellen Verbindung zwischen Jonathan und König David sagte er in Varese einfach:
„Wir können es uns vorstellen, wir können darüber nachdenken, wir möchten vielleicht darüber nachdenken. (…) Nichts hindert uns daran, darüber nachzudenken und es uns vorzustellen.“
So einfach ist das. Pasolini sagt einfach: „Man wird doch ein wenig phantasieren dürfen“. Daß der Kapuziner dabei den biblischen Text vergewaltigen muß, scheint für ihn kein Problem zu sein.
Der bloße Umstand, daß sich der römische Centurio für seinen Diener einsetzt, ist für Pasolini bereits Ausdruck einer homosexuellen Beziehung. Diese postuliert er einfach, um aus der weiteren biblischen Erzählung eine „positive“ Wertung der Homosexualität durch den Herrn selbst abzuleiten, denn dieser heilt den Diener. Dazu stellte Pasolini die Frage: „Wenn es so wäre, könnte man sich fragen: ‚Wem hat Jesus das größte Lob gezollt?‘“ Wie könnte es anders sein, natürlich Homosexuellen.
Pasolini präsentierte Folien mit von ihm ausgewählten Bibelstellen, die er homosexuell ausdeutete. Dabei verwundert es nicht, daß der Kapuziner bei der von ihm betriebenen Verschwuchtelung der Bibel jene biblischen Texte unterschlug, die Homosexualität als widernatürliches Laster geißeln, etwa die ihrer Anordnung nach letzte Stelle dieser Art in der Heiligen Schrift, die sich im Brief des Judas 1,7 findet:
„Auch Sodom und Gomorrha und ihre Nachbarstädte sind ein Beispiel: In ähnlicher Weise wie jene trieben sie Unzucht und wollten mit Wesen anderer Art verkehren; daher werden sie mit ewigem Feuer bestraft.“
Informazione Cattolica schreibt dazu:
„Es sollte beachtet werden, daß der heilige Judas Thaddäus die Christen nicht um Hilfe und Gebet für die Seelen der Bewohner von Sodom und Gomorrha bittet, sondern schreibt, daß ihre von Gott festgelegte Strafe ewiges Feuer ist, und dieser Abschnitt steht in direktem Zusammenhang mit dem entsprechenden Abschnitt aus dem Matthäus-Evangelium 25,41, in dem der Herr Jesus von der ewigen Verdammnis spricht und sagt: ‚Dann wird er zu denen zu seiner Linken sagen: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bereitet ist.‘“
Bereits im Buch des Propheten Daniel 12,2 ist die Verurteilung der Bösen zur ewigen Schande beschrieben.
Pasolini hingegen erhebt sich sogar über den Apostelfürsten Paulus, indem er im genannten Vortrag diesem mangelndes Unterscheidungsvermögen unterstellte, weil dieser Homosexualität kategorisch verurteilte. Die homophile Kapuzinertheologie zerredet die eindeutigen biblischen Aussagen bis zur Unkenntlichkeit und reduziert sie dann zu einem zeitbedingten „Phänomen“, das mit der „Lebenswirklichkeit“ des modernen Menschen nichts mehr zu tun habe. Paulus habe eben noch keine „Gruppen suchender homosexueller Christen vor sich“ gehabt. Warum Homosexuelle in der Antike anders gewesen sein sollten als heute, erklärte der Kapuziner nicht. Ebenso wenig, was anthropologisch den Menschen von damals vom Menschen von heute unterscheiden würde, und welchen Unterschied das für die Heilsfrage hätte.
Offensichtlicher ist, daß ein Teil der Kirche der Welt nach dem Mund redet. In der Welt konnte in den vergangenen Jahrzehnten die einst in der Antike vom Christentum besiegte Homosexualität wieder ihr Haupt erheben, mit all ihren negativen Begleiterscheinungen. Der sexuelle Mißbrauchsskandal in der Kirche, der zum weitaus größten Teil ein homosexueller Mißbrauch ist, spricht da eine unmißverständliche Sprache.
Für Bruder Pasolini aber steht fest, daß die Bibel „keine Probleme“ mit homosexuellen Paaren habe. Homo-Theologen wie Pasolini zerstören mit ihren Homo-Phantasien das heilige Band. Das Heilige will gepflegt und mit Ehrfurcht behandelt werden. Das Niedrige steht dem Menschen täglich vor Augen. Das Verständnis für das Heilige muß in ihm wachsen, da es aus den Niederungen erhebt. Der Kapuzinerbruder Pasolini trägt nicht zum Wachstum, sondern zur Zersetzung bei.
Ist das die Lehre, die Pasolini in der Religionslehrerausbildung vermittelt? Ist das die Lehre, die Pasolini Kindern und Jugendlichen beibringt? Ist das der geeignete Prediger für das Päpstliche Haus?
Unter Papst Franziskus offensichtlich schon. Die Homo-Agenda ist der stärkste rote Faden des derzeitigen Pontifikats. Daß er sich mit homosexuell kompromittierten Klerikern umgibt, ist ebenso notorisch wie sein auffälliger Schutz für homosexuelle Mißbrauchstäter im höheren Klerus. Was aber sagt das über Franziskus aus?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: TV2000 (Screenshot)